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Schöne slawische Jungfrau, Böhmen, mit den langen dunkeln Haaren und dem wilden träumerischen Blick, wie geht es Dir seit Jahrhunderten hinter Deinen Bergen? Reizende Slawin, mir thut das Herz weh, wenn ich an Dich gedenke, und ein gutmüthiger Deutscher, bin ich gekommen, um über Dein tiefdunkles Weltschicksal mit Dir zu klagen. Zu etwas Großem hatte Dein Genius Dich ausersehen, mit edeln Gaben Deine Art geschmückt, tapfern und stolzen Sinn in Dir aufwachsen lassen, muthiges Streben in die Ferne in Deiner Brust entzündet, und doch bist Du über ein gewöhnliches sterbliches Loos der Geschichte nicht hinausgekommen. Du hast Unglück gehabt. Glück und Unglück giebt es auch in der Geschichte, glückliche und unglückliche Naturells unter den Völkern. Aber Du lachst und siehst mich leichtsinnig an. Ja, ich weiß, ich weiß, Du hast Alles vergessen, leichtsinnige Slawin! Deine großen Hoffnungen ehemaliger Zeiten, der damals an Dich ergangene Ruf der Weltgeschichte, Deine Vergangenheit und Deine Zukunft, kümmern Dich wenig mehr. Du kannst lachen und lustig sein, und bist auch, nachdem Du Dich aufgegeben, reizend in Deiner flatterhaften Ueppigkeit. Seitdem Du Dich aufgegeben, hast Du schöne Bäder angelegt, hübsche Gäste von nah und fern dazu geladen, und das lustige Leben und Treiben der eleganten Welt klingt und jubelt jetzt über Deine ernsten feierlichen Höhen und Gauen hin. Die böhmischen Bäder waren freilich schneller und leichter in Flor gekommen, als die Reformation, an deren großes Bauwerk Du damals die erste hochherzige Hand gelegt, o Böhmen! und an Deinem sonst für die Fremden so ungeselligen Heerd sammeln sich jetzt alle Nationen und trinken aus Deinen Quellen und tauchen sich in Deine Wasser, in Deinem Karlsbad und Marienbad, in Deinem Teplitz und Egerbrunnen. Und in dem herrlichen Prag, der erstgeborenen Universität der Deutschen, wo Dein Huß lebte und lehrte, und das erste Morgenroth Aufklärung über Deutschland ausgestrahlt war, da ist die hinreißende Ueppigkeit Deiner historischen Selbstvergessenheit noch mehr zu Hülfe gekommen. Reichthum, Pracht, Genuß, ausgebildetster Reiz jeder Lebensform, süße Hingebung an den Augenblick, unwiderstehliche Schönheit feuriger Frauen – wer denkt zurück oder vorwärts? So ergiebt sich ein ausgezeichneter Mann, den Unglück überall zurückgestoßen, seine Talente zu brauchen, seinen Geist geltend zu machen, am Ende dem Becher und den Weibern, und wird in aller Verlorenheit zuletzt lustig. –
Es ist seltsam, wenn ein ganzes Volk ein schlechtes Gedächtniß hat. Die Böhmen haben Alles vergessen. Das sieht man in ihren Städten und auf ihren Gassen, und an den hölzernen bemalten Heiligenbildern, die auf ihren Landstraßen stehen. Wenn ich als Schulknabe etwas nicht begreifen konnte, und man mich schalt, hieß es immer: »das sind Dir böhmische Dörfer, fauler Kopf!« Und ich fing mir an ganz fabelhafte Vorstellungen von den böhmischen Dörfern zu machen, als den dämonischen Wohnsitzen der Götter der Unwissenheit und der Barbarei, und fand am Ende sogar einen Trost darin, die Schuld auf die Dämonen der böhmischen Dörfer zu schieben, wenn meines Geistes Fassungskraft träge geworden war. Und in Böhmen geht es noch immer gerade so her, wie damals in meinem jungen faulen Kopf; es stößt immer und überall auf seine böhmischen Dörfer. Nur die merkwürdige Schönheit der Frauen, mit ihren wunderbaren dunkelglänzenden Augen und der ganz eigenthümlich geschnittenen Gesichtsbildung, welche jede Böhmin von den höchsten bis zu den niedrigsten Ständen als solche verräth, ist für den Wandrer eine sprechende Kunde, welch' ein herrlicher und ursprünglich schöner Schlag Menschen aus dem alten Stamm der Czechen hier noch blüht. Der böhmische Mann selbst hat nichts Poetisches mehr an sich, als seine unverlorene volksthümliche Liebe zur Musik, die auch in der ärmlichsten Lehmhütte Virtuosen macht. Jeder Bauer hat sein Horn, auf dem er in seiner ernsthaften und feierlichen Weise mehrere Stunden des Tages bläst, und diese süßen, weichgeschliffenen melancholischen Töne, die unvermuthet hier und dort aus einem Busch aufklagen, wie wilde Vögel, sprechen sein ganzes beklommenes Herz aus, und schmettern und tanzen und kosen und weinen, und wissen nicht zu sagen, wie und warum ihnen so wehe ist.
Eben so nationell, als die Liebe zur Musik, ist auch in Böhmen die Liebe zum Betteln. Wer nichts Anderes thun mag, geht auf die Landstraße betteln, oder musicirt. Nicht bloß die dringende Armuth zieht betteln, auch aus bloßem Zeitvertreib, aus Fremdenhaß, oder meinetwegen aus Romantik, belagern die böhmischen Landbewohner in den verzerrtesten Gestalten und mit dem widerwärtigsten Geheul den vorbeifahrenden Postwagen. Aber allerdings ist die Armuth und Verkommenheit unter dieser Bevölkerung schreiend, denn Böhmen zählt innerhalb seiner Gränzen gegen zwölftausend Dörfer, Böhmische Dörfer! Unterdeß aber, während der Böhme betteln geht oder musicirt, steht die schöne Böhmin mit ihren kecken dunkeln Augen vor der niedrigen Hausthür; man könnte sie in dem groben Tuch, das sie wie einen Schleier dicht um ihr Haupt gehüllt trägt, für eine büßende Nonne halten, die ehemals zu viel geliebt hat, und mit welcher heißen, fast leidenschaftlichen Inbrunst schlägt sie nicht auch ihre Kreuze gegen den Schutzpatron, der dort auf hohem Gerüst am Wege steht, aber mit welcher Inbrunst läßt sie sich nicht auch von dem scherzenden Wandrer küssen! Und so ist denn Böhmen noch immer das Land der Musik, der Heiligen, der Bettler, der schönen Frauenaugen und der böhmischen Dörfer. Und ich werde traurig, wenn ich an die böhmische Geschichte denke! – –
Aber reise nur in die böhmischen Bäder und sei lustig! Auch Du hast manchen heimathlichen Gram an Dir zu zerstreuen, manche kranke Stelle Deiner Erinnerungen zu meiden, manchen deutschen Schmerz zu bezwingen. In den böhmischen Bädern ist es lustig, wähle Dir Teplitz und Carlsbad, und die schönste Gesellschaft weiß ich da. Oder bist Du ganz und gar Hypochonder, so komm erst mit mir in die böhmischen Wälder, und ich will Dir etwas erzählen, worüber Du lachen sollst. Einen literarhistorischen Spaß.
Kennst Du die böhmischen Wälder nicht mehr, die Schrecken Deiner frühen Jugend? Wie oft hat Deine an ihrem eignen Grauen sich weidende Knabenphantasie in ihren tiefsten Schluchten sich bang genistet, wie oft bist Du in Dir zusammengeschauert bei jedem raschelnden Blatt des Baumes, bei jedem pfeifenden Laut im Gebüsch, bei jedem Schuß, der das ferne Waldecho weckte, und wenn in dem verlorensten Gehölz die Feuer aufflackerten, und die Männer mit den wilden, kecken, braunen Gesichtern dichtgedrängt umhersaßen, wie hörbar schlug Dir Dein Herz, und wie hättest Du sie gern allesammt für Helden gehalten, wenn sie so mit Sieg und Beute beladen in ihre beneidenswerthen Höhlen zurückkehrten! Denke doch daran, denke doch daran, daß Deutschland dem Böhmerlande nicht bloß die Anfänge der Reformation verdankt, sondern auch – – die deutschen Räuber-Romane!!
Wenn ich mich in trüben Stunden zu lachen machen will, denke ich an die deutschen Räuber-Romane. Die böhmischen Wälder und die deutschen Räuber-Romane haben in großer Sympathie zu einander gestanden, und das possierliche Knollengewächs der letztern hat sich immer am liebsten in dem unheimlichen Dickicht der ersteren geborgen und aufgehalten. Nachdem in früheren Zeiten der bekannte Mönch Jurick und seine Brüder es sich hatten angelegen sein lassen, um Gottes willen die Wildniß zu lichten, und die Wölfe aus den böhmischen Wäldern vertrieben worden waren, kehrten die deutschen Romanschreiber schaarenweise in dieselben ein, und verlegten hieher den romantischen Schauplatz für die Abenteuer ihrer wildgewordenen Phantasie. Diese Romanschreiber hatten es in der Mitte der civilisirten Welt nicht mehr aushalten können. Der Stoff war ihnen ausgegangen an den Kaffeetischen und in den reinlich mit Sand bestreuten Familienzimmern ihres Jahrhunderts, die ewige keusche Liebe, wie sie im Reifrock und mit den saubern seidenen Strümpfen auftrat, wurde auf die Länge fatal für einen strebenden Geist, und bei dieser bürgerlichen Zahmheit aller Verhältnisse konnte nichts Heroisches noch Tragisches aufkommen in den achtziger Jahren des achtzehnten Säculums. Außerdem herrschte in der ganzen Zeit die weitverbreitete Meinung, als befinde man sich in einem übertrieben vorgerückten Culturzustand, und sei in Gefahr, durch allzureißende Fortschritte der Civilisation von der einfachen gesunden Natur, die damals über Alles ging, sich zu entfernen. Unter diesem Vorschub der öffentlichen Meinung zogen nun die deutschen Romanschreiber in den dicken, dunkeln, struppigen Böhmerwald, und schwuren Rache der allzu weit vorgerückten Cultur, und suchten sich einen Räuberhauptmann. In den böhmischen Wäldern wurde es lebendig, herrliche, kräftige Naturmenschen, deren freier Sinn den Druck der Gesetze und den Zwang der Civilisation nicht zu erdulden vermocht, paßten jetzt dem reichen Kaufmann am Hohlweg auf, und schöne Grafentöchter wurden als Räuberbräute von dannen geschleppt, und mußten ebenfalls das allgemeine Verderben des Culturzustandes miteinsehn und die Wirthschaft führen in den Mordhöhlen, und der Verleger zog noch vor der Ostermesse eine zweite Auflage davon ab. Willkommen, willkommen, Spiegelberg, in den böhmischen Wäldern! So laß Dich doch zu Brei zusammendrücken, lieber Herzensbruder Moritz! Ach, Moritz Spiegelberg! Naht ihr euch wieder, himmlische Gestalten? O, o, edler, großer Schiller, auch Du hast Deinen Tribut an die böhmischen Wälder abgetragen, und mit welchem Aufwand Deiner zügellos schäumenden Jugendkraft! Als wir wilden Jungen einmal Komödie spielten, gab ich, obwohl ich gar nicht dazu paßte, Deinen Karl Moor, und wußte es Dir Dank, als ich deklamiren konnte, daß ich meinen Leib nicht pressen solle in eine Schnürbrust, noch meinen Willen schnüren in Gesetze, denn das Gesetz habe zum Schneckengang verdorben, was Adlerflug geworden wäre, und das Gesetz habe noch keinen großen Mann gebildet, aber die Freiheit brüte Kolosse und Extremitäten aus! O ihr finstern Schatten des unsichern Böhmerwaldes! Mit welchen Gedanken bin ich bei euch vorbeigefahren, als ihr die schwermüthigen Wipfel zu mir herüberneigtet! Seht da, Schiller! Auch bei ihm war es ein Ueberdruß an dem geregelten Civilisationszustande, der seine junge Naturkraft in die böhmischen Wälder getrieben hatte, seinen Geist unter die Räuber. Aber des übermüthigen Genies Aufstand gegen die Formen der Cultur rächte sich bei Schiller bald in der Reflexion, die seine umherschweifenden Kräfte und Triebe gefangen nahm, und die Reflexion stürzte sich zuerst auf das Ideale, und was Karl Moor in den Wäldern und unter den Räubern gewesen war, wurde der Marquis Posa in der Welt der Ideale, derselbe gesetzlose Schwärmer, nur nach den zwei verschiedenen Polen des Lebens hin. Und später, nachdem Schiller die böhmischen Wälder lange vergessen hatte, blutete noch der Marquis Posa stark in ihm nach, und der Civilisation, der er früher die frische Naturwildniß keck gegenübergehalten hatte, widmete er jetzt schöne tiefe lyrische Klagen, wenn sie sich an den Idealen seines Herzwehs nicht aufrichten wollte.
Ist es nicht seltsam und abermals seltsam, daß ein Trieb im Menschen für die Cultur kämpft, ein Trieb wider sie streitet? So jubelt der Ansiedler von Massachusetts, wenn er die Axt und die Flamme an den finstern Urwald legt, um ihn für Wohnung und Acker zu lichten, und in demselben Augenblick, wo die alten hohen Bäume stürzen und brennen, und die vielhundertjährigen Dryaden seufzend und schreiend entfliehn, fährt auch ihm ein banger Schmerz über die Seele, das Auge wird ihm naß, und er weiß nicht, wird er sich zum Heil oder Unheil die Wildniß bebauen? Und wem geht es nicht so, daß er sich aus dem hellglänzenden Gesellschaftszimmer, wo die große Civilisation alle Vortheile bequemen Genusses und feiner Geselligkeit um einen Tisch gereiht hat, plötzlich in die entlegenste Wüste fortwünscht, und den uncultivirten Sohn der Sandsteppe beneidet, der unter freiem Himmel sein Weib umarmt, und seinen Kindern einen jungen Bären zum Spielkameraden mit nach Hause bringt, und sich mit seiner schönen kalten Tischnachbarin nicht herumzuquälen braucht in einem trivialen geistreichen Gespräch? Mich wenigstens beschleicht, bei all meiner soliden Liebe zur Cultur, die mich an die Gesellschaft, an Menschen und an Bücher nur zu sehr fesselt, doch oft eine unbändige Passion für die Wildniß, oder ich mache mir zum Mindesten nichts daraus, daß ich mich cultivire. Es muß schön sein, eine Zeitlang unter einem uncivilisirten Volke zu leben, und wenn die Lappländer nur erst einen Buchhandel hätten, um, was ich schreibe, drucken und mir bezahlen zu können, so nähme man dort die nächste Sommersaison wahr, und schriebe in läppischer Ruhe über Staatsverfassung, Weltverbesserung und Zeitpolitik, denn im Lappenthum herrscht die größte Freiheit der Presse, und weder ein Lappe noch ein Lump hat etwas dagegen, wenn man auffallende Gedanken hat. Es kommt mir auch so vor, als fingen manche Richtungen dieser Zeit bereits an, ins Läppische auszuwandern, um nur harmlos fortleben zu können, und so genießen die deutschen Schriftsteller, welche nothgedrungen das Schicksal ihres Schreibpapiers theilen müssen, nur aus Lappen und Lumpen zu bestehn, statt aus kräftigen und freien Gedanken, bereits die oben angedeuteten Freuden der Nichtcivilisation. Diese Freuden lassen sich noch in einem andern Sinne zu reellen Vortheilen verdoppeln. Denn wie manche leidige Gewohnheiten und manche leidige Tugenden, mit denen die Cultur uns wie mit einem steifen Sonntagsaufputz behängt, würden wir uns wieder wegcultiviren, wenn es nur erst Mode geworden wäre, daß die schöne Welt, statt in den Bädern, in irgend einer soliden Barbarei einige Sommermonate verlebte. Zuerst würden wir uns da die allzu große Höflichkeit zu unserm wahren Nutzen wieder abgewöhnen. Denn wozu soll Höflichkeit gegen Barbaren? Wozu Complimente und schöne Redensarten gegen das Barbarische und mitten in der tiefsten Barbarei? Traun, wir ließen uns allmälig darauf ein, dreist von der Leber wegzusprechen, und bäten nicht mehr um Verzeihung, wenn wir anderer Meinung sind, als unser Herr Nachbar. Auch unsere ausschweifende Gutmüthigkeit ließen wir über die Klinge springen, wenn unsere weichen Sitten sich durch etwas erkleckliche Barbarei wieder gekräftigt hätten. Fürwahr, müssen wir uns nicht oft schämen, daß wir doch gar zu erstaunlich gutmüthig sind? Manche finden den Menschen von Natur böse, ich finde ihn zu gutmüthig. Was ertragen, was dulden wir nicht Alles, mit wem gehen wir nicht um, gegen wen sind wir nicht freundlich? Diesen faden Schwätzer hören wir an, und machen ihm noch einen verbindlichen Diener dazu, und jagten ihn doch gern aus dem Hause. Unter diesen Menschen sitzen wir still, und lassen uns etwas vorsingen und vorerzählen, und sprechen traulich hin und her, und ab und zu, und möchten doch unser fremdes, kaltes Herz, das nicht bei ihnen lebt, wie einen versteinernden Fluch dazwischenwerfen in ihre gleißnerischen Kreise. Aber wir thun es nicht, es könnte einen Auflauf geben. Eine splendide Gutmüthigkeit heißt uns immer Frieden halten mit der Unausstehlichkeit unserer Nächsten, und unsere Tugend gebietet uns, der Langenweile die Hände zu küssen. O Himmel, was gäbe ich darum, wenn ich manche Tage ein rechter Barbar sein könnte, ein unverantwortlicher Barbar! Meine Vernunft sollte schon immer im Stillen verantwortlicher Minister meiner Barbarei bleiben. Dann würde ich erst recht aus Herzensgrunde und mit dem edelsten Feuer für die Civilisation zu arbeiten und zu schreiben im Stande sein!
Aber folge nur, Gutmüthiger, der Mode, und reise in die Bäder! In die böhmischen Bäder. Hier schleppt die Civilisation ihren ganzen Unrath und ihre ganze Eleganz zusammen, und kehrt an die Quellen der Natur zurück, um alle mögliche Uebel der Gesellschafts-Cultur darin abzubaden. Die abgeglättete Bildung geht in ein Steinbad, um anzufrischen den Lapidarstil des guten Tons. Die Koketterie nimmt Schlangenbäder, der Pietismus sucht sich ein Schwefelbad aus als Symbol des Höllenpfuhles, und die Speculation steigt in die Judenbäder. Die Liederlichkeit läßt sich ein Schlammbad bereiten. Die Blindheit des Jahrhunderts wäscht sich an der Augenquelle im Spitalgarten zu Teplitz, und die Unterleibsbeschwerden der Zeit, die sich bei dem gelähmten Prinzip der Bewegung keine Motion für die Gesundheit machen dürfen, trinken einen die Verdauung befördernden Mineralbrunnen. Wohl bekomm's! Wohl bekomm's! – –