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IV

Es war schon richtig, Augusts Geschichten waren beinah immer sehr gottlos, und Pauline vertrug keinen Spaß mit heiligen Dingen. Sie war ganz und gar durchdrungen von Respekt vor den Lehren ihrer Kinderzeit, vor Religion und Kirche, in ihrem Heim hatten die Postillen von Linderot und Hoffacher gelegen, und man hatte an den Sonntagen darin gelesen. Die Eltern waren unendlich gute und erweckte Menschen, sie hatten in ihrer Jugend, solange sie noch wild und weltlich waren, dem ersten Kind den Namen Edevart gegeben, das war der große Bruder, von da an bekamen sämtliche Kinder der Reihe nach biblische Namen: Hosea, Joakim, Pauline, und ein Kind, das starb, Zakäus. Daran war nichts Auffallendes, in dem ganzen Bezirk, in dem ganzen nördlichen Landesteil wimmelte es im Volk von zum Teil wirklich seltsamen biblischen Namen.

Pauline grübelte manchmal darüber nach, warum es mit dem großen Bruder so schief und verkehrt gehen mußte, ob das nicht daher kam, daß er einen so unheiligen Namen erhalten hatte. Was war das für eine Art, nach Amerika zu fahren und so vollkommen zu verschwinden! All das, was August geschwätzt hatte, daß Edevart in diesem Jahre wieder heimkäme, daß er ein großer Mann in Michigan sei und daß August nach ihm telegraphiert habe, an all das durfte man ja nicht mehr glauben. August log mit jedem Wort, das er sagte, August war ein Knecht der Sünde.

Merkwürdigerweise hatte August aber doch jedenfalls Leben in die Postangelegenheit gebracht. Das Postamt in Bodö hatte bereits Nachricht gesandt, daß es die Sache unterstützen wolle. Das gab schon immerhin gute Aussichten. Und Pauline wurde selbstverständlich Posthalterin.

Ja, Pauline wurde Posthalterin, und mehr als das, ihr Laden bildete einen Mittelpunkt, man ging hin, um die Angelegenheiten mit anderen Leuten zu besprechen, sie selbst war klug genug geworden, um allerlei zu begreifen. Sie hatte ihr Geschäft gut betrieben und hatte es aus einem notdürftigen Anfang in die Höhe gebracht. Es war vorgekommen, daß leichtsinnige Leute an anderen Stellen in der Gemeinde einen Kramladen errichtet und mit ihr hatten wetteifern wollen, aber das war ihnen schlecht bekommen, sie hatte wohl zu viel Vorsprung an Erfahrung und Vermögen und hatte es in der Hand, die andern zum Aufhören zu zwingen.

Aber trotzdem, Pauline ging es nicht zu gut. Sie hatte ihr ordentliches Auskommen und hätte es sich leisten können, die Rosinenschublade leer zu essen, wenn sie gewollt hätte, das ist nicht zu leugnen. Aber sie stand eben doch die ganze Zeit hinter dem Ladentisch, wurde älter und älter und heiratete nicht und hatte nicht ihr eigenes Heim. Welchen Reiz und welche Freude bot solch ein Leben?

Nein, Pauline brauchte von niemand beneidet zu werden. Sie war auch nicht gerade ein Wunder an Schönheit und Anmut und Nutzlosigkeit, sie war steif und gerade geworden, sicher, voller Ordnung, tüchtig vom Morgen bis zum Abend, Krämer. Sie stand da und war verblüffend geschickt, konnte Waren verkaufen und hübsche Pakete daraus machen, ihre Finger waren Meister im Verschnüren. Das war richtig. Aber von Burschen umschwärmt war sie nicht, es fehlten ihr auch nähere Freundinnen, ja sie machte sich nicht einmal viel aus Kindern, wenn diese zu ihr hereinkamen und für fünf Öre etwas kauften. Merkwürdigerweise aber bewahrte sie immer noch ein warmes Herz für den großen Bruder, sie konnte nicht vergessen, wie freundlich er in ihrer Kindheit gewesen war.

Sie war in ein stumpfsinniges und feines Leben hineingeraten. Da ging sie am Werktag mit einem weißen Streifen am Halskragen und einem Perlenring am Finger, das war im Grunde kühn, ja, es war mühsam, Dame zu sein in der Bucht und besser zu sein als andere und sich nie mit irgend jemand näher einzulassen und nie zum Weihnachtstanz in Karolus' Haus zu gehen, dazu mußte sie sich zu gut sein. Und wenn dann und wann ein Spaß gemacht wurde im Laden, durfte sie nicht lachen, wenn dieser Spaß etwas frei war, sie durfte ihn nicht einmal verstehen, selbst wenn andere Leute wieherten. Die Burschen konnten sich ja nicht immer beherrschen, sie warfen sich untereinander Scherzworte zu, die eigentlich an sie gerichtet waren, das belustigte sie nicht, im Gegenteil, es machte ihren Mund nur straffer. Was wolltest du? fragte sie dann oft, um die Heiterkeit der andern zu dämpfen. Es gab keinen Burschen in der Bucht, der gut genug für sie war, sie stand über ihnen, sie konnte rechnen und schreiben und Waren verkaufen, die andern konnten nur Fischfang treiben und Tabak kauen.

Oh, aber es war traurig, so allein mit sich und seinem Laden zu sein! Sie konnte zum Beispiel auch nicht wie die anderen Frauen in der Bucht den Rock hochheben und im Winter durch den tiefen Schnee zur Kirche wandern, sie mußte auf Joakims Holzschlitten, auf einem Heusack sitzend, hingefahren werden. Alles in allem war Paulines Dasein wenig lustig, ihre besten Stunden hatte sie wohl, wenn der Laden voller Kunden war, die mit barem Geld bezahlten. War das etwas, worüber ein Herz sich freuen konnte? Aber so trocken und unnatürlich hatte das Leben sie gemacht, noch ehe sie achtunddreißig Jahre alt war.

So trocken und unnatürlich.

Ja, aber sickert nicht doch dann und wann eine leise Süßigkeit in diese verkümmerte Brust? Gewiß tut sie das. Sie wurde doch von einer törichten Unruhe befallen, als Kaplan Tweito sie im Laden aufsuchte, wahrhaftig, ihr wurde ganz seltsam zumute, am liebsten wäre sie abseits gegangen und hätte ein wenig gedacht und geträumt. Er hatte sie in der Kirche beobachtet, er kannte sie, sah sie mit milden Augen an, redete in kirchlicher Sprache, das war so ungewohnt. Und überdies erinnert sie sich, daß sie ihm aus gutem Herzen eine Rolle Tabak geschenkt hat.

Es ist nicht ausgeschlossen, daß immer noch Reste dieses Erlebnisses sie durchflattern, noch gestern abend saß sie da und heftete einen Streifen dicker Ripsseide an ihren Unterrock, damit es raschelte, wenn sie durch die Kirche ging. Weshalb tat sie das? Das war gewiß nicht Mode in der Bucht, ihre Tracht war überhaupt nicht nach der Mode, wenn man auch sagen muß, daß sie aus ihrer eigenen Zeit stammte. Nein, aber mit diesem Seidenstreifen wollte sie sicherlich verkünden: hier komme ich!

Heute morgen nun stand August ungewaschen und halb angezogen, nur in Hemd und Hose, auf dem Hof draußen, als Pauline zur Kirche ging, sie sagte nicht das geringste Wort, daß er sich beeilen und mitkommen solle. Sie standen gegenwärtig nicht sehr gut miteinander, und August schien sich darüber zu grämen. Er war zu alt und hatte zuwenig Haare.

Ob Pauline ihr Glück machte mit diesem Seidenstreifen in der Kirche? Vielleicht. Jedenfalls verlor der Streifen plötzlich allen Wert für sie, Pauline bekam anderes zu denken, Pauline kehrte von der Kirche und dem Postamt mit einer erfreulichen Nachricht zurück, schau her, einen Brief vom großen Bruder, jetzt kommt er!

Hab ich's nicht immer gesagt? sagte August.

Er wurde überhört, Pauline war in Verzückung.

Das hast du mir zu verdanken, sagte August unverblümt.

Na, meinte Pauline. Ja, wenn es wirklich so ist, dann bin ich dir auch dankbar dafür!

Ich habe doch die Konsulate auf ihn gehetzt, und wenn er überhaupt noch auf der Erdkruste zu finden war, so mußte er jetzt zum Vorschein kommen.

Pauline zog die Sonntagskleider aus und fing bereits an, über den Empfang des Bruders nachzudenken: Er soll die Kammer neben der deinen über dem Café bekommen.

So, sagte August. Aber ist er allein?

Pauline stutzte: Das weiß ich nicht, darüber schreibt er nichts.

Denn wenn er die Frau mit hat –

Ja, und wenn auch?

Dann werde ich ausziehen.

So. Wo willst du denn hinziehen?

Ich? Darüber mach dir keine Sorgen!

Pauline sah August an und wurde plötzlich etwas weniger trocken und unnatürlich, nur gerade soweit, daß sie es empfinden konnte: August war so freundlich, so hilfsbereit, es war seine Natur, niemals schonte er sich, er nahm alle Püffe entgegen und wich nicht zur Seite. Du – du bist ein netter Mensch! sagte sie, um ja nicht zuviel zu sagen.

 

Es sollten nicht viele Tage vergehen, ehe Pauline sich genötigt sah, August noch um ein Weiteres anzuerkennen. Eines Morgens kommt ein Ruderboot in die Bucht herein, mit Schaum um den Steven, solche Eile hat es, es ist von Joakim, dem Netzbaas, gesandt und bringt die Nachricht, daß er einen Heringsschwarm abgeschlossen habe, der Schwarm stehe bei der Vogelinsel, August soll telegraphieren und die Käufer an Ort und Stelle weisen.

Nachdem August sich nach ein paar Dingen erkundigt und Antwort erhalten hat, wirft er sich sofort in Montur. Pauline hält ihn zurück, er müsse doch erst frühstücken, ehe er fortgehe. Nein, das will er nicht, er muß aufs Telegraphenamt. Sie legt ihm die Hände auf die Brust und schiebt ihn rücklings ins Haus. Was fällt dir denn ein? sagt er. Halt mich nicht auf! Weg ist er.

Oh, er war ein netter Mensch, Pauline wußte sehr gut, daß die ganze Mannschaft ihren Fang August zu verdanken hatte, ohne ihn würden die Bewohner der Bucht heute noch von Haus zu Haus gehen und von einem Großnetz sprechen, das sie nicht hätten. August zauberte es hervor. Aber schließlich hatte ja auch Joakim als Baas das Glück mit sich!

Als August spät am Nachmittag zurückkam, war er immer noch nicht hungrig, er hatte auf dem Heimweg etwas zu essen gekauft, – du brauchst nicht erst aufzutischen!

Pauline gekränkt: Ich begreife nicht, wie du ohne Essen fortrennen konntest.

August: Nein, das begreifst du nicht. Aber du hast doch selber gehört, wie sie loteten und loteten und das Lot vor lauter Heringen nicht auf Grund stieß. Ich fürchte fast, daß der Schwarm bis auf den Boden reicht, und da müssen wir das Netz so schnell wie möglich leeren.

Sie sagte: Teodor ist heute zurückgekommen.

Das ist gut, gab er zur Antwort. Da soll er nur gleich nach der Vogelinsel hinausfahren und helfen.

August aber hatte wohl vergessen, wie Teodor war, wenn er ihn für fähig hielt, gleich nach seiner Heimkehr wieder an Arbeit und Verdienst zu gehen. Das war nicht Teodors Art. Er mußte doch erst von einem Haus zum andern wandern und sich sehen lassen, von seiner Seenot und seiner Havarie mit dem Kutter an der Helgelandsküste erzählen, zu welchen Maßnahmen er im äußersten Augenblick gegriffen hatte, und das alles nur mit einem Halberwachsenen als Hilfe, – oh, was er alles ausgestanden hatte! Aber mit Gottes Hilfe –

Ja, nun reg dich nur nicht mehr auf, sagt August. Mach dich nur fertig zur Arbeit an der Vogelinsel.

Zunächst einmal muß ich doch heimkommen, erwidert Teodor gekränkt.

August ist in der Gemeinde unterwegs, er braucht Leute zum Fischausnehmen und zum Einsalzen, es ist ihm bereits gelungen, einige Jachten mit Salz und leeren Fässern aus der Äußeren Bucht hinauszusenden, es gilt, den Schwarm sofort zu heben und für die im Netz zurückgebliebenen Fische mehr Platz zu schaffen, sonst starben die und versanken. August ist ungeheuer aufgerüttelt, er geht umher und verbreitet seine große Neuigkeit, seine riesige Neuigkeit: ein abgeschlossener Fischschwarm bei der Vogelinsel. Weit unten im Süden des Distriktes trifft er Roderik, Teodors und Ragnas Sohn. Er ist ein ausgesucht anständiger junger Bursche, auf allen Höfen ringsum bekannt um seines Ernstes und seines zuverlässigen Arbeitseifers willen. Er hat während des Sommers einen Dienstplatz gehabt und ist nun frei, er ist aufs erste Wort hin bereit, auf die Vogelinsel zu gehen; wo Hering ist, ist auch Verdienst, eine Frau und die Tochter folgen ihm.

Alles in allem müßten nun bald Leute genug bei dem Großnetz sein.

Während die Tage vergehen, treffen immer mehr und mehr Nachrichten von der Insel ein, alles läuft gut ab, die beiden Jachten halten den Schwarm, es kommen mehrere Kauffahrzeuge, es herrscht reges Leben bei dem Netz, der alte Karolus kommt für kurze Zeit heim und kann über alles Bericht erstatten.

Der alte Karolus kann sich ja nicht beherrschen, nun muß er wieder etwas großspurig tun: Du hast nun eigentlich durch deinen halben Anteil das ganze Netz verdient, sagt er zu August, und willst du es nun wieder verkaufen?

Bist du der Käufer? fragt August.

Ja, das ist nicht ausgeschlossen.

Was sagst du da? unterbricht ihn Ane Maria, Karolus' Frau. Wozu willst du denn ein Netz kaufen? Du hast doch nur einen Mannschaftsanteil an dem Fang?

Es stellt sich jedoch heraus, daß die ganze Mannschaft das Netzgerät kaufen will, ein jeder unter ihnen will sich so stark daran beteiligen, wie er eben kann. Sie haben wiederum einmal erlebt, daß ein einziger glücklicher Fang die Menschen in die Höhe bringen und wohlhabend machen kann, sie haben Blut geleckt. Karolus ist ausgesandt worden, wegen des Netzes zu verhandeln.

August stellt sich äußerst wohlwollend, er will das Netz um den gleichen Preis abgeben, den er selbst dafür bezahlt hat; ganz gern hätte er ja gefragt, ob auch Joakim, der einzige wirklich Zuverlässige der ganzen Mannschaft, bei diesem Kauf mittat, aber er unterließ es, um Karolus nicht zu kränken.

Und ob er auch mit der Bezahlung so lange warten wolle, bis sie mit Gottes Hilfe wiederum einen Fang machten? fragt Karolus.

Ja, August winkt nur mit der Hand ab, er gehörte doch nicht zu denen, die Geld brauchten, und außerdem hatte er es ja mit lauter bekannten Leuten zu tun. Das konnte Karolus denen draußen ausrichten.

Sie waren einig.

Zum Schluß zieht Karolus einen Brief aus der Tasche und tut so, als habe er ihn beinahe vergessen: Hier ist ein Brief von Joakim, sagt er, aber das wäre ja gar nicht notwendig gewesen, nachdem ich schon mit dir gesprochen habe.

Der Brief bringt nur die Einigkeit der ganzen Mannschaft zum Ausdruck und bestätigt den Kauf.

Jetzt besaß August kein Netz mehr, aber was sollte er mit einem Netz? Er war ein Wanderer auf den vielen Wegen des Lebens, er war bald hier, bald dort, jetzt hatte es unleugbar einen gewissen Reiz für ihn, daß sämtliche Angehörige der Netzmannschaft, mit Joakim, dem Bürgermeister, an der Spitze, seine Schuldner waren, das straffte seinen Rücken.

Er bewies sogar plötzlich mehr Genauigkeit in Handel und Wandel. Als er die Abrechnung und das Geld für seinen halben Anteil an dem Heringsfang erhalten hatte, ging er zu Pauline und bat sie, die Schuld für das Netz sofort abzutragen, hier sei das Geld! Pauline wies ihn geschäftsmäßig darauf hin, daß die Zahlung ja nicht eher fällig sei, als bis das Versicherungsgeld eingetroffen sei. August gab ihr zu verstehen, daß er das sehr wohl wisse; aber weshalb solle er den Leuten Geld schuldig bleiben? Schau her, nimm es in Empfang! Er war unnötig rechtschaffen und tat sich mächtig viel darauf zugute.

Und jetzt floß das Geld nur so herein in die Gemeinde. Das zeigte sich in allem, die Häuser wurden angestrichen, wenn auch oft nur die Türen und Fensterrahmen, die kleinen Kinderkörper wurden in bessere Kleider gesteckt, Paulines Geschäft im Laden blühte noch mehr, und während der Schlachtzeit im Herbst wollte keiner vor dem andern zurückstehen, sondern schlachtete lieber sechs Schafe statt wie früher drei. Seht, dieser ganze Aufschwung war der Tatsache zuzuschreiben, daß eben die Bewohner der Bucht selber den Heringsschwarm bei der Vogelinsel eingeschlossen hatten und jetzt ihren Verdienst innerhalb der Gemeinde aufbrauchten.

Sie wurden vielleicht manchmal zu großartig und überschritten auch dann und wann einmal ihre Kräfte, sie konnten sich wirklich nicht alle diese Unnotwendigkeiten leisten, die sie jetzt für notwendig hielten. So bekam zum Beispiel Ane Maria weiße Vorhänge an alle Fenster in ihrem Haus, und der junge Roderik nahm seinen Verdienst dazu her, seiner Mutter einen Mantel zu kaufen. Das war zu großartig. Denn bisher hatte in der ganzen Gemeinde niemand einen Mantel gehabt außer Pauline vom Kramladen, und sie brauchte ihn auch wirklich, wenn sie im Winter auf dem Heusack zur Kirche fuhr.

Leider war ein gewisser Hochmut über die Gemeinde gekommen. Ach, aber es war herrlich, doch dann und wann einmal einem verzweifelten Gelüste nachgeben zu dürfen und es nicht hinterher büßen zu müssen!

Das Schlimmste war, daß der Hochmut in Untätigkeit und Faulheit ausartete. Die Männer lagen die ganze Zeit mit dem Netz draußen, und wenn sie auf Urlaub heimkamen, waren sie kaum zum Gehen zu bewegen, sondern blieben einfach im Bett liegen und rauchten Kardustabak. Sie konnten sich kaum dazu aufraffen, aufzustehen und das Brennholz für die Abendmahlzeit kleinzumachen. Als die Zeit kam, da sie sich zum Lofotfischfang einschiffen sollten, gab es wahrhaftig nur ganz wenige Männer aus der Netzmannschaft, die Ernst damit machten. Mit Karolus fing es an, der zu seiner Entschuldigung erklärte, er sei zu alt geworden. Damit steckte er mehrere andere an, die nun fanden, sie hätten ja den großen Heringsfang bei der Vogelinsel gemacht und seien auch immer noch mit dem Netz beschäftigt, sie wollten versuchen, noch einen Fang zu machen, der Fischfang beim Lofot sei auch nicht viel sicherer als anderswo. Da lagen sie nun auf dem Boot und stöberten in allen Wieken und Buchten umher und suchten Heringe, mehr Heringe, fanden jedoch nichts, nein, sie erwischten nicht einmal genug Fische, daß es zu einer Mahlzeit gereicht hätte. Joakim, der Netzmeister, hatte schon längst aufhören wollen, wurde jedoch überstimmt, denn der Lofot sei keineswegs so viel sicherer, und hier lägen sie nun mit dem Netz, das sei doch auch Fischerei –

Ausreden, Ausreden und Geschwätz und Untätigkeit.

Sie hörten nicht eher auf, bis der Netzmeister einfach stopp sagte. Joakim hatte einen Grund, an Land zu gehen, – der große Bruder sollte kommen.


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