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In der Beschreibung der Pfalz von Merian (1645) wird bei Erwähnung des Dorfes Ketsch erzählt:
»Pfaltzgraf Oth Heinrich, nachmals Churfürst, fuhr vmb das Jahr 1530 ins gelobte Land, nach Jerusalem. In seiner zurück Reyse kam er vber die Offenbahre See herauß, da jhme dann ein Schiff, nach Nordwegen zu, begegnete, darinn diß Geschrey, gehört wurde:
»Weichet, weichet, der dick Enderlein von Ketsch kompt.«
»Der Pfaltzgraf vnd sein Cammermeister Mückenhäuser kennten den gottlosen Schuldtheiß allhie zu Ketsch vnnd auch den Orth wol; daher als sie heimbkamen, sie nach dem dicken Enderle, vnnd vmb die Zeit seines todts gefragt vnd vermerckt haben, daß es mit der Zeit vberein gestimmt, da sie das Geschrey auff dem Meer gehört hatten: wie Weyland ein Professor zu Heydelberg in seinen Schriften auffgezeichneter hinderlassen hat.«
Der Enderle von Ketsch.
Chorus:
Jetzt weicht, jetzt flieht! Jetzt weicht, jetzt flieht
Mit Zittern und Zähnegefletsch:
Jetzt weicht, jetzt flieht! Wir singen das Lied
Vom Enderle von Ketsch!
Solo:
Ott' Heinrich, der Pfalzgraf bei Rheine,
Der sprach eines Morgens: »Rem blemm!
Ich pfeif' auf die saueren Weine,
Ich geh' nach Jerusalem!
»Viel schöner und lilienweißer
Schau'n dort die Jungfrauen drein:
O Kanzler, o Mückenhäuser,
Fünftausend Dukaten pack ein!«
Und als sie lagen vor Joppen,
Da faltet der Kanzler die Hand:
»Jetzt langt's noch zu
einem Schoppen,
Dann sind die Dukaten zu End!«
Ott' Heinrich, der Pfalzgraf, sprach munter:
»Rem blemm! Was ficht uns das an?
Wir fahren nach Cyprus hinunter
Und pumpen die Königin an.«
... Schon tanzte die alte Galeere
Vor Cyprus in funkelnder Nacht,
Da hub sich ein Sturm auf dem Meere
Und rollender Donner erkracht.
Umzuckt von gespenstigem Glaste
Ein schwarzes Schiff braust vorbei,
Hemdärmlich ein Geist steht am Maste
Und furchtbar gellet sein Schrei:
Chorus:
»Jetzt weicht, jetzt flieht! Jetzt weicht, jetzt flieht
Mit Zittern und Zähnegefletsch:
Jetzt weicht, jetzt flieht! im Sturm herzieht
Der Enderle von Ketsch!«
Solo:
Der Donner klang leise und leiser
Und glatt wie Oel lag die See,
Dem tapferen Mückenhäuser,
Dem Kanzler, war's wind und weh.
Der Pfalzgraf stund an dem Steuer
Und schaut' in die Wogen hinaus:
»Rem blemm! 's ist nimmer geheuer,
O Cyprus, wir müssen nach Haus!
»Gott sei meiner Seele gnädig,
Ich bin ein gewitzigter Mann:
Zurück, zurück nach Venedig!
Wir pumpen niemand mehr an.
»Und wer bei den Türken und Heiden
Sein Geld wie ich verschlampampt,
Der verzieh sich geräuschlos beizeiten,
Es klingt doch höllenverdammt:
Chorus:
Jetzt weicht, jetzt flieht! Jetzt weicht, jetzt flieht
Mit Zittern und Zähnegefletsch:
Jetzt weicht, jetzt flieht! im Sturm herzieht
Der Enderle von Ketsch!«