Horaz
Epoden
Horaz

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15. An Neära.

        Nacht war's und hell strahlte der Mond am heiteren Himmel,
    Den kleinre Stern' umfunkelten,
Als du, zu höhnen bereit die Gewalt allmächtiger Götter,
    Den vorgesagten Eid mir schwurst.
Enger. wie Epheugerank' einschnürt den erhabenen Eichstamm
    Mit zähen Armen angeschmiegt:
Weil den Schafen der Wolf, und dem Seemann feindlich Orion
    Das Wintermeer auftürmete,
Weil ungeschorne Haare die Luft dem Apollo bewegte,
    Sollt' unsrer Liebe Bund bestehn.
Ha, bald wirst du mit Gram mich Tapferen kennen, Neära,
    Denn wenn sich Flaccus fühlt als Mann,
Duldet er nicht, daß du ewig dem Günstlinge Nächte gewährest,
    Und sucht im Zorn ein gleiches Herz;
Trotzig entsagt er auf immer der nun anstößigen Schönheit,
    Wenn recht der Eifer ihn durchdrang.
Doch du, wer du auch bist, Glückseliger, welcher ob meinem
    Unglück einher voll Stolzes geht,
Seist du reich an Herden und reich an unendlichen Äckern,
    Und ströme Gold Pactolus dir,
Wärst mit Pythagoras Sätzen vertraut, des zweimal Gebor'nen,
    Und weiche Nireus dir an Reiz;
Weh! wie wirst du so bald die gewechselte Liebe beklagen;
Ich aber lache dann, wie du!

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