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Das trockene Flußbett glich wirklich einer leidlich bequemen Straße, auf welcher wir uns ein wenig über eine Stunde aufwärts bewegten. Als Pena dann erklärte, daß der Hügel höchstens fünfhundert Schritte vor uns liege, hielten wir an. Die andern mußten sich unter die Bäume zurückziehen, um still auf uns zu warten, während ich mit Pena rekognoszieren ging. Wir gaben uns Mühe, kein Geräusch zu verursachen. Das fiel nicht schwer, da der Boden weder Steine noch Sand besaß. Wir hielten uns am Rande unter den Bäumen.
Die Nacht war still. Kein Laut war zu hören. Und doch war uns nicht wohl zu Mute. Ein Giftpfeil, aus einem Rohre geblasen, verursacht auch kein Geräusch und ist doch weit gefährlicher als eine Büchsenkugel. Ein solcher Pfeil konnte jeden Augenblick uns treffen, falls die Indianer Wachen ausgestellt hatten. Glücklicher Weise war das nicht der Fall. Wir erreichten den Fuß des Hügels und huschten nun unter den Bäumen nach oben.
Das war freilich nicht allzu leicht. Es gab da allerlei Schlinggewächse, welche uns zum Kriechen zwangen, denn die gewaltsame Beseitigung derselben hätte Geräusche verursacht. Als wir endlich oben ankamen, bemerkte ich, so gut das Halbdunkel und die Bäume es erkennen ließen, daß die Höhe des Hügels eine ziemlich große Platte bildete. Eingefallenes Mauerwerk gab es gleich da, wo wir standen. Doch mußten wir sein Vorhandensein mehr erraten, als daß wir es sahen, denn es war dicht mit Pflanzen überrankt.
»Wo ist der Eingang in die Ruine?« fragte ich Pena leise.
»Gleich rechts da in der Nähe.«
»Sind vielleicht verschiedene Höfe?«
»Wahrscheinlich. Offen ist aber nur der vordere, während hinten alles einen wüsten, unzugänglichen Trümmerhaufen bildet.«
»Und gelangt man in den Keller aus diesem vorderen Hofe?«
»Ja.«
»So kommen Sie! Aber vorsichtig!«
Er ergriff meine Hand und zog mich weiter. Bald erreichten wir die Stelle, an welcher sich das große, breite Tor befunden hatte, wie leicht zu erkennen war. Es galt da, vorsichtig zu sein; denn wenn überhaupt Wachen aufgestellt waren, so stand hier ganz sicher eine. Aber die Roten schienen ihrer Sache sehr gewiß zu sein, denn dieser Haupteingang war frei.
Als wir ihn passiert hatten, befanden wir uns auf einem rund von niedrigen Mauertrümmern eingefaßten Vierecke. Das war der Hof. Uns gerade gegenüber sah ich etwas wie den Schein eines verdeckten Lichtes. Zugleich drang uns ein brenzlicher Geruch entgegen.
»Dort geht es in den Keller hinab,« sagte Pena. »Man hat da unten ein Feuer angemacht.«
»Das gibt Rauch. Da müssen die Männer ja ersticken!«
»O nein. Ich habe im Gewölbe zwei Löcher bemerkt, rechts und links hoch oben an den Seiten. Da kann der Rauch abziehen.«
»Sind diese Löcher etwa groß genug, daß ein Mensch hindurchkriechen kann?«
»O nein. Übrigens liegen die beiden Luftlöcher oben so frei, daß wir durch sie hinabblicken können.«
»Das ist sehr gut. Auf diese Weise können wir beobachten und die Feinde wohl auch zählen. Vorwärts jetzt!«
Wir schlichen uns nach dem Eingange. Auch da stand niemand. Ja, unten brannte ein kleines Feuer, und jetzt bemerkte ich den Duft bratenden Fleisches. Der Schein drang eine kleine Strecke in den Treppengang herein, und so sah ich, daß da allerlei Trümmer der früheren Stufen lagen, welche es uns unmöglich machten, uns lautlos hinabzuschleichen und einen Blick in das Gewölbe zu werfen. Die Steinchen hätten sich losgelöst und uns durch ihren Fall verraten. Da uns hier ein direkter Einblick nicht möglich war, wandten wir uns erst nach dem einen und dann auch zu dem anderen Luftloch, welche oben zu beiden Seiten lagen. Da sahen wir unten die Indianer sitzen. Aber unser Gesichtskreis war so eng, daß ich nicht mehr als acht Personen zählen konnte.
»Es sind natürlich weit, weit mehr vorhanden,« meinte Pena. »Wenn diese Leute einen Überfall planen, so ziehen sie zahlreich aus, denn Tapferkeit ist ihre Tugend nicht. Was tun wir jetzt?«
»Sie eilen zurück und holen die Kameraden. Dieselben mögen aber vorher die Pferde an einem Orte anbinden, an welchem der Sendador sie nicht findet.«
»Und was tun Sie indessen?«
»Ich bewache den Eingang.«
»Herr, das ist gefährlich!«
»Ganz und gar nicht. Die Kerle stecken ja alle in der Falle!«
»Aber wenn einer herauskommt?«
»So nehme ich ihn bei der Gurgel oder gebe ihm einen Klaps auf die Nase, daß er hinunterrutscht.«
»Dann kommen die andern alle!«
»Das werden sie bleiben lassen. Es können höchstens zwei Personen neben einander gehen; also halte ich alle mit meinen Revolvern in Schach.«
»Gut! Wir werden sehr bald kommen.«
»Allzu vorsichtig brauchen Sie nicht zu sein. Es ist niemand da, der Ihnen gefährlich werden kann; also können Sie ganz offen und unbesorgt heranmarschieren.«
Er ging, und ich ließ mich neben dem Eingang nieder, fest entschlossen, keinen Menschen herauszulassen. Von unten herauf drang unterdrücktes Stimmengewirr; einzelne Stimmen oder gar Worte waren nicht zu unterscheiden. Übrigens hätte mir das gar nichts nützen können, da ich die Sprache der Aripones nicht verstand. So hatte ich wohl über zehn Minuten gesessen, als ich das Geräusch rollender Steine vernahm. Ich beugte mich vor und sah zur Treppe hinab. Da kam einer langsam heraufgestiegen. Er befand sich noch im Kreis des Feuerscheins, und so konnte ich ihn erkennen. Es war Gomez. Er trug keine Waffen als nur sein Messer bei sich. Ich stand auf und trat ein wenig zur Seite. Dort stand ein Baum, unter dessen Krone der hellere Ton meines Lederanzuges nicht leicht zu erkennen war.
Jetzt trat der Mann hervor. Er sah sich um und lauschte in die Nacht hinaus. Schon drehte er sich um, um wieder hinabzusteigen; da sagte ich in halbem Tone, nur so, daß er es gerade zu hören vermochte:
»Gomez.«
Schnell wendete er sich zurück.
»Wer ist da?« fragte er.
»Der Sendador.«
»Schon? Das ist schnell gegangen. Wo sind die Weiber und Kinder?
»Unten bei den Wagen.«
»Das ist ja ganz – –«
Er hielt inne. Während der kurzen Fragen und Antworten war er näher gekommen. Jetzt befand er sich gerade vor mir und mochte nun doch bemerken, daß der, bei dem er stand, nicht der Sendador sein könne. Er beugte den Kopf vor, um wo möglich mein Gesicht zu erkennen, und sagte:
»Das ist ja nicht – – wer ist – –?«
Er wollte sich zur Flucht wenden. Da aber hatte ich ihn mit der Rechten bei der Kehle, so daß er nicht schreien konnte, und mit der Linken zog ich das Messer aus seinem Gürtel, damit er sich desselben nicht bedienen könne. Gegen mich war er von der Schwäche eines Kindes. Er brach sofort in die Kniee. Ich setzte ihm das Messer auf die Brust und drohte:
»Ein lautes Wort, so steche ich Sie nieder. Werden Sie schweigen?«
»Jaaaa – – –« gurgelte er, als ich ihm zu diesem Zwecke ein wenig Luft in die Kehle ließ.
»Gut, so will ich Sie wenigstens atmen lassen. Aber ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich Sie beim ersten unerlaubten Laute ersteche! Legen Sie die Hände auf den Rücken, damit ich Sie binden kann!«
Ich nahm die Hand von seinem Halse, hielt ihn aber mit der einen Hand fest, während ich mit der andern einige Riemen aus der Tasche zog. Dabei mußte ich mich bücken. Mein Gesicht kam in die Nähe des seinigen, und nun erst erkannte er mich.
»Sie sind es, Sie, Sennor!« sagte er.
»Wer sonst? Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß ich kommen werde?«
»Ah! Sie, Sie! Nun ist alles verloren!«
»Was verstehen Sie unter diesem alles?«
»Etwas, was Sie nicht zu wissen brauchen.«
»Ganz richtig! Ich brauche es nicht zu wissen, weil ich es schon weiß.«
»Sie? Unmöglich!«
Während dieser Worte band ich ihm die Hände auf den Rücken und die Füße zusammen. Nun lag er regungslos vor mir auf der Erde. Ich zog ihn seitwärts bis an eine Stelle, von welcher aus ich den Eingang gut vor Augen hatte, und setzte mich bei ihm nieder.
»Sennor, was haben Sie mit mir vor? Was werden Sie mir tun?« fragte er.
»Das wird ganz auf Ihr Verhalten ankommen.«
»Sind Sie allein da?«
»Nein. Wenn Sie so große Sehnsucht nach meinen Gefährten und Ihren früheren Bekannten haben, so kann ich Ihnen zu Ihrer Beruhigung mitteilen, daß sie sich Ihnen baldigst vorstellen werden. Auf unsere Freundschaft dürfen Sie freilich nicht mehr zählen.«
»Was habe ich denn getan?«
»Erstens sind Sie uns ausgerissen, und zweitens – –«
»Sennor, das dürfen Sie doch nicht ausreißen nennen! Ich mußte!«
»Warum?«
»Das ist mein Geheimnis.«
»Aber ein Geheimnis, welches ich auch kenne. Ich habe Ihnen in Palmar gesagt, daß ich Sie hindern werde, das zu tun, was Sie vorhaben.«
»Sennor, Sie können ja gar nicht wissen, was wir beabsichtigen!«
»Ich weiß es nur zu gut. Sie haben die zwanzig Männer auf die Krokodileninsel gelockt, und hier wollen Sie nun die Frauen und Kinder holen.«
»Cielo! Wer sagt das?«
»Sie selbst haben es zu dem Sendador gesagt.«
»Das ist nicht wahr.«
»Leugnen Sie doch nicht, Gomez! Die Lüge hilft Ihnen nichts. Sie sind belauscht worden. Man hat jedes Ihrer Worte genau vernommen. Wir sind Ihnen natürlich schnell von Palmar aus gefolgt. Sie haben das auch gar nicht anders erwartet, denn Sie sagten heute zu dem Sendador, daß wir jeden Augenblick eintreffen könnten.«
»Auch das wissen Sie?«
»Alles, alles weiß ich. Wir sind auf der Krokodileninsel gewesen und haben die zwanzig Männer befreit. Das Floß lag noch am Ufer; eine große Dummheit von dem Sendador! Nun sind wir alle da, um die zweite Hälfte des geplanten Streiches zu verhüten.«
»Das ist – das ist – – das kann ich doch nicht glauben!« stammelte er.
»Sie werden es glauben, denn – – hören Sie! Jetzt kommen meine Leute. Sie können sich also überzeugen, daß ich die Wahrheit sage.«
Ich hörte die Schritte vieler Nahenden und erhob mich vom Boden, um von ihnen gesehen zu werden. Es waren die Gefährten. Sie kamen herbei. Als sie hörten, wen ich da vor mir liegen hatte, verlangten sie, daß Gomez sofort ausgepeitscht werde. Ich brachte sie aber auf bessere Gedanken, indem ich ihnen vorstellte, daß er als Indianer gehandelt habe, welcher die Weißen als Eindringlinge betrachte. Die von der Krokodileninsel befreiten Leute waren zwar nicht geneigt, Milde walten zu lassen, doch gab ich mir Mühe, ihnen zu erklären, daß es für sie besser sei, zu verzeihen und sich die Aripones zur Dankbarkeit zu verpflichten, als durch Strenge die Rache des ganzen Stammes auf sich zu laden.
»Aber was soll denn da mit ihnen, die wir doch jetzt als unsere Gefangenen betrachten müssen, geschehen?« fragte einer.
»Das werden Sie gleich hören,« antwortete ich. »Ich meine, daß Sie uns Ihr Leben zu verdanken haben, und ich fordere von Ihnen die Erlaubnis, mit den Aripones Frieden schließen zu dürfen. Sie werden mir das nicht versagen, da es nicht in meinem, sondern vielmehr in Ihrem Interesse liegt.«
Nach einer kurzen, unter sich gepflogenen Beratung stimmten sie mir bei. Darum bückte ich mich zu Gomez nieder, nahm ihm die Riemen ab, richtete ihn auf und sagte zu ihm, der nun inmitten unseres Kreises stand:
»Merken Sie sich, was Sie jetzt hören! Es soll Ihnen und keinem der Ihrigen ein Leid geschehen; aber ich stelle einige Bedingungen, nach denen Sie sich zu richten haben werden.«
Er holte tief Atem, froh, in so glimpflicher Weise behandelt zu werden, und fragte mich:
»Welches sind diese Bedingungen?«
»Sie begeben sich jetzt in den Keller zu Ihren Leuten. Wie viele sind es?«
»Sechzig.«
»Sie sagen Ihnen, daß dreißig gut bewaffnete Leute hier stehen und auf einen jeden schießen werden, der sich ohne unsere Erlaubnis gestattet, den Keller zu verlassen. Morgen früh könnt Ihr dann unbehelligt abziehen, nachdem Ihr vorher mit denen, welche Ihr töten wolltet, Friede geschlossen habt. Wollen Sie das Ihren Leuten vorstellen und sie dazu bringen, diese Bedingungen zu erfüllen?«
»Ja. Ich verlange aber, daß Sie Wort halten!«
»Ich lüge nicht. Also daß keiner es wagt, den Keller zu verlassen. Habe ich Ihnen etwas zu sagen, so werde ich Ihren Namen laut in den Eingang rufen. Jetzt gehen Sie!«
Er entfernte sich und verschwand mit einer Schnelligkeit im Keller, aus welcher zu ersehen war, wie froh er war, in dieser Weise davongekommen zu sein.
Einige der Anwesenden wollten sich über meine Milde beschweren, aber der Bruder gab mir recht und erklärte ihnen, daß sie alle Veranlassung hätten, in Frieden mit den hiesigen Indianern zu verkehren.
Zwei von uns waren bei den Pferden zurückgelassen. Die andern setzten sich vor den Kellereingang. Ich aber ging mit dem Steuermanne vor das Tor, um das Kommen des Sendadors zu erwarten. Den Steuermann nahm ich mit, weil er eine riesige Körperstärke besaß. Ich wußte ja nicht, ob ich Manns genug sei, es allein mit dem Sendador aufzunehmen.
Wir verbargen uns hinter den Mauertrümmern. Unsere Geduld sollte gar nicht lange auf die Probe gestellt werden. Wir hatten kaum fünf Minuten gesessen, als das schrille, häßliche Gekreisch ungeschmierter, hölzerner Wagenräder zu uns heraufschallte. Weibliche Stimmen ertönten. Man schien mit der Errichtung des Lagers beschäftigt zu sein. Dann wurde ein Feuer angebrannt, dessen Helligkeit wir sogar hier oben bemerkten.
»Nun wird er bald kommen,« sagte der Steuermann.
»Jedenfalls. Wenn Sie zugreifen, so nehmen Sie ihn gleich so, daß er allen Widerstand aufgeben muß!«
»Haben Sie keine Sorge! Ich sehne mich geradezu, einmal jemand so recht aus Herzensgrund umfassen zu dürfen. Wie viele Rippen soll ich ihm zerdrücken? Alle oder nur einige?«
»Ich muß ihn unverletzt haben. Sie wissen ja, daß wir ihn noch brauchen. Wenn er verwundet oder verletzt wird, so ist es ihm unmöglich, uns zu seinen Schätzen zu führen. Schweigen wir jetzt!«
Bald darauf hörten wir langsame Schritte. Der Kommende gab sich nicht die geringste Mühe, leise aufzutreten. Er war seiner Sache außerordentlich gewiß. Auch mußte er die Örtlichkeit genau kennen, denn er kam direkt auf das eingefallene Tor zu. Seine Gestalt war länger als die meinige, aber schmal. Eben als er an uns vorüber wollte, richtete ich mich auf. Er sah es, prallte einen Schritt zurück und fluchte:
»Caramba! Was schießt du hier, wie ein Teufel aus der Erde empor, Gomez! Das kann einen ja erschrecken! Sind deine Leute da?«
Da ich am dunklen Gemäuer stand, über welchem sich außerdem noch ein dichtes Laubwerk erhob, so konnte er meine Gestalt nicht deutlich erkennen. Er hielt mich für Gomez, von welchem er angenommen hatte, daß dieser ihn erwarten werde. Da ich die Stimme des letzteren kannte, so gelang es mir, dieselbe nachzuahmen, indem ich antwortete:
»Sie sind alle hier im Keller, Sennor.«
»So will ich hinab, um ihnen meine Befehle zu geben. Es ist alles sehr gut gelungen. Die Männer stecken auf der Insel und werden dort von den Krokodilen festgehalten. Die Weiber und Kinder haben mir freilich viel zu schaffen gemacht, aber ich brachte sie endlich doch mit dem Vorgeben fort, daß die Männer bereits vorangegangen seien. Ihr werdet heute gute Beute machen, Gomez. Ich darf also für später wohl auf eure Dankbarkeit rechnen.«
»Was das betrifft, so sollen Sie den Dank schon jetzt haben, und zwar sofort.«
Ich hatte das in meinem eigenen Tone, mit unverstellter Stimme gesagt. Er neigte sich mir zu, um mir in das Gesicht zu sehen, und sagte:
»Was war das für eine Stimme! So spricht Gomez nicht. Es ist ein ganz anderer!«
»Allerdings bin ich ein anderer, Sennor Sabuco.«
»Und zwar kein Indianer, sondern ein Weißer! Mann, ich will doch hoffen, daß Sie zu denen gehören, welche ich hier suche!«
»Zu den Aripones also? Nein, zu ihnen gehöre ich freilich nicht.«
Ich konnte ihm in aller Ruhe so antworten, denn ich sah, daß sich der Steuermann hinter ihm erhoben hatte und bereit stand, ihn mit seinen gewaltigen Armen zu umfangen.
»Nicht!« rief er aus. »Dann frage ich Sie, wer Sie sind. Antwort, oder ich steche Sie augenblicklich nieder!«
Er griff nach seinem Messer.
»Lassen Sie das Messer stecken, Sennor! Ich habe Sie in der besten Absicht erwartet.«
»In welcher?«
»Um Sie zu grüßen von den zwanzig Sennores, welche Sie den Krokodilen übergeben haben. Sie befinden sich nicht mehr auf der Insel, sondern hier ganz in der Nähe. Ich werde Sie zu ihnen bringen, denn es verlangt sie, mit Ihnen zu sprechen.«
»Hol Sie der Teufel! Hier haben Sie das Messer in die Rippen, als Lohn für die Neuigkeit, welche Sie mir bringen, und zugleich als – – –«
Er unterbrach sich und stieß einen Schreckensruf aus, weil in diesem Augenblick der Steuermann ihn von hinten umfaßte und ihm die beiden Arme an den Leib drückte.