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Als Peter sah, daß er wieder allein war, wurde ihm leicht und frei um die Brust. Er ging hinaus und wunderte sich über den heiteren mildwarmen Tag, der das weite Gebirgsbild in einen dnrchsilberten Lichtschleier legte, wie mitten im Sommer. Nur auf dem Stubaier Ferner lag blauender Schatten, denn darüber stand ein Wolkenungetüm, zu schauen wie ein rostbrauner Drache mit ungeheuren Fledermausflügeln. Der Einsiedler horchte einmal, ob denn gar nichts zu hören wäre. Es strich kein Lufthauch, es pfiff kein Vogel, es rieselte kein Steinchen im Gerölle, es pochte kein Hall eines Schusses, es klang kein Menschen- und kein Tierlaut und von den tausend Kirchtürmen im Lande wehte kein Glockenton herauf in diese hohe Wüste. – Und wenn schon die Menschen nicht, Gott hat den Frieden geschlossen. Der Drache hatte sich allmählich gegen die Oetzthaleralpen hingezogen und war ein andres geworden. Die Wolke sah jetzt aus wie Roß und Reiter, und der Reiter hatte einen Helm mit goldenen Rändern. Peter dachte an den heiligen Ritter Georg, auch an den heiligen Reitersmann Martinus, dessen Bild an der Wand seines Hauses war, und der verehrt wurde als Schutzpatron gegen den Feind. – Nun spielte es sich in den Lüften, als ob aus dem Haupte des Reiters ein schimmernder Punkt hervorgesprungen wäre; der hob sich langsam in einem weiten Bogen, stand dann eine Weile bewegungslos im Firmament und schwamm endlich hernieder gegen ein großes steiles Kar, welches an beiden Seiten von starren Felszacken bestanden und welches angefüllt war mit Schnee und Eis und Schutt. Ein Adler konnte es gewesen sein, doch im Kare war der Vogel nicht mehr zu sehen. Aber ein ganz leises Knistern war zu vernehmen durch die dünne Luft herüber, als ob Sand riesele.
Peter horchte hin, das Rieseln wurde deutlicher, lebhafter, fast zu vernehmen wie der Wiederhall eines rauschenden Baches. Nun sah der Beobachter mit wirklichem Auge, wie im Kare Schutt- und Schneehalde in langsame Bewegung geriet. Die Schneetafeln rissen auseinander, über die Eismassen zuckten schwarze Linien hin in Zickzack, sie barsten, die Steinschütten kreiselten wie Wellen auf einem See und nun wurde alles, alles lebendig und floß träge und schwer den Tiefen zu. Der Steingrund, auf dem Peter stand, bebte vor dem dumpfen Dröhnen, als die unermeßlichen Massen des Kares so in den Abgrund fuhren. Aufwirbelte aus dem kräusenden Strome der Schnee, der Sand, mächtige Eis- und Felsstücke wurden in die Lüfte geschleudert, wo sie unter Feuererscheinungen aneinanderschlugen; fast als wären all die Massen flüssig geworden, so quirlten und schäumten sie, so brandeten sie niederwärts bis in die dämmernde Schlucht, in welche ihnen das Auge nicht mehr folgen konnte. Noch lange und gar grausig donnerte es in den Wänden und aus den Tiefen stiegen Staubwolken auf. Durch die Lüfte schossen fremdartige Vögel, anprallend an die Lehnen, auf dem Boden mit den Flügeln vergebens flatternd, angstvoll pfeifend, bis sie regungslos liegen blieben. – Endlich war alles wieder still geworden und im Kar, wo die Schütten gelegen, starrte eine braune ungeheure Bruchfläche.
Peter hatte eine Mahre niederfahren gesehen, wie solche in den Alpen nach Schneeschmelzen oder Regentagen bisweilen sich loslösen, Felstürme sprengen, unten an den Ausböschungen riesige Flächen des Waldes wegfegen, weite Gräben verschütten, so daß die Wässer andern Lauf nehmen oder sich stauen zu einem See – Gnade Gott den Wesen, die jetzt in der Schlucht waren, dachte Peter, sie sind gestorben und begraben; wehe, wenn das letztere vor dem erstern ist! – Dann sann er weiter: Auch mein Haus steht an einem solchen Schutthügel, der vom Pfeffersberg herabgekommen und der, jetzt gleichwohl schön begrünt und bewaldet, die Mahr heißt bis auf den heutigen Tag. So eine Mahr! Am rechten Orte und zu rechter Zeit thäte so eine Mahr viel! Sie thäte mehr als hundert Schützen! . . .
Und als Peter Mayr also dastand in der öden Einsamkeit, in der unheimlichen Wildheit der Natur, da hörte er ganz plötzlich und nahe hinter sich eine helle Menschenstimme. Von einem Felswändlein kam sie herab, und dort stand ein Bursche, die Hände in den Taschen der schlotternden Hose, munter sich auf den weit ausgespreiteten Beinen schaukelnd von einem zum andern. Er trillerte und er sang ein altes Lied:
»Wie lustig ist's im Sommer
Wohl auf der grünen Weid,
Wenn alle Vöglein singen
In heller Herzensfreud.
Wenn alle Hähnlein pfalzen,
Und alle Kuckuck schrein,
Und alle Mägdlein laden
Die Knaben zu sich ein.
Wie lustig ist's im Winter,
Wenn's auf der Alm wird still,
Und nur ein einziger Hirte
Noch Sennin suchen will.
Dem werd' ich gleichwohl sagen:
Die Sennin ist nit hier.
Doch bin von einem Knaben
Ich hergeschickt zu dir.«
Nun sprang der Junge vom Felsen herab, ging näher an den Mahrwirt, so nahe, daß dieser das Weiße in seinen Augen sah und ihn auch zu erkennen glaubte. Und hier gab er, als wie zu Ehren des Zuhörers, noch ein B'sätzel dazu:
»Es ist ein schöner Knabe,
Es ist ein braver Mann,
Er hat dem Freund schon Liebes,
Dem Feind schon Leid's gethan.
Nun liegt er zum Verschmachten
Auf einem kühlen Stein,
Und läßt durch mich dich laden,
Ein Helfer ihm zu sein.«
Jetzt schwieg der Sänger und stand ruhig da, als ob er warten wollte, was der Mann thun würde.
Der Mahrwirt sah ihn an und sagte: »Du bist ja der Spielmann, der Gurgler-Toni!«
»Ei freilich!« nickte der Bursche mit dem braunen Gesicht und dem schwarzen Haargelocke.
»– Von dem die Leute sagen, daß er ein Taugenichts ist!«
»Ei freilich!« sagte der Bursche.
»Wie kommst denn du jetzt auf diesen Berg?«
»Wahrscheinlich so wie du.«
»Was willst aber nur da heroben?«
»Ich? Betteln.«
»Bei den unbewohnten Hütten?«.
»Und bei den reichen Wirten, die dahier auf der Alm so herum stehen.«
»Das wird sich schier nicht auszahlen,« versetzte der Mahrwirt.
»Es ist auch in etlichen Hütten noch wer drin.« sprach der Tonele, dieweilen er das rechte Bein in die Höhe hob und mit dem linken ein par Hupfer that. »Zum Beispiel, da unten in der Mooshütten sitzen drei versprengte Bayern. Die trauen sich nit hinab und wissen alleweil noch nichts davon, daß sie wieder Herren sind im Land, und ich hab's ihnen auch nit gesagt. Die haben mir was geschenkt. Und du mußt uns auch was schenken.«
»Was kann denn ich dir geben?« fragte der Mahrwirt.
»Was du willst, Wirt, uns ist alles recht, und noch am liebsten wäre uns eine alte Joppe, weil's kalt ist. Mein kranker Kamerad hat keine Decke.«
»Dein kranker Kamerad?«
»Freilich.«
»Wo ist er denn?«
»Ja, mein Lieber, den hab' ich gut versteckt!« schmunzelte der Tonele, »aber wenn du brav bist, Herr Wirt, so will ich dir ihn verraten. Höre mir einmal fein sauber zu!« Und dann begann der Bursche mit solcher Beschreibung: »Wenn du da hinten rückwärts hinübergehst über den Wall, wo die grauen Steine sind, und wenn du hinabgehst zwischen dem Knieholz, bis du nit weiter kannst, weil du an einem Abgrund stehst, so kannst stehen bleiben. Wenn du aber nit stehen bleiben willst, sondern lieber links hingehst bis zum Steig und an demselben niedersteigst, so kommst du auf eine Alm hinab, die um und um von Kuppen und von Wänden umgeben ist. Dort ist es sehr schön. Dort stehen auch zwei Hütten, wo im Sommer Senninnen sind. Die eine Hütte ist jetzt fest zugesperrt, bei der andern haben wir die Thür aufgebrochen und alles, was drin ist, eigenmächtig an uns geraubt.«
»Geh mir mit solchen Sachen!«
»Schreckliche Räuber, mein lieber Mahrwirt. Aber wir haben halt müssen, sonst wär' er mir gestorben.«
»Wer?«
»Mein Kamerad. Weil er so grob gefallen ist, wie ihn die Franzosen über den Steinbühel hinabgeworfen haben.«
Nun wendete der Mahrwirt sich gar angelegentlich dem Burschen zu und sagte: »Deine Reden verstehe ich nicht.«
»So könntest ja mitgehen und schauen,« meinte der Tonele. »Wir sind ohnehin hübsch verlassen all zwei und wenn er nit bald stark genug wird zum Hinabgehen, so deckt uns der Schnee zu. Nachher im Frühjahr zwei maustote Leichen.«
Auf solcherlei Reden ward dem Mahrwirt unheimlich, er trat in seine arme Hütte, nahm den Rest der Nahrung zu sich und ging mit dem Burschen. Sie nahmen genau den Weg, welchen der Tonele beschrieben hatte, und nach einer Weile kamen sie richtig hinab in den Almkessel zu den zwei Hütten.
Als sie etwa noch fünfzig Schritte von der einen entfernt waren, stand der Tonele still und sagte zu seinem Begleiter: »Du darfst aber jetzt nit hinein, er kunnt sich arg erschrecken. Nit, daß er vor dem Feind schreckig wär', das nit; ich glaub', wenn's wieder um den Hofer ging', mit den Zähnen zerrisse er die Franzosen.«
»Hofer?« fragte Peter, »vom Sandwirt ist was?«
»Freilich vom Sandwirt. Den hätten sie schon im Schnappsack, wenn er nit ins Mittel gesprungen wär'.«
»Er? Was denn für einer? So rede doch deutlich!«
»Na, halt er,« antwortete der Bursche, »er, der da drinnen liegt. Ist auch so einer, ein Vagabund. Ueberall dabei, wo es losgeht und überall den Herren Soldaten unter den Beinen durch und nur nit heim. Nachher schön sauber das Unglück mit dem Frieden und der Hofer kriegt's Laufen. Wir laufen auch, im Hochgebirge soll's auf einmal so nett sein. Kommt unterwegs der, von dem ich red' und der jetzt da drinnen liegt, der nämliche, ins Wirtshaus auf dem Dürnjoch. Hau, da geht's lustig zu, da gibt's Franzosen! Aber so ein rothaariger Satan ist da, einer von der Gegend, der sich auskennt. Der laßt sich Dukaten auf die Hand zählen und wispelt den Welschen was zu, und mein Kamerad hört, daß vom Sandwirt die Red' ist. Er hockt hinten im Ofenwinkel, er, derselb, von dem ich red' – schnitzelt an seinem Stecken herum und thut nichts desgleichen und spitzt doch die Ohrwaschel auf das, was der Rothaarige sagt. Der Hofer wär' voreh im Wirtshaus gewesen und keine Viertelstund nachher durch den Lärchenwald hinauf. Dahinter eine Köhlerei und da müßt' er sich niedergelassen haben, denn er wär', hätt' er gesagt, seit zwei Tagen und Nächten ohne Schlaf und ohne einen Bissen Brot. Das hat der Rote so brummig hingesagt und darauf zahlen die Franzosen ihre Zeche und richten sich zum Fortgehen. Aber der im Ofenwinkel wie ein Wiesel bei der hintern Thür hinaus und hinauf durch den Wald, dem Kohlenrauch zu, und ist bald bei der Hütte, wo der Sandwirt sich just auf den Schaub legen will. – Kommandant, die Franzosen kommen! Der Hofer das hören, nichts vergessen, davon.«
»Ist er doch entkommen?« fragte der Mahrwirt.
»Freilich.«
»Gott Lob und Dank!«
»Hat nit lang gedauert, sind die Welschen da und halten die Spieße bei der Hüttenthüre hinein. Der, von dem ich red', er ist ja noch hübsch jung und klein, will ihnen zwischen durch die Beine; da nehmen sie ihn beim Kragen und wo der Andreas Hofer wär'? – Ja, der ist halt nit da. – Ob er ihn verscheucht? – Mag schon sein. – Auf das haben sie den, von dem ich red', bei den Füßen genommen, haben ihn hingeschleift, durch den Wald hinab, haben ihn über eine Felswand geworfen. Dort unten ist er liegen geblieben, Mahrwirt, und jetzt weißt es.«
»Liegen geblieben?«
»Ja freilich, wohl liegen geblieben,« antwortete der Bursche. Dann fuhr er in seiner Erzählung fort: »Wenn ich am selbigen Tag einen Groschen Geld im Sack hab', so ist's ein Unglück. Dann gehe ich ins Wirtshaus am Joch und esse was, und nit hinauf in den Wald Brombeeren suchen. Weil ich aber kein Geld hab', so gehe ich Brombeeren suchen. Und jetzt finde ich ihn liegen, ganz zerschlagen auf dem Sand, und will just versterben. Ich kenne ihn gleich auf den ersten Blick – und seit der Stund' sind wir bei einander. Zuerst im Wirtshaus verbunden und gelabt, nachher wollen über das Gebirg in unser Thal hinüber, unterwegs ist er mir wieder schwach worden. Hab' mit ihm umkehren wollen zum Jochwirtshaus, sehe aber schon den Rauch aufsteigen und wie's brennt; die Franzosen haben's angezündet. Jetzt was kann der arme Wirt dafür! Bei der Brandstatt haben wir nichts zu thun, und sind halt weiter, hab' mich mit dem Kranken verirrt im Gebirg und wohl schon alle Engel singen gehört. Mahrwirt, die können's noch besser wie der Gurgler-Tonele! Zuletzt haben wir diese Lucken da gefunden und sind hier verblieben. – Ich werde jetzt hineingehen da in unsre Residenz; du kommst bald nach, mußt dich aber nit zu groß verwundern, es gibt noch schönre Schlösser auf der Welt.«
Was sind das für Geschichten! dachte der Mahrwirt, als er so vor der halb in die Erde versunkenen Sennhütte stand auf der bergumfriedeten Alm. Wunderlicherweise ahnte er noch immer nichts; an den Sandwirt dachte er. Das glaube ich, daß sie nach ihm spähen, die Blauhosen. Nun, vielleicht kommt er ihnen noch einmal von selber entgegen, aber so, daß zur Abwechselung sie wieder einmal laufen.
Jetzt könnte er ja hineinkommen! rief der Tonele zur Hüttenthür hinaus. Peter trat zögernd ein und fand – in trockenes Heu größtentheils vergraben – seinen Knaben Hans. – Er war's! Er war's! Das liebe Gesichtlein. Aber gar schmal und blaß und auf der Stirn eine Schramme.
Vater und Sohn schauten sich nur so an, stumm und ernst. Peter rieb sich zuerst die Augen, weil er meinte, vom grellen Licht plötzlich in den dunklen Raum getreten, sei er sonnenblind geworden und es spotte ihn ein Trugbild.
Der Tonele trat mit steifer Würde dazwischen: »Mahrwirt, die Geschichte weißt du, und da ist der Held dazu!«
Der Mahrwirt war immer noch stumm und welcher nun zwischen Vater und Sohn das erste Wort sprach, das war der letztere.
»Ich wollte jetzt schon gekommen sein, Vater,« sagte er ganz gelassen, »wenn ich nur nicht so müde geworden wäre. Wie geht es der Mutter?«
Freilich konnte sich Peter jetzt nicht mehr halten, beugte sich hin über den Knaben, nahm den Blondkopf zwischen seine Hände und küßte ihm mit einer fast zornigen Leidenschaft die Wangen. Der Knabe ließ das ruhig geschehen, dann that er einen tiefen Atemzug und sagte in bittendem Tone: »Vater! – Nicht wahr, jetzt bist du wieder gut auf mich? . . .«
»Kind!« rief der Mahrwirt aus, »du weißt es nicht, du weißt es nicht, welche Pein du uns bereitet hast! Du böses, hartes Kind!«
»Ja, ja, ganz recht, die Franzosen mögen ihn auch nicht!« bemerkte der Tonele.
»Dem Hofer? Dem Sandwirt hättest du ausgeholfen?« also der Vater. »Du wärest derselbige, du? Gott der Allmächtige soll dich segnen, du mein tapferes, mein treues Kind!«
Er wußte sich nicht zu fassen. Der Knabe zog aus dem Heu seine Hand hervor, sie war verbunden mit einer alten Zipfelmütze, streichelte das Haupt des Vaters und sagte: »Jetzt bin ich schon gesund, jetzt gehen wir bald heim.«
So einfach ging das zwar nicht, denn als der kleine Hans sich erheben wollte, krachten die Knochen und er sank mit einem Seufzer wieder zurück auf das Lager.
Der Mahrwirt mußte die beiden Kameraden allein zurücklassen im hohen Gebirge. Er selber eilte, so rasch als seine Füße ihn trugen, dem Eisackthale zu. Er wanderte einen Tag und eine Nacht und konnte unterwegs nichts denken als: o Wunder, jetzt haben wir den Hans wieder! Dieser Spielmann! Kein gutes Wort habe ich ihm gesagt, und er hat's doch so brav gehalten mit dem Knaben.
Schon gegen Morgen war's, als der Mahrwirt zu seinem Hause gelangte. Um Frau Notburga in seinem kaum zu bändigenden Ungestüm der Freude nicht zu erschrecken, klopfte er an die Thüre des Stalles. Erst auf ein zweites Klopfen hörte er drinnen die Hanai sagen: »Christi Heiland, jetzt ist gewiß der Taugenichts da!«
Der Wirt ahnte gleich, wen sie meinen konnte, daher sprach er: »Gedulde dich, Hanai, er kommt morgen. Heute bin ich es und du sollst so gut sein und mein Weib aufwecken, aber ganz leise.«
»Leise?« lachte die Magd, »da wird sie ja nit munter.«
»Ich meine nicht zu heftig, daß sie nicht erschreckt. Und sollst ihr sagen, sie möchte sich richten, es thäten ein paar gute Bekannte anrücken. Hanai! Unser Hans ist wieder fürgekommen. Denke dir, der kleine Kampel hat den Andreas Hofer auf der Flucht vor den Franzosen gerettet. Und der Toni, der Musikant, der Taugenichts –«
»Na, na, Wirt, derfang' dich, derfang' dich!«
»Der hat wieder den Hans gerettet, es ist wie eine Mähr, es ist nicht zu glauben.«
Er wußte gar nicht, wie er mit wenigen Worten alles sagen konnte. Die Hanai schlüpfte vor Freude wimmernd in ihr Gewand, lief aus dem Stall zum Hausthor und begann mit aller Macht zu rütteln und zu schreien, um der Frau Notburga »ganz leise und ohne sie zu erschrecken«, die Botschaft beizubringen.
Und also hub nach langer Trauer ein dreifacher Freudentag an im Hause an der Mahr. Zwei Stunden kaum gönnte Peter sich Ruhe, dann machte er sich mit noch ein paar kräftigen Männern der Nachbarschaft auf nach den Berghohen, um den Knaben und seinen treuen Genossen zu holen und in das heimatliche Thal zu bringen.