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Reisen nach dem Nordpol, im siebenzehnten Jahrhundert

Während des 17ten Jahrhunderts, verfolgte man das Suchen einer nördlichen Durchfahrt mit nicht minderm Eifer als im vorigen. Die berühmten Reisen von Hudson, Bylot und Baffin, Fox, Button und andern fallen in diesen Zeitraum. Auch in dem 17ten Jahrhundert, waren es hauptsächlich und fast ausschließlich Engländer welche diese Versuche machten; folglich hat man nur ihnen allein die wichtigen Entdeckungen im Norden zu verdanken. Ich werde fortfahren, meinem Plan zufolge in chronologischer Ordnung, von diesen Reisen nur die wichtigsten Data anzuführen. Die erste Reise im 17ten Jahrhundert, zur Auffindung einer nördlichen Durchfahrt, war die des Capt. Weymouth nach NW. Ueber das Jahr in welchem diese Reise unternommen ward, waltet bei Forster ein kleiner Irrthum ob, den ich, wiewohl er sehr unbedeutend ist, nicht umhin kann zu berichtigen. Im Jahr 1591, sagt Forster, schickten die Engländer 4 große Schiffe nach Ostindien. Lancaster, der nach dem Untergange des Capt. Raymond das Commando dieser Flotte übernahm, berichtete nach seiner Rückkunft im Jahre 1593, daß zufolge Nachrichten, welche er während seines Aufenthalts in Indien bekommen habe, die Durchfahrt nach Ostindien im Nordwesten von Amerika, und zwar in 62º 30' der Breite zu finden sey. Auf den Bericht Lancasters habe die Russische und Türkische Handlungs-Gesellschaft zwei Schiffe ausgerüstet, um diese Durchfahrt suchen zu lassen. Capt. George Weymouth habe das Commando dieser Expedition erhalten, und den 2. Mai sey er von England abgesegelt. ( Forster, S. 360-363) Forster sagt zwar nicht in welchem Jahre; nachdem vorhergegangenen muß man jedoch das Jahr 1594 oder 1595 für den Zeitpunkt von Weymouths Abreise annehmen, d. h. bald nach der Rückkunft Lancasters. In der Einleitung zu Ellis Geschichte der Reise der Schiffe Dobbs und California nach der Hudsons-Bay, in den Jahren 1746 und 1747 wird die Abreise des Capt. Lancaster in das Jahr 1600 und die des Capt. Weymouth, in das Jahr 1602 gesetzt; aber auch dieses Datum ist nicht richtig; die Reise des Capt. Weymouth geschah gewiß nicht vor dem Jahr 1604. Forsters Irrthum ist daher entstanden, daß er die Reise des Capt. Raymund und die des Lancaster für eine und die nämliche hält, dieß ist jedoch nicht der Fall. Capt. Raymund segelte im Jahre 1591 mit drei Schiffen, Penelope, Merchant-Royal und Edward Bonaventure nach Indien; aber diese Schiffe gehörten dem Raymund selbst zu, auch ging er nicht des Handels wegen nach Indien, sondern um daselbst gegen die Portugiesen zu kreutzen. Die Englische Ostindische Compagnie, wurde erst im Jahre 1600 gestiftet und die Charte den 31. December dieses Jahres von der Königin Elisabeth unterschrieben. Die neue Compagnie rüstete sogleich vier große Schiffe aus, und mit dieser Escadre, welche noch durch ein kleines Transport-Schiff vergrößert ward, segelte der Capt. Lancaster den 13. Febr. 1601 ab; im Jahre 1603 kehrte die Flotte zurück, und erst nach Lancasters Rückkunft wurde die Reise des Capt. Weymouth beschlossen; im Jahre 1604 muß er sie also angetreten haben. Weymouth segelte den 2. Mai aus England mit zwei Schiffen, dem Discovery von 70 und dem Godspeed von 60 Tonnen ab. Der Capitain des kleinen Schiffs hieß John Drew. Den 16. Juni erblickte Weymouth die Küste von Grönland, und den 28 in der Breite von 62º 30' das von Davis entdeckte Warwick-Forland, welches ihm eine Insel zu seyn schien. Er setzte seinen Lauf nach NW fort, und glaubte sich während seiner Navigation aus mehrern Gründen zu überzeugen, daß eine Durchfahrt in NW seyn müsse. Den 19. Juli befand er sich in 63º 53' Bei Forster sind 68º 55', in Klammern aber 63º 55'! Ich weiß nicht auf welche Authorität sich diese zwei Angaben gründen; letztere scheint mir viel wahrscheinlicher, weil Weymouth sich den 26. Juli in der Breite von 61º 40' befand, und er in einer unbekannten See unmöglich 7 Grade in 7 Tagen zurücklegen konnte.; da revoltirten seine Leute und zwangen ihn umzukehren; sie erklärten, wenn er eine Durchfahrt in 57º der Breite suchen wollte, sie gern jede Gefahr mit ihm theilen würden, aber nicht im hohen Norden. Den 26. Juli in 61º 40' der Breite, befand er sich am Eingange einer großen Bay oder Meerenge; er behauptete, die Weite dieser Meerenge sey 120 Meilen und er sey 300 Meilen in einer WS Richtung hinauf gesegelt, ohne viel Eis anzutreffen. Diese Nachricht ist wohl unrichtig, denn in der Gegend, wo Weymouth eine Nordwestliche Durchfahrt suchte, findet sich nirgends eine Straße von 120 Meilen Weite, es sey denn, daß man Weymouth für den Entdecker der Hudsons-Straße erklären wollte; aber auch die Hudsons-Straße ist nicht 120 Meilen breit und ihre Richtung nicht WS sondern WNW. Dem sey wie ihm wolle, Weymouth hatte die größte Hoffnung, hier die Durchfahrt zu finden, er mußte aber wegen der spätern Jahrszeit und der vielen Kranken am Bord beider Schiffe seine weitern Untersuchungen aufgeben und nach England zurückkehren; den 5. September kam er glücklich in Darthmouth an. Forster und Ellis setzten den Tag seiner Rückkunft auf den 6. August; dieß ist ohne Zweifel ein Schreibfehler, indem er sich den 26. Juli am Eingange seiner entdeckten Meerenge befand, und aus derselben nach Forster, erst den 5. des folgenden Monats heraussegelte.

Die von den Dänen in drei aufeinander folgenden Jahren 1605, 1606 und 1607 unternommenen Fahrten, zur Entdeckung einer nördlichen Durchfahrt, lieferten nicht nur kein einziges Resultat in Betreff des Hauptzweckes dieser Reisen, sondern auch nicht die geringste Bereicherung der Geographie; obgleich der Chef dieser Expeditionen: James Hall, ein Engländer war. Auf keiner dieser Reisen kamen die Dänen weiter als Grönland, und auch diese Küste befuhren sie nur bis zum 65º der Breite. Dem Capt. Hall traf zuletzt das unglückliche Schicksal, von einem Eingebornen erschlagen zu werden. Ein ähnliches Schicksal hatte ein Jahr früher (1606) ein Capitain Knight gehabt, der von England aus eine Entdeckungs-Reise nach dem Norden, in einem kleinen Fahrzeuge von 40 Tonnen machte. Sein Schiff war bei einem Sturme, während welchem es zwischen große Eismassen gerieth, so beschädigt worden, daß er sich genöthigt sah in eine Bay einzulaufen, wo er von den Eingebornen erschlagen ward. Mit Mühe rettete sich das Schiff nach Neufundland, wo es ausgebessert ward, und von dort im September in England glücklich ankam.

Jetzt kommen wir auf die Reisen des berühmten aber unglücklichen Hudson, dessen Andenken durch die wichtigen Entdeckungen, die seinen Namen führen, bis auf die späteste Nachwelt erhalten werden wird. Die Reisen des Capt. Hudson sind besonders aus der Ursache wichtig, weil er die verschiedenen Wege, eine nördliche Durchfahrt zu finden, nämlich N, NO und NW alle drei versuchte. Hudson hatte den Ruf eines sehr geschickten Seemannes, begabt mit allen Eigenschaften, ein so schweres Unternehmen gut auszuführen. Er war kühn, beharrlich, entschlossen, und es ist wirklich viel, daß nach den vergeblichen Reisen dieses großen Seemannes, sich dennoch immer Leute fanden, welche die Hoffnung hegten, daß das von Hudson in Norden und NNO nicht erreichte Ziel ihnen zu erlangen vorbehalten seyn könne. Gewiß wird nie ein Seefahrer eine Reise nach dem Südpole unternehmen, in der Hoffnung, daselbst eine wichtige Entdeckung zu machen, nachdem ein Cook diese Regionen erforscht hat. Mit vielem Rechte aber könnte Hudson der Cook des 17. Jahrhunderts genannt werden. Wie jener große Seefahrer kam auch er auf seiner dritten Reise ums Leben.

Hudson unternahm seine erste Reise im Jahre 1607, auf einem kleinen Schiffe Hopewell (Hoffe nur) das mit 10 Matrosen und einem Schiffsjungen bemannt war. Der Zweck dieser Reise scheint gewesen zu seyn, die Durchfahrt im Norden zu suchen, denn er segelte längs der Ostküste von Grönland gerade nach Norden. Den 13. Juni sah er zuerst diese Küste; den 21. war er bis zum 73º gekommen, wo er ein Vorgebirge, Hold with Hope (Halt an mit Hoffen) nannte. Den 27. befand sich Hudson in 78º der Breite an der Küste von Spitzbergen, nicht weit von Vogelhook, welches die Nordspitze der Insel Vorland, oder Prince Charles-Insel ist. Während Hudsons Navigation längs der Küste von Spitzbergen, macht er die Bemerkung, daß so oft die See eine grüne Farbe hatte, sie frei vom Eise war, daß dieß aber nicht der Fall gewesen, wenn die See eine bläuliche Farbe gehabt habe. Den 14. Juli schickte Hudson in 80º 23' seinen Steuermann und Bootsmann ans Land. Man fand daselbst Spuren von wilden Thieren, sah Wasservögel und an zwei Stellen süßes Wasser. Die Höhe der Sonne wurde hier um Mitternacht 10º 40' gefunden. Hudson segelte nun weiter nach Norden, bis zum 82º der Breite, (Forster, S. 372) wo ihn das Eis umzukehren zwang. Ehe er diese Regionen verließ, machte er noch einen Versuch nordwestlich zu segeln, in der Hoffnung, Grönland ganz zu umschiffen und durch die Davis-Straße zurückzukommen; allein er fand an der Küste von Grönland so viel Eis, daß er seinen Plan aufgeben und nach England zurücksegeln mußte, wo er den 15. September ankam.

Es ist zu bedauern, daß von dieser merkwürdigen Reise kein umständlicher Bericht, sondern nur Bruchstücke bis zu uns gekommen sind. Man sieht aus dem Verfolge der Reise, mit welcher Beharrlichkeit und mit welchem Muthe Hudson seinem Ziele nachging. Jedoch zweifle ich, daß er bis zum 82º der Breite gekommen seyn möge. Nachdem was ich von authentischen Nordpol-Reisen kenne, scheint es unmöglich, den 82º zu erreichen. Daß in den auf uns gekommenen Fragmenten von Hudsons Reise manche Data nicht sehr richtig angegeben worden sind, beweist die Breite von 80º 23' in welcher er sein Boot an die Küste von Spitzbergen geschickt hatte; denn aus den Beobachtungen des Lord Mulgrave wissen wir, daß die nördlichste Spitze dieses Landes Cloven cliff, in 79º 53' liegt; doch gestehe ich gern zu, daß wenn es je möglich gewesen ist, zwischen Spitzbergen und Grönland den 82º der Breite zu erreichen, dieß nur dem muthvollen und unternehmenden Hudson hat möglich werden können. Mein Zweifel, daß Hudson bis zum 82º der Breite gelangt sey, wird einigermaßen auch durch Entick bestätigt, der in seiner Naval history dieß nicht bestimmt sagt. Nach ihm sah Hudson den 15. Juli in 80º 23' Land bis zum 81º hinauf. Den 16. erreichte er das äußerste Ende von Spitzbergen, sah aber noch Land bis zum 82º der Breite, welches ihm mit dem früher gesehenen zusammen zu hängen schien. Es ist diese Stelle vielleicht auch so zu verstehen, daß Hudson glaubte: dieses Land im Norden, hinge mit dem von ihm früher wirklich gesehenen zusammen; wenigstens war es damals angenommen, daß Spitzbergen einen Theil von Grönland ausmache. Wir wissen indeß, daß dieß nicht der Fall ist und auch wohl von Hudson in seinem Journale nicht mag gesagt worden seyn, denn Hudson war ein zu guter Seemann um nicht auch sehr wahrhaft zu seyn. Die Verfechter einer nördlichen Durchfahrt haben, um so eine berühmte Authorität, wie die des Hudson auf ihrer Seite zu haben, wahrscheinlich obige Stelle so construirt, als ob er wirklich einen so hohen Grad der Breite erreicht habe. Auch die Stellen die Phipps in seiner Einleitung aus Hudsons Reise citirt, deuten nicht darauf hin, obgleich sie einige Widersprüche zu enthalten scheinen, die jedoch mir beweisen, daß die erhaltenen Fragmente von Hudsons Reise höchst unvollständig seyn müssen, Hudson sey des Eises wegen nur bis 80º 23' gekommen, in dieser Breite habe er Land gesehen, welches sich bis zum 82º erstreckte und er könne versichern: zwischen 78º 30' und 82º sey keine Durchfahrt möglich. Auf dieser Reise erhielten mehrere Punkte an der Küste von Spitzbergen Benennungen, wie das Cap Hackluyt, whale Bay, Hudsons, Touches u. s. w. Ersteres Cap liegt nach den Beobachtungen des Capt. Phipps in 79º 47' N und 9º 11' 30'' Ost, und wird von den Holländern Amsterdam-Insel genannt.

Forster schreibt dem Hudson die Ehre der Entdeckung von Spitzbergen zu; da nun Forster sehr wohl wußte, daß Spitzbergen 11 Jahren früher von den Holländern unter Hemskerk und Barentz war gesehen worden, so ist er wahrscheinlich der Meinung, daß zu einer Entdeckung das Sehen eines Landes nicht hinreichend sey, sondern daß die Ehre dem gehöre, welcher daselbst landet. Nach der von Mentelle und Malte Brun herausgegebenen Geographie, soll Spitzbergen im Jahre 1553 von dem Engländer Houghby seyn entdeckt worden. Sollten die Herausgeber nicht Willoughby gemeint haben, dessen Reise in dieses Jahr fällt? Bei den Streitigkeiten im Anfange des 17. Jahrhunderts, zwischen den Engländern und Holländern über das Recht des Wallfischfanges an den Küsten von Spitzbergen, gründeten die Engländer ihr Recht auf die frühere Entdeckung desselben durch ihren Landsmann Willoughby. Es ist freilich nicht unmöglich, daß das von Willoughby, während seiner Reise gesehene Land Spitzbergen gewesen seyn mag, doch läßt sich keinesweges die Entdeckung dieses Landes ihm zuschreiben.

Von dem Journale der zweiten Reise des Capt. Hudson nach dem Nordpole, sind die Nachrichten fast noch unvollständiger als von der ersten. Gewiß ist dieß sehr zu bedauern, da die Bemerkungen eines so erfahrnen Seemannes über so äußerst selten befahrne Gegenden, nicht anders als wichtig seyn mußten. Hudson unternahm diese Reise, um die vergeblich zwischen Spitzbergen und Grönland gesuchte Durchfahrt jetzt in NO, d. i. zwischen Spitzbergen und Nova-Zemlia zu suchen. Er segelte von England den 22. April 1608. Seine Equipage bestand aus 15 Mann. Zuerst nahm er seinen Cours zwischen Spitzbergen und Nova-Zemlia gerade nach Norden, in der Erwartung hier durchzudringen; er fand aber so viel Eis, daß er seinen Plan aufgeben mußte. Da sich Hudsons Journal nicht erhalten hat, so wissen wir auch nicht, zu welchem Grade der Breite er gekommen seyn mag. Hudson näherte sich nun der Küste von Nova-Zemlia, die er ziemlich erträglich fand. Wahrscheinlich war sein Cours von Norden nach Süden. Er ankerte in einer Bay, und ließ einen Fluß, der sich in die Bay ergoß und 2 bis 3 Meilen breit war, untersuchen. Ihm schien dieser Fluß eine Meerenge zu seyn, weil das Wasser mit dem Meerwasser die nämliche Farbe, auch einen gleichen Geschmack hatte. Hudson schmeichelte sich mit der Hoffnung, daß diese Meerenge Nova-Zemlia in zwei Theile theile, und er folglich einen bequemern Weg nach Osten in das Karskische Meer finden würde, als durch die Straße Waygatz. Adelungs Geschichte der Schifffahrten, und Versuche welche zur Entdeckung des nordöstlichen Weges nach Japan und China unternommen wurden. Seite 64. Da ihm auch dieß nicht gelang, so beschloß er, von der Unmöglichkeit überzeugt, die Durchfahrt in Norden und in NO zu finden, sie nun in NW zu suchen. Er wollte seine Untersuchungen bei Lumley's Inlet anfangen und nahm seinen Cours dahin. Die Jahrszeit war unterdeß zu weit vorgerückt, und er zweifelte, daß es ihm in diesem Jahre gelingen könnte, seinen Zweck zu erreichen; er verschob daher seine Untersuchungen im NW aufs folgende Jahr, und kehrte nach England zurück, wo er den 26. August ankam.

Im folgenden Jahre 1609 unternahm Hudson zwar wieder eine Reise nach dem Norden; es scheint aber nicht mit Gewißheit ausgemacht zu seyn, ob diese Reise eine Entdeckungs-Reise oder eine Handlungs-Speculation gewesen sey. Forster behauptete das Letztere, und zwar sey sie auf Kosten Holländischer Kaufleute unternommen; Ellis hingegen: sie sey auf Rechnung der nämlichen Kaufleute gemacht worden, welche die Kosten der zwei ersten Reisen getragen hätten; auf dieser Reise habe Hudson abermals die Küste von Nova-Zemlia untersucht (ein Umstand den Forster gar nicht erwähnt) dann sey er nach Neufundland gesegelt und habe von dort eine Handels-Reise nach Virginien gemacht, um seinen Rhedern, die bis jetzt ansehnliche Summen auf seine Unternehmungen verwandt hatten, ohne die geringste Schadloshaltung zu haben, doch einigen Gewinn zu bringen. Auf keinen Fall verdient diese Reise mit den zwei frühern, am wenigsten mit der letzten Reise im folgenden Jahre verglichen zu werden, welche seinen Ruhm gründete, und während welcher er ein Opfer seiner Unerschrockenheit und Beharrlichkeit fiel. Die einzige Frucht seiner Reise im Jahre 1609 in Geographischer Hinsicht war der Fluß, welcher jetzt seinen Namen führt, und sich bei Neu-York ins Atlantische Meer ergießt.

Ehe ich Hudsons dritte Reise erzähle, muß ich früher zweier Unternehmungen erwähnen, welche um diese nämliche Zeit nach dem Nordpol auf Kosten eines Sir Th. Smith und einiger Mitglieder der Russischen Compagnie unternommen wurden. Die erste Reise geschah im Jahre 1609 auf dem Schiffe die Freundschaft von 70 Tonnen Größe, commandirt von Capitain James Poole; die Equipage bestand aus 15 Matrosen, wie es scheint befand sich Smith auch am Bord des Schiffs. Poole segelte den 1ten März von Blackwell ab, den 16ten May sah er die Südspitze von Spitzbergen, er segelte dann längs der Westküste von Spitzbergen, und machte daselbst viele sehr gute nautische Bemerkungen. In der Nähe von Fair-Forland, von den Holländern Vogelhook genannt, schickte er ein Boot ans Land. Man fand hier das Clima sehr gemäßigt, die Landseen waren nicht gefroren und überhaupt glaubte der Capitain, daß die Navigation in diesen hohen Breiten wegen des langen Standes der Sonne über dem Horizonte minder schwierig sey, als im 73º der Breite, wo er dickeres Eis angetroffen habe. Poole kam jedoch nicht weiter als 79º 50' ob er gleich zweimal den Versuch machte weiter nach Norden vorzudringen. Das Jahr darauf unternahm Smith abermals eine Reise nach dem Nordpol auf einem noch kleinern Schiffe, der Elisabeth von 50 Tonnen. Diese Expedition fiel aber gar nicht glücklich aus. Nachdem er des bösen Wetters und des vielen Eises wegen bis zum 16ten Juni in der Kreutzbay im 79º der Breite hatte zubringen müssen, lief er endlich aus, das Eis trieb ihn jedoch gleich wieder zurück. Er lief zum zweitenmale aus, konnte aber auch diesesmal nicht bis zum 80º der Breite gelangen. Smith machte nun einen Versuch nach Westen zu segeln, in der Hoffnung, vielleicht dort eine freie See zu gewinnen, aber er fand, daß das Eis, dessen Richtung er folgen wollte, sich nach SW und SWS zog, und ihm folglich auch den Weg nach Westen versperrte. Er gab jetzt alle weitere Versuche auf, und kehrte nach der Küste von Spitzbergen zurück, wo er sein Schiff verlor.

Den 17ten April 1810, trat Hudson seine dritte Reise an, um die Durchfahrt nach den Indischen Gewässern nun in NW zu suchen. Sein Schiff hieß die Discovery und war nur von 55 Tonnen Größe. Er landete auf Island, welches er den 1ten Juni verließ. Den 15ten Juni in 59º 27' sah er die Südküste von Grönland, von Davis Desolation genannt; den 24ten befand er sich am Eingange der Straße, die jetzt seinen Namen führt; er segelte durch diese Straße bis er den 3ten August in eine andere kam, die südlicher liegt und ihn in eine große Bay führte, die seitdem unter dem Namen ihres Entdeckers bekannt ist. Hudson nahm seinen Cours westlich, bis er die Westküste der Bay erreichte, er untersuchte sie genau, um einen sichern Hafen zu finden, in welchem er den Winter zubringen könnte; da die Jahrszeit zu weit vorgerückt war, um nach England zurückkehren zu können. Endlich fand Hudson an der SW Seite der Bay in der jetzt genannten James-Bay einen Hafen, wo er den Winter blieb, wo aber seine Mannschaft großen Mangel litt. Im folgenden Sommer verließ Hudson seinen Winter-Aufenthalt, und setzte die Untersuchung der Bay fort; bald nach dem Absegeln des Schiffs revoltirte jedoch die Mannschaft, und setzte ihn nebst seinen Sohn und noch 7 Personen in einer Schaluppe aus; man gab ihnen nur sehr wenige Lebensmittel mit, und überließ sie ihrem schrecklichen Schicksale. Die Rebellen segelten längs der Ostküste der Bay weiter, entgingen aber der Strafe für ihre Bosheit nicht. Der Haupt-Rädelsführer Green, ein junger Mann von guter Abkunft, den Hudson mit Wohlthaten überhäuft hatte, wurde mit den meisten seiner verruchten Mithelfer von den Esquimeaux erschlagen und nur wenige kamen nach England zurück, unter diesen befand sich einer Namens Abakuk Pricket, der durch Protection die er in England fand, seiner Straft entging und späterhin sogar die Geschichte dieser Reise durch den Druck bekannt machte. Blos von dieser letzten Reise Hudsons ist ein wiewohl unvollkommener Bericht bis zu uns gekommen. Er selbst führte ein Tagebuch, welches wahrscheinlich die Rebellen zurückbehalten hatten und das auch gedruckt worden ist; ausführlicher hat diese Reise aber der ebenerwähnte Abakuk Pricket beschrieben, welche Beschreibung sich im dritten Bande von Purchas befindet; auch hat sie kürzlich Clerk im zweiten Bande seiner Naufragia wieder abdrucken lassen, das nautische Detail ist jedoch weder in Hudsons eigenem Journal, noch in dem von Pricket deutlich genug angegeben, daß man seine Route auf der Karte verfolgen und den von ihm entdeckten und benannten Caps, Bays und Inseln einen bestimmten Platz anweisen könnte; auch finden sich die wenigsten auf den neuern Karten, so z. B. das Land, welches er den 8ten Juli entdeckte und Desire provoked (erwecktes Verlangen) nannte, findet man auf keiner Karte; es muß jedoch, nachdem was ich von Hudsons Reise bei Forster und Ellis finde, an der Süd-Seite der Straße, folglich an der Küste von Labrador liegen. Ferner entdeckte er auf der nämlichen Seite der Straße eine Bay, die er Hold with Hope (Halt an mit Hoffen) nannte. Man muß glauben, daß diese Bay auch auf der Küste von Labrador liegt, obgleich in Hudsons Reise gesagt wird, daß er die Bay Hold with Hope den 19ten Juli entdeckte, und den 25ten erst die Küste von Labrador, welche von ihm den Namen Magna Brittania erhielt; doch wahrscheinlich verstand Hudson unter der Magna Brittania nur den nördlichen Theil der Küste von Labrador, vielleicht nur das im Norden von seiner Bay Hold with Hope liegende Land. Auf Arrowsmiths Karte ist zwar an der Küste von Labrador eine Bay, die einen etwas ähnlichen Namen führt: Bay of Hopes Adrance (Bay der gestiegenen Hoffnung) und weiter nördlich ein Cap des gleichen Namens; aber die Bay Hold with Hope, kommt daselbst nicht vor, so wie die of Hopes Adrance sich weder in Hudsons Journal noch in dem der folgenden Reisen nach der Hudsons-Straße befindet.

Die Inseln welche Hudson Islands of Gods mercy (Gotts Barmherzigkeit-Inseln) nannte, liegen auf Arrowsmiths Karte im 64º der Breite, nach einer Stelle aber in Hudsons Journale muß ihre Breite 62º 9', und zwar wie es mir scheint, ihre Lage auch östlicher seyn.

Die zwei Caps Diggs und Wolstenholm liegen auf allen Karten die ich kenne, beide an der Küste von Labrador; mir scheint jedoch Ersteres einer eigenen Insel anzugehören, Letzteres aber die NW Spitze von Labrador zu seyn. Forster, Seite 388 sagt: »zwischen dem festen Lande südlich und einer Insel war eine Enge mit einer starken Strömung diese (wahrscheinlich die beiden Caps auf der Insel und am festen Lande) wurden Cap Diggs und Cap Wolstenholm benannt,« folglich muß eines von diesen Caps sich auf der Insel befinden. Früher wird gemeldet, Seite 386, daß Cap Diggs auf der rechten Seite des Einganges in die Hudsons-Bay, Cap Wolstenholm aber auf der linken Seite liegt, folglich ist es Cap Diggs, das auf einer Insel liegt. Es wird auch oft in den verschiedenen Journalen der Reisen nach der Hudsons-Bay von einer Insel Diggs und von Diggs Inseln gesprochen, und ihre Breite zu 62º 44' angegeben. Auf keiner Karte habe ich indeß eine Insel Diggs gefunden. James in seiner Beschreibung der Hudsons-Straße, spricht bestimmt von einer Insel Diggs, aber erwähnt nicht des Cap Diggs. Die Hudsons-Straße sagt er, fängt bei der Resolution-Insel an, und endigt sich bei der Insel Diggs; sie ist in einer WNW und OSO Richtung 360 Meilen lang und am Eingange 45 Meilen breit. In der Mitte der Straße hat sie die nämliche Weite, dann dehnt sie sich aber mehr aus, so daß zwischen der Insel Diggs und Cap Charles ihre Breite 60 Meilen beträgt, und hier liegen die Inseln Nottingham und Salisburg. Man war zu der Zeit da diese Unternehmungen nach der Hudsons-Straße gemacht wurden, nicht so bestimmt in den Benennungen wie jetzt, und es war damals nicht selten der Fall, daß man eine Insel ein Cap, und umgekehrt ein Cap eine Insel nannte, wie das z. B. eben von Capt. James erwähnte Cap Charles, keine Landspitze, sondern eine eigene kleine Insel ist; das von Davis genannte Warwicks Foreland ist ebenfalls eine Insel nördlich von der Resolution-Insel, und die Salisbury-Insel in der Hudsons-Straße, wurde von Hudson auf seiner letzten Reise Salisburg-Foreland genannt. Ich glaube daher, daß das Cap Diggs und die Insel Diggs ein und das nämliche ist, folglich liegt Cap Diggs nicht an der Küste von Labrador, sondern ist eine eigene Insel, unweit der bald darauf von Button entdeckten Mansel-Insel. Da Hudson nicht in die Hudsons-Bay segeln konnte ohne die Mansels-Insel zu sehen, so vermuthete ich zuerst, daß sein Cap Diggs die Nordspitze der Insel Mansel seyn müsse; man spricht aber in den Journalen der spätern Reisen so bestimmt von der Insel Mansel und von der Insel Diggs, daß ich meine frühere Meinung zurücknehmen mußte. Ueber die Namen Mansels-Insel und Cap Wolstenholm muß ich noch eine Bemerkung machen. Erstere wird oft Mansfield-Insel, Letzteres Cap Walsingham genannt. Man glaubt vielleicht, daß Mansel eine Zusammenziehung von Mansfield und Wolstenholm eine Verstümmelung von Walsingham sey. Es lebte aber zu Hudsons Zeit ein Admiral Sir Robert Mansel, der in großem Ansehen bei der Englischen Marine stand; ihm zu Ehren wurde wahrscheinlich diese Insel Mansels-Insel genannt. Die Familie Wolstenholm Vater und Sohn, zeichnete sich besonders durch den Eifer aus, mit welchem sie alle Unternehmungen zum Auffinden einer nördlichen Durchfahrt unterstützte; man kann daher wohl annehmen, daß das Cap Wolstenholm den Namen dieser Familie führt.

Im Jahre 1611 entdeckten die Holländer die Insel Jan-Mayen. Sie liegt im 71º der Breite, und ungefähr 8º westlich von Grönland.

1612. Pricket hatte nach seiner Rückkunft in England erzählt, daß während das Schiff auf einer Sandbank in der Nähe der Diggs-Insel festsaß, eine starke Fluth aus Westen dasselbe wieder flott gemacht habe; dieser Umstand, welcher die Möglichkeit einer offenen See nach Westen zugab, so wie auch die Hoffnung, Hudson nebst seinen unglücklichen Gefährten von ihrem Elende zu erlösen, falls sie noch lebten, veranlaßte eine neue Expedition, zu welcher zwei Schiffe ausgerüstet wurden, wovon das eine die Resolution, das andere die Discovery hieß. So hießen auch die Schifft von Cooks letzter Entdeckungsreise. Man gab das Commando dem Capt. Thomas Button; der erste Offizier und Steuermann auf der Resolution, Buttons eigenem Schiffe, hieß Nelson und sein Lootse Hubbart; beide hatten den Ruf sehr geschickte Seeleute zu seyn. Zum Capitain der Discovery wurde Ingram ernannt. Button wurde von mehrern andern erfahrnen Seemännern begleitet, als von Gibbons, von welchem Button in seinem Journale sagt, er habe nie einen bessern Seemann gekannt, und von einem Capt. Hawkridge, von dem sich einige Bemerkungen über diese Reise erhalten haben; auch Abakuk Pricket wurde dem Button mitgegeben, weil er die letzte Reise mit Hudson mitgemacht hatte, und man sich von ihm einigen Nutzen im Betreff der zu suchenden Durchfahrt versprach. Da die Schiffe wahrscheinlich nicht bis zum Winter nach England zurückkehren würden, so versah man sie auf 13 Monate mit Provision.

Button segelte im Jahre 1612 in den ersten Tagen des Mais ab. Er richtete seinen Lauf gerade auf die Hudsons-Straße. Bei der Diggs-Insel hielt er sich 8 Tage auf, und segelte dann westlich, wo er das erste von ihm gesehene Land Cary-Swans-Nest nannte. Sein Cours war nun südwestlich nach der Hudsons-Bay, bis er die Westküste in 60º 40' zu Gesichte bekam. Weil er sich in seinen Hoffnungen betrogen fand, nach Westen fortsegeln zu können, so nannte er dieses Land, Hopes checked (vereitelte Hoffnung.) Er fuhr fort die Westküste der Bay genau zu untersuchen, als er den 13ten August von einem heftigen Sturme überfallen ward, welcher ihn zwang in einen Hafen einzulaufen, wo er auch den Winter über blieb. Dieser Hafen der in 57º 10' liegt, erhielt den Namen Port Nelson, nach dem ersten Offizier der Resolution, der hier begraben wurde. Das folgende Jahr fuhr Button fort, die Westküste der Hudsons-Bay zu untersuchen welche er Neu-Wallis nannte: Und nicht Neu-Süd-Wallis, wie auf allen Karten angedeutet ist. James gab dieser Küste freilich die letztere Benennung, aber erst im Jahre 1631. Das Land um Port Nelson herum, nannte auch Fox Neu-Wallis; es ist bloß dieser letzte Name der richtigere. Einige Inseln südöstlich von Cary-Swans-Nest, erhielten den Namen Mansels-Inseln und eine Bay an der Westseite dieses Landes, Non plus ultra. Die Südspitze von Cary-Swans-Nest nannte Button Cap Southampton Das Land dessen südlichem Theile Button den drolligen Namen des Schwans-Nest der Lady Cary, gab, ist, wie es die spätern Untersuchungen von Middleton im Jahre 1742 erwiesen haben, eine Insel. Auf einigen Karten heißt sie Barren oder wüste Insel; auf andern, Insel Southampton, wahrscheinlich weil Button die Südspitze so nannte. und ein Vorgebirge an der Ostküste Cap Pembroke. In der Breite von 60º bemerkte man eine sehr starke Strömung und da ihre Richtung einigemal aus Westen nach Osten ging, so erhielt diese Gegend den Namen Hubberts-Hope (Hubberts Hoffnung.) Nach Ellis war Button bis zum 65º der Breite gekommen und kehrte im Herbste des Jahres 1613 zurück, vollkommen von einer NW Durchfahrt überzeugt, ob er sie gleich nicht fand, und auch das Tagebuch seiner Reise nicht durch den Druck bekannt machte.

Im Jahre 1613 entdeckten die Engländer, die auf den Wallfischfang nach Spitzbergen ausgingen, eine Insel, welche sie Hope Island (Insel der Hoffnung) nannten. Sie ist nicht weit von Spitzbergen, von geringem Umfange und hat eine NO und SW Richtung. Suplemens aux voyages des Capt. Wood et Martens im Recueil des voyages. In neuern Zeiten scheint sie nicht gesehen worden zu seyn.

1614. Buttons Freund, Verwandter und Begleiter auf seiner letzten Reise, der obenerwähnte Gibbons, unternahm im folgenden Jahre in Capt. Ingrams Schiffe, die Discovery, eine Reise nach der Hudsons-Bay, um Buttons Entdeckungen zu vollenden; sie schlug aber ganz fehl. 1614. In demselben Jahre, wurden Fotherby und der seitdem so berühmte Baffin abgesandt, die Durchfahrt gerade im Norden zu suchen; Fotherby erreichte mit vieler Mühe die nordöstlichste Spitze von Spitzbergen und machte mehrere vergebliche Versuche, weiter nach Norden vorzudringen, aber man fand daselbst ein undurchdringliches Eis, dessen Richtung OS und WN war, genau wie es Tschitschagoff, Phipps und alle glaubwürdige Seefahrer seitdem und auch früher gefunden haben.

1615. Die Discovery, welche nun schon drei Reisen nach dem Norden gemacht hatte, nämlich mit Hudson, Button und Gibbons, wurde im Jahre 1615 abermals zu einer ähnlichen Expedition ausgerüstet. Das Commando derselben erhielt Robert Bylot, der alle die obenerwähnten Reisen der Discovery mitgemacht hatte. Zum Steuermann seines Schiffes wurde William Baffin ernannt, der so eben von einer Reise nach Spitzbergen mit Fortherby zurück gekommen war, auch hatte Baffin schon im Jahre 1607 den Capt. Hall auf seiner dänischen Reise begleitet, so wie auch die Capitaine Hudson und Button. Die vortreffliche Wahl der beiden Hauptpersonen, berechtigte die Unternehmer der Expedition zu den größten Erwartungen; die Durchfahrt wurde jedoch nicht gefunden. Bylot verließ England den 18ten April. Den 6ten Mai sah er die Küste von Grönland; den 27ten die Insel Resolution, an welcher er einen guten Hafen entdeckte. Die Insel Resolution wird als eine einzelne Insel, oft aber auch als aus mehrern Inseln bestehend, angeführt, ich glaube das erstere ist richtig. Der Entdecker dieser Insel ist wahrscheinlich Button, der sie nach seinem Schiffe genannt hat; ich habe indeß keine bestimmte Notiz darüber gefunden. Forster sagt, daß der von Bylot entdeckte Hafen an der West-Seite der Insel liegt; Ellis hingegen an der Nord-Seite. Er segelte weiter in die Hudsons-Straße hinein und erblickte den 8ten Juli die Savage-Inseln, deren Breite er zu 62º 30' angibt und die 180 Meilen vom Eingange der Straße liegen sollen. In 64º der Breite erhielt eine Insel den Namen Mühlen-Insel (Mill-Island) weil in ihrer Nähe das aus verschiedenen Richtungen zusammenstoßende Eis gleichsam zermahlen wird. (An der Ostküste von Cary-Swans-Nest, nannte Bylot eine Spitze Point Scamorse, weil er viele Wallrosse daselbst fand, und nördlicher in 65º der Breite.) Ein Vorgebirge Cap Comfort oder des Frostes, weil er daselbst einen Strom aus Norden gefunden hatte und ihm dieß Hoffnung zu einer freien See im Norden gab. Nachdem er aber das Cap Comfort doublirt und 35 bis 40 Meilen weiter nach Norden gesegelt hatte, fand er, daß sich das Land nach NOO zu ausdehnte. Hier hat sich wohl Bylot geirrt, denn wir wissen aus später» Reisen und besonders aus der von Middleton, daß die Ostküste der Insel Southampton eine ganz nördliche Richtung bis zu der Straße hat, welche sie vom festen Lande Grönlands trennt. Er gab also nun das weitere Suchen einer Durchfahrt auf und beschloß nach England zurückzukehren. Er nahm seinen Cours zwischen den Inseln Salisburg und Nottingham, ankerte bei der Insel Diggs, um seine Mannschaft ein wenig zu erfrischen, und kam den 9ten September glücklich in England an.

1616. Nach seiner Rückkunft that Bylot den Vorschlag, die nördliche Durchfahrt im Norden der Davis-Straße zu suchen. Der Vorschlag wurde angenommen, und man fertigte ihn dahin im folgenden Jahre in der Discovery ab, welche bereits nun ihre fünfte Reise machte. William Baffin begleitete auch dießmal Bylot als Steuermann. Die Discovery segelte den 26ten Merz 1616 von Gravesand. Den 14ten Mai befand sie sich am Eingange der Davis-Straße. Den 30sten erblickte man das von Davis genannte Hope-Sanderson in 72º 20': die äußerste nördliche Gränze von Davis Navigation längs der Westküste von Grönland. Den 1ten Juni sah Bylot eine kleine Insel, auf welcher er lauter Weiber fand, Ellis spricht nur von Einer Insel, Forster von mehrern. Auf Arrowsmiths Karte liegt diese Insel viel südlicher als Sandersons Hope; sie müßte jedoch 25' nördlicher seyn. Es ist aber Sandersons Hope bei Arrowsmiths um einen Grad nördlicher verzeichnet, als es die Beobachtungen von Bylot und Baffin anzeigen, wozu ich keinen Grund ausfindig machen kann, denn auch Davis hatte die Breite seines Sanderson Hope auf 72º 12' gesetzt, und ich kenne keinen neuern Seefahrer der diese Küste nach Norden so weit befahren hat.
Nach Capt. Roß liegt die Frauen-Insel in 72º 45'; von Sandersons Hope gibt er die Breite nicht an, auch ist dieses Vorgebirge nicht auf seiner Karte zu finden; allein seinem Journale zufolge liegt es im Süden von der Frauen-Insel. (Note in 1819.)
und sie daher Womans-Island nannte. Bylot setzte seinen Cours nach Norden fort, fand aber so viel Eis, daß er auf einige Tage in einem Hafen Schutz suchen mußte, um daselbst abzuwarten bis es sich vertheilen würde. Der Hafen in den er einlief, liegt 73º 50' der Breite und erhielt den Namen Horn-Sound, weil ihm die Einwohner Einhörner oder wie Forster meint Narwhal-Hörner verhandelten. Den 1ten Juli befand er sich in der Breite von 75º 41' in einer freien See, welche ihm wieder einige Hoffnung gab, den Zweck seiner Reise zu erreichen, die er schon zu verlieren anfing, indem er während seiner Navigation längs der Küste von Grönland die Fluthen höchst unbedeutend und ihre Richtung größtentheils von Süden nach Norden gefunden hatte. Den 3ten doublirte Bylot ein Vorgebirge welches den Namen eines der Haupt-Unternehmer der Expedition Sir Dudley Diggs erhielt; eine Bay nannte Bylot nach einem andern Gönner Wolstenholm-Sound, und in 77º 3' erhielt eine Bay, der vielen Wallfische wegen die er darin fand, den Namen Whale-Sound (Wallfisch-Bay) Nach Roß liegt Whale-Sound in 77º 15'. Zwischen dieser und den von ihm genannten Sir Thomas Smith-Sound, im innersten Theile der Baffins-Bay, jenseit dem 78º der Breite, liegt die Insel Hackluyt. In der Smiths-Bay wurde die Abweichung der Magnetnadel 56º westlich beobachtet, die größte Abweichung welche irgendwo ist beobachtet worden. Nachdem Bylot den nördlichen Theil der Bay untersucht hatte, nahm er jetzt längs der Westküste der Bay seinen Cours nach Süden. Eine Gruppe von kleinen Inseln erhielt den Namen Cary's-Inseln, und zwei geräumige Bayen wurden Alderman Jones-Sound und Lancartes-Sound genannt, die Breite der Letztern wird auf 74º Grad angegeben. Nach Roß in 74º 19'. Den 27ten Juli kam Bylot bis zu den von Davis entdeckten Cumberland-Inseln und hatte folglich die Umschiffung der ganzen Bay vollendet. Er gab nun jede Hoffnung auf, irgendwo noch eine Durchfahrt zu finden und beschloß nach England zurückzukehren. Er lief früher an der Küste von Grönland in eine Bay im 65º 10' der Breite (Cockin-Sound) ein, um seiner Mannschaft einige Erholung von den Beschwerden dieser Reise zu geben, setzte alsdann seine Reise weiter fort, und kam den 30sten August glücklich in England an. Es ist sonderbar, daß diese große von Bylot mit so vieler Beharrlichkeit und Genauigkeit untersuchte Bay den Namen von Baffin und nicht den von Bylot führt, obgleich dieser Capitain, jener nur Steuermann des Schiffes war. Es ist umsonst, Bylots Namen für diese Bay jetzt zu reclamiren, man hat sich zu sehr an den Namen von Baffin gewöhnt; die Gerechtigkeit erfordert es jedoch, auf den Karten neben Baffins Namen auch den von Bylot zu setzen. Wenn wir selbst annehmen wollen, daß damals, wo es der guten praktischen Seeleute unstreitig eine größere Anzahl gab, als der theoretischen; der Steuermann des Schiffs vielleicht die einzige wissenschaftliche Person war; daß ihm besonders die Führung des Schiffs anvertraut wurde; daß er mehrentheils der Geschichtschreiber der Reise war, und daß bei Entdeckungs-Reisen die Instruction nicht selten an den Piloten oder Steuermann gerichtet war; Dieß war der Fall mit Baffin, der auch die Geschichte dieser Reise durch den Druck bekannt machte. so behauptete doch auch damals schon der Capitain die erste Stelle auf dem Schiffe und ich sehe keinen Grund, warum man bloß bei Bylot eine Ausnahme will gemacht haben, um so weniger da Bylot selbst ein Mann von der größten Erfahrung und Geschicklichkeit war. Es wundert mich, daß dieser Umstand von keinem früher ist bemerkt worden; so sehr scheint das Recht des Bylot verjährt zu seyn, daß auch kein einziges Wort je zu seinen Gunsten ist geäußert worden.

Die Reise des dänischen Capitain Munck im Jahre 1619 verdient hier auch einen Platz. In Forsters Werke findet sich nur eine kurze Anzeige von dieser unglücklichen Expedition; ich habe aber einen ausführlichen Bericht davon in einem kleinen Werke gefunden, welches zuerst im Jahre 1647 in Paris gedruckt und von einem Siewers im Jahre 1674 ins Deutsche übersetzt worden ist. Der Titel dieser jetzt vielleicht selten gewordenen Schrift ist: Bericht von Grönland, gezogen aus zwei Chroniken einer alten isländischen und einer neuen dänischen. Nach der Karte in diesem kleinen Buche besteht der südliche Theil von Grönland aus zwei Inseln, die nördlich, ist von Grönland durch eine Straße getrennt, welche den Namen Platea St. Martini führt. Am Ende des Buchs ist eine kleine Notiz über die Karte; zufolge dieser ist man, in der Verzeichnung des südlichen Grönlands, einer Karte in der Bibliothek des Cardinals Mazarin gefolgt, auf welcher man folgende Bemerkung findet. Haec delineatio facta est per Martinum filium Arnoldi, natum in Hollandia, civitate dicta den Briel, qui bis nativigationem ad Insulam dictam, antiquam Grönlandiam instituit, tanquam supremus gubernator annis 1624 et 1625. So habe ich freilich das südliche Ende von Grönland nirgends abgebildet gefunden. Aus einer Englischen im Jahre 1792 erschienenen Welt-Karte, sieht man eine Straße in der Parallele von Island mit der Bemerkung, daß sie sonst schiffbar gewesen sey; worauf sich die Kenntniß von der frühern Existenz einer solchen Straße gründet, erfährt man aus der Karte nicht.

Der König von Dänemark Christian IV., heißt es in dem obenerwähnten Berichte, gab dem Capt. Munck den Auftrag, durch die Straße und durch das Meer, welches Grönland von Amerika trennt, zu segeln, um den Weg nach Ostindien zu suchen. Zu diesem Behufe wurden zwei Schiffe ausgerüstet, die Equipage des größern Schiffs bestand aus 48 Personen, die des kleinern aus 16. Den 16ten Mai segelte die Expedition ab, den 20sten Juni erblickte man das Cap Farewell; von hier aus nahm er seinen Cours WN nach der Hudsons-Straße, den 8ten Juli entstand ein dicker Nebel, dabei eine so heftige Kälte, daß das Tauwerk mit Eiszapfen überzogen war, und den folgenden Tag war wieder die Hitze so groß, daß die Matrosen ihre Kleider bis aufs Hemd auszogen. Munck segelte dem Berichte zufolge, in die Straße Hudson, von ihm Fretum Christiani genannt, und landete den 17ten Juli auf einer Insel an der Küste von Grönland, auf welcher die Dänen Gemeinschaft mit den Eingebornen hatten und sich gegenseitig Geschenke machten. Die Insel in 61º 20' der Breite nannte er Reensound, und die Bay in welcher er vor Anker lag, Muncks Hafen. Nachdem er des Königs von Dänemark Namen und Wappen in einen Baum geschnitten hatte, verließ er Reensound den 22ten Juli.

Der Breite nach zu urtheilen, kann diese Insel keine andere seyn als die Insel Resolution, am Eingange der Hudson-Straße und es ist bloß Unkunde des Berichterstatters, daß er das in der Nähe liegende Land Grönland nennt, welches gegen 400 Meilen vom Eingange der Straße Hudson entfernt ist. Muncks Navigation in der Hudsons-Straße war, des vielen Eises und der heftigen Stürme wegen, mit großen Schwierigkeiten und vieler Gefahr verknüpft. Den 28sten Juli ankerte er in einem Canal zwischen zwei Inseln, auf welchem man einige Mineralien fand, und wo er mehrere Tonnen mit Talk füllen ließ. Munck nannte den Canal der vielen Hasen wegen, welche man auf den beiden Inseln sah, Hasensund (Haresound). Er liegt in 62º 20' der Breite so 50 dänische oder 200 kleine Seemeilen von dem Eingange der Straße. Den 9ten August verließ Munck den Hasensund, er nahm seinen Cours nach der Südseite der Straße, und nannte eine Insel welche er in NW sah Schnee-Insel. In 62º 20' der Breite, veränderte er seinen Cours zu WN, die Straße war hier nur 16 dänische Meilen weit, der Nebel aber oft so dick, daß man kein Land sehen konnte. Munck erreichte endlich die Hudsons-Bay, deren Namen er, wie der Bericht sagt, änderte und ihr zwei für einen gab. Den Theil der Bay, der Küste von Labrador am nächsten, nannte er Mare novum, Auf einer Englischen Welt-Karte findet sich in der Mitte von Labrador ein großer See unter der Benennung: new Sea according to d'Anville, mit einem Ausflusse nach der Hudsons-Bay, und mit einem andern in das Atlantische Meer, vielleicht hat d'Anville Muncks Neue See dadurch andeuten wollen. Nach der Karte, welche dem Berichte von Muncks Reise beigefügt ist, muß man glauben, der südliche Theil von Hudsons-Bay, oder die James-Bay habe den Namen Mare novum bekommen. das neue Meer, und den Theil zunächst Grönland Mare Christianum. Es scheint also, daß Munck nicht nur die nördliche Seite der Hudsons-Straße, sondern auch den nördlichen Theil der Bay dieses Namens für Grönland gehalten habe, und daß mehrere Geographen, dadurch, daß Munck nur von den Küsten Grönlands spricht, verleitet worden sind zu glauben, als ob er in der Bassins-Bay gewesen sey. Munck steuerte WNW bis er des vielen Eises wegen genöthigt war, den 9ten September an der westlichen Seite der Hudsons-Bay oder wie der Bericht sagt: an der Seite von Grönland in einen Hafen einzulaufen, in welchem er den Winter zu bleiben beschloß. Dieser Hafen in 63º 20' der Breite, liegt, Muncks Beschreibung zufolge, an der Mündung am Ausflusse eines Flusses der im Oktober noch nicht zugefroren war; der sich aber nur 1½ Meile tief ins Land erstreckte. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieser sogenannte Fluß, derjenige Einschnitt ist, welcher auf den Karten den Namen Rankin-Inlet führt. Das angränzende Land nannte Munck Neu-Dänemark. In der Nähe des Winterplatzes traf man keine Einwohner, aber wohl mehrere Kenntzeichen, daß diese Gegend nicht immer so menschenleer sey. Unter andern fand man einen im Quadrat geebneten Platz; auf der einen Seite desselben war ein Hügel von kleinen flachen Steinen errichtet; auf der andern ein über zwei andere Steine gelegter flacher Stein, und auf diesem drei kleine Kohlen kreuzweis, und in der Nähe des Platzes ein hoher breiter Stein, auf welchem man eine mit Klauen und Hörnern gemalte Gestalt abgebildet hatte. Den 20 December Abends um 8 Uhr beobachtete Munck eine Mondfinsterniß, die Beobachtung muß sehr unvollständig in Muncks Bericht angegeben worden seyn, da das Mittel der Finsterniß für den Unterschied der Länge 105 Grad gibt, welches beinahe 10 Grad zu viel ist. Die Kälte während der Winter-Monate, ist dem Berichte zufolge, so heftig gewesen, daß die Erde bis auf 300 und 360 Fuß fror (bei diesen Zahlen findet wohl ein Druckfehler statt), wenn man des Abends aus Versehen etwas Wasser in zinnernen oder kupfernen Gefäßen gelassen hatte, so fand man diese, so weit das Wasser gefroren war, den folgenden Morgen zerbrochen und gespalten. Es konnte nicht fehlen, daß der Skorbut, die Folge eines solchen Klimas und des Mangels an jeder Erquickung, sich einstellte. Einer starb nach dem Andern, gegen dem Frühling verschlimmerte sich diese Krankheit sehr, im Mai war das Elend und die Bösartigkeit des Skorbuts aufs höchste gestiegen. Ein Blutfluß mit den peinlichsten Schmerzen gesellte sich zu der schon ohnehin tödtlichen Krankheit; von den 64 Personen, aus welchen die Equipage der beiden Schiffe bestand, blieben außer dem Capitain nur zwei am Leben. Auch Munck befiel diese Krankheit sehr heftig den 4ten Juni, und er hatte jede Hoffnung zur Wiedergenesung aufgegeben, doch schon nach wenigen Tagen konnte er sein Bett verlassen. Mit dem traurigen Ueberreste seiner Leute embarquirte er sich den 16ten Juli am Bord des kleinern Schiffes nur wenige Hoffnung habend, eine so gefährliche Reise mit zwei Mann glücklich vollenden zu können. Seine Fahrt durch die Hudsons-Straße war besonders mit grosser Gefahr verknüpft, doch erreichte er endlich das offene Meer und umschiffte glücklich den 3ten September das Cap Farewell. Hier bedrohte ihn ein heftiger Sturm der mehrere Tage anhielt, mit dem unvermeidlichen Untergange seines kleinen und schwach bemannten Fahrzeuges, aber auch diesem entkam er in der That wunderbar, und lief den 21sten September in einen Norwegischen Hafen ein, von wo er glücklich in Kopenhagen anlangte.

Munck, ungeachtet der vielen ihm während dieser Reise zugestoßenen Unglücksfällen, beschloß dennoch eine zweite ähnliche zu unternehmen, und vermochte mehrere reiche Privat-Personen ein Schiff auf ihre Kosten auszurüsten. Kurz vor seinem Absegeln, hatte er über diese Unternehmung eine Unterredung mit dem Könige, in welcher ihm dieser das Unglück seiner ersten Expedition vorwarf, und als Munck vielleicht zu wenig höfisch darauf antwortete, stieß ihm der König mit einem Stocke vor die Brust. Erbittert über diese unkönigliche Behandlung, schloß sich Munck in seinem Zimmer ein, und nahm von dem Augenblicke an keine Nahrung mehr zu sich; er starb den zehnten Tag nach dem unglücklichen Vorfalle ... Es scheint nicht, daß die projectirte Reise Muncks von einem andern ausgeführt worden sey, und so brachte die Brutalität des Königs vielleicht Dänemark um die Ehre einer wichtigen Entdeckung.

Bis zu dem Jahre 1631 wurde kein neuer Versuch gemacht, eine nördliche Durchfahrt zu suchen. Forster erwähnt zwar die eines Capitain Hawkridge, wahrscheinlich der nämliche, welcher die Reise mit Sir Thomas Button gemacht hatte; von dieser Unternehmung ist jedoch kein Bericht vorhanden, so daß man nicht einmal das Jahr bestimmt angeben kann; auch machte Capt. Hawkridge keine neue Entdeckungen, durch welche etwa seine Reise auf einen Platz unter den Entdeckungs-Reisen nach dem Norden hätte Anspruch machen dürfen.

Im Jahre 1631 wurden zwei Reisen nach NW unternommen. Die eine geschah auf Kosten einer Gesellschaft Kaufleute in Bristol. An der Spitze der ersten Expedition stand Luke Fox; Capt. Thomas James commandirte die zweite. Die Londoner und Bristoler Kaufleute waren übereingekommen, gleichen Antheil an der Ehre und an dem Gewinn zu haben, auf den Fall die Durchfahrt durch die eine oder die andere Expedition gefunden werden sollte. Der berühmte Mathematiker Briggs, Sir Thomas Roe, Englischer Gesandter am Schwedischen Hofe, und die Wolstenholms, Vater und Sohn, unterstützten diese Unternehmung durch das Ansehen, in welchem sie ihrer Kenntnisse und ihres Einflusses wegen bei Hofe standen. Der König Carl I. wurde ganz für die Unternehmung gewonnen; Fox und James wurden ihm beide vor ihrer Abreise vorgestellt, sie erhielten aus seinen Händen eine Karte, auf welcher alle frühere Entdeckungen verzeichnet waren; ferner Instructionen und Briefe an den Kaiser von Japan. Der König gab sogar den Londoner Kaufleuten zu ihrer Expedition ein Schiff der königlichen Marine. Es hieß Charles, von 80 Tonnen Größe; es wurde auf 18 Monate verproviantirt, und mit allem reichlich versehen; die Equipage bestand aus 20 Matrosen und 2 Schiffsjungen. Fox segelte den 8ten Mai von Yarmouth. Den 22ten befand er sich am Eingange der Hudsons-Straße, er zählte deutlich vier von Sir Thomas Buttons Inseln, welche Fox für identisch mit dem Cap Chidley hält. Ich habe nirgends gefunden wer diesen Inseln den Namen von Button gegeben hat, sie liegen in der Nähe von Cap Chidley. Den 15ten Juni sah er die Inseln Salisbury und Nottingham; bei letzterer Insel fand er die Polhöhe 63º 12'. Fox machte hier die Bemerkung, daß die Inseln Resolution, Salisbury und Nottingham, alle drei hoch an der Ostseite nach dem Eingange der Hudsons-Straße, und niedrig nach Westen sind, welches Forster dem Umstande zuschreibt, daß zu der Zeit als die See gewaltsam in die Hudsons-Bay einbrach, und diese Inseln vom festen Lande abriß, sie von Osten und Südosten hinein gestürzt sey, und die Erde nach Westen zu hingespühlt habe. (Forster, Seite 418). An demselben Tage (15ten Juni) sah Fox Cap Pembrock und den 27ten benannte er eine Insel nahe am Lande an der Westküste von Hudsons-Bay in 64º 10' der Breite, Sir Thomas Roe Welcome. Fox muß sich in seinem Berichte hier nicht deutlich ausgedrückt haben, denn unter Roes Welcome wird einigemal eine Bay an der Westküste von Cary-Swans-Nest verstanden, allgemeiner aber die große Bay oder Meerenge zwischen der Insel Southampton und dem gegenüber liegenden Lande, welche den nordwestlichen Theil der Hudsons-Bay ausmacht. Auch scheint Fox selbst unter Sir Thomas Roes Welcome weder eine Insel noch eine kleine Bay verstanden zu haben, denn er sagt am Ende seiner Reise, daß wenn ja noch eine Durchfahrt irgendwo zu finden möglich sey, sie nothwendig in S. T. R. Welcome seyn müsse, so wie sie hier auch in der That von Middleton und Ellis im 18ten Jahrhundert gesucht worden ist. Den 28sten Juni kam Fox zu einer Insel die er Brooklöbham nannte, (nach Ellis in 62º 55') eine Benennung, die seitdem einer andern: Marble Island, hat Platz machen müssen. Fox segelte nun längs der Westküste des festen Landes, worunter man wahrscheinlich das Cary-Swans-Nest zu verstehen hat; hier wurde eine Insel Dun Fox benannt, die man nicht mehr auf den Karten sieht, und den 31sten in 62º 5' erhielt eine Gruppe von Inseln den Namen Briggs Mathematik. Ist die Breite von 62º 5' richtig, so müssen die Inseln, Briggs Mathematiks in der Nähe von Cap Southampton liegen; von den Karten sind diese Inseln verschwunden. Die Westküste von Cary-Swans-Nest, die Fox wohl nicht bis zu ihrer nördlichsten Spitze untersucht hat, beschreibt er als niedrig, hie und da mit einem Sandhügel, nicht unähnlich den Holländischen Küsten. Den 9ten August beschloß Fox, in Port Nelson einzulaufen; das Land in der Nähe dieses Hafens, erhielt von ihm den Namen Neu Wales. Den 20sten verließ er Port Nelson und nahm einen südöstlichen Cours längs der SW Küste von Hudsons-Bay. Den 29sten sprach er Capt. James; den 2ten September sah er das Cap welches von James einen Tag später den Namen Henrietta Maria erhielt, von ihm aber Wolstenholm Ultimum Vale benannt wurde. Von diesem Vorgebirge nimmt die Küste eine ganz südliche Richtung und bildet mit dem gegenüberliegenden Cap Jones die sogenannte James-Bay, eine nicht richtige Benennung, davor James sie schon Hudson befahren, und wahrscheinlich im Innern dieser Bay den Winter zugebracht hatte. Jetzt beschloß Fox, seine Untersuchungen östlich von Cary-Swans-Nest anzustellen. Den 8ten sah er Cap Pembroke, bald darauf Scamorse-Point, und den 15ten die Mill-Inseln. Den 18ten nannte er ein Cap in 64º 46' der Breite, King Charles Promontory und ein anderes in 65º 23' Cap der Königin Maria. Nordwestlich von dem Vorgebirge des Königs Carls, entdeckte er drei Inseln, welche ein gleichseitiges Dreieck bilden, er nannte sie nach den Brüdern von Trinity-House, Trinity-Inseln. Eine Insel, die etwas westlicher liegt, erhielt den Namen seines Freundes Walter Cook, und ein Vorgebirge nördlich von Cap Mary, welches große Aehnlichkeit mit Cap Portland im Englischen Canal hatte, den des Lord Westons Portland. Fox verfolgte die Küste weiter nach Norden, bis sie eine SO Richtung nahm. Die äußerste nördliche Spitze derselben nannte er Fox Farthert. Sie liegt in 67º 20' N. B. 76º westlicher Länge. Forster wünscht, daß das Land, von welchem Fox die westliche Küste bis Fox's Farthert untersuchte, Fox's-Insel genannt werden möge; auf einigen Karten findet sich auch dieser Name, allein es frägt sich, ob es wirklich eine Insel sey und ob sie nicht mit der Insel Good-Fortune zusammenhängt, die freilich selbst von einigen Karten verschwunden ist. Es wäre wohl zu wünschen, daß nun, wo man diese Gegenden wahrscheinlich nicht mehr besuchen wird, um irgendwo eine Verbindung mit dem nördlichen Theile des großen Oceans zu suchen, eine Reise bloß in geographischer Hinsicht dahin unternommen werden möge, denn die Lage der Länder, welche die Hudson-, Cumberland- und Forbisher-Straßen bilden, so wie die Cumberland-Inseln und die ganze Südwest-Seite der Baffins-Bay ist nichts weniger als genau bekannt, und es möchte, wie ich die Erfahrung gemacht habe, vielleicht unmöglich seyn, aus den Berichten der frühern Reisenden einige befriedigende Resultate über die wahre Lage der von ihnen entdeckten Länder zu abstrahiren. Von Fox's Farthert trat Fox seine Rückreise nach England an, wo er den 31sten October ankam. Er machte die Geschichte dieser Reise bald nach seiner Rückkunft durch den Druck bekannt, er verteidigte darin mit großer Zuversicht die Existenz einer NW Durchfahrt, er behauptete sogar, daß sie von bedeutender Weite und in einem gemäßigten Clima liegen müsse, indem er die Erfahrung gemacht habe, daß je weiter man nach Norden komme, desto wärmer werde es, und desto weniger Eis sey zu finden.

Capt. James segelte den 3ten Mai des nämlichen Jahrs von Bristol in der Henrietta Maria, einem Schiffe von 70 Tonnen. Seine Equipage bestand aus 19 Matrosen und 2 Schiffsjungen; Proviant hatte er auf 18 Monate an Bord genommen. Den 4ten Juni sah James die Küste von Grönland, den 17ten befand er sich bei der Resolution-Insel, deren Südspitze James zu 61º 20' bestimmt, den 22sten landete er aus dieser Insel an einer Stelle, welche er den Hafen der göttlichen Vorsehung nannte ( Harbour of God's Providence.) Den 5ten Juli in 63º 15' der Breite, fand er überall so viel Eis, daß er für dieses Jahr alle Hoffnung aufgab, weiter nach Norden zu kommen. Den 20sten Juli nahm er seinen Cours WSW auf die Insel Mansell, und dann wieder NW, um die westliche Küste der Hudsons-Bay im 63º zu erreichen. Auf dieser Fahrt hatte er viel vom Eise auszustehen. Den soften August sah man Land in der Nähe von Port Nelson. James nannte diese Küste Neu-South-Wales. Den 3ten segelte er in die James-Bay. Den 8ten September nannte er eine Insel in 53º 5' N Lord Westons-Insel, sie liegt 45 Meilen von der Westküste der James-Bay und ist ungefähr 25 Meilen lang. Den 12ten lief das Schiff durch Nachlässigkeit des Wachthabenden Officiers, in der Nähe einer Insel auf ein Felsenriff und befand sich in der größten Gefahr; es wurde jedoch durch große Anstrengungen der Schiffsmannschaft gerettet, daher die Insel den Namen Gottes Gnade ( God's favour) erhielt. Den 12ten ankerte James bei einer Insel, welcher er den Namen des Grafen von Bristol gab, sie war unbewohnt, und es fand sich auf ihr weder frisches Wasser noch irgend ein lebendiges Wesen. Eine eben so wüste Insel, umgeben von Felsen und Sandbänken in 52º 10' der Breite, erhielt den Namen Sir Thomas Roe's Island, und eine dritte SSO von dieser, in einer Entfernung von 12 Meilen, den des Lord Danbigh; eine vierte nannte er Charys-Island. Auf allen diesen Inseln war es unmöglich, aus Mangel eines nur erträglichen Hafens, den Winter zuzubringen; endlich fand er einen sichern Hafen auf einer Insel, welche den Namen Charleton-Isl. bekam, und hier blieb er den Winter über. James hat in seiner Reisebeschreibung das Ungemach das er hier während des Winters erlitt, mit vielem Detail beschrieben, und manchen merkwürdigen Umstand über die Wirkungen der Kälte angeführt. Es war erst den 2ten Juli des folgenden Jahres, als er in See gehen und den 22ten ehe er das Cap Henrietta Maria erreichen konnte. Den 22ten August sah er das Cary-Swans-Nest und von hier nahm er seinen Cours nordöstlich; den 24sten befand er sich in 63º 30' der Breite; er segelte NO und dann NW bis zum 26sten August, wo das Eis und der schlechte Zustand des Schiffs ihn zwang, seine fernere Untersuchungen aufzugeben; James rechnete sich NWW von der Nottingham-Insel in 65º 30' der Breite. Den 3ten September erreichte er die Insel Resolution und nach einer sehr stürmischen Fahrt, kam er den 2ten Oktober in England an.

James Reisebeschreibung, welche zu den bessern gehört, erschien auf besondern Befehl des Königs Carls I. im Jahre 1633 in 4. In Churchhills Sammlung von Reisen wurde sie 1732 zum zweitenmal gedruckt; eine Octav-Edition, die aber sehr fehlerhaft seyn soll, erschien im Jahre 1740 und in Clerks Naufragia ist sie zum viertenmale abgedruckt worden. James stellt auf seiner Reise fleißig Beobachtungen für die Abweichung der Magnetnadel an: 90 Meilen westlich von Island fand er sie 3º östlich; im 57º der Breite 930 Meilen WNW von Blasques (ich vermuthe, das unter Blasques die Blasquet-Inseln an der Küste von Irland verstanden sind,) betrug sie 9º W. In 59º 15' N, 120 Meilen östlich von Cap Farewell: 14º 45' W. und in der Nähe der Resolution-Insel 16º westlich.

In das Jahr 1643 fällt die bekannte Holländische Expedition der Schiffe Castricum und Breskes, commandirt von den Capitains Vriez und Scharp. Der Zweck dieser Reise soll gewesen seyn von Indien aus die nördliche Durchfahrt zu suchen. Den 3ten Februar liefen sie aus dem Hafen der Insel Ternate aus, sie kamen jedoch nicht weiter als bis Jesso und zu den südlichen Kurilen. Adelung und Forster sagen in den Berichten, die sie in ihren Werken von diesen Reisen geben, daß, da sich die Schiffe Breskes und Castricum au der Küste von Japan getrennt, ersteres Schiff durch die Meerenge von Sangar zwischen Japan und Jesso gesegelt sey. Dieß ist aber bestimmt nicht der Fall gewesen, wie sich's leicht beweisen läßt.

Im Jahre 1668 wurde Capt. Gillam nach der Hudsons-Bay auf Entdeckungen ausgeschickt. Er hatte zwei Franzosen mit sich Groiseleiz und Rattison, welche früher eine Expedition zu Lande aus Canada nach Port und Fluß Nelson, (bey den Franzosen Bourbon genannt) und bald darauf auch aus Quebeck eine zur See dahin gemacht hatten; während dieser Letztern nahmen die Franzosen Besitz von der Englischen Niederlassung in Port Nelson. Groiseleiz hoffte mit großer Gewißheit eine Verbindung zwischen der Hudsons-Bay und der Südsee, vermittelst Flüsse und Seen zu finden, und er that alles um die französische Regierung zu einem Versuche zu vermögen, diese Verbindung zu erforschen, sie nahm jedoch keine Notiz davon und betrachtete die Vorschläge der Canadischen Entdecker als Chimäre. Dieß war nicht der Fall mit den Engländern. Der Englische Gesandte in Paris engagirte die Herren Groiseleiz und Rattison für England, und sandte sie dahin ab, mit dringenden Empfehlungen an den Prinzen Rupert, den großen Beschützer und Beförderer aller Unternehmungen. Man rüstete sogleich ein königliches Schiff, den Nonsuch aus, und Capt. Gillam erhielt den Auftrag, die Franzosen nach der Hudsons-Bay zu führen. Wenn gleich auf dieser Reise die gewünschte Durchfahrt nicht gefunden, auch keine Entdeckungen gemacht wurden, so ist sie doch insofern sehr merkwürdig, als sie den Grund zu der Hudsons-Compagnie legte, ein Handelszweig, der für England äußerst wichtig, und für die Theilnehmer weit vortheilhafter gewesen ist, als jede andre Handels-Spekulation; noch bis auf diese Stunde genießen die Actionaire sehr große Vortheile.

Im Jahre 1676 unternahm der Capt. Wood, ein Seemann von großer Erfahrung, der das Auffinden einer nördlichen Durchfahrt zum besondern Gegenstande seines Studiums gemacht hatte, eine Entdeckungs-Reise nach Norden. Nachdem die wiederholten Versuche, einen Weg nach Indien in NW zu finden, fehlgeschlagen waren, wollte man nun nach einer Pause von mehrern Jahren, d. i. seit der Reise des berühmten Hudson im Jahre 1608, die Durchfahrt zwischen Nova-Zemlia und Spitzbergen suchen. Es wurden zwei Schiffe zu dieser Expedition ausgerüstet. Das Schiff von Capt. Wood hieß Speedwell, und gehörte dem Könige, das andere Schiff, welches von Capt. Flawes commandirt wurde, und von einer Gesellschaft Privatleute, an deren Spitze der Herzog von York stand, zu dieser Expedition gekauft worden war, hieß Prosper. Diese Unternehmung mißlang ebenfalls, überdem war sie auch sehr unglücklich; denn Wood verlor sein Schiff an der Küste von Nova-Zemlia, und nur mit Mühe konnte er sich mit seiner Mannschaft ans Land retten, von wo sie Capt. Flawes auf sein Schiff aufnahm. Die Spitze, in deren Nähe das Schiff scheiterte, nannte Wood Cap Speedwell, ihre Breite gibt er auf 74º 40' und ihre Länge auf 63º östlich von London an. Forster bemerkt, daß die Breite dieses Caps 77º 40' und die Länge 67º seyn müsse, weil nach Wood's Karte diese Spitze die nämliche seyn müsse, welche auf den Holländischen Küsten Troost Hook heißt. Untersucht man jedoch das Journal von Wood, in welchem täglich die Breite des Schiffs angegeben ist, so wird man sich überzeugen, daß in der von ihm angegebenen Breite des Cap Speedwell kein bedeutender Fehler seyn könne. Wood war nie höher nach Norden als bis 74º gekommen, und dieß zwar nach einer sehr guten Beobachtung den 24sten Juni. Bis zum 29sten Juni, an welchem Tage das Schiff scheiterte, war Wood fast immer in der nämlichen Breite geblieben, auch läßt es sich nicht annehmen, daß die in seinem Journale angeführten Breitenbestimmungen alle falsch seyn sollten. Was die Länge des Cap Speedwell betrifft, so läßt sich diese freilich nicht so genau angeben, indem die Westküste von Nova-Zemlia auf den Karten sehr verschieden verzeichnet ist, auf jeden Fall ist sie geringer als 63º. Auf Arrowsmiths Karte findet man in der Breite 74º 40' die Westspitze von Nova-Zemlia, Westhook, dessen Länge 50º ist, und auf einer Englischen Welt-Karte welche ich, was die nördlichen Polar-Länder betrifft, für sehr gut halte, ist in der Breite von 74º 40' ein Cap Swarten-Hook in 56º der Länge; es scheint mir, daß das West-Hook auf Arrowsmiths Karte das Cap Speedwell des Capt. Wood seyn müsse. Nachdem sich Capt. Wood an Bord des Prospers gerettet hatte, verließ er den 9ten Juli die Eisküsten von Nova-Zemlia und nahm seinen Cours nach Westen. Den 22sten Juli rechnete er sich in der Nähe der Bären-Insel, von wo er seinen Lauf SW und dann Süd nach den Englischen Küsten zu richtete. Den 11ten August erblickte man die Orkaden, und den 23sten lief der Prosper in die Themse ein. Diese Reise war im 17ten Jahrhundert die letzte nach dem Nordpol.


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