Josef Haltrich
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen
Josef Haltrich

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117. Der Fuchs verliert seinen Pelz und bereut dabei seine Sünden

Der Jäger freute sich, als er seine Hunde mit dem Fuchs kommen sah. »Ah, schlechter Kerl, du also bist es, der meine Hasen frißt? Deinen Rock her zum Pfand!«

Er hatte aber seinen Kürschner mit, zu dem sagte er: »Tut an dem Fuchs, wie sich's gebührt!« und jagte selbst mit seinen Hunden weiter. Der Kürschner hatte den Fuchs gleich an den Baum gehängt und schickte sich an, ihm den Pelz auszuziehen; er war aber ein lustiger Kerl, wie viele Kürschner sind, und sprach zum Fuchs: »Lieber Fuchs, wie schmeckt Euch das Sterben?« – »Ach, es ist ein bitteres Kraut, der Tod!« seufzte der Fuchs und zappelte hin und her und hoffte loszuwerden. »Bereuet schnell Euere Sünden, wenn Ihr in den Himmel kommen wollt!« sagte der Kürschner wieder. »Meiner Sünden«, beichtete der Fuchs, »sind viel, ich bereue sie! Um eines bitte ich Euch, grausamer Mann: Mantel und Mütze mögt Ihr mir nehmen, lasset mir nur die Handschuhe; ich bin es nicht gewohnt ohne sie!« – »Es sei!« sprach der Kürschner gnädig und wetzte eifrig sein Messer; der Fuchs wurde darüber sehr unruhig. »Was denkt Ihr, lieber Fuchs?« fragte der Kürschner. »Ei, ich möchte jetzt lieber Kürschner als Fuchs sein!« Nun machte der Kürschner rasch und lachend einige Messerstriche, wie es rech ist; dann packte er den Zagel und zog das Fell herab; als es über die Ohren ging, fragte er wieder: »Wie ist Euch zumute, lieber Fuchs, was denkt Ihr jetzt?« – »Es hat alles einen Übergang!« sprach der Fuchs todesmutig. Als es geschehen war, nahm der Kürschner das »Fußmente« und sagte: »Nun tröste Euch Gott, lieber Fuchs, im letzten Kampfe, wo Eure Seele vom Leibe scheidet« und ging damit seinem Herrn, dem Jäger nach.


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