Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
I. Das Mädchen im Hades. | |
O wie glücklich sind die grünen Felder, O wie glücklich sind die hohen Berge, Welche nimmermehr den Hades schauen! Kommt der Winter, deckt er sie mit Reif zu Und mit dichtem flockigem Gestöber; Kommt der Frühling, grünen sie aufs neue, Tragen Blumen, tragen würz'ge Kräuter, Und der Sonnenschimmer schläft auf ihnen; Aber nimmer brauchen sie dort unten Jene trübe Dunkelheit zu fürchten. Hatten sich drei Riesen einst verschworen, |
II. Hirsch und Reh. |
|
Auf dem hohen Berg Olympos, wo der Wald von Tannen rauscht, An dem Quell im hohen Kraute steht ein Hirsch, der talwärts lauscht; Tränen weint er, dicke Tränen, groß wie Beeren, rot wie Blut; Wie aus liebem Menschenauge strömet seine Tränenflut. Kommt ein Rehlein hergesprungen, Rehlein mit geflecktem Fell, »Türken sind ins Tal gekommen. Als empor den Berg ich sprang, Rehlein spricht: Das grämt mich wenig; Läufe hab' ich flink und gut, Aber als die Sonn' hinabging, lag das Rehlein schon im Staub, |
III. Das Kraut Vergessenheit. |
|
Es hat die Mutter mir gesagt: dort hinter jenem Berge, Der Wolken um den Gipfel hat und Nebel um die Wurzel, Dort wächst das Kraut Vergessenheit, dort wächst es in den Schluchten. O wüßt' ich nur den Pfad dahin, drei Tage wollt' ich wandern, Und wollte brechen von dem Kraut, und wollt's im Weine trinken, Damit ich dich vergessen könnt' und deine falschen Schwüre Und deine Augen, die so oft von Liebe mir gesprochen, Und deinen süßen, süßen Mund, der tausendmal mich küßte. |
IV. Lied des Mädchens. |
|
O Mond, mein leuchtend heller Mond im klaren Lichtgewande, Der du dort oben ziehst im Blau und der du niederschauest, O sahst du meine Liebe nicht, den vielgeliebten Jüngling? In welchem Schlosse sitzt er nun, in welchem Schlosse trinkt er? Wes Hände schenken ihm den Wein? – und ach, die meinen rasten. Wes Augen schaun ihn an mit Lust? – und meine sind voll Tränen. An wessen Tische ruht er aus? – und meiner steht verlassen. Wes Lippe küßt und kost mit ihm? – und meine brennt in Sehnsucht! |
V. Die Küsse. |
|
In Salonichi war es nicht, Nicht war's im schmucken Städtchen, Im armen Wlachenlande liebt' Ich einer Witwe Mädchen. Jetzt schmücke, Mutter, schmück' das Haus Sie hat die Lippen rosenrot In dreien Flüssen wusch ich sie, |