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Ferner erzählt man, daß einst unter den Kindern Israel ein gottesfürchtiger Mann lebte, dessen Familie Baumwolle spann; Tag für Tag pflegte er das Garn zu verkaufen und für den Erlös neue Baumwolle zu kaufen, während er mit dem Gewinn den täglichen Lebensunterhalt seiner Familie bestritt. Eines Tages war er wieder ausgegangen und hatte das Garn verkauft, als ihm einer seiner Brüder begegnete und ihm seine Not klagte. Da gab er ihm das Geld, das er für das Garn bekommen hatte, und kehrte ohne Baumwolle und ohne Lebensmittel zurück. Wie ihn nun seine Frau und die Kinder fragten: »Wo ist die Baumwolle und das Essen?« antwortete er ihnen: »Der und der traf mich und klagte mir seine Not, und da gab ich ihm das Geld für das Garn.« Da sagten sie: »Was sollen wir jetzt thun, wo wir nichts zu verkaufen haben?« Nun hatten sie aber einen zerbrochenen Holznapf und einen Krug zu Hause; und der Israelit nahm beides und ging damit auf den Bazar, doch wollte niemand die Sachen von ihm kaufen. Während er aber auf dem Bazar stand, kam mit einem Male ein Mann mit einem Fisch bei ihm vorüber,
Dreihundertundneunundvierzigste Nacht.
welcher bereits stank und aufgedunsen war, so daß ihn niemand kaufen wollte, und sagte zu ihm: »Verkaufe mir deine Ware für meine Ware.« Da sagte der Israelit: »Ja,« 146 und gab ihm den Napf und den Krug, während er den Fisch dafür nahm und ihn seiner Familie brachte. Als sie den Fisch sahen, sagten sie: »Was sollen wir mit diesem Fisch anfangen?« Er antwortete: »Wir wollen ihn braten und essen bis es Gott, dem Erhabenen, gefällt uns unser Brot zu schenken.« Da nahmen sie den Fisch und fanden, wie sie ihm den Leib aufschnitten, in seinem Magen eine Perle. Als sie dies dem Scheich mitteilten, sagte er: »Sehet zu ob sie durchbohrt ist; ist sie durchbohrt, so gehört sie irgend einem, ist sie aber noch jungfräulich, so ist dies eine Gabe von Gott, dem Erhabenen.« Da prüften sie die Perle und siehe, da war sie noch undurchlocht. Am nächsten Morgen zeigte der Israelit die Perle einem seiner Brüder, der hierin Sachkenntnis hatte, und der Mann fragte ihn: »Du da, woher hast du die Perle?« Er antwortete: »Es ist eine Gabe von Gott, dem Erhabenen.« Da sagte der andere: »Sie hat einen Wert von tausend Dirhem, die ich dir für sie zahlen will; doch geh' lieber zu dem und dem, der mehr Geld als ich hat und auch mehr Verständnis in solchen Sachen besitzt.« Da ging er zu dem ihm bezeichneten Mann, der zu ihm sagte: »Die Perle ist siebzigtausend Dirhem wert und nicht mehr.« Dann zahlte er ihm die siebzigtausend Dirhem aus, und der Israelit rief zwei Lastträger, die ihm das Geld bis zu seiner Hausthür trugen, als mit einem Male ein Bettler an ihn herantrat und zu ihm sagte: »Gieb mir von dem, was Gott, der Erhabene, dir gegeben hat.« Da erwiderte der Israelit: »Gestern noch waren wir wie du; nimm die Hälfte von diesem Geld.« Als sie aber das Geld in zwei gleiche Teile geteilt hatten, und jeder von ihnen seinen Teil genommen hatte, sagte der Bettler: »Behalte dein Geld und nimm es wieder, und Gott segne es dir, denn, sieh', ich bin ein Bote deines Herrn, welcher mich zu dir sandte, um dich zu versuchen.« Da rief der Israelit: »Gott sei gelobt und bedankt!« und lebte fortan mit seiner Familie in Hülle und Fülle bis zum Tod. 147