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Diese am linken Rheinufer in der Thalebene, nahe der Mündung der Nette, an den Bahnlinien Kalscheuren-Bingerbrück und Mayen-Gerolstein gelegene Stadt hat, wie fast alle rheinischen Städte, eine ebenso bewegte wie geschichtlich bedeutsame Vergangenheit hinter sich; sie war seit 1801 französisch und wurde 1815 Preussen einverleibt. Von Drusus als Kastell gegründet, wurden bei Andernach 876 Karl der Kahle von Ludwig II. 939 die Herzöge von Franken und Lothringen von Otto dem Grossen, 1114 Kaiser Heinrich V. von den mit dem Erzbischof von Köln vereinigten Sachsen geschlagen. Hier war es auch, wo die die Liga vorbereitenden drei geistlichen Kurfürsten zur Berathung zusammen kamen. 1632 wurde A. von den Schweden eingenommen, 1633 von Josias Rantzau gegen die Spanier und Kölner vertheidigt, 1688 durch die Franzosen eingeäschert. Noch heute lassen die basteiartigen Ringmauern, welche die Stadt umgeben, die alte Bastei, Ruine des 1109 von Friedrich I. erbauten kurkölnischen Residenzschlosses, wie nicht minder historisch und architektonisch merkwürdige Wartthurm (1448–52 erbaut) den kriegerischen Werth, den sie in früheren Jahrhunderten gehabt, deutlich erkennen.
Der Alterthumsforscher wie Freund der alten Baukunst wird dort manches Interessante finden, z. B. die spätromantische Pfeilerbasilika mit 4 Thürmen aus dem 13. Jahrhundert, die im 15. Jahrhundert wieder hergestellte Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters, die an Kunstschätzen reiche katholische Genovevakirche, das alte Rathhaus mit einem Museum römischer Alterthümer, das Rheinthor mit dem alten städtischen Wahrzeichen (zwei Steinfiguren), die 1554 erbaute alterthümliche Rheinkräne, das Judenbad (ein altes Verliess unter dem Rathhause mit einem tiefen Bassin, das aus dem Rhein gespeist wird) u. A. m.
Andernach ist Sitz einer Provinzialirrenanstalt und Irrenbewahranstalt, sowie Station der Rheindampfschifffahrt.