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27.
Notariatsgeschäfte


Notar Püster stand im Eckfenster und sah still und nachdenkend auf die Straße hinaus; Mux arbeitete an seinem Pult, um ein paar eingegangene, nicht besonders wichtige Briefe zu beantworten. Der Notar drehte sich endlich gegen ihn um, betrachtete ihn eine Weile schweigend und sagte zuletzt: »Mux!«

»Herr Notar!«

»Wir sprachen neulich über etwas, in dem wir aber unterbrochen wurden.«

»Was war das, Herr Notar?«

»Einfach das: in welchem Verhältniß Du zu der Solbergschen Familie stehst. Siehst Du, Du wirst schon wieder feuerroth – da steckt etwas dahinter, ich mag keine Geheimnißkrämerei in meinem Hause. Mein ganzer Beruf geht auch nur darauf hinaus, in allen Dingen klar zu sehen. Daß ich es außerdem mit Dir gut meine, habe ich Dir schon die langen Jahre bewiesen, Mux. Du stehst allein in der Welt, und so lange ich lebe und Du bei mir bleiben willst, wird es Dir nie an einer Heimath fehlen, und sterbe ich einmal – nun, dann findet sich auch etwas Weiteres für Dich, denn so allein wie Du stehst, steh' ich eigentlich auch. Also heraus mit der Sprache! Ich muß Dir auch sagen, daß ich schon einen Verdacht gefaßt habe, denn Deine Mutter ließ in den letzten Tagen ihres Lebens einmal ein paar Aeußerungen fallen, denen ich nachgehen wollte, als Gott sie abrief.«

»Herr Notar,« sagte Mux leise, »was es auch sei, es betrifft allein mich selber und würde, wenn ich darüber spräche, keinem Menschen nützen, vielleicht aber Jemand schaden, und deshalb, glaube ich, ist es besser, daß ich darüber schweige. Glauben Sie mir nur, daß es nichts Unehrenhaftes für mich ist, das ich verheimlichen will. Ich bin mir keiner Schuld bewußt und kann jedem Menschen offen in's Auge sehen.«

»Davon bin ich überzeugt, Mux,« sagte Püster viel freundlicher, als er sonst gewöhnlich mit ihm sprach, denn es wurden fast nur Geschäftssachen zwischen ihnen verhandelt – »Du brauchst mir das nicht mehr zu betheuern; aber gerade deshalb möchte ich genau wissen, woran ich mit Dir bin. Und ich frage auch nicht etwa aus bloßer Neugierde – ich habe einen gewichtigen Grund dafür.«

»Einen Grund, Herr Notar?«

»Ja; denn da ich mich mit der Solberg'schen Familie jetzt sehr viel beschäftige und auch gewissermaßen eine Agentur von dem jungen Baron überkommen habe, muß ich, wie gesagt, klar in allem sehen. Weigerst Du Dich aber,« fuhr er nach einer Pause fort, in der er seinen Blick nicht von Mux genommen, »so werde ich mich genötigt sehen, mit dem alten Herrn von Solberg darüber zu sprechen.«

»Herr Notar,« rief Mux ordentlich erschreckt aus, »und was nützte es Ihnen auch, wenn ich es Ihnen sagte! Es wäre besser, viel besser gewesen,« setzte er weich hinzu, »wenn ich es selber nie erfahren hätte, denn es hat mir bis jetzt nur Schmerz und Herzeleid, aber keinen Trost gebracht.«

»Und von wem hast Du es erfahren?«

»Von meiner Mutter – auf ihrem Sterbebette,« sagte Mux und barg sein Antlitz in den kleinen und zarten Händen.

Püster war zu ihm getreten, und sein Auge haftete mit inniger Theilnahme auf der kleinen, verkrüppelten Gestalt; endlich sagte er leise: »Nannte sie Dir Deinen Vater, Mux?«

Mux schwieg, aber ein heftiges Zittern flog über seinen ganzen Körper, und Püster sah, wie er nur mit schwerem Kampfe ein Schluchzen unterdrückte. Er ließ ihn eine Zeit lang gewähren; endlich, wie er fand, daß er sich ein wenig gesammelt hatte, wiederholte er freundlich die Frage:

»Nannte sie Dir Deinen Vater, Mux?«

Der junge Bursche antwortete nicht, aber nur rasch und heftig nickte er mit dem Kopfe, und jetzt konnte er auch die Thränen nicht mehr zurückhalten, worin ihn Püster nicht störte; nur langsam ging er dabei in seinem Comptoir auf und ab, bis Mux sein Taschentuch herausnahm und sein Gesicht abtrocknete. Dann trat er wieder zu ihm.

»Sage mir alles, Mux; betrachte mich in diesem Augenblick nicht als Deinen Brodherrn, sondern als Deinen väterlichen Freund, der allein Dein Bestes im Auge hat. Thut es Dir denn nicht selber wohl, Jemand zu haben, dem Du mit voller Zuversicht vertrauen kannst, so daß Du nicht mehr gezwungen bist, alles allein in Dich hinein zu schlucken?«

»Ja,« sagte Mux nach einer kleinen Pause, indem er den Blick scheu zu dem Notar emporwarf, »Sie sollen alles wissen – ich glaube, es ist besser so, dann werde ich wenigstens die Last von meinem Herzen los, und daß ich auf Ihre Discretion rechnen darf, Herr Notar, davon bin ich überzeugt.«

»Das kannst Du, Mux – also Dein Vater ist der alte Baron von Solberg?«

»Ja,« sagte Mux leise – »meine Mutter hatte ihn aber unter einem andern Namen kennen gelernt, und er um ihre Hand geworben.«

»Aber er war damals schon verheirathet.«

»Ja; doch das wußte ja natürlich meine arme Mutter nicht; später erfuhr sie alles. Eine schwere Krankheit warf sie bald nach meiner Geburt auf's Lager, sie phantasirte Monate lang, und ich wurde, da sie arm war, einer jener gewöhnlichen Ziehfrauen übergeben, die zur Schmach eines civilisirten Landes noch bis heute und überall ihr verbrecherisches Wesen treiben und mehr Kinder tödten oder unglücklich für ihr Leben machen, als von heidnischen Völkern in ihrem Aberglauben abgeschlachtet wurden. Meine Mutter konnte sich nicht um mich bekümmern, sie war unzurechnungsfähig, und vollständig verwahrlost verbrachte ich meine erste Jugendzeit. Der verdanke ich auch meine Verkrüppelung, denn ich soll ein ganz gesundes und ebenmäßiges gewachsenes Kind gewesen sein – ob man mich hat fallen lassen, oder was sonst mit mir geschehen ist, ich weiß es nicht.«

»Und sorgte der Baron nicht für Deine Mutter?«

»Sie war zu stolz, an ihn zu schreiben – er kannte ihr Elend in der ersten Zeit vielleicht gar nicht, bis sich der Geistliche des Orts ihrer annahm. Dieser schrieb an den Baron und erhielt dann augenblicklich eine Rückantwort, die meine Mutter wieder bis zum Tod verletzte; trotzdem erklärte der Baron dem Geistlichen, daß er alles, was ihm das Gesetz vorschrieb, obgleich er sich moralisch nicht dazu verpflichtet hielte, für mich bis zu meinem vierzehnten Jahre thun würde – und das,« setzte Mux leise hinzu, »hat er gethan.«

»Und Deine Mutter hat ihn nie wieder gesehen?«

»Nie.«

»Und weiß er – kennt er Dich?«

»Nein,« sagte Mux, den Kopf schüttelnd; »nur neulich, als Sie mich hinsandten – und ich fürchtete mich so, zu gehen –, bin ich ihm zum ersten Mal gegenüber gestanden. Als ich aber die Räume, als ich den Mann selber sah, den ich nie Vater nennen durfte und möchte, da war es mir, als ob mir das Herz brechen müsse, und ich würde das Haus auch um keinen Preis je wieder betreten.«

Mux war, während er sprach, todtenbleich geworden, aber sein klares, so ausdrucksvolles Auge blitzte, die ganze verkrüppelte, mißhandelte Gestalt hob sich, und er befand sich in einer Aufregung, wie ihn der Notar noch nie gesehen.

»Ich weiß jetzt alles, Mux,« sagte er endlich, indem er seinem Schreiber die Hand bot, die dieser halb bestürzt nahm – »ich danke Dir für das Vertrauen, das Du mir entgegen gebracht, und werde es Dir nicht vergessen. Es wird mir auch jetzt Manches in Deinem bisherigen Wesen klar, was ich früher nicht verstanden; aber Du sollst es nicht bereuen, und es gestaltet sich vielleicht noch alles zum Besten.«

»Ich glaube, Herr Notar,« sagte Mux düster, »es hat sich schon alles so gestaltet, wie es einmal werden soll – reden wir nicht weiter davon. Nur um das Einzige bitte ich Sie, mich nicht wieder in das Solberg'sche Haus zu senden, denn sie würden mich dort verspotten – und haben doch keinen Grund dafür.«

»Du sollst nicht wieder dorthin gehen,« sagte Püster freundlich, »und ich hätte Dich auch damals nicht geschickt, wenn ich alles so gewußt hätte wie jetzt – aber kommt da nicht Jemand?«

Schritte von unten wurden auf der Treppe laut, und einer der Schreiber steckte gleich darauf den Kopf in die Thür und sagte, ein blaues Couvert hinreichend: »Telegraphische Depesche, Herr Notar!«

»Gut, quittiren Sie darüber. Was ist es, Mux?«

Mux hatte das Couvert schon erbrochen. »Von Hamburg, Herr Notar – in englischer Sprache.«

»Von der Amerikanerin?« rief Püster rasch. »Was schreibt sie?«

»Nur wenige Worte: » I shall be in Rhodenburg tonight with the last train« – sie kommt also noch heute an.«

»Also noch in Zeit,« nickte Püster; »getraust Du Dich sie auf der Bahn zu finden, Mux, wenn sie ankommt?«

»Ich denke, ja.«

»Dann führe sie in das »Römische Haus« an der Ecke vom Markt, es ist ganz in der Nähe und sie selber dort gut aufgehoben; wirst Du das besorgen?«

»Gewiß, Herr Notar.«

»Und haben die Leute bis jetzt ihre Schuldigkeit gethan?«

»Ich glaube, ja,« erwiderte der kleine Mann. »Was Graf Rauten in der Tasche fortträgt, können sie natürlich nicht überwachen, aber wir dürfen so ziemlich beruhigt darüber sein, denn er scheint noch keine Ahnung irgend welcher Gefahr zu haben.«

»Desto besser. Du sorgst mir dafür, Mux, daß darin nichts vernachlässigt wird, denn der Herr hat hier sehr flott gelebt und muß also auch noch über ziemlich bedeutende Mittel verfügen. Herr Du mein Gott, ist das ein nach allen Seiten durchtriebener Schuft und reif für den Galgen seit langen Jahren, und wie viel fehlte, so wäre ihm hier doch noch zuguterletzt ein Hauptschlag geglückt, denn es handelt sich jetzt schon nicht einmal mehr um Tage, sondern nur um Stunden. – Herein!«

Die Thür öffnete sich, und Hofapotheker Semmlein stand auf der Schwelle.

»Haben Sie meinswegen vielleicht fünf Minuten Zeit, Herr Notar?« sagte der kleine Mann, während er aber die Thür noch offen hielt.

»Kommen Sie nur herein, Herr Nachbar, was ist es? Was bringen Sie mir?«

»Bringe gerade nicht viel,« meinte Semmlein, »aber erinnern Sie sich vielleicht noch der Schuldforderung aus Berlin, von der ich Ihnen vor fünf oder sechs Wochen sagte, wie?«

»Eine Schuldforderung? Gegen wen?«

»Nun, gegen unsern Herrn Nachbar, den Herrn von Schaller, der meinswegen meinem Schwager noch hunderteinundachtzig Thaler schuldig ist.«

»Ach ja! Ganz recht – und sind die noch nicht bezahlt?«

»Ne, das sind sie nicht,« sagte Semmlein, »und werden es auch nicht gutwillig, wie ich jetzt die feste Ueberzeugung habe – und ich wollte jetzt klagen.«

»Aber, bester Herr Nachbar, Herr von Schaller wird sich doch wahrhaftig nicht einer solchen Summe wegen verklagen lassen? Er hat neulich eine Gesellschaft gegeben, die ihm vielleicht eben so viel gekostet hat.«

» Ihm?« sagte Semmlein und sah den Notar von der Seite mit einem halb lächelnden Blicke an; »ihm hat sie verwünscht wenig gekostet, Herr Notar, aber den Delicatessen-Handlungen, Fleischern, Conditoren, Bäckern etc., denn er ist, wie ich aus sehr sicherer Quelle weiß, den ganzen Schwamm schuldig geblieben. Sogar die Wäscherin bekommt jetzt vierzig Thaler von ihm, oder bekommt sie meinswegen nicht, denn er zahlt eben keinem Menschen, und wenn erst die ganze Geschichte über ihn hereinbricht, dann komme ich mit meiner Forderung unter den Schlitten.«

»Also so viel Schulden hat Herr von Schaller?«

»Na, ich sage Ihnen,« nickte Semmlein, »das ist die reine Schwindelwirthschaft, wie sie im Buche steht, und wenn er nicht als vornehmer Herr hier aufgetreten wär', womit er einer Menge von Menschen Sand in die Augen streut, so hätten sie ihn lange abgefaßt.«

»Und haben Sie ihn denn schon gemahnt?«

»Ich? Na, ich sage Ihnen,« rief Semmlein, »er biegt meinswegen stets um die nächste Ecke herum, wenn er mich nur von Weitem kommen sieht, denn mir ist er jetzt auch schon an die vierzig Thaler schuldig.«

»Aber – in den paar Monaten?«

»Bah, er kauft alles, was gut schmeckt, und Selterswasser meinswegen beim Faß. Ich begreife so einen Menschen nicht, denn einmal muß doch so eine Geschichte schief gehen, und der Zeitpunkt ist jetzt da. Der Möbelhändler, dem er noch kein Stück seiner ganzen Einrichtung bezahlt hat, holt ihm meinswegen am Ersten nächsten Monats die ganze Bescherung wieder aus dem Hause. Na, und da können Sie sich wohl denken, daß alles auf einmal über ihn herfällt.«

»Waren Sie schon einmal drüben bei ihm?«

»Ich sollt's denken, gehe aber nicht zum zweiten Mal, denn daß mir die gnädige Frau nicht die Augen ausgekratzt hat, war reine Gefälligkeit von ihr. Ursache hätte sie dazu, wie sie mir bemerkte.«

Püster lachte. »Also Sie wollen wirklich gegen ihn klagen?«

»In aller Form.«

»Haben Sie die Vollmacht Ihres Freundes aus Berlin?«

»Alles in Ordnung, Herr Notar.« sagte er, indem er in seine Brusttasche griff, »und dann kommt noch meine eigene Rechnung dazu, denn das geht jetzt alles in Eins.«

»Aber nach den paar Monaten können Sie doch nicht schon klagen?«

»Wissen Sie, wenn er mir meinswegen durchgeht, Herr Notar, so sitze ich nachher da und kriege noch nicht einmal die leeren Flaschen von meinem Selterswasser zurück, viel weniger das Geld. Außerdem läßt er jetzt aber auch, da ich ihm nichts mehr borge, seine Bedürfnisse in der Löwen-Apotheke holen, und dem gönn' ich's. Also auf weiteren Verdienst darf ich nicht mehr bei ihm rechnen.«

»Haben Sie die Papiere alle bei sich?«

»Nein, meine Rechnung muß ich erst noch ausziehen, das kann aber heute noch geschehen, und wenn Sie die Sache gleich in Angriff nehmen wollten, so soll's mir recht sein.«

»Schön, Herr Nachbar, wenn Sie darauf bestehen, so werd' ich's thun. Weigert er sich denn, zu bezahlen?«

»Oh, Gott bewahre,« sagte Herr Semmlein, »das ist ja eben die verzweifelte Geschichte, er weiß vor Freundlichkeit gar nicht, was er anfangen soll, und schwenzelt meinswegen immer um Einen herum, schimpft auf sich selber, daß das nicht schon lange erledigt wäre, und macht sich die schönsten Grobheiten – aber Geld rückt er nicht heraus.«

»Gut, dann wollen wir dem Herrn wenigstens auf den Zahn fühlen, ob er zahlen kann, und das Andere überlassen Sie mir.«

»Wäre schon recht. Also nichts für ungut, Herr Nachbar. Haben doch von dem Unglücksfall in der letzten Nacht gehört?«

»Mit Hauptmann Dürrbeck? Gewiß! Ich komme eben daher.«

»Armes Mädchen da drüben! – Ist in einem trostlosen Zustande. Der Theaterarzt und Doctor Potter sind schon den ganzen Morgen bei ihr; sie fürchten, daß sie ihren Verstand verloren hat.«

»Das wäre zu schrecklich! Hauptmann von Dürrbeck hat ihr übrigens – mit Ausnahme von ein paar kleinen Legaten – sein ganzes Vermögen hinterlassen.«

»Alle Wetter,« rief Semmlein, »und das ist meinswegen ein hübsch Stück Geld! Dann ist aber auch die faule Geschichte nicht wahr, daß er sich nur todtgeschossen hätte, weil er die Blendheim nicht heirathen wollte!«

»Unsinn – die Leute sind rasch mit solchen Erklärungen bei der Hand. Also, Herr Semmlein, die genauen Rechnungen aus Berlin und die Ihrige muß ich haben. Die Vollmacht ist da; die Ihrige können Sie mir unterschreiben, wenn Sie wieder herüberkommen, das wäre vor der Hand das Hauptsächlichste. Ich werde noch vorher einmal selber mit Herrn von Schaller sprechen und sehen, ob ich ihn im Guten dazu bringen kann, die Sache freiwillig zu erledigen.«

»Mit dem Munde ja – meinswegen mit dem größten Vergnügen – aber da kommt Jemand,« unterbrach er sich, als es leise an die Thür pochte. »Na, also auf Wiedersehen – ih, Mamsell Peters,« rief er aber, als er in der Thür das junge Mädchen traf, das in seinem Hause wohnte – »ih, seh'n Sie 'mal an, wollen Sie auch Jemanden verklagen?«

»Ach nein, Herr Hofapotheker,« erwiderte tief erröthend Käthchen, »nur dem Herrn Notar wollte ich einen Theil des Geldes bringen, das er so freundlich war für mich auszulegen. Aber auch Ihnen, Herr Hofapotheker, bin ich zu großem Dank verpflichtet, daß Sie sich meiner in der Wohnungssache angenommen haben. Die gnädigen Fräulein von Klingenbruch waren gar so unfreundlich gegen mich, und ich habe ihnen doch nie etwas zu Leide gethan.«

»Nein, das haben Sie auch nicht, mein liebes Kind,« sagte Semmlein, »und meinswegen auch keinem Menschen sonst. Aber lassen Sie die Gesellschaft nur laufen, denn wenn es nicht für den Oberstlieutenant wäre – und das ist ein prächtiger Herr, mit dem man ein Wort reden kann –, so hätte ich ihnen schon lange selber die Wohnung gekündigt; – na, nochmals guten Morgen, Herr Notar!«

»Und was bringen Sie mir, mein Kind?« sagte Püster freundlich, als der Hofapotheker fort war und auch Mux das Zimmer verließ, damit Käthchen nicht seine rothgeweinten Augen sehen sollte.

»Geld, Herr Notar,« lächelte das junge Mädchen »wenn auch nicht alles, doch wenigstens einen Theil davon, denn Klingenbruchs haben mir heute, als sie mir mein Logis kündigten, das Geld geschickt, das ich nach Abzug der Miethe noch bekam. Sehen Sie, es sind wieder zwei volle Thaler.«

»Und hatte das solche Eile?«

»Ich habe keine Freude an meiner Maschine, bis sie ganz bezahlt ist, und das wird ja doch jetzt hoffentlich nicht mehr so lange dauern.«

»Und Sie haben sich dazu von Allem entblößt …«

»Weshalb nicht? Was nützt mir Schmuck, den ich doch wahrscheinlich nie im Leben wieder tragen würde? Mit der Maschine aber weiß ich, daß ich mich, wenn ich fleißig bin, schuldenfrei am Leben erhalten kann.«

»Und wenn Sie einmal krank werden?«

»Gott wird mich davor bewahren! Aber gegen Krankheit kann kein Mensch jetzt bin ich Ihnen noch vier volle Thaler schuldig, nicht wahr, Herr Notar?«

»Es wird wohl so herauskommen,« sagte der alte Mann gerührt, aber er wußte recht gut, daß sich darin nichts mit ihr machen ließ. Sie wollte selbstständig sein und setzte ihren Willen durch.

»Was haben Sie denn mit Klingenbruchs?«

»Ich weiß es nicht,« seufzte Käthchen, »aber gerade das junge Fräulein scheint einen recht herrischen Charakter zu haben und legte es ordentlich darauf an, mir wehe zu thun. Ich brauche mir aber von keinem Menschen etwas gefallen zu lassen, denn ich thue nichts Unrechtes, und für das, was ich bezahlt bekomme, liefere ich auch den vollen Werth der Arbeit.«

»Da haben Sie Recht – und apropos – ich hatte auch noch eine Kleinigkeit für Sie zu thun, wenn Sie Zeit haben, heißt das, denn ich eile nicht damit.«

»Für Sie immer, Herr Notar; sagen Sie mir nur, was es ist – kann ich es gleich mitnehmen?«

»Nein, mein Kind, ich muß es erst vorsuchen, und so eilig ist es auch nicht. Ich schicke es Ihnen dann hinüber, oder bitte Sie, es abzuholen. Heute bin ich gerade ein wenig beschäftigt.«

»Und ich störe Sie immer in Ihrer schweren Arbeit,« sagte das junge Mädchen, »seien Sie mir nicht böse, Herr Notar.« Damit hatte sie das Papier, in dem sie das Geld gebracht, wieder zusammengefaltet und wollte eben mit einem kurzen Gruß zur Thür hinaus, als sie fast gegen einen Herrn anstieß, der eben, ohne anzuklopfen, hereintrat, so daß sie mit einem leisen Schrei zurückfuhr.

»Käthchen!« rief aber Hans von Solberg herzlich, indem er ihr die Hand entgegenstreckte, »treffen wir uns auch einmal wieder? Ich habe mich so lange danach gesehnt, Sie zu sehen, und wäre gewiß schon gekommen, wenn Sie es mir nicht so streng verboten hätten.«

»Es geht ja aber doch nicht, Herr von Solberg, Sie wissen es ja selber,« sagte Käthchen, indem sie ihm die Hand reichte, die er in seiner rechten behielt und mit der linken langsam streichelte.

»Ich weiß es, Käthchen, ich weiß es und sehe ein, daß Sie vollkommen Recht haben, und ich denke auch gar nicht daran, gegen Ihren Willen zu handeln; aber daß ich Ihnen hier auf neutralem Grund und Boden wieder begegnet bin, freut mich um so mehr – und geht es Ihnen gut?«

»Recht gut, Herr von Solberg, ich habe so viel Arbeit, als ich möglicher Weise schaffen kann, und die Leute sind fast alle freundlich mit mir, besonders hier der Herr Notar. Jetzt muß ich aber fort, denn wir stören den Herrn nur. – Leben Sie wohl, Herr von Solberg,« und ihre Hand aus der seinen ziehend, huschte sie über den Vorsaal und die Treppe hinab.

Hans stand und sah ihr nach, wie schon lange ihre Gestalt aus Sicht war.

»Armes Kind,« sagte er dann herzlich, als er zurück in's Zimmer trat, »das ist nun ein braves Mädchen, aber arm und auf ihrer Hände Arbeit angewiesen, und wie anders hätte das alles sein können!«

»Ja, Herr von Solberg,« nickte Püster, »das ist in der That ein wackeres Kind, und wenn mir je im Leben eine Tochter beschieden gewesen wäre, so hätte ich gewünscht, daß sie ihr ähnlich sei.«

Hans trat an's Eckfenster. – Käthchen glitt unten über die Straße wie ein Pfeil hinüber und in die Apotheke hinein; aber das Herz war ihr schwer, recht schwer, und als sie an die Treppe kam, stieg sie dieselbe empor – so langsam und schwer, als ob sie Blei unter ihren Sohlen hätte.

»Uebrigens,« begann Püster, »trifft es sich sehr glücklich, daß Sie mich heute Morgen aufgesucht haben, denn ich hätte Sie doch sonst bitten lassen, zu mir zu kommen.«

»Ist etwas vorgefallen?« rief Hans, sich rasch umdrehend, denn die Gegenwart nahm im Nu seine Gedanken wieder in Anspruch. In diesem Augenblick öffnete sich die Thür, und Mux trat herein; er schien freilich, als er Hans erkannte, Lust zu haben wieder umzukehren, aber der junge Solberg hatte ihn nun doch einmal gesehen, und so glitt er denn mit einem schüchternen Gruß, den Hans aber gar nicht bemerkte, zu seinem Pult.

»Ja, Herr von Solberg,« sagte der Notar, »Oberstlieutenant von Klingenbruch war vorhin bei mir und hat mir gesagt, daß Sie jetzt alles wissen. Ist dem so?«

»Ja,« erwiderte Hans mit fast tonloser Stimme, »und noch mehr, als Klingenbruch selbst ahnen konnte. Hat er Ihnen auch von dem Würfelspiel gesagt!«

»Allerdings.«

»Gut, dann sehen Sie hier; das verlor Rauten gestern im Garten bei einem Falle, als er in übermüthiger Laune mit den jungen Damen spielte; es mußte unmittelbar nach der Scene gewesen sein, in der er meinen armen Dürrbeck mit teuflischer, aber feiger List in den Tod sandte« – und dabei warf er den zerbrochenen Würfel auf den Tisch.

Püster nahm ihn auf und betrachtete ihn aufmerksam; aber selbst der alte Mann wurde bleich, als ihm die Ahnung des Furchtbaren dämmerte.

»Das ist ein falscher Würfel!« rief er entsetzt aus. »Sie glauben doch um Gottes willen nicht, daß Rauten auch das …«

»Jetzt bin ich davon überzeugt; es ist der gewissenloseste Schurke, der je Gottes Erde geschändet, und nur deshalb bin ich zu Ihnen gekommen, um Sie zu fragen, wie wir einen Halt an ihm gewinnen können.«

»Und weiß er, daß der Würfel in Ihrer Hand ist?«

»Nein, er kann es nicht wissen. Wenn er ihn vermißte, so muß er glauben, daß er ihn irgendwo auf dem Rasen verloren hat.«

»Also hält er sich noch für sicher? Ihre Eltern wissen von nichts?«

»Niemand in unserem Hause außer mir, denn sonst wäre er im Augenblick gewarnt gewesen.«

»Dann ist alles gut, denn eben habe ich ein Telegramm bekommen, daß die Frau, die er beraubt und verlassen, schon unterwegs ist und heute Abend hier eintreffen wird.«

»Gott sei Dank! – und dann?«

»Heut Abend wird nichts mehr in der Sache zu thun sein, denn der Zug trifft erst um neun Uhr fünfzehn Minuten ein und verspätet sich auch noch gewöhnlich um etwas. Außerdem ist wohl die arme Frau gewiß von der Reise und Aufregung angegriffen, so daß wir nicht daran denken dürfen, sie heute Abend noch zu belästigen.«

»Und morgen früh?«

»In Ihrem Hause,« sagte Püster sinnend, »dürfen wir den Eclat nicht machen. Ihre Schwester könnte den Tod vor Schreck haben, und es steht ihr außerdem noch eine schwere Stunde bevor; aber ich habe mir gedacht, wenn wir Graf Rauten, oder Herrn von Rehberg, oder von Tröben, wie er nun auch heißt, vermögen könnten, hierher zu mir zu kommen.«

»Das wird aber nicht so leicht sein, er könnte Verdacht schöpfen.«

»Es ist kaum denkbar, aber kann auch bis auf das Kleinste durch einen Plan, den ich mir ausgedacht, vermieden werden. Sie wissen, daß Ihr Herr Vater versprochen hat, ihm am Hochzeitstage fünfzigtausend Thaler – in Wertpapieren natürlich – auszuzahlen …«

»Ich weiß es,« sagte Hans tonlos, »und ich fürchte sehr, daß er gerade um das Blutgeld meine arme Schwester elend machen wollte.«

»Jedenfalls,« nickte der Notar, »denn er hatte kein Reiseziel; seine Güter liegen im Monde, und er würde sich jedenfalls unterwegs aus dem Staube gemacht haben.«

»Nun, und was gedachten Sie mir zu rathen?«

»Ihr Vater muß kurz vor dem Moment der Entscheidung mit in's Geheimniß gezogen werden und auch außerdem unter jeder Bedingung Zeuge hier sein. Wenn der ihm dann ruhig erklärt, er wolle ihm das Capital schon morgen, also am Tage vorher, auszahlen, da vielleicht am andern, sehr bewegten Tage keine Zeit dazu wäre, so müßte ich mich in Graf Rauten sehr täuschen, wenn er nicht mit Vergnügen darauf einginge. Die Zahlung findet aber sehr natürlich vor einem Notar statt, um gleich ein Dokument darüber aufzunehmen, und damit erreichen wir, was wir wollen.«

»Das geht, das geht gewiß!« rief Hans erregt aus. »Aber setzen wir dann doch den möglichen Fall, daß sich die Frau geirrt, daß es ihr Mann wirklich nicht ist …«

»Der Fall ist sehr unwahrscheinlich,« sagte Püster, »denn auf unsere Anfrage, der Photographie wegen, hat sie bestimmt erklärt, daß es die nämliche sei, auch sogar die Narbe bestätigt, also ein Irrthum ist nicht gut denkbar. Außerdem haben wir jetzt den Würfel, des Obersten Brief und noch einen andern Zeugen, den ich schon in der Nähe halten werde, und erklärt er vor allen denen seine Unschuld, gut, dann wollen wir ihm Abbitte thun, daß wir ihn in einem so furchtbaren Verdachte gehalten; aber ich glaube bestimmt, wir kommen nicht in die Verlegenheit. Das einzige Fatale ist nur, daß dann morgen zu Ihnen und in ein Haus der Trauer alle die eingeladenen Gäste kommen werden. Wenn es möglich wäre, dem vorzubeugen …«

»Das soll geschehen!« rief Hans rasch. »Ich habe die Liste sämmtlicher eingeladenen Gäste bei mir – wenn Sie mir einen zuverlässigen Schreiber besorgen könnten, der im Stande ist, reinen Mund zu halten, so würde ich eben so viele Absagebriefe schreiben und sie – aber erst morgen früh – kurz vor der Zeit, die Sie zum Rendezvous in Ihrem Hause bestimmen, absenden; Rhodenburg ist nicht groß, und in einer Stunde können sie abgegeben sein.«

»Und wie würden Sie die Form bestimmen?«

Hans sann einen Augenblick nach. »Wir müssen es kurz fassen; ich würde schreiben: Im Namen meines Vaters habe ich Ihnen zu melden, daß das heutige Fest bei uns aufgeschoben ist. Näheres mündlich. Hans von Solberg.«

»Das wäre in der That kurz,« lachte Püster, »und die Leute werden sich nicht wenig darüber wundern.«

»Mehr noch über die Erklärung später; aber für jetzt genügt es. Wenn wir nur eine kleine Handpresse hätten!«

»Wie vielmal muß der Brief geschrieben werden?«

»Es sind achtzig verschiedene Adressen.«

»Und die Briefe brauchen erst morgen früh fertig zu sein?«

»Sicher; ich möchte sie heute nicht einmal im Hause haben.«

»Gut, dann wird uns auch Mux den Gefallen thun – wie? Er hat eine flinke Hand und ist der einzige zuverlässige und verschwiegene Mensch, den ich dafür kenne.«

»Ach, wollten Sie so freundlich sein,« wandte sich Hans jetzt selber an den jungen Mann – »Sie würden mich sehr verbinden und ich Ihnen eine so unangenehme und langweilige Arbeit gewiß mit Freuden gut remuneriren.«

Mux hatte einen dicken, rothen Kopf bekommen, und es war fast, als ob er heftig darauf erwidern wollte; aber er bezwang sich augenscheinlich und sagte endlich: »Es wird mir Vergnügen machen, Herr Baron, Ihnen einen so kleinen Dienst zu erweisen. Die Briefe sollen, wenn Sie mir die Liste lassen, bis morgen früh um sechs Uhr fertig sein. Aber wie wird es dann mit der Unterschrift – adressiren kann ich sie recht gut selber.«

»Ich komme selber her,« sagte Hans rasch, »ich bin Ihnen sehr dankbar – um wie viel Uhr kann ich hier in's Haus?«

»Wann Sie wollen; Sie brauchen nur zu klopfen, und ich werde Sie erwarten.«

»Schön; das wäre also arrangirt. Aber noch Eins: wäre es nicht möglich, die Dame noch vorher zu sprechen? Sie muß doch wissen, daß wir ihre Verbündeten sind, und kann uns vielleicht selber noch wichtige Mittheilungen machen.«

»Sie wird im »Römischen Hause« absteigen, ihr Name ist Ellen Rehberg; übrigens hat sie jedenfalls einen andern Namen angegeben, um sich nicht vor der Zeit zu verrathen. Fragen Sie nur nach der amerikanischen Dame und lassen ihr sagen, daß Sie in meinem Namen kommen, sonst werden Sie Zehn gegen Eins, gar nicht angenommen. Haben Sie auch den Brief erhalten, den Dürrbeck für Sie zurückgelassen? Schaller hatte es übernommen, ihn an Sie abzuliefern.«

»Das ist eine andere faule Geschichte,« sagte Hans mit finster zusammengezogenen Brauen. »Schaller hat ihn an Rauten gegeben, und Rauten behauptet, seine Brieftasche sei ihm im Gedränge gestohlen worden.«

»Im Gedränge? In welchem Gedränge?«

»Vor Dürrbeck's Wohnung.«

»Es standen dort keine sechs Menschen, und die weit ab von den ausgestellten Posten. Wissen Sie, daß Dürrbeck sein ganzes Vermögen seiner Braut hinterlassen hat?«

»Es ist sehr bedeutend; aber wie furchtbar muß für sie der Schlag gewesen sein – doch was ich Sie noch fragen wollte, Herr Notar,« sagte Hans nachdenkend: »von meinem Vater weiß ich, daß Herr von Schaller auf seine Veranlassung Erkundigungen in Galizien über Rauten und dessen Verhältnisse eingezogen hat, die damals sehr befriedigend ausgefallen sein sollen – wie stimmt das mit den jetzigen Berichten?«

Püster schwieg und sah still vor sich nieder; endlich sagte er: »Mein lieber Herr von Solberg, Graf Rauten und Herr von Schaller sind sehr befreundet mit einander.«

»Und ist es denkbar, daß er wissentlich einen falschen Bericht gegeben hätte?«

Püster zuckte mit den Achseln. »Herr von Schaller macht ein großes Haus und scheint dabei sehr in Geldverlegenheit zu sein. Es wird sich auch in den nächsten Tagen zeigen, ob er überhaupt bezahlen kann oder nicht, und ich muß aufrichtig gestehen, ich habe selber schon darüber meine Vermuthungen gehabt.«

»In Geldverlegenheit?« sagte Hans. »Alle Teufel, das ist mir nicht angenehm zu hören, denn ich …« – Er schwieg, es war augenscheinlich, er mochte nicht darüber reden.

»Sie haben ihm ebenfalls Geld geborgt?« sagte Püster, der ihn rasch durchschaute.

»Ich? Nun ja; es war eine augenblickliche Verlegenheit, in der er sich befand, aber ich zweifle auch keinen Moment, daß er es zurückzahlen wird.«

»War es viel oder wenig?«

»Ih nun, keine Summe die ich nicht im schlimmsten Fall verschmerzen könnte …«

»Also doch viel,« nickte Püster; »dann begreife ich nur nicht, wie unser Herr von Schaller mit einer so liebenswürdigen Unbefangenheit seinem Ruin entgegengeht; denn wie ich höre, will er heute in acht Tagen wieder eine große Gesellschaft geben, was ihm aber kaum möglich sein wird, wenn er sich nicht vorher seiner Schulden entledigt und seine Gläubiger zufriedenstellt.«

»Ich werde ihn gewiß nicht daran hindern.«

»Nein, aber Andere, und in meinen Händen allein befinden sich jetzt drei Klagen gegen ihn, die mindestens eine Summe von siebenhundert und fünfzig Thalern repräsentiren. Er muß doch Aussicht haben, wieder bald Geld zu bekommen, oder er könnte gar nicht daran denken, so hinein zu wirthschaften.«

»Meinen Sie?« sagte Hans und sah den Notar wie fragend an.

»Lassen Sie sich aber um Gottes willen dadurch nicht verleiten, ihm noch mehr zu borgen!« rief Püster rasch. »Was der bekommt, ist wie ein Tropfen Wasser auf einen heißen Stein! Es zischt einen Augenblick und macht Spectakel, dann ist es aber auch spurlos wieder verschwunden und verlangt nach mehr!«

»Haben Sie keine Angst, lieber Notar, ich werde mich schon hüten. Aber dürfte ich Sie jetzt um ein kleines Stückchen Papier bitten – ich möchte Ihnen das Schema der Absagekarten aufschreiben, Herr Mux, daß wir damit wenigstens in Ordnung kommen.«

Er trat dicht zu Mux an das Pult, und der kleine Mann legte ihm vor, was er brauchte, zog sich aber dann scheu vor ihm zurück. Hans aber achtete nicht auf ihn, schrieb nur die wenigen Zeilen und rüstete sich dann wieder zum Gehen. Er hatte für jetzt alles erledigt, was zu erledigen war, und die Entscheidung mußte dem morgenden Tag aufbehalten bleiben.



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