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Dem Tode nah.

(Bei Bordighera am Mittelmeer, Riviera di Ponente.)

Zwölf Palmen ragten am Meeresstrand
Um eine alte Zisterne;
Der Wagen knarrte im Usersand,
Die Sonne versank in der Ferne.

Still einsam war's. Die Flut begann
Sich im Abendpurpur zu färben,
Da rannte der Tod mich plötzlich an,
Daß ich vermeinte zu sterben.

Der Herzschlag stockte, es stockte das Blut,
Die Glieder wollten ermatten,
Die Freunde trugen mit trübem Mut
hinab mich in kühlenden Schatten.

Da sprach ich ruhig: »O laßt mich hier,
Will nichts von der Heimfahrt mehr wissen;
Sie fragten dort drüben noch nie nach mir,
Können auch meine Asche vermissen.

»Hier umglänzt mich die alte blaugoldne Pracht,
Die der Jugend Leid mir versüßte,
Hier murmelt das Meer so träumerisch sacht,
Als ob Sorrento mich grüßte.

Hier umstehn, eine alt befreundete Schar,
Mein Schmerzenslager die Palmen,
Im Fächerdach rauscht's voll und klar
Wie tröstende Sterbepsalmen.

Hier fand ich Schönheit und Liebe und Glück
Fern allen Toren und Laffen;
Gern kehrt die Seele von hier zurück
Zu dem, der das Schöne geschaffen.«

Der Tod aber rief von der Straße her:
»Gemach, das hat keine Eile!
Noch immer magst du im Lebensmeer
Abzappeln dich eine Weile.

Kein übler Geschmack: so am Palmenstrand
Ein Grab in italischer Erden!
Du mußt, o Freund, erst im deutschen Land
Lebendig zur Mumie werden!«


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