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5. Dem Hauptmann zulieb

Von allen Zeiten des Tages war mir der Spätnachmittag immer am wenigsten Freund. Diese Stunden um fünf und sechs herum haben keinen rechten Charakter, sie verschwimmen zwischen dem hellen Nachmittag und dem grauen Abend, sie haben selbst etwas Hellgraues, Trübliches. Liegt vielleicht über ihnen ein Schatten von ganz ferner Erinnerung an die Schulzeit, wo die Knaben zu lange spielen, dann zu viel Vesperbrot essen und endlich müde und satt die Grammatik nicht mehr bewältigen können? Im Herbst ist es besonders schlecht mit dieser Zeit bestellt, da ist gar kein Platz mehr für sie vor dem frühen Abend, der so jäh hereinbricht, sie führt nur noch ein Dämmerdasein, und leicht steckt sie uns mit dem Gefühl einer gewissen Zwecklosigkeit an. Ich lasse mirs gefallen, wenn man mit Vieruhrkaffee oder Fünfuhrtee darüber weghilft. Aber gerade von solchen Genüssen war ich heute so weit wie nur möglich entfernt, so weit, daß ich nicht einmal von ferne daran dachte. Ich dachte überhaupt an niemand und an nichts, was den Gedanken eines Genusses wachrufen konnte. Meinen ganzen Verstand nahm die Feldwache in Anspruch, fünf Musketiere und ich Gefreiter, die dort unter dem Brückenbogen lagerte, und der französische Vorposten, der aller Vermutung nach in Schußweite – damals, im Zeitalter der Zündnadel, höchstens fünfhundert Meter – uns gegenüber dort hinter dem Eisenbahndamme lag. Mehr als einen Büchsenschuß sah man nach keiner Seite in dem welligen Gelände. Eine kleine Welt, in deren engem Umfange sogar der Maulwurfshaufen dort am äußersten Rande eine beachtenswerte Erscheinung ist! So fern scheint er zu sein, daß ich mich frage: Ist dieses Erdbraun nicht bläulich getönt wie ein ferner Berg? Oder schimmert etwas Purpurnes heraus? Eng und doch für mich die Welt, eine ganze Welt! Gestern habe ich einen Kameraden, der sich zu weit in die Wiese hinausgewagt hatte, von einer plumpen, breiten Tabatierekugel durch den Magen geschossen, sich schwerverwundet an dieser Stelle in Schmerzen krümmen sehen. Seine letzten Grüße habe ich für den Fall seines Todes in meinem Taschenbuch. Ereilt mich dasselbe Schicksal, dann könnte es zwischen jetzt und einer Sekunde mit meinem Leben aus sein. Hat also nicht dieses kleine, kahle Stück Welt einen riesigen Wert für mich? Es ist alles, was ich überhaupt von der Welt haben kann, und es lohnt sich doch, es noch einmal gründlich anzuschauen. Es gehört sich ja auch dienstlich, fügt die Stimme des Feldsoldaten, der ich seit vier Monaten bin, in mir hinzu, daß man sich im Gelände orientiert. Nun wohl: hier ist ein Brückenbogen, über den die Landstraße wegführt; es fließt hier kein Bach, aber die herbstlich gelben Wiesen dieser Niederung mögen wohl im Frühling unter Wasser stehn, es spricht auch manche kahle, schlammige Stelle dafür. Von links schwingt sich die flache Kurve einer Eisenbahnlinie daher, die sich ungefähr tausend Schritt vor meinem Standpunkt mit der Straße schneidet. Eisenbahn und Landstraße liegen auf hohen Dämmen, die meinen Gesichtskreis im Osten, Westen und Norden umgrenzen. Hinter dem hohen Bahndamm im Norden liegt die kleine Festung, von der wir ein paar gleichgiltige Türme vorgestern beim Hermarsch in der blassen Novemberabendsonne schimmern sahen; beträchtlich näher, wahrscheinlich gerade hinter der Straßenkreuzung muß das Häuschen liegen, aus dem gestern geschossen worden ist. Hier auf dem festgetretnen Tonboden vor dem Brückenbogen hat der Verwundete gelegen, bis ihn die Krankenträger holten, dort klebt von seinem Blut an den Grashalmen, es ist schon überreift, als wolle die Natur mit diesen Spuren so rasch wie möglich aufräumen. Ich muß diese Blutflecken öfters anschauen, sie sind das Farbigste, um nicht zu sagen das Heiterste in meinem Umkreis; die feinen Eiskristalle auf der tiefroten Unterlage machen in der Tat ein zierliches Bild. Ich denke an die roten Blüten der Sommeradonis, die man in meiner Heimat Blutströpfchen nennt, an blutrote Sonnenuntergänge, an Alpglühen, und die Gedanken schweifen weit hinaus bis an das purpurne Meer Homers. Wie arm ist die Palette der Natur, daß sie für das Blut eines sterbenden Menschen keine andre Farbe als dieses glühende Rot hat. Sonnenuntergang ist ja freilich auch ein Verglühen, und so wie die Sonne morgen wiederkommen wird, kann auch der Musketier Aigner wiederkommen ...

Die Landstraße ist mit Pappeln besetzt, die, wie das in Frankreich üblich ist, in sonderbare Formen geschnitten sind: von unten an jedes Zweiglein abgekippt, bis nur noch eine kleine pinselförmige Laubkrone übrig ist, oder unter dem kleinen Laubbüschel an der Spitze eine schirmförmige Ausbreitung oder eine einseitige Abschälung, daß der Baum wie halbiert aussieht. Fast alle Blätter sind schon verweht. Dort hat sich ein Brombeerstrauch zwischen Brücke und Damm eingenistet, dessen Blätter noch grün sind; er scheint etwas wie ein Humorist in dieser Landschaft zu sein, deswegen trägt er auch Dornen, damit nicht magre Dorfkühe seine heitere Laune mißbrauchen, die schwarzglänzende süße Beeren und im Spätherbst grüne Blätter trägt. Ein Blatt davon ist purpurbraun, da ist kein Blut daran; es ist eine tiefe verhaltne Glut, als glühten mich zahllose Herbstsonnenstrahlen an, die sich in den Zellwänden dieses Blattes gefangen haben; »es blickt mich an mit stiller Lebenslust, die wärmend mir gedrungen in die Brust,« klingt mir durch den Sinn. Lenau ahnte wohl, wie fordernd, wie tätig dieses Leben, und im Grunde wie heiter es ist, trotzdem daß der Tod immer in Reih und Glied mit aufmarschiert. Sagt er nicht auch: »Drei Dinge hätt ich gern vollbracht, gestanden in der heißen Schlacht« usw.?

Gefreiter, he, wo sehen Sie denn hinaus? Dorthin und dorthin müssen Sie Front machen, hörte ich die wohlbekannte Stimme meines Hauptmanns hart neben mir. Er war von der andern Seite des Straßendamms her kommend unter dem Brückenbogen durchgegangen, vor dem ich auf einem Bund Stroh saß und den Himmel betrachtete. Ich war aufgeschnellt und stand aufrecht und aufmerksam vor ihm. Dort steht der Feind – er deutete nach Osten –, von dort oben haben wir nichts zu fürchten. Nichts Neues?

Nichts, Herr Hauptmann. Seit dem Schuß gestern Nachmittag hat sich nichts gerührt. Ich bin in der Nacht um elf und um vier so weit vorgegangen, wie der Herr Hauptmann befohlen haben, keine Spur vom Feinde. Der Musketier Haber ist heute früh noch einmal auf eigne Faust am Damm hingeschlichen, hat nicht einmal eine Fußspur gesehen.

Sie wissen genau, daß der Schuß gestern von der Bahnkreuzung her gefeuert worden ist?

Genau, Herr Hauptmann. Der Rauch stand noch längere Zeit sichtbar über dem Signal. Erlauben mir Herr Hauptmann zu sagen, fuhr ich nach einer halben Sekunde Pause fort, daß wir alle meinen, es müsse hinter dem Damm an der Kreuzung ein Bahnwärterhäuschen liegen, und daß eine Feldwache der Franzosen darin ist.

Mein Hauptmann schaute mich wie fragend aus seinen kalten blauen Augen an, und ich fand den Mut, hinzuzufügen: Wenn wir die ausheben dürften, Herr Hauptmann!

Ohne sich zu besinnen, antwortete mein Hauptmann kurz und trocken: Versuchen Sie, ob Sie morgen etwas mehr zu melden haben als heute, aber seien Sie vorsichtig.

Ich folgte ihm in respektvoller Entfernung, als er sich rasch zum Gehn wandte. Noch über die Schulter die Frage: Sie haben doch Fühlung rechts und links, Gefreiter? und nach der kurzen Antwort: Zu Befehl, Herr Hauptmann, links mit dem Schützenzug, rechts mit der ersten Kompagnie, stand ich am andern Eingang unsers Brückenbogens, und hinter mir standen die drei Musketiere, die gerade »daheim« waren. Wir schauten uns zufrieden an, der Strenge hatte nichts zu tadeln gefunden. Freilich blieb ihm auch nicht viel Zeit dazu, hatte er doch noch fünf Posten abzugehn; wir wußten, daß er diese Arbeit gern selbst besorgte, wenn die Kompagnie in einer so exponierten Lage war wie heute. Wie diese Lage eigentlich war, wußte natürlich niemand von uns zu sagen. Ich habe es überhaupt erst aus der Regimentsgeschichte erfahren, die viele Jahre nachher erschienen ist. Wir waren gestern rasch gegen eine kleine befestigte Stadt vorgerückt, hatten dort die ganze Brigade vorgefunden, alles in Bereitschaft, die Dörfer, wo kantoniert wurde, zur Verteidigung hergerichtet: Barrikaden an den Dorfeingängen, Schießscharten usw. Was bedeutet das? Die kleine Festung soll mit Handstreich genommen werden, war die Meinung der Kompagniestrategen, als die sich besonders einige Avantageure und neugebackne Vizefeldwebel aufspielten, die so taten, als sähen sie in die Geheimnisse des Generalstabs schon ganz tief hinein. An etwas geringeres als einen Handstreich denken hätten auch wir andern für unsoldatisch gehalten; hatten wir doch die Franzosen bisher noch immer zurückweichen sehen. Wir hatten fest erwartet, daß man am ersten Abend nur die Dunkelheit abwarten werde, um dann von allen Seiten gegen die Stadt vorzurücken, die Tore einzuschießen, worauf sich dann auf dem Markt die siegreichen Truppen vereinigt hätten. Statt dessen waren zahlreiche Feldwachen ausgestellt worden, denen eingeschärft worden war, sich nicht leichtsinnig gegen die Stadt vorzuwagen, wohl aber etwaige feindliche Vorposten dann und wann zu beunruhigen, damit sie weder an unsrer Wachsamkeit noch an unsrer Kampflust zweifelten. Der Zweck des Ganzen war einfach die Verschleierung unsrer Stellung in den Umgebungen der großen alten Provinzialhauptstadt, die drei Märsche hinter uns lag, die Erkundung der Stärke des Feindes auf dieser Seite und so nebenher die Aufhebung einer ganzen Anzahl von Waffen- und Munitionsniederlagen in den Dörfern dieser franktireurberüchtigten Gegend. Das besorgte an diesen zwei Tagen unsre Kavallerie aufs beste. Ich habe später sagen hören, ein andrer als unser Brigadekommandant hätte allerdings einen Handstreich gewagt, es sei auch davon die Rede gewesen, aber die Artillerie sei zu schwach dafür befunden oder gehalten worden.

Einerlei, wir in unserm luftigen Lager hatten das Gefühl der größten Wichtigkeit und zweifelten keinen Augenblick daran, daß dieser Abend oder diese Nacht irgend etwas Wichtiges bringen werde. Auch jetzt noch, nachdem die erste Nacht fast ruhig verlaufen war – nur ein paar Vorposten hatten Schüsse gewechselt –, hielt dieses Gefühl an. Es wuchs mit dem sinkenden Abend. Die Franzosen konnten sich diese letzten vierundzwanzig Stunden ja auch deshalb so ruhig verhalten haben, weil sie im Schutze der Dunkelheit einen Vorstoß machen wollten. Wir wollten uns jedenfalls nicht in Sicherheit wiegen. Vorsichtig! war das letzte Wort des Hauptmanns gewesen; es mußte schon sehr notwendig sein, Vorsicht zu üben, wenn er dazu aufforderte, denn für gewöhnlich war nicht das sein Lieblingswort, er war immer vielmehr bereit zu sagen: Drauf, unerschrocken, kaltblütig, entschieden.

Ich hatte dem Hauptmann nachgeschaut, bis er verschwunden war; er mußte längs des Straßendamms bis in die Nähe des Dorfes zurückgehn, wo die Kompagnie kantonierte, um von dort aus den Weg zu einer andern Feldwache zu gewinnen; quer über die Wiesen zu gehn, dafür war es noch zu hell. Vom Brückenbogen her tönten die Laute des Kartenspiels: kurz herausgestoßne Worte, das Aufklopfen der Karten auf dem Tornisterrücken, ein Lachen wie unterdrückter Fluch, die Pause des Mischens und immer dieselbe Musik in einförmiger Wiederholung. Ich hatte keine Lust, mich da hineinzumengen, sie wollten ihr Spiel fertig machen, so lange es hell war, ein Gespräch wäre jetzt kaum willkommen gewesen, auch ich hatte jetzt kein Verlangen mehr danach. Die Gedanken, die das Kommen des Hauptmanns unterbrochen hatte, wollten sich weiterspinnen. Der Blick in meine »Umwelt« rief sie gleich wieder hervor. Der Nachmittag ging zu Ende, der Abend sandte seine ersten Schatten, ich musterte gründlich den ganzen engen Horizont und sah keine Spur von Bewegung, von Veränderung. Ich dachte an einen Lehrsatz, auf den der treffliche Sergeant Vater im theoretischen Unterricht besondres Gewicht gelegt hatte: Daß ein Dorf vom Feinde besetzt sei, erkennt der Patrouillenführer daran, daß Hunde darin lebhafter sind als gewöhnlich. Nun, unsre Leute wußten sich zu decken; nicht einmal ein Hundegebell tönte aus Les Versoix herüber. Bewegung war überhaupt nur am Himmel. Dort öffneten sich dann und wann zwischen den Wolken blaue Fenster, und ganz unten am Horizont schien ein gelblicher Lichtstreif zu sagen: Die Möglichkeit eines Abendsonnenstrahls soll nicht ganz in Abrede gestellt werden. Aber die Wolken, die ein rauher Nordwest launisch durcheinander schob, beeilten sich, die Fenster gleich wieder zuzuhängen, und was der gelbe Lichtstreif meinte, ließ mich ganz kalt; nicht weil er im Ton etwas Schwefliges hatte, das an und für sich kein Vertrauen erweckte, sondern weil ich so weit gar nicht denken wollte. Es war ein trüber, frostiger Tag, und damit genug. Der Eindruck, den er über dieser kahlen, fahlen Landschaft machte, war so einheitlich, daß man nichts darüber hinauszudenken hatte: man war mit grau und braun, trüb und kahl ganz gesättigt, wenn auch nicht eben zufrieden. Wer nicht ganze Tage von früh bis spät in einer solchen Landschaft aushalten, wesentlich auf demselben Punkt stehend immer denselben Gesichtskreis mustern muß, hat keine Ahnung, wie leer es in der Welt aussehen kann. Er erfährt dann erst, daß es Eindrücke gibt, die noch viel leerer sind als einfache Stille. Im bürgerlichen Leben wird er dann lyrisch angehaucht und sehnt sich nach der Einsamkeit des Waldes oder der Einförmigkeit eines weiten Wasserspiegels, die ihm voll tönen im Vergleich mit dieser schrillen Öde. Der Soldat überlegt, was wohl in dieser Landschaft Kriegerisches passieren könnte, und was dann zu tun wäre. An Abmarsch ist nicht zu denken, wenn er nicht etwa noch in der Nacht allen, auch dem Hauptmann, unerwartet plötzlich befohlen wird. Zu einem Vorgehn scheint man sich ebensowenig zu entschließen. Wir müssen aber mehr erfahren, der Hauptmann wünscht es.

Der Leser erlaube, daß ich ihm an dieser Stelle den Hauptmann vorstelle, der die erste Person in dieser kleinen Welt der Feldwache vor Les Versoix und bis auf den heutigen Tag eine der ersten Personen im ganzen Bereich meiner Erinnerung ist.

Von Liebe, Freundschaft, Verehrung und dergleichen ist zwar bei uns nicht die Rede. Solche Worte nimmt der Soldat bis zum Feldwebel aufwärts und einschließlich gar nicht in den Mund. Er gehorcht; und daß er nun diesem Vorgesetzten so gern gehorcht, darin liegt die Poesie seines Verhältnisses zu dem Vorgesetzten. Was er ihm schuldet, ist im Reglement genau bestimmt, er ist aber jederzeit bereit, weit mehr zu geben, freiwillig, als Dienstmann. Der Musketier ist seinem Vorgesetzten dankbar, der es ihm möglich macht, die tägliche, unabänderliche Gewohnheit des Gehorchens, die so notwendig wie das Atmen ist, als eine Freude zu empfinden. So war es bei den Nibelungen, und so ist es bei den Musketieren der zweiten Kompagnie. Was nun auch diesem Gefühl zugrunde liegen möge, es vergoldet sein eintöniges Leben. Früh, wenn im kalten Morgengrau die Korporalschaften aus den Kantonnements zusammentreten, notdürftig gefrühstückt, kaum fertig zugeknöpft und umgehängt haben, geht der Unteroffizier prüfend vor und hinter der Front von einem zum andern, damit alles sitzt; der Hauptmann soll nichts zu tadeln haben. Siehe, da tritt er aus seinem Quartier, das in der Regel nicht besser als das seiner Musketiere ist. Sein Pferd neigt ihm freundlich den Kopf zu, es wird gestreichelt und kosend geklopft, sein Dackel umwedelt ihn, die ganze Kompagnie freut sich darüber, sie versteht ja, daß man ihn gern hat. Die zwei Zugführer, Premierleutnant und Leutnant, treten heran und melden. Ach, denkt jeder, der in der Front steht, wie ganz anders sind die! Der Hauptmann überragt sie etwas, aber darin liegt es nicht, denn er ist selbst nur von Mittelgröße, und da folgen gleich am rechten Flügel drei Musketiere hintereinander, die größer sind als er. Er überragt sie, doch überstrahlt er sie mehr mit seinen hellen blauen Augen, die so unbekümmert, immer gleich ruhig und kühl in die Welt hinausschauen. Noch niemand hat sie funkeln, aber auch niemand sie trüb oder gar schläfrig gesehen. Die Gefahr hat gar keine Wirkung auf sie, das wissen wir alle. Wir empfinden auch, daß in seiner Haltung etwas ist, was alle andern nicht haben. Diese schlanke, elastische Gestalt hält sich so absichtslos und ungezwungen gerade wie eine junge Schwarzwaldtanne. Man kann es nicht recht aussprechen, aber man fühlt es, er ist nicht bloß Offizier, er ist Ritter. Ja, das ist es, das fühlt sogar der gemeine Mann: so meine ich auf Bildern Männer in stählernen Rüstungen, den mächtigen, bewimpelten Turnierspeer in der eisenbehandschuhten Faust, gesehen zu haben. Auch wissen wir alle, daß dieses Ritterliche nicht bloß in seinem Äußern ist, und daß sein üblicher Name seine adliche Natur nur besiegelt. Wir kennen ihn als den eisern strengen und den eisern gerechten. Ich bestätige es aus frischester Erfahrung. Noch heute liegen mir die vierundzwanzig Stunden Strafwache und Patrouillengänge in den Knochen, die er über mich verhängte, als mich die Kompagnie von meinem Kommando zur Ordonnanz beim Divisionsstabe nicht abgelöst hatte, und ich ruhig einen halben Tag länger dort blieb, statt sofort die Kompagnie aufzusuchen, die, unbekannt wohin, auf Vorposten marschiert war; und noch fühle ich es, wie mein Herz sich unter dem kalten Blick zusammenzog, der mir ein wahrhaft vernichtender zu sein schien. Das war die zweite Begegnung; die erste war ganz anders gewesen. Da hatte er mir, als ich von einem Häusergefecht vor Metz mit durchschossenen und von heraufgeschleuderten Kieselsteinchen siebartig durchlöcherten Beinkleidern zurückkehrte, eine halbe Flasche Wein mit den Worten gereicht: Da, Freiwilliger, flicken Sie Ihre Hosen.

Mein Zugführer, ein junger Leutnant, hatte sentimentalerweise geglaubt, ich hätte ihm das Leben gerettet, weil ich ihn hinter einen schützenden Alleebaum getragen hatte, als ein Prellschuß aus einem Fenster von oben her auf seine Helmkokarde ihn ohnmächtig gemacht hatte; und er schien dem Hauptmann diese Episode in Farben ausgemalt zu haben, die sehr günstig für mich waren. Jener, ein guter Knabe mit etwas zu dicken Backen, hatte es auch für eine Heldentat gehalten, daß ich, als wir zurückgehn mußten, mir noch eine wunderschöne halb abgeschossene Teerose vom Blumenbrett des Fensters pflückte, hinter dem möglicherweise noch Franzosen lauern konnten! Seitdem hatte mich der Hauptmann viele Wochen gerade so ignoriert wie vorher. Dann kam der Blick von Eis und die Strafe. Und drei Tage darauf die dritte Begegnung: die erste Einladung, mit ihm und den Kompagnieoffizieren zu Abend zu essen. Kein Freiwilliger hatte sich bisher dieser Ehre zu erfreuen gehabt, und ich war ganz besonders stolz, daß mit uns der Vizefeldwebel zu Tische saß, der bis vor einigen Wochen unser guter Kamerad gewesen war, bis das Portepee eine Kluft zwischen uns alten Freunden, von der Universität her bekannten, riß. Es wurde den ganzen Abend nur von gleichgiltigen Dingen gesprochen; aber ich bin niemals in so gehobner Stimmung aus der geistreichsten Gesellschaft gegangen, wie ich von diesem Holztisch einer französischen Bauernstube aufstand, in der mein Hauptmann einquartiert war. Mich erfüllten bis zur Berauschung die widersprechendsten Gefühle: meine Strafe erschien mir noch viel verdienter, mein Fehler noch viel unverzeihlicher als vorher; aber das alles war ja nun in der edelsten und zartsinnigsten Weise wieder gesühnt und verziehen. So gut wurde es nun freilich nicht jedem. Er konnte Fehler lange nachtragen, der gestrenge Chef, und so hat er es zum Beispiel bis über den Feldzug hinaus dem Freiwilligen Voll nicht vergessen können, daß er ihn auf einem Doppelposten an gefährlicher Stelle mit dem Bajonett einen Apfel vom Baum stechen sah. Und ebensowenig konnte er es dem langen Ziegler vergessen, der Schreiberdienste verrichtete und wegen schwacher Füße sehr oft auf dem Kompagniewagen saß, daß er einmal, als er auf dem geliebten Wagen fortfuhr, sein Gewehr im Quartier zurückgelassen hatte; Ziegler behauptete, der Marsch von 25 Kilometern hin und zurück, um den alten »Schießprügel« zu holen, sei ihm saurer geworden als der Kompagniearrest, den er abzusitzen hatte. In allen diesen und ähnlichen Fällen war die ganze Kompagnie jedesmal mit Ausnahme des Bestraften auf der Seite des Hauptmanns. Auch wenn die Strafen manchmal hart ausfielen, was war das im Vergleich mit der Erinnerung an die kaltblütige Haltung des Chefs in so vielen Fällen, sei es im Vorgehn unter den feindlichen Kugeln, sei es im Ausharren auf nächtlichem Marsch oder in einer endlosen Bereitschaftsstellung in Regen und Wind? Und war unsre Kompagnie nicht die einzige im Regiment, um deren Quartiere sich der Chef bis ins einzelste kümmerte? Das war bekannt, daß er sich keine Ruhe gönnte, bis der letzte Mann von den Seinen untergebracht war: und vielleicht am höchsten wurde es ihm von uns angerechnet, daß er einmal die Regimentsmusiker mit kräftigen Worten aus den Häusern ausquartiert hatte, die für unser Kantonnement bestimmt waren. Man ließ sich von ihnen gern etwas vorspielen, liebte sie aber im übrigen wegen ihrer Weichlichkeit und Begehrlichkeit im Wohnen und Essen nicht besonders. Das Hornsignal zum Avancieren, das einer ohne Taubennester bläst, ist mir lieber als eure Tänze, hatte man bei dieser Gelegenheit den Hauptmann sagen hören, und damit hatte er wieder einmal die »öffentliche Meinung« der Kompagnie zum Ausdruck gebracht.

Doch ich sehe, daß ich mich zu tief in Persönliches einlasse, das außer mir heutzutage nur wenige interessieren kann; denn der Mann, von dem ich spreche, ist kein berühmter Mann, den die Welt kennt, hat es auch nie darauf angelegt; seine Größe war eine Größe in dem engen Kreis seiner Pflicht. Soviel wie ich hier von ihm spreche, habe ich aber freilich in den Stunden, deren Inhalt ich erzähle, an ihn und an seine Wünsche und Befehle gedacht, und insofern wurde ich wenigstens meiner Aufgabe nicht untreu, indem ich etwas länger bei ihm verweilte.

Es war jetzt düster geworden, ich kehrte zu meinem Brückenbogen zurück, meine kartenspielenden Kameraden waren ins Freie herausgetreten, schritten rasch auf und ab, schlugen die Arme kreuzweise über die Brust und die Schultern, um sich zu erwärmen, und tauschten mit kurzen Worten ihre Ansichten und Aussichten über das Wetter, den unsichtbaren Feind, den man nicht mehr erwartete, und den Proviant aus, den man dringend erwartete; der eine kaute an einem Stück Kommißbrot, der andre zündete in seinem Pfeifchen die übliche Mischung von etwas Tabak mit viel Baumblättern an. Durch die Dämmerung sah man drei dunkle Gestalten am Straßendamm auftauchen, trotz der trüben Luft von weitem schon erkennbar als die Patrouille, die den Nachmittag ausgesandt worden war, um Meldungen mit rechts und links und dem Kommando im Dorfe auszutauschen. Sie brachte keine Neuigkeiten, bei den andern Feldwachen war es den Tag über eben so still wie bei uns geblieben, doch ließ der Hauptmann vermehrte Wachsamkeit, besonders uns wegen der vermuteten Besetzung der Bahnkreuzung, empfehlen. Die Patrouille hatte auf dem Rückwege die Abendsuppe, Brot und Wein gefaßt, die wir uns bestens schmecken ließen. Die Nacht war da, man lehnte vor die Windseite des luftigen Raumes eine Holztür, die aus dem nächsten Dorfhaus gebracht worden war, setzte sich auf das Strohlager und hörte mit einer gewissen Beruhigung die gleichmäßigen und behutsamen Schritte des Doppelpostens, der jetzt die Straße bewachte und von ihr aus die Niederungen zu beiden Seiten übersehen konnte, soweit die Dunkelheit es zuließ. Einmal ein leiser Pfiff des einen Postens, der mitteilen wollte, es komme ihm vor, als sei vor ihm über der Bahnkreuzung ein heller Schein; wir konnten nichts Bestimmtes sehen, aber die Existenz einer französischen Feldwache hinter dieser Stelle wurde dadurch noch wahrscheinlicher.

*

Wäre der Aufenthalt unter der Brücke behaglicher gewesen, so hätten sich die vier jungen Männer, die jetzt ihre Gewehre zur Hand nahmen und sich marschfertig nebeneinander aufstellten, vielleicht gezögert, aufzubrechen; aber es war hier unten, abgesehen von dem kleinen Fleck, wo das trübe Licht der Blendlaterne hinfiel, ebenso dunkel wie draußen, ebenso kalt und noch ein gut Teil zugiger. Man sehnte sich nach Bewegung, und im stillen war auch der Wunsch rege, sich nicht etwa durch eine Schleichpatrouille überraschen zu lassen; es ist klar, daß man sich beruhigt aufs Stroh legen wird, wenn man, von dem nächtlichen Gang zurückgekehrt, melden kann, daß die Luft da draußen rein ist. Und dann wird bälder der Morgen da sein, und mit ihm vielleicht die Sonne, wahrscheinlich Ablösung, Veränderung, und das Nächste nicht zu vergessen, der heiße Kaffee!

Sie gehn ohne viele Worte ab, voraus der Erzähler von vorhin, der jetzt gar nicht mehr ans Reflektieren, sondern nur ans Observieren dachte; wenn man sein Gesicht hätte sehen können, würde man unter dem Zuge von heiterer Gleichmütigkeit, den er nicht leicht verlieren zu können schien, die gespannteste Aufmerksamkeit wahrgenommen haben, die die Zähne aufeinanderpreßte, die Augen hervortreten und die Umgebungen der Augen sich erweitern ließ, um dem Blick nach allen Seiten freie Bahn zu machen. Das war wohl auf jedem Gesicht der vier Soldaten der vorherrschende Ausdruck; jedes Auge wollte das Dunkel durchdringen, worin die Einzelheiten der Landschaft gleichsam versunken waren; jeder wollte wenigstens für den nächsten Schritt das Gelände aufklären, damit der Fuß sicherer auftrat. Ihre Anstrengungen waren nicht vergebens, aus dem Schwarz wurde Grau, und es gliederte sich, was eben noch eine Nacht gewesen war, in Luft und Boden; in undeutlichen Umrissen stieg der hohe Straßendamm zur Rechten auf, und vor ihnen kündete ein schwacher Lichtschimmer unten am Firmament, der zu schwanken oder zu flackern schien, die Lage der Stadt an. Man ging zwar immer vorsichtig vorwärts, aber nun doch sicherer und deshalb auch rascher. Als etwa fünfhundert Schritt zurückgelegt waren, blieb der Führer stehn und wartete, bis sich die drei um ihn versammelt hatten. Dann sagte er leise: So geht es nun noch einmal ungefähr ebensoweit fort, dann kommt von Westen her halbrechts der Eisenbahndamm, der diesen Straßendamm kreuzt; dort hat unsre Aufklärung ein Ende. Ehe wir so weit kommen, müssen wir aus dem Loch heraus und schauen, ob es auf der Straße oben sauber ist. – Jawohl, heraus, herauf, sagte zustimmend einer von den vieren. – Aber nicht alle, fuhr der junge Führer fort, indem er eindringlicher redete, als setze er jedes der geflüsterten Worte deutlich neben das andre, damit niemand eins übersehen könne: Ihr zwei postiert euch halbwegs zwischen hier und der Kreuzung an den Straßenbäumen, sodaß ihr das Wärterhäuschen noch sehen könnt, ungefähr hundert Schritt davon, ich und Haber suchen bis in den Winkel zu kommen und dort gerade vor dem Häuschen hinaufzukriechen. Verhaltet euch still, bis bei uns ein Schuß fällt, dann pfeffert ein paar hinein; folgt ein Pfiff, so kommt ihr uns sofort nach, bleibt es still, so geht ihr rasch im Schatten bis hierher zurück, hier treffen wir uns wieder. – Gut, verstanden, brummten die zwei, die jetzt vorausgingen, während Haber und der Führer ohne Worte folgten. Jene sah man sich nach ein paar hundert Schritten, die lautlos ins Graue zurückgelegt worden waren, halbrechts am Straßendamm hinaufziehn, diese schlichen unhörbar weiter. Kein Ton als das Knistern der vom Reif erstarrten Hälmchen unter ihren Sohlen, das ihre angespannten Nerven wohl vernahmen, das aber schon in ein paar Schritten Entfernung verweht war. Der Führer blieb wieder stehn und legte dem Musketier, der hart an ihn herangetreten war, die Hand auf das Gewehr, das, Mündung abwärts, fast versteckt ihm im Arm ruhte. Geladen? – Fest! – Gut, sie schlafen, wir überraschen sie. – Nun langsamer weiter; schon gebückt, oft, wo der Boden uneben wurde, mehr kriechend als gehend. Schon hebt sich der Boden. – Jetzt langsam, behutsam! – Das Gewehr in der Rechten, mit der Linken die Erde befühlend, an den Grasbüscheln Halt suchend, geht es den hohen Damm hinauf. Es ist gelungen, kein rollendes Steinchen hat sie verraten, sie liegen hart nebeneinander, können eben gerade die Schienen erkennen, die sich wie dunkle Schlangen, stellenweise grau glänzend, parallel nebeneinander hinziehn. Jetzt noch ein Ruck, und der Blick schweift über die Aufschüttung hinaus, sieht, nachdem er sich an die Entfernung gewöhnt hat, dunkle Vierecke und Rechtecke am Horizont: die Stadt; bleibt aber wie gefesselt an dem kleinen unförmlichen Block, der hinter der andern Seite des Dammes vorschaut: das oft besprochne Wärterhäuschen, das Ziel dieser nächtlichen Expedition. Sie liegen beide unbeweglich, ihre Augen wollen sich in das formlose Ding vor ihnen einbohren, schälen aber nichts aus dem braunen Dunkel als einen Zaun, worin eine höhere Stelle die Tür anzuzeigen scheint. Doch ist das wichtig genug, denn diese Stelle ist ihnen zugekehrt; dort, wo der Zaun erhöht ist, werden sie vermutlich den Eingang finden. Wird sich die Tür geräuschlos öffnen lassen? Horch, war das nicht eine Stimme? Oder gar zwei? Es wurde den Beobachtern sofort klar, daß hinter dem Häuschen zwei Männer waren, voraussichtlich ein Doppelposten; aber sie regten sich nicht, gingen nicht, wenn sie standen, mußte man Geräusche von ihren Füßen oder Gewehrkolben hören; sie saßen oder lagen. Warum ein Doppelposten auf dieser Seite, die dem Feinde abgekehrt ist? – O, das kommt bei den Franzosen vor. – Mit der Schnelligkeit, die den Gedanken in einer erwartungsvollen Lage eigen ist, gingen diese Erwägungen unsern beiden still Beobachtenden durch den Sinn. Das Geflüster war verstummt. Der Führer hob seinen Kopf höher, zog den Körper auf den Rand des Dammes, sein Gefährte, er sah etwas Dunkles zur Rechten sich heranziehn, folgte ihm; eine leise Berührung sagte: Ich bin da, an deiner Seite, nun auf Händen und Füßen über den Bahndamm, sorgend, daß das Gewehr nicht die Schienen berührt; während der zweite noch kriecht, erhebt sich der erste pfeilschnell, im Moment, wo seine Hand die Tür erfaßt hat, ist sie auch schon aufgedrückt, er stürmt gegen den Eingang des Häuschens, in Gedanken auch diese Tür schon eindrückend, da – ein Blitz, ein Schuß, ein schwerer Fall auf der andern Seite des Dammes, ein paar Schüsse von der Straße her, Klirren zerschossener Fenster und Schritte von dem Häuschen weg – dann alles still, und die Sterne leuchten ruhig wie vorher. Eine Viertelstunde später wird es wieder lebendig um den Bahnübergang, eine größere Zahl dunkler Gestalten macht diesseits Halt, zwei überschreiten ihn, steigen dort hinab, wo man vorhin den Fall hörte, und schleppen nach einer Minute einen anscheinend leblosen Körper herauf, tragen ihn hinüber. – Tot? fragt es aus der Reihe der dort gebliebnen. – Es scheint so. – Nein, der ist warm, aber der neben ihm war kalt. – Woher kommt das Blut? – Donner, das ist viel, die ganze Schulter ist naß. – Er hat in dem Blute des toten Franzosen gelegen. Hier, leuchte mit deiner Zigarre, es rinnt noch etwas von oben herunter, hier am Halse, nein, da ist das Loch, am Kopfe. – Au, da ists gefehlt, am Kopfe! – Fort! kommandiert leis eine Stimme, aus dem Bereich dieser Spelunke, und dann gleich Notverband, ich habe ihn mit. – Man legt den noch immer regungslosen Körper auf zwei Gewehre, zwei tragen ihn, indem sie ihn in halb sitzender Lage unterstützen; nach hundert oder hundertfünfzig Schritten lassen sie ihn sachte niedergleiten, ein Mantel ist rasch ausgebreitet, ein Wachskerzchen wandert aus einem Brotsack heraus und wird hinter schützend vorgehaltnen Händen entzündet. Der Unteroffizier entrollt zwei Binden zugleich, befühlt die Wunde und hat sie mit ein paar Umwindungen geschickt geschlossen. – Wenig Blut mehr, sagt er, der arme Kerl hat schon zu viel verloren, aber die Wunde geht nicht durch, und Puls hat er noch. Vorwärts. – In diesem Moment kommt Haber herangekeucht, ein Gewehr umgehängt, das andre wie einen Stab in der Hand. – Hurra, ruft er leise, dem Gefreiten sein Gewehr! Was hätte der Hauptmann gesagt, wenn wir das zurückgelassen hätten? Und hier der Lauf von dem Franzosengewehr, der dem Wackes aus der Hand herausgeschossen worden sein muß. Der wird ihn erst freuen!


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