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Einst zu Corvay an der Weser Ward im Kloster jedem Mönche Kundig seine letzte Stunde, Denn drei Tage vor dem Tode Lag in seinem Kirchenchorstuhl Eine silberweisse Lilie, Und er schickte sich zum Sterben, Ordnete die letzten Dinge, Beichtete, nahm seinen Abschied Von den mönchischen Genossen, Und nach dreien Tagen tönte Hoch vom Thurm das Sterbeglöcklein. In dem Kloster einst zu Corvay War ein Mönch, den trieb der Ehrgeiz Zu verwerflich böser Unthat, Und dem greisen Prior legte Nächtlich er in seinen Chorstulil Eine silberweisse Lilie. Mächtig drob erschrack der Alte, Sank dahin auf's Krankenlager, Und nach dreien Tagen tönte Hoch vom Thurm das Sterbeglöcklein. Prior ward an seiner Stelle Nun der Mönch, doch fasst' ihn Reue. Finster und verschlossen brütend Lebt' er ruhlos seine Tage. Ob er schlief und ob er wachte, Immer schwebte ihm vor Augen Jene weisse Todeslilie, Und mit angstvoll scheuen Blicken Mieden seine finstern Augen Hinzuschaun auf jenen Chorstuhl. Also schwanden seine Kräfte, Und es bleichten seine Wangen, Und aus ihren finstern Höhlen Stierten seine Augen glanzlos. Da, als wieder eines Tages Er den Schritt zum Chore lenkte. Sank er hin mit heiserm Aufschrei, Denn es lag in seinem Chorstuhl Nicht wie sonst die silberweisse, Nein, es lag dort feuerglänzend Eine blutigrothe Lilie. Auf dem Krankenbett voll Reue Beichtete er seine Unthat, Und nach dreien Tagen tönte Hoch vom Thurm das Sterbeglöcklein Nimmer sah nach diesen Zeiten |