Die Lerche steigt am Morgen
Noch vor der Sonne auf –
In Dämmerschein verborgen
Schwebt singend sie hinauf.
Sie badet ihr Gefieder
Im ersten Morgenstrahl
Und stürzt sich jauchzend nieder
Ins grüne Wiesenthal.
Was hat der Fink zu schlagen
Auf seinem grünen Ast?
Er hat nicht viel zu sagen,
Doch sagt er's ohne Rast
Die Schwalbe gar im Fluge
Singt hell ihr krauses Lied.
Dieweil der Staar, der kluge,
Die Silbertöne zieht.
Die Nachtigall im Flieder
Sang schon die ganze Nacht,
Nun jauchzet sie schon wieder,
Da kaum der Tag erwacht.
Wie drängt in Frühlingstagen
Sich Liebe, Lust und Leid –
Es ist nicht auszusagen
In dieser kurzen Zeit!
In jungen Blüthenzweigen
Da rieseln fröhlich hin
Wie Pfeifen und wie Geigen
Grasmücken-Melodien.
Es tönt vom Erlenhage
Mit weichem Flötenklang
Wie eine sanfte Frage
Des Fitis holder Sang.
Es jauchzt von allen Ästen,
Aus jedem Busch hervor –
Klingt manches nicht zum besten,
Es macht sich doch im Chor.
Denn horch nur – welch ein Schwätzen
Im Schilfrohr, welch Geknarr –
Halb klingt's wie Sichelwetzen
Und halb wie Froschgequarr!
Es brüllt im Sumpf die Dommel
Von Frühlingslust erfasst,
Der Specht rührt seine Trommel
Auf einem dürren Ast.
Der Storch im Wiesengrunde
Will auch nicht müssig sein,
Als dritter nun im Bunde
Fällt er mit Klappern ein.
Dem frühlingstrunknen Ohre
Erscheint auch dieses schön –
Zu einem frohen Chore
Schwillt all dies Lustgetön,
Und seine Klänge schweben
Empor zum Himmelszelt!
»Wie herrlich ist das Leben
Auf dieser schönen Welt!« |