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Die Männer sein manchesmal noch klatschsüchtiger als wie die Frauen,« sagte plötzlich meine Sitznachbarin. Dabei kannte ich sie garnicht – sie war nur hier im Kino zufällig neben mich geraten. Ein Mädchen, etwa dreißig, schon im Verblühen. Sie ging sicherlich nicht darauf aus, eine ›Bekanntschaft zu machen.‹ Nein. Die packenden Vorgänge dort auf der Leinwand – ›Rache des Andalusiers‹ – hatten das Mitteilungsbedürfnis meiner Nachbarin so mächtig angeregt.
»Die verklatschten Männer richten auch mehr Unglück an …«
»Warum grad die Männer?« fragte ich.
Und meine Nachbarin, der ein Erlebnis auf der Zunge brannte, legte ohne Hemmung los:
»Segen S', ma glaubt denen Männern eher – darum. Zum Beispiel: auf unserm Büro, da is meine Freundin, die Paula – das heißt, meine Freundin is sie nicht – wir sitzen halt nebenanand. Die Paula is verlobt mit an Magazineur, und in sechs Wochen hätt' sollen die Trauung sein. Die Möbeln sein schon bestellt.«
»Und die Sache ist auseinandergegangen?«
»Warten S nur! Da – gestern kommt der Hilfskassierer, der was schon bei der Tageskasse sitzt, der Kragelsberger – überhaupt ein sehr ein großer Intrigant – der Hilfskassierer also kommt zum Magazineur, zum Bräutigam, und sagt ihm:
»Wissen S, Herr Hugo, wo überhaupt ihner Fräulein Braut is, die Paula? Mit an fremden Herrn is s' im Hotel.«
»Sie lügen!!« sagt der Hugo un is ganz aufgebracht.
»So? Ich lüg?« sagt der Kragelsberger, der Intrigant. »Einen Lügner heißen Sie mich für meine Freundschaft? Eh daß Sie so etwas Gemeines behaupten können, daß ich ein Lügner bin, wo ich die Paula selber hab gesehen hineingehen, laufen S ins Hotel und überzeugen S Ihnen mit eigene Augen!«
Richtig – der Hugo lauft davon – aber nicht zu Fuß – nein, in ein Auto hat er sich gesetzt, daß er die Paula ganz gewiß überrascht – und is bis zum Hotel Kliebusch, hat lassen den Schofför warten und hat gelauert.
Auf einmal kommt ganz fröhlich die Paula heraus mit einem fremden Herrn. – Gel, da schaugst? – Ja, jetz hätt die Verlobung sicher müssen in Brüche gehn, wo die Möbeln schon bestellt sein. – Aber der fremde Herr, das war kein so ein klatschsüchtiger Mensch – sondern ein sehr nobler Charakter war er.
»Bedaure,« sagt der fremde Herr, »indem daß ich Ihnen mein Ehrenwort gib mit zwei Fingern in der Höh, daß nichts Unrechtes nicht vorgegangen is im Hotel mit 'm Fräuln Paula, so hoffe ich, Sie werden ihr verzeihen. Überhaupt hat sie nur mit mir besprochen, ob ich Ihnen nicht könnt eine bessere Anstellung verschaffen bei unsrer Firma, und ich leite es bereits energisch in die Wege.«
Auf das hat der Hugo, der Bräutigam, natürlich nichts sagen können – und die Hochzeit wird stattfinden. Weil, Gott sei Dank, der fremde Herr ein vornehmer Mann is und der Hugo, der Bräutigam, die Paula wirklich liebt und ihr nichts Unrechtes nicht zutraut … Aber sagen S' selber: is nicht genug Unannehmlichkeit geschehen durch die Klatschsucht von dem elenden Menschen, dem Hilfskassierer? Dem Hugo und der Paula nicht – die haben sich ja wieder. Aber dem fremden Herrn: der Arme hat müssen das Auto zahlen.«