Julius Lips
Zelte in der Wildnis
Julius Lips

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Achtes Kapitel

Kanus verschwinden im Nebel

Über Nacht peitschte ein kalter Herbstwind den stürmischen See. Es war kein Reisewetter.

Vater Minnegouche gab den Bitten seiner Söhne nach und ging noch einmal mit ihnen in den Laden der Company. Mr. Angus hatte zuviel zu tun, um sich sofort mit ihnen befassen zu können. Immerzu kamen neue Indianer, um noch ein letztes vergessenes Ausrüstungsstück zu holen, und da die Minnegouches keine Eile hatten, gaben sie sich noch einmal dem Genuß des Luxus 111 hin, dessen Düfte von Leder, Fett, Gewürzen, Schokolade, Wolle und lackiertem Holz sich zu dem Geruch des Reichtums mischten, den die Französisch sprechenden Indianer in die Worte faßten: »La Compagnie est riche«, »Die Kompanie ist reich«. Wie oft noch würden sie von allen diesen Dingen träumen, wenn sie erst wieder in den schneebedeckten Wäldern wohnten, wo die Schritte der einsamen Jäger auf dem hartgefrorenen Schnee knirschen! Sie verharrten so still in ihre Gedanken versunken, daß Mr. Angus seine Frage wiederholen mußte:

»Nun, Vater Minnegouche? Etwas vergessen?«

Pirre war der erste, der Worte fand.

»Stiefel für Michael! Er hustet wieder, und der weiße Doktor hat gesagt: ›Keine Mokassins für Michael! Er braucht Stiefel von der Company!‹«

Der Vater nickte. Mr. Angus rief seinen Gehilfen, der das große Kontobuch herbeischleppte und nach einem Blick auf das Minnegouche-Konto seine Einwände begann.

»Ihr habt euer Guthaben schon weit überschritten. Ihr habt mehr Schulden, als ihr im Frühling bezahlen könnt. Die Großmutter hat noch eine große Wolldecke mit bunten Streifen geholt, dazu dreizehn Pfund Speck.«

Der Vater würdigte die aufgeschlagene Seite nicht einmal eines Blickes. Er gab die typische Jägerantwort:

»Alle meine Biber waren von erster Qualität.« Und seine Söhne wiederholten seine Worte wie ein Glaubensbekenntnis:

»Alle unsere Biber waren von erster Qualität!«

Mr. Angus hatte zugehört. Er schloß das Buch. Die Blicke aus diesen dunklen stolzen Augenpaaren verwischten alle Gesetze kaufmännischer Kalkulation. Er seufzte, ärgerlich über seine eigene Weichherzigkeit. Die Brüder tauschten ein schnelles Augenzwinkern und verschwanden hinter dem Ladentisch, geräuschlos, als wären sie auf einer Wildfährte. Von der Decke des engen Ganges, der zum Warenlager führte, baumelten große Mengen Stiefel herab, zu Paaren 112 zusammengebunden. Die langen schwarzen Schäfte waren aus einem Stück mit dem Schuh geschnitten und mündeten saumlos in die Sohlen. Es waren die richtigen Stiefel für das Gehen über Moos und Schnee: geschmeidig und weich, dabei dauerhaft und fest, aus feinem, geöltem Rindsleder. Da die Sohlen mit Eisennägeln beschlagen waren, konnte man die Schuhe nicht im Kanu tragen, aber für die Jagd waren sie ideal.

Nicht nur Michael, sondern auch Pirre und der Vater probierten ein Paar nach dem anderen an, um die schweren Jägerstiefel an ihren Füßen zu fühlen, wenn der Vater auch keine neuen brauchte und der Junge noch lange nicht darauf hoffen konnte, ein eigenes Paar zu besitzen. Endlich zogen sie ihre Mokassins wieder an und Michael, sonst so gleichgültig in Dingen, die ihn selbst betrafen, bestand darauf, das Paar seiner Wahl persönlich zu Mr. Angus zu bringen, der neue Zahlen in das dicke Buch schrieb und seine drei Kunden mit freundlichem Abschiedsgruß entließ.

Als sie zum Zelt kamen, sahen sie die Mutter und Estelle eifrig um den Ofen beschäftigt, der schon draußen neben dem Zelt aufgestellt war. Die Großmutter saß auf einem Schmalzfaß. Die drei alten Kanus standen fahrbereit neben dem neuen am Seeufer, ihre Kiele schaukelten in den kleinen Brandungswellen auf und ab. Der Vater studierte schweigend den Himmel und dann den See, der seit zwei Stunden wieder grau und ruhig dalag. Er nickte der Großmutter zu und alle wußten nun:

»Wir reisen. Es ist Zeit.«

So war nun also für Pirre der Augenblick gekommen, vor dem er sich insgeheim gefürchtet hatte. Nun konnte er seine Pflicht nicht länger verschieben. Nur nicht darüber nachdenken! Je schneller er es tat, um so besser.

Unter seiner Schlafdecke zog er eine runde Blechbüchse hervor, nahm sie unter den Arm und ging hinter das Zelt, wo Peter ihn mit freundschaftlichem Brummen begrüßte. Er band den Bären vom Baumstumpf los, 113 nahm ihn an die Leine und ging mit ihm die Straße entlang. Peter trabte neben ihm wie ein guter Hund, die Dose unter Pirres Arm schien ihn wie ein Magnet anzuziehen.

Überall begegneten sie den Zeichen des Aufbruchs. Die nachbarliche Gemeinschaft des Sommers löste sich auf. Saiko bewegte sich langsam über den Dorfplatz, ein paar schwere Bündel auf seinem Rücken. Und dann waren sie bei Monsieur Clairs Nerzfarm. Ein großer Holzpfahl mit Kette und eisernem Ring war hinter dem Hause eingerammt, stark genug für einen ausgewachsenen Bären. Pirre band Peters Leine an dem Ring fest, worauf der Bär ängstlich zu brummen anfing, als ahnte er den beabsichtigten Verrat. Pirre nahm schnell den Deckel von der Blechdose ab und stellte sie offen vor seinen Freund auf den Boden hin. Der Bär setzte sich mit einem Seufzer des Entzückens, um das Geschenk zu beschnüffeln: eine ganze Dose voll Ahornsirup, die er von seinem eigenen Geld zum Abschied gekauft hatte. Peter ließ seine rosa Zunge in die Dose gleiten und drehte sie langsam in der köstlichen Speise, dann schlürfte er die Delikatesse mit lautem Schmatzen hinunter, vollkommen dem Genuß hingegeben.

Als Pirre ihn verließ, war Peters Bauch so vollgefüllt, daß er zum erstenmal in seinem Leben nicht aufstand, um um mehr zu betteln. Die Fäuste über den Augen lief Pirre zum Zelt zurück. Nur dem Händler nicht begegnen! Er haßte Monsieur Clair!

Die Mutter und Estelle hatten auf dem Ofen den letzten Banock zubereitet, und jeder bekam sein Teil. Die Hunde sprangen in tollen Sätzen um sie herum – sie wußten, was bevorstand. Wenn das Feuer außerhalb des Zeltes brannte, wenn die Düfte der neuen Vorräte sich mit dem Geruch der neuen Schuhe vermischen, wenn die Kanus zur Abfahrt bereitstanden, dann konnte das nur eines bedeuten: es ging zurück zu den wunderbaren Abenteuern der Jagdgründe, zu Bär, Biber und Karibu, zu Luchs, Fuchs und Marder, in die Freiheit! 114

Michael legte seine neuen Stiefel neben sich ins Gras, damit er sie bei der Abreise ganz nahe neben sich ins Kanu legen konnte. Die Großmutter nahm eine etwas zerdrückte Zigarette aus der Tasche, zündete sie am Feuer an und genoß in vollen Zügen den letzten Tabak des weißen Mannes. Ihre scharfen alten Augen schienen den Nebel über dem See zu durchdringen und Dinge und Orte zu erkennen, die den anderen unsichtbar blieben.

Pirre trug die Bündel zu den Kanus. Michael half ihm zuerst, wurde aber dann zu müde und setzte sich neben die Großmutter. In diesem Augenblick wirkte sein Gesicht älter als das der alten Frau.

Auch die Mutter war heute nicht so behend wie sonst. Sie stöhnte, als sie den Rest des Banocks in ihre Schürze wickelte. Estelle und der Vater hoben den Dachbalken aus den Astgabeln, der das Zelt getragen hatte, und die graue Leinwand glitt auf den Boden nieder. Schon vorher hatten sie die Seitenteile von den kleinen Haltepflöcken losgebunden, und plötzlich lag nur trockenes Holz an der Stelle, wo noch eben das Zelt so einladend gestanden hatte. Die Leinwand lag nun als großes viereckiges Bündel auf den Fett- und Zuckerfässern in einem der Kanus. Der Letzte, der den Lagerplatz verließ, war wie gewöhnlich Jil, der Habicht. Noch jetzt saß er auf dem höchsten der stehengebliebenen Pfähle und wartete unbewegt darauf, geholt zu werden.

Alle halfen so gut sie konnten, und bald waren alle Bündel in den Kanus verstaut. Obenauf lagen die Wolldecken und Schlafpelze.

Mit einem Eimer Wasser löschte der Vater das Herdfeuer und nahm dann schnell den kleinen Ofen auseinander, trug ihn zum Kanu und bedeckte ihn mit dem Waschbrett. Alle Gegenstände und Gepäckstücke waren fachgemäß in der Mitte der Boote aufgeschichtet, so daß an den Enden genug Platz für die Passagiere blieb.

Sie trugen keine besonderen Reisekleider. Die 115 Männer hatten ihre gewöhnlichen Hemden und Hosen an und die Sportmützen aus Wolle auf dem Kopf. Estelle und die Mutter trugen ihre Waschkleider und ihre blauen französischen Barette. Die Großmutter hatte ein buntes Tuch um den Kopf geschlungen. Das große goldene Kreuz von der Hochzeit hing auf ihre Brust herab und gab ihrer Erscheinung ein seltsam aristokratisches Gepräge.

Außer den Hunden war zweifellos Pirre der Aufgeregteste. Die Zahl seiner Jahre war noch zu gering, als daß er die tiefe Ruhe hätte fühlen können, die über die Indianer kommt, wenn der gleichmäßige Rhythmus ihres Lebens sich durch neue Wanderungen von neuem vollzieht. Für ihn war die Abreise ein Abenteuer. Er gedachte nicht im voraus der Gefahren der Wälder, sein Herz kannte noch nicht die Schicksalsgebundenheit, die den älteren Indianer den Freuden des Sommers wie den Pflichten des Winters mit demselben Gleichmut entgegengehen läßt. Er schwatzte und lief geschäftig herum, neckte die Hunde und änderte die Lage der Sachen in den Kanus, während die Großen ruhig ihre Arbeit taten und ihn gelegentlich sanft beiseite stießen, wenn er ihnen im Wege war.

Estelle bemühte sich, die Ruhe der Frauen nachzuahmen, aber sie war durchaus nicht so ruhig, wie sie schien. Dies war die erste Abreise der Familie ohne Vitaline, und in den Wäldern würde sie nun die einzige Tochter sein, ohne den Rat und die freundliche Gemeinschaft mit der Schwester. Das Verlassen des Sommerlagers bedeutete den Verlust all der herrlichen Dinge des weißen Mannes, und nichts anderes würde sie mehr daran erinnern als die Brosche mit dem roten Stein, der kleine Spiegel und der Kamm, den sie in ihrer Tasche fühlte. Niemand schien die traurigen Blicke zu bemerken, die sie abschiednehmend nach dem Hause der Company warf. Aber so jung sie war, sie hatte gelernt, ihre Gefühle zu verbergen. Sie war ein Indianerkind und dem Gesetz der Wälder unterworfen. 116

Wie kindisch doch Pirre noch zuweilen war! Ganz still für sich schüttelte Michael den Kopf. Er betrachtete das Stück Erde, das während des Sommers ihre Heimat gewesen war. Er fühlte nichts. Er war dankbar, daß er heute nicht allzuviel hatte husten müssen. Er würde beiseite sitzen und vor sich hinstarren, am Ufer oder im Kanu, im verschneiten Zelt oder anderswo – im Grunde schien ihm alles so gleichgültig. Die schwerbelasteten Kanus sanken mit ihren Kielen tiefer in das Wasser.

Der Vater holte tief Atem und ruhte sich einen Augenblick lang aus. Pirre brachte die Paddel. Bei ihrem Anblick sprangen die Hunde sofort in die Kanus. Nur Jil saß noch immer auf seinem Pfahl, unbeweglich und fast zum Fürchten mit seinen alterslosen Habichtaugen. Estelle fing ihn mit einem langen Ast und setzte ihn in Vaters neues Kanu, wo er nun auf der hohen Pyramide der zusammengefalteten Zeltleinwand hockte. Die Hunde kannten ganz genau ihre traditionellen Plätze: jeder war in das Kanu gesprungen, in das er gehörte, und preßte sich sorgsam an den Gepäckhaufen in der Mitte, um dem Ruderer im Bug genau Raum zu geben.

Nun wurde auch Pirre ruhig. Das alte Ritual war ordnungsgemäß vollzogen worden: erst die Bündel, dann die Hunde, dann Jil. Nach den Tieren kam Michael an die Reihe. Ohne seinen Kopf zu heben, ging er langsam zum rechten Kanu, stieg ein und lehnte seinen schmerzenden Rücken gegen einen der Zuckersäcke.

Die Mutter stützte sich auf ihr Paddel und stieg zu ihm ein. Estelle kletterte mit ihrem Ruder in das dritte Boot. Beide stießen ihre Boote sorgsam mit den Rudern vom Lande ab, und schon trieben sie am Ufer hin.

Pirres Kanu war das mit dem Küchenofen. Durch Vitalines Heirat und den Bau des vierten Kanus hatte er es ganz für sich allein. Sein einziger Passagier war der Hund Mustard, der ihn mit kritischen Blicken zu mustern schien. Aber er konnte sich beruhigen – er konnte sein Boot meistern! Kunstreich handhabte er sein Ruder und brachte das Boot gut zu Wasser. 117

Die Großmutter war zu Estelle eingestiegen. Man hörte ihre leisen Ratschläge, obwohl sie selbst hinter den Bündeln gar nicht mehr zu sehen war. Vater hatte die schwersten Lasten in seinem Kanu, aber Jil saß bei ihm als Glücksbringer.

Obgleich niemand ein Signal oder Kommando gegeben hatte, begannen sich plötzlich alle vier Kanus gleichmäßig zu bewegen, rhythmisch tauchten die Ruder auf der der Mitte des Sees zugekehrten Seite ins Wasser. Sie fuhren nahe am Ufer entlang, so wie sie gekommen waren, und mieden die Tiefe der Mitte. Sie konnten nicht schwimmen und versuchten es auch nicht zu lernen. Es wäre eine Herausforderung der Natur gewesen, die Fische oder den Biber nachzuahmen, die für das Wasser geschaffen worden sind. Der Mensch aber ist auf dem Land zu Hause.

So ruhig, wie du am Morgen aus deinem Bett aufstehst und dich des Abends wieder zur Ruhe hinlegst, verließen sie die Heimat des Sommers, um in die weglosen Wälder zurückzukehren. Sie dachten nicht daran, ob sie im nächsten Frühling alle wieder gesund hier eintreffen würden oder ob ein Grab im Schnee sie erwartete. Still ruderten sie davon, und eine tiefe Ruhe ging von den langsam verschwindenden Kanus aus, die sie schweigend steuerten, die wetterharten Gesichter der Wildnis zugewandt. Wenn sie das Ende des großen Sees erreicht haben würden, dort, wo die Stromschnellen begannen, würden sie in die engen Wasserstraßen einbiegen, die zu den Jagdgründen führen, zu denen kein Landweg führt. Nur die Indianer kennen diese Wasserwege, die weit hinaus selbst über die letzten Stationen der Hudsons Bay Company führen, und weiße Männer, die es versucht haben, ihnen zu folgen, haben bald unverrichtetersache wieder umkehren müssen. Sie kehrten zu den Stätten zurück, die selbst auf den Regierungslandkarten der Kanadier nur durch weiße Flecken erkenntlich sind, denn niemand weiß genau, wohin ihre Wege eigentlich führen. Nur die Rothäute finden die Plätze wieder, wo 118 ihre Vorfahren schon vor Jahrhunderten jagten und wo sie nun die Nachkommen der Tiere jagen, die ihre Ururururgroßeltern in den alten Zeiten erlegten.

Trotz seiner vielen Pflichten konnte Mr. Angus von der Company es sich nicht versagen, einen kleinen Spaziergang zum See zu unternehmen, um sich zu vergewissern, ob die Minnegouches wirklich schon fort wären. Er kannte alle Lagerplätze und fand ohne Mühe die vierzehn Holzpflöcke und die beiden Astgabeln, auf denen noch gestern das Minnegouche-Zelt geruht hatte. Der noch warme, rauchschwarze Baum daneben zeigte ihm, wo der Ofen vor der Abreise gestanden hatte, und er sah das Wasser über dem verkohlten Fleck des frischgelöschten Feuers.

Als Schotte liebte Mr. Angus es, hart und männlich zu erscheinen, aber sein Herz war voll Mitgefühl und Menschenliebe. Der Anblick eines solchen verlassenen Lagerplatzes stimmte ihn stets traurig. Er vergaß, daß er ein Kaufmann von Beruf war, von dem man erwartete, daß er den Indianern ihre Pelze abkaufte zum Nutzen der Company. Auch er hatte ein Anrecht auf Gefühle.

Würden sie gesund zurückkommen, die diesen Platz so friedlich verlassen hatten? Die alte Großmutter, der kränkliche Michael und die Mutter? Waren Pirre und Estelle kräftig genug, dem Vater während des harten Winters zur Seite zu stehen? Wenn sie nun krank würden oder das Jagdglück sie verließ und die Fallen versagten? Nachdenklich betrachtete er die leere Stätte, und sorgenvolle Gedanken bedrückten sein Herz.

Plötzlich sah er etwas in dem graugrünen Gras liegen, etwas Schwarzes, Neues und recht Vertrautes. Er ging schnell darauf zu.

Da waren sie – Michaels neue Stiefel! Vergessen, zurückgelassen! Und der kränkliche junge Mann ohne feste Schuhe, den ganzen Winter lang! Alles umsonst – die Schulden, Vaters Bitte, Pirres Freude, der Rat des Arztes und seine eigene Bereitwilligkeit, die 119 kaufmännischen Bedenken beiseite zu lassen, und die Stiefel noch zu gewähren!

Er hob sie auf. Ihr Eigentümer war schon viel zu weit fort, um ihn zurückzurufen. Da kam ihm der Gedanke, die Stiefel Saiko mitzugeben, der morgen reisen wollte. Als Nachbar der Minnegouches würde er Michael seine Schuhe bringen.

Wie Kinder waren doch diese Indianer, sorglos und unbekümmert! Wie Kinder, wiederholte sein Herz, hilflos und liebebedürftig.

Mr. Angus war ein hochgewachsener Mann. Da stand er nun, ganz allein auf dem verlassenen Lagerplatz. Schlank und groß hob seine Gestalt sich vom grauen Himmel ab. Er blickte weit hinaus auf den See, wo gerade fern zur Linken vier Kanus im Nebel verschwanden. Er hielt ein paar Jagdstiefel in seiner linken Hand, mit der Rechten winkte er einen stummen Gruß zu den Wäldern hin. Ein unausgesprochenes, aber inbrünstiges Gebet war in seinem Herzen. 120

 


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