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Anmerkungen

Die hl. Theodora lebte in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts zu Kaiser Zenos Zeiten. Einige Schriftsteller meinen, ihre Legende sei zum Teil derjenigen der hl. Mönchs-Jungfrau Marina nachgebildet, die, wie Theodora, als Mann im Kloster lebend, als der Vater eines unehelichen Kindes beschuldigt wurde.

Der hl. Christophorus, einer der 14 Nothelfer, besonders gegen Pest und jähen Tod angerufen, gehört zu den populärsten Heiligen des Morgen- und Abendlandes (Fest 9. Mai, bzw. 25. Juli.) Der Name findet sich zuerst im 6. Jahrhundert. Das Martyrium wird seit dem 7. Jahrhundert erwähnt. Er soll zu Samos in Lykien unter König Dagnus nach langen Martern enthauptet worden sein. Es gab zu Ausgang des 4. Jahrhunderts unter seinem Patronat Christophorus-Bruderschaften, die sich armer Wanderer annahmen.

Der hl. Julian, Hospitator, soll am Flusse Gard (in der Provence) ein Pilgerhospital gegründet haben. Er wird besonders als Patron der Reisenden verehrt. Fest 29. Januar.

Der hl. Johannes Chrysostomus, Patriarch von Konstantinopel (308–404). Er wurde zu Antiochia um 344 geboren und starb am 14. Sept. 407. Von der Mutter Anthusa erzogen und durch Libanius zum Rhetor ausgebildet. 369 vom Patriarchen Meletius getauft, besuchte bei den Mönchen die Hochschule der Herzensbildung, weilte vier Jahre an der Seite eines greisen Einsiedlers, lebte einundeinhalb Jahr in einer Höhle, in Wort und Geist der Schrift eindringend. Entwickelte von 386–397 als Priester und Prediger zugleich seine glanzvollste schriftstellerische Tätigkeit. Er gewann die volle Verehrung und Liebe des Volkes, wurde aber durch ränkesüchtige Menschen verleumdet und verbannt. Der Volksstimmung und auffallender Unglücksfälle wegen wurde er zurückberufen, aber im Jahre 404 zum zweiten Male verbannt und nach Pityus in Kolchis verwiesen. Den unsagbaren Mühsalen der Reise und des Exils mußte sein arbeitsmüder, «spinnwebzarter» Leib erliegen. Er starb zu Komana im Pontus. Doch schon am 27. 1. 438 wurden seine Gebeine feierlich nach Konstantinopel überführt. (Sein Name Chrysostomus (Goldmund) ist auch in die Liturgie übergegangen. Vgl. S. Haidacher. Kirchen-Lexikon, 3. Bd., Seite 122.) Von seinen zahlreichen Büchern, Predigten, Abhandlungen, Lobreden auf große Heilige usw. urteilt Haidacher: «Seine Schriften sind eine unerschöpfliche Fundgrube für Exegese, Dogmatik, Moral, Archäologie und Kulturgeschichte. Seine Sprache ist ein Abbild inniger Vermählung christlichen Geistes und hellenischer Formschönheit, sie ist von durchsichtiger Klarheit, bilderreich, gewaltig und innig bewegt.» Ferner soll der Heilige das Schönste geschrieben haben, was je über die göttliche Vorsehung geäußert wurde. Sein Fest ist am 27. Januar

Die hl. Cäcilia. Ihre Akten sollen nicht ganz zuverlässig sein. Unsicher ist auch die Zeit ihres Martyriums. Wahrscheinlich litt sie unter Alexander Severus um das Jahr 229/30. Ihr Leib wurde in der Papstkrypta beigesetzt (in der Kallistuskatakombe). Später wurde die Heilige in ihr Wohnhaus zu Rom nach Trastevere überführt, das schon im vierten Jahrhundert Titelkirche war. Die herrliche Marmorstatue der hl. Cäcilia, die sich auch in der Kallistuskatakombe in der Via Appia befindet, stammt vom Künstler Stefano Maderna.

Der hl. Patrizius, Apostel Irlands, ist als historische Persönlichkeit sicher beglaubigt, aber nach Zeit und Umfang seiner Wirksamkeit schwer festzustellen. Geboren wurde er zu Kilpatrick in Schottland als Sohn des Diakons Calpornius und Enkel des Priesters Potitus. Gestorben 461 zu Glanmorganshire (Vgl. Kirchenlexikon. Zweiter Band. Seite 1366. J. Schlecht.) Der üppige, phantastische Legendenkranz, der die Gestalt des hl. Patrizius umgibt, ist ein lebendiges Zeugnis für die nachhaltige Wirkung der bedeutenden Persönlichkeit des Heiligen.

Der hl. Ambrosius, Bischof von Mailand (374–397), ist der erste der vier großen abendländischen Kirchenlehrer, eine imposante Persönlichkeit, berühmter Redner, Ratgeber dreier Kaiser, Gegner der arianischen und heidnischen Partei, neben Theodosius dem Großen die hervorragendste historische Erscheinung gegen Ende des vierten Jahrhunderts, in mancher Beziehung ein Prototyp der großen Päpste des Mittelalters. Als in Mailand im Jahre 374 nach dem Tode des arianischen Bischofs Auxentius die Katholiken und Arianer zur Wahl eines Nachfolgers in die Kirche kamen und in heftigen Streit gerieten, suchte Ambrosius zu vermitteln, wurde aber plötzlich von beiden Parteien, trotz seines Widerstrebens zum Bischof gewählt. (An diese Begebenheit knüpft sich die Legende in diesem Buche.) Die Schriften des hl. Ambrosius sind zumeist aus der Seelsorge herausgewachsen und zum Teil überarbeitete Predigten, in würdevoller Sprache, nicht selten poetisch und reich an Reminiszenzen an griechische und römische Klassiker (besonders Vergil). Der Ambrosianische Lobgesang wird noch heute zu Mailand in der Kirche gesungen.

Der hl. Eustachius, der Märtyrer, gehört zu den 14 Nothelfern. Man nimmt an, daß er mit seiner Familie um das Jahr 118 den Martertod erlitt. In Rom gab es schon im neunten Jahrhundert eine Kirche zu Ehren des Heiligen, der später besonders zu Madrid und in Paris hoch verehrt wurde. Sein Fest ist am 20. September.

Der hl. Severus, Bischof von Ravenna, soll um das Jahr 309 gestorben sein (nach anderen Autoren um 348). Die Reliquien des Heiligen wurden mit denen seiner Gemahlin und denen der Tochter von einem gallischen Kleriker Felix mit List aus dem Kloster zu Ravenna geraubt. (Der Heilige wurde, wie auch unsere Legende berichtet, neben seiner Frau Vincentia und seiner Tochter Innocentia bestattet.) Der Erzbischof von Mainz brachte die Reliquien im Jahre 836 von Pavia nach Mainz, während der Leichnam des Heiligen später nach Erfurt überführt wurde. Das Fest des hl. Severus ist am 1. Februar.

Der hl. Gregorius vom Stein, der christliche Ödipus, ist eine umstrittene Erscheinung und gilt vielfach als frei erfundene Heiligengestalt aus dem 12. Jahrhundert, soll ursprünglich eine französische Dichtung gewesen sein, die später auch in Deutschland volkstümlich wurde. Das frühe «Passional» hat die Legende in ihre Sammlung aufgenommen, das Fest des imaginären Heiligen auf den 26. November festgesetzt. Die Legende des Gregorius bleibt ein erstaunliches Dokument mittelalterlicher, religiöser Dichtung in ihrer weit ausladenden Phantastik.

Der hl. Brendan oder Brandan wurde um 484 in Kerry geboren Gründer und Abt von Cluaen Fearta (in der Grafschaft Galloway). Er soll nach der Legende die «Inseln der Glückseligen» entdeckt haben (die Brandaninseln). Die Suche nach diesen Inseln gab später Anlaß zu Entdeckungsfahrten nach Amerika. «Die Navigatio Brendani» aus dem 10. bis 11. Jahrhundert (herausgegeben von Schröder 1871) wurde als Volksbuch in vielen Sprachen bearbeitet. Der hl. Brendan starb im Jahr 577 (nach anderen Autoren 587) in Annagdhown. Sein Fest ist am 16. Mai.

 

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