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Soldatentestament

Meiner guten Mutter

Ich bin allzeit ein tapferer, treuer Soldat gewesen.
Das steht in keinem Heldenlied, in keinem Buch zu lesen.
Ich steh mit meinen Brüdern in Frankreich auf der Wacht,
bald geht es, sagt der General, in eine große Schlacht.

Ich habe für das Friedensglück nun bald ein Jahr gestritten,
ich will auch für die fernere Zeit nicht um mein Leben bitten.
Es liegt so mancher Landwehrmann zerhaun von manchem Schlag,
manch Reservist und Musketier schläft bis zum jüngsten Tag.

Nun will ich noch in guter Ruh den letzten Willen schreiben,
damit ihr wißt, was ihr sollt tun, sollt ich beim Sturme bleiben:
Schickt mir den jungen Bruder in unser Regiment,
dem Vaterland das Beste, so sei mein Testament.

Und meine gute Schwester soll den Kameraden trauen,
dem hat ein böser welscher Hieb die Hände beid zerhauen.
Halt du ihn lieb und pflege ihn an deines Liebsten Statt,
der früh schon fiel – bald find ich bei ihm die Ruhestatt.

Mein Vater, bist ein alter, ein grauer Veterane,
ich streite, wie du strittest, für unsre reine Fahne.
Was du geschafft, das hast du mir tief in mein Herz gesät,
drum weine nicht, wenn mich der Tod als reife Frucht abmäht.

Dir, meine liebe Mutter, geb ich einen Waisenknaben,
du sollst daran ein Mutterglück an meiner Stelle haben,
so ziehe ihn, bis daß du mich, den Sohn, in ihm erkennst,
wein nicht und denke nicht an mich, wenn du sein' Namen nennst.

Was hab ich noch? Mein Leben nur. Mein Herz und Leib und Seele,
das ist dein Eigen, Vaterland, dem ich mich ganz vermähle.
Nun komme, was da kommen mag, einst wird es Friede sein:
Kehr ich zur Heimat nicht zurück, nimmt Gott mich zu sich ein.


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