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Die Grenzen der Einmischung in die Verfassung

Wir wollen diese Möglichkeit für einen Moment betrachten. Vorerst muß bestimmt gesagt werden, daß zivilisierten Nationen ihre politische Verfassung nicht von außen aufgedrängt werden darf, wenn anders der Zweck der Vereinbarung Friede und Beständigkeit sein soll. Wenn ein siegreiches Deutschland versuchen würde, Frankreich und England die preußische Verfassung aufzuzwängen, so würden sich diese unterwerfen, genau wie Irland sich Dublin Castle unterworfen hat, was gelinde gesagt keine Regelung für tausend Jahre bedeutet. So tief wir davon überzeugt sind, daß unsere Regierung Indiens weit besser ist, als irgendeine eingeborene indische Regierung sein könnte (die Annahme, »Eingeborene« könnten überhaupt regieren, sei hier nur zu Beweiszwecken mit schuldiger Zurückhaltung gemacht), ist es doch ganz gewiß, daß, bevor diese Regierung ebenso freiwillig wird, wie das parlamentarische System in Australien, und entsprechend umgestaltet wird, sie immer ein künstliches, unsicheres und dauernd bedrohtes politisches Gebäude bleibt. Nichtsdestoweniger brauchen wir nicht nach der andern Richtung zu weit zu gehen und zu folgern, daß eine politische Verfassung einem Lande so genau passen muß, wie Heimarbeit nach Maß. Europa hat einen Vorrat an konfektionierten Verfassungen, sowohl monarchischer als republikanischer Marke, die irgendeinem westeuropäischen Volk bequem genug sitzen würden. Wir werden zurzeit von der großen Zahl Deutscher erheblich belästigt, die, obwohl ihr eigenes Land und ihre eigene Verfassung keine Tagreise von uns entfernt sind, sich bei uns niederlassen und Engländerinnen heiraten, ohne zu merken, daß unsere Verfassung unerträglich sei. Engländer wiederum werden nie müde zu erklären, daß man »im Ausland alles besser macht« (tatsächlich tut man das oft) und daß das Vorgehen Preußens klüger ist als das Vorgehen von Paddington. Es ist deshalb ganz möglich, daß eine fertig genähte Verfassung, nicht von Eroberern vorgeschlagen, sondern von dem internationalen Kongreß, der lediglich den Interessen des Friedens dient, hinreichend annehmbar wäre für ein Volk, das seinen Tyrannen gründlich satt hat.


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