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Es saßen ihrer Fünf, von gewaltiger Schulterbreite, trinkend aufgestützt, in einem dunkeln Raume, der nach Salzlauge und See roch. Der Verschlag, der für ihre Gestalten zu niedrig war, spitzte sich an dem einen Ende zu, wie das Innere einer großen ausgenommenen Möwe. Er schwankte leise mit einförmigem Stöhnen, langsam wie im Schlafe. – Draußen mußte wohl Meer und Nacht sein; aber drinnen konnte man es nicht wissen: eine einzige Oeffnung, in die Decke geschnitten, war durch einen Holzdeckel geschlossen, und nur eine alte Hängelampe beleuchtete sie mit zitterndem Lichte.
In einem Ofen war Feuer; die nassen Kleider trockneten daran, indem sie einen Dunst verbreiteten, der sich mit dem Rauch der Thonpfeifen vermischte. Der schwerfällige Tisch nahm die ganze Wohnung ein, deren Form er so genau folgte, daß eben Raum genug blieb, sich hineinzuschieben, um sich auf schmale Truhen zu setzen, welche in die Eichenwände verklammert waren. Mächtige Balken zogen sich über sie hin, nahe genug, um fast ihre Köpfe zu berühren, und hinter ihren Rücken öffneten sich Kojen, welche in die Dicke der Wandung eingeschnitten schienen, wie Nischen in einem Todtengewölbe. –
Alles Holzwerk war grob und ungehobelt, mit Feuchtigkeit und Salz gesättigt, abgenutzt und polirt durch das Reiben ihrer Hände.
Sie hatten aus ihren Näpfen Wein und Apfelwein getrunken, und nun strahlte die Lebensfreude auf ihren Gesichtern, welche offen und treuherzig waren. Sie blieben noch um den Tisch sitzen und plauderten auf bretonisch über Frauen und Heirathen.
Auf dem Getäfel im Hintergrunde nahm eine heilige Jungfrau von Steingut, die auf ein Brettchen festgemacht war, den Ehrenplatz ein.
Sie war schon etwas hoch in Jahren, die Patronin dieser Seeleute, noch mit naiver Kunst bemalt; aber die Leute aus Steingut erhalten sich viel länger als die wirklichen Menschen. Darum erschien auch ihr roth und blaues Gewand wie ein sehr frisches kleines Ding mitten unter all' dem dunkeln Grau dieses armen Holzhauses. Sie hatte wohl mehr als ein heißes Gebet in banger Stunde vernommen; man hatte ihr zu Füßen zwei Sträuße von künstlichen Blumen angenagelt und einen Rosenkranz. –
Die fünf Männer waren gleich gekleidet: eine dicke gestrickte Jacke von blauer Wolle umschloß den Oberkörper und verschwand unter dem Hosengürtel: auf dem Kopf eine Art Helm von getheerter Leinwand, den man Südwester nennt, von dem Südwestwind, der in unserer Hemisphäre den Regen bringt. Sie waren von verschiedenem Alter. Der Capitän mochte 40 Jahre zählen, drei andere 25 bis 30. Der Letzte, den sie Sylvester oder Lürlü nannten, war nur 17 Jahre alt: doch war er schon ein Mann an Gestalt und Kraft. Ein schwarzer, sehr feiner und sehr krauser Bart bedeckte seine Wangen. Nur die Kinderaugen hatte er behalten: graublau, außerordentlich sanft und ganz unschuldig. Des engen Raumes halber dicht an einander gedrängt, schienen sie ein wahres Wohlbehagen zu empfinden, in ihre düstere Höhle hineingeduckt zu sein.
... Draußen mußte wohl See und Nacht sein: die öde Unendlichkeit der schwarzen und tiefen Gewässer. Eine kupferne Uhr, die an der Wand hing, zeigte auf Elf, sicherlich elf Uhr Abends, und auf der Holzdecke hörte man das Tröpfeln des Regens. –
Sie verhandelten die Heirathsangelegenheiten sehr lustig mit einander – aber ohne ein ungeziemendes Wort.
Nein, es waren Pläne für sie, die noch Junggesellen waren, oder komische Geschichten, die bei Hochzeiten daheim passirt waren. Manchmal warfen sie wohl mit einem herzlichen Lachen eine etwas offene Anspielung auf Liebesfreuden hin. Aber die Liebe, wie sie Männer von diesem Schlage verstehen, ist immer gesund, und in ihrer Derbheit bleibt sie beinahe keusch.
Aber Sylvester beunruhigte sich wegen Einem, der Yann hieß und der immer nicht kam.
Wo blieb er denn, der Yann? Immer noch bei der Arbeit da oben? Warum kam er nicht herunter, sich seinen Antheil am Feste zu nehmen?
»Doch bald Mitternacht!« sagte der Capitän, und indem er aufstand, hob er mit dem Kopfe den Holzdeckel, um Yann zu rufen. Da fiel ein höchst seltsames Licht von oben hinein.
»Yann, Yann, he, Mann!«
Der Mann gab mit rauher Stimme Antwort von draußen. –
Der bleiche Schein, der durch den für einen Augenblick gehobenen Deckel hereinfiel, glich sehr dem Tageslicht. »Bald Mitternacht!« Doch war es wirklich wie mattes Sonnenlicht, wie ein Schein von Tagesgrauen, von sehr weit her durch geheimnißvolle Spiegel zurückgestrahlt.
Wie die Oeffnung sich schloß, kam die Nacht zurück; die kleine Hängelampe leuchtete wieder gelb, und man hörte den Mann mit dicken Holzschuhen die Leiter heruntersteigen. Als er eintrat, mußte er sich ducken wie ein großer Bar; denn er war fast ein Riese. Zuerst schnitt er ein Gesicht und hielt sich die Nase zu wegen des herben Salzgeruchs.
Er ragte etwas zu sehr über die gewöhnlichen Körperverhältnisse der Menschen hinaus, besonders durch die Breite seiner Schultern, die so gerade waren wie ein Balken: von vorn gesehen, traten seine Schultermuskeln unter der blauen Wollenjacke wie zwei Kugeln über den Armen hervor. Er hatte große, braune, sehr bewegliche Augen und etwas Wildes und Hehres im Ausdruck. Sylvester warf die Arme um diesen Yann und zog ihn zärtlich an sich, wie Kinder es thun; er war mit seiner Schwester verlobt und behandelte ihn wie einen großen Bruder. Der Andere ließ sich die Zärtlichkeit gefallen, wie ein zahmer Löwe, und antwortete mit gutmüthigem Lächeln, das die weißen Zähne sehen ließ.
Die Zähne hatten bei ihm mehr Platz gehabt als bei andern Menschen; sie standen ein wenig auseinander und schienen ganz klein. Sein blonder Schnurrbart war ziemlich kurz, obgleich er ihn niemals schnitt; er war fest gedreht, um in zwei symmetrischen Röllchen, über schön geschwungenen Lippen, sich an den beiden Enden über den tiefen Mundwinkeln zu kräuseln. Der übrige Bart war glatt geschoren, und seine frischen rothen Wangen hatten ihren Flaum behalten, wie bei Früchten, die noch Keiner berührt hat.
Als Yann sich gesetzt, füllte man die Gläser von Neuem und rief den Schiffsjungen, um die Pfeifen frisch zu füllen und sie anzuzünden.
Dies Anzünden war eine Gelegenheit für ihn, ein klein wenig zu rauchen. Er war ein kleiner derber Bube, mit rundem Gesicht, so ein bischen Vetter von all' diesen Seeleuten, die mehr oder weniger unter einander verwandt waren. Wenn seine ziemlich harte Arbeit gethan war, dann war er das verwöhnte Kind an Bord. Yann ließ ihn aus seinem Glase trinken, und dann schickte man ihn schlafen.
Hernach nahm man das große Heirathsgespräch wieder auf.
»Und Du, Yann,« fragte Sylvester, »wann halten wir Deine Hochzeit?«
»Schämst Du Dich nicht,« sagte der Capitän, »solch' ein großer Mensch wie Du, schon 27 Jahre alt und noch nicht verheirathet! Was müssen die Mädchen denken, wenn sie Dich sehen!«
Yann antwortete, mit einer für die Frauen sehr verächtlichen Geberde die riesigen Achseln zuckend:
»Meine Hochzeiten halte ich für eine Nacht, manchmal für eine Stunde, je nachdem.«
Er hatte gerade seine fünf Jahre Staatsdienst beendet, dieser Yann. Dort hatte er, als Kanonier von der Flotte, Französisch gelernt und die skeptischen Reden. Er fing dann an, ihnen seine letzte Hochzeit zu erzählen, die, wie es schien, 14 Tage gewährt hatte.
Es war in Nantes, mit einer Sängerin. Einen Abend, vom Meer heimkommend, war er etwas angeheitert in ein Orpheum eingetreten. An der Thüre saß eine Frau, die ungeheure Blumensträuße für einen Louisd'or verkaufte. Er hatte einen gekauft, ohne recht zu wissen, was damit anzufangen, und gleich beim Eintreten hatte er ihn mit mächtigem Schwung Derjenigen direct in's Gesicht geschleudert, die gerade auf der Bühne sang, – halb als derbe Liebeserklärung, halb als Hohn auf die gemalte Puppe, die ihm gar zu rosig vorkam. Die Sängerin war jählings hingestürzt und hatte ihn dann drei Wochen angebetet. »Als ich abreiste,« sagte er, »schenkte sie mir sogar diese goldene Uhr.«
Und damit man sie betrachten könnte, warf er sie auf den Tisch, wie ein verächtliches Spielzeug. Die Sache hatte er mit derben Ausdrücken in seiner eigenen Bildersprache erzählt. Doch diese banale Geschichte aus der civilisirten Welt stimmte schlecht zu diesen urwüchsigen Menschen, zu dem großen Schweigen der See, die man rings umher ahnte, zu diesem Mitternachtslichte, das von droben hereingeschienen und das Gefühl des sterbenden Nordpolsommers gegeben.
Yann's Art that Sylvester weh und wunderte ihn. Er war noch ein reines Kind, in der Ehrfurcht vor den heiligen Sacramenten erzogen von einer alten Großmutter, der Wittwe eines Fischers aus dem Dorfe Ploubazlanec. Als er noch ganz klein war, ging er täglich mit ihr, auf seiner Mutter Grab knieend den Rosenkranz zu beten. Von dem Kirchhof auf der Klippe sah man von Weitem die grauen Wasser der Manche, in denen sein Vater einst bei einem Schiffbruche verschwunden war.
Da sie arm waren, seine Großmutter und er, mußte er schon früh zum Fischen hinausfahren, und seine Jugend hatte sich auf hoher See abgespielt.
Jeden Abend sagte er noch sein Gebet, und seine Augen hatten ihre fromme Reinheit bewahrt. Er war auch schön, und nach Yann der Schönstgebaute an Bord. Seine sehr weiche Stimme und seine kindliche Redeweise bildeten einen Gegensatz mit seiner hohen Gestalt und seinem schwarzen Barte; da er sehr schnell gewachsen war, machte es ihn fast verlegen, auf einmal so breit und so groß geworden zu sein. Er gedachte sich bald mit Yann's Schwester zu verheirathen, aber noch nie hatte er eines Mädchens Herausforderungen beachtet.
Sie hatten nur drei Lagerstätten an Bord – je eine für Zwei, darin schliefen sie abwechselnd, sich in die Nacht theilend.
Als sie ihr Fest – zu Ehren von Mariä, der Schiffspatronin, Himmelfahrt – beendet hatten, war es über Mitternacht. Drei von ihnen glitten in ihre kleinen, schwarzen, Todtenkammern ähnlichen Nischen hinein; die drei Andern stiegen auf's Verdeck, die unterbrochene große Arbeit des Fischfangs wieder aufzunehmen: es waren Yann, Sylvester und Einer aus ihrer Gegend, Willem genannt.
Draußen war es Tag, ewiger Tag. Aber es war ein bleiches, bleiches Licht, keinem andern ähnlich; es schlich über Alles hin wie der Widerschein einer todten Sonne. Um sie her begann gleich eine ungeheure, farblose Leere, und außer den Brettern ihr Schiffes schien Alles durchsichtig, ungreifbar, wesenlos.
Das Auge konnte kaum das erfassen, was das Meer sein mußte: Zuerst sah es aus wie ein zitternder Spiegel, der aber kein Bild wiederzugeben hatte; fernerhin schien es eine dunstige Ebene – und dann nichts mehr; es hatte weder Horizont noch Umrisse.
Die feuchte Frische der Luft war schneidender, durchdringender als wirkliche Kälte, und beim Athmen hatte man starken Salzgeschmack. Alles war still, und es regnete nicht mehr; droben schienen formlose und farblose Wolken das unbegreifliche, verborgene Licht zu enthalten; man sah hell und fühlte doch Nacht, und alle diese bleichen Dinge hatten keine nennbare Farbenschattirung.
Die drei Männer, die dort standen, lebten seit ihrer Kindheit in diesen kalten Meeren, inmitten ihrer phantastischen Formengebilde, die unbestimmt und unbegrenzt sind wie Visionen.
All' diese wechselnde Unendlichkeit waren sie gewohnt um ihr schmales Bretterhaus spielen zu sehen, und ihre Augen waren damit vertraut wie diejenigen der großen Vögel der Weite.
Das Schiff schaukelte leise, immer mit demselben Klageton, einförmig wie ein bretonisches Lied, das ein schlafender Mensch im Traume singt.
Yann und Sylvester hatten sehr rasch ihre Köder und Leinen bereit, während der Andere ein Salzfaß öffnete und, sein großes Messer wetzend, sich hinter sie setzte, um zu warten.
Es währte nicht lange. Kaum hatten sie ihre Leinen in das stille, kalte Wasser geworfen, als sie sie mit schweren Fischen herauszogen, die glänzend grau waren, wie Stahl. Und wieder und immer wieder ließen sich die beweglichen Stockfische fangen. Er ging rasch und unaufhörlich, dieser schweigsame Fischfang. Der Andere schnitt sie auf mit seinem großen Messer, schlug sie flach, salzte sie ein, zählte, und die Fische, die bei der Heimkehr ihr Vermögen machen sollten, thürmten sich hinter ihnen auf, triefend und frisch.
Eintönig gingen die Stunden hin, und in den großen, leeren Weiten draußen änderte sich langsam das Licht; es schien jetzt wirklicher zu werden. Was vorher ein bleiches Halbdunkel war, wie ein hyperboreischer Sommerabend, wurde jetzt ohne den Uebergang zur Nacht, etwas wie ein Morgenroth, das alle Meeresspiegel in unbestimmten rosenrothen Streifen wiedergaben.
»Gewiß solltest Du heirathen, Yann,« sagte plötzlich Sylvester, diesmal mit großem Ernst, indem er in's Wasser blickte. (Er schien sehr wohl Eine in der Bretagne zu kennen, die sich in die braunen Augen seines großen Bruders verguckt hatte. Aber er berührte nur schüchtern diesen ernsten Gegenstand.)
»Ich? O ja, einen dieser Tage, da halt' ich Hochzeit« – und er lächelte, dieser Yann, immer geringschätzig, indem er die lebhaften Augen rollte – »aber mit keinem der Mädchen daheim; nein, ich, ich heirathe die See, und ich lade Euch ein, so viele Ihr hier seid, zum Tanz, den ich geben werde ...«
Sie fischten weiter, denn man durfte mit Plaudern die Zeit nicht verlieren. Man befand sich inmitten eines ungeheuren wandernden Fischvolkes, das seit zwei Tagen unablässig vorbeizog. –
Sie hatten Alle die vorige Nacht durchgemacht und hatten in dreißig Stunden mehr als tausend sehr große Stockfische gefangen. Auch waren ihre kräftigen Arme müde, und sie schliefen beständig ein. Ihr Körper machte allein und setzte von selbst die Bewegungen des Fischfangs fort, während der Geist auf Augenblicke in vollem Schlafe schwebte. Aber die Luft der Weiten, die sie einathmeten, war jungfräulich wie am ersten Schöpfungstage, und so belebend, daß sie trotz der Müdigkeit die Brust weit und die Wangen frisch machte.
Das Morgenlicht, das wirkliche Licht war endlich gekommen; wie zur Zeit der Erschaffung der Welt hatte es sich von den Finsternissen geschieden, welche sich am Horizont geschichtet hatten und dort in schweren Massen liegen blieben; jetzt, da man so deutlich sah, merkte man erst, daß man aus der Nacht herauskam, und daß das vorherige Licht unbestimmt und seltsam war wie im Traum.
In dem sehr bedeckten, sehr dichten Himmel waren hie und da Risse, wie Oeffnungen in einem Gewölbe, durch welche breite rosigsilberne Strahlen herabfielen. Die tieferen Wolkenschichten bildeten ein dichtes Schattengelände, rings um die Wasser sich lagernd, und die Fernen mit Unsicherheit und Dunkelheit füllend. Sie gaben das Gefühl eines geschlossenen Raumes, einer Grenze; sie waren wie Vorhänge vor die Unendlichkeit gezogen, wie Schleier, die zu gewaltige Geheimnisse verbergen sollten, welche der Menschen Gedanken verwirrt hätten.
Um das winzige Brettergehäuse, welches Yann und Sylvester trug, hatte an diesem Morgen die wechselnde Welt draußen sich in ungeheure Andacht gehüllt; sie hatte sich zu einem Heiligthum aufgebaut, und die Lichtgarben, die in Streifen durch dies Tempelgewölbe einfielen, verlängerten sich in Spiegelungen auf dem unbeweglichen Wasser, wie auf einem Marmorboden. Dann, allmählich, erhellte sich sehr ferne ein neues Wahngebilde: eine Art rosiger Ausschnitt von großer Höhe, – ein Vorgebirge des düsteren Island ...
Yann's Hochzeit mit dem Meere!.. Sylvester dachte immer wieder daran, beim Fischen, ohne zu wagen, noch etwas zu sagen. Es hatte ihn betrübt, das Sacrament der Ehe vom großen Bruder so verspotten zu hören; und dann hatte es ihn noch besonders bange gemacht, denn er war abergläubisch. Er dachte schon so lange daran, an diese Hochzeit von Yann. Er hatte geträumt, sie würde mit Gaud Mevel sein – einer Blondine aus Paimpol –, und er dachte, er würde die Freude haben, vor seinem Abgang in den Flottendienst dieses Glück zu erleben, vor der fünfjährigen Verbannung mit unsicherer Heimkehr, deren unabwendbares Herannahen anfing, ihm das Herz zusammenzuschnüren ...
Vier Uhr Morgens. Die Andern, die unten gelegen hatten, erschienen alle Drei zur Ablösung. Noch ein wenig verschlafen, mit voller Brust die kalte Luft einsaugend, stiegen sie herauf, indem sie noch an ihren hohen Stiefeln zogen, und schlossen die Augen, durch alle diese matten Lichtspiegelungen geblendet.
Jetzt frühstückten Yann und Sylvester rasch; sie zerbrachen den Schiffszwieback mit Holzhämmern und begannen ihn lautkrachend zu zerbeißen und lachten ob seiner Härte. Sie waren wieder ganz heiter geworden bei der Aussicht, zum Schlafen hinunterzugehen, in ihren Kojen recht warm zu liegen, und sich um die Lenden fassend, schritten sie zur Schiffsluke, indem sie sich zu einer alten Singweise wiegten. Bevor sie durch das Loch verschwanden, blieben sie stehen, um mit Türk, dem Schiffshunde, zu spielen, einem ganz jungen Neufundländer, der ungeheure, ungeschickte, kindliche Pfoten hatte. Sie neckten ihn mit der Hand, an der er herumbiß, wie ein Wolf, bis er ihnen weh that. Da schleuderte ihn Yann, mit einem zornigen Zusammenziehen seiner wechselvollen Augen, durch einen zu heftigen Stoß zurück, so daß das Thier flach aufschlug und heulte. Er hatte ein gutes Herz, dieser Yann, aber er hatte eine etwas wilde Natur, und wenn sein physischer Mensch allein im Spiel war, dann glich eine sanfte Liebkosung von ihm oft brutaler Gewalttätigkeit.–