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Tausend und eine Nacht. Band VII
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Der Geldwechsler und der Dieb.

Ferner erzählt man, daß einmal ein Geldwechsler mit einem Beutel voll Geld an einer Diebesbande vorüberging, worauf einer der Langfinger zu seinen Spießgesellen sagte: »Ich kann diesen Beutel stehlen.« Da fragten sie ihn: »Wie willst du das anstellen?« Und er erwiderte: »Schauet zu.« Alsdann folgte er ihm zu seiner Wohnung, woselbst der Geldwechsler den Beutel auf das Gesims warf und dann eines Bedürfnisses wegen hinausging, indem er zugleich seiner Sklavin befahl ihm einen Eimer Wasser zu bringen. Wie nun die Sklavin mit dem Eimer hinausging, trat der Dieb ins Zimmer, nahm den Beutel und kehrte damit zu seinen Spießgesellen zurück, denen er das Vorgefallene berichtete.

Dreihundertundfünfundvierzigste Nacht.

Als die Diebe seine Erzählung vernommen hatten, sagten sie zu ihm: »Bei Gott, du hast einen feinen Streich ausgeführt, den nicht jeder zuwege bringen möchte. Jedoch wird der Geldwechsler nun, wenn er in sein Zimmer zurückkehrt und den Beutel nicht findet seine Sklavin gehörig durchprügeln. Du hast da, dem Anschein nach, nichts Rühmliches gethan; bist du ein rechter Spitzbube, so bewahre die Sklavin vor der Prügel.« Da erwiderte er ihnen: »So Gott will, der Erhabene, will ich das Mädchen vor der Prügel bewahren und doch den Beutel behalten.« Darauf kehrte der Dieb zur Wohnung des Wechslers zurück, der gerade dabei war das Mädchen des Beutels wegen durchzuprügeln. Da klopfte er an die Thür und sagte, als der Wechsler fragte, wer an der Thür wäre: »Ich bin der Diener deines Nachbars im Bazar.« Nun kam der Wechsler zu ihm heraus und fragte: »Was giebt's?« Und der Dieb versetzte: »Mein Herr grüßt dich und läßt dir sagen: Du bist sicherlich ganz und gar von Sinnen, wie kannst du solch einen Beutel vor die Ladenthür werfen und dann fortgehen und ihn liegen 137 lassen? Hätte ihn ein Fremder gesehen, so hätte er ihn genommen und wäre seines Weges gegangen. Wenn mein Herr ihn zum Glück nicht liegen gesehen und ihn an sich genommen hätte, so wäre er dir verloren gewesen.« Hierauf holte er den Beutel hervor und zeigte ihm denselben, und der Wechsler sagte, als er ihn sah: »Wahrhaftig, das ist mein Beutel,« und streckte seine Hand nach ihm aus. Der Dieb sagte jedoch: »Bei Gott, ich gebe ihn dir nicht eher, als bis du mir einen Schein für meinen Herrn ausgestellt hast, daß du den Beutel von mir empfangen hast. Denn ich fürchte, mein Herr glaubt mir nicht, daß du den Beutel von mir empfangen und an dich genommen hast, wenn du mir nicht einen Schein ausstellst und ihn mit deinem Siegelring versiegelst.« Da ging der Wechsler ins Haus ihm den Schein auszustellen, während der Dieb mit dem Beutel seines Weges ging und auf diese Weise der Sklavin die Prügel ersparte.

 


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