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(Aus dem Sammelband »Gedichte«.)
Ein Kinderplatz, mit Sand und Ruß bedeckt,
von kläglich blassen Sträuchern eingeheckt,
da wächst es auf, das kommende Geschlecht,
das einst – vielleicht – der Mutter Tränen rächt.
Dort baut es ahnend sich ein hartes Ziel –
das Leben reicht ihm Steine überviel –
Und – es ist närrisch – ob dem Geisterbau
des Himmels zärtlichstes Septemberblau.
Von jener breiten Kinderstimme spricht
ein schwarzes Trotzen: Und ich weiche nicht.
Ich weiß schon längst, was in der Welt so Brauch,
und wie es Vater macht, so mach' ich's auch.
Mein Haß den Fetten an die Gurgel springt,
bis einst auch mich der blutige Strom verschlingt.
Dies Mädchen – wie ihr keck die Zunge geht, –
sie sprach wohl nie ein Kindernachtgebet. –
Noch trägt sie unbewußt ihr Lumpenkleid,
wie lange noch, dann kommt auch ihre Zeit.
Denn schlingt sie schmutzige Bänder sich ins Haar
und bietet lachend ihre Reize dar.
Und ein paar Jahre roher Lust – dann hat
der Tod sie lieb auf sündiger Lagerstatt.
Wie dieser Knabenmund so schmerzlich ist.
Ach, wenn ihn niemand als der Hunger küßt.
Die Mutter wusch, bis sie zu Tode krank,
und als sie starb, da sprach sie: Gott sei Dank.
Ein altes Weib erstand den Knaben sich,
doch sie ist arm und hart und wunderlich.
Für ein Stück Brot in Morgennebelstund'
läuft er sich Tag für Tag die Füße wund.
Und Tag für Tag saugt von den Lippen ihm
den Frühlingssegen seines Cherubim.
Sein Engel schläft – und Engel schlafen fest.
Kein Kinderjammer, der sie wachen läßt. – – –
Wie wildes, fruchtlos starres Binsenrohr,
so wächst Geschlecht hier für Geschlecht empor.
Und jeder Mai entlockt dasselbe Laub
den mageren Sträuchern – blaß bedeckt mit Staub.
Weit, weit davon predigt die Sonnenpracht:
Ich bin das Licht, das alle glücklich macht.