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Eine junge Dame mit den Eigenschaften der Miss Swartz mußte wohl geliebt werden, und der alte Mr. Osborne gab sich plötzlich ehrgeizigen Träumen hin, die sie verwirklichen sollte. Er ermutigte die liebenswürdige Anhänglichkeit seiner Töchter für die junge Erbin mit größter Freundlichkeit und Begeisterung und beteuerte, daß er als Vater sehr froh sei, daß seine Mädchen ihre Liebe gerade ihr geschenkt hatten. |
Love may be felt for any young lady endowed with such qualities as Miss Swartz possessed; and a great dream of ambition entered into old Mr. Osborne’s soul, which she was to realize. He encouraged, with the utmost enthusiasm and friendliness, his daughters’ amiable attachment to the young heiress, and protested that it gave him the sincerest pleasure as a father to see the love of his girls so well disposed. |
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»Mein liebes Fräulein«, pflegte er zu Miss Rhoda zu sagen, »Sie werden in unserem bescheidenen Hause am Russell Square nicht den Glanz und Rang finden, den Sie von West End her gewohnt sind. Meine Töchter sind einfache, uneigennützige Mädchen, aber das Herz sitzt ihnen auf dem rechten Fleck, und sie haben eine Zuneigung zu Ihnen gefaßt, die ihnen Ehre macht – ich sage, die ihnen alle Ehre macht. Ich bin ein schlichter, einfacher, bescheidener britischer Kaufmann – ein ehrlicher, wie meine verehrten Freunde Hulker und Bullock, die ehemaligen Geschäftsfreunde Ihres viel betrauerten seligen Vaters, bezeugen können. Sie werden in uns eine einfache, glückliche und, ich darf wohl sagen, angesehene Familie finden, die gut zusammenhält, einen einfachen Tisch, schlichte Leute, aber ein warmes Willkommen, meine liebe Miss Rhoda – lassen Sie mich Rhoda sagen, denn mein Herz erwärmt sich für Sie, wirklich. Ich bin ein freimütiger Mann, und ich habe Sie gern. Ein Glas Champagner, Hicks! Champagner für Miss Swartz!« |
“You won’t find,” he would say to Miss Rhoda, “that splendour and rank to which you are accustomed at the West End, my dear Miss, at our humble mansion in Russell Square. My daughters are plain, disinterested girls, but their hearts are in the right place, and they’ve conceived an attachment for you which does them honour — I say, which does them honour. I’m a plain, simple, humble British merchant — an honest one, as my respected friends Hulker and Bullock will vouch, who were the correspondents of your late lamented father. You’ll find us a united, simple, happy, and I think I may say respected, family — a plain table, a plain people, but a warm welcome, my dear Miss Rhoda — Rhoda, let me say, for my heart warms to you, it does really. I’m a frank man, and I like you. A glass of Champagne! Hicks, Champagne to Miss Swartz.” |
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Es besteht kaum ein Zweifel, daß der alte Osborne alles glaubte, was er sagte, und daß es den Mädchen mit ihren Freundschaftsbeteuerungen gegenüber Miss Swartz wirklich ernst war. Auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit schließt man sich ganz natürlich reichen Leuten an. Die einfachsten Menschen schon blicken nicht unfreundlich auf den großen Reichtum (ich fordere jedes Mitglied der britischen Öffentlichkeit auf, zu sagen, ob die Vorstellung von Reichtum nicht etwas Ehrfurchteinflößendes und Anziehendes in sich birgt. Und wenn du erfährst, daß dein Tischnachbar eine halbe Million besitzt – betrachtest du ihn nicht auch mit einem gewissen Interesse?). Wenn einfache Menschen das Geld so wohlwollend ansehen, wieviel mehr erst so ein alter Weltmann! Ihre Neigung stürzt sich auf das Geld und heißt es herzlich willkommen. Freundliche Gefühle gegenüber den interessanten Besitzern erwachen unvermittelt. Ich kenne achtbare Leute, die es sich nur dann gestatten, Freundschaft für jemanden zu empfinden, wenn dieser ein gewisses Vermögen oder eine Stellung in der Gesellschaft hat. Bei passender Gelegenheit machen sie dann ihren Gefühlen Luft. Als Beweis dafür kann dienen, daß der größte Teil der Familie Osborne, dem es fünfzehn Jahre lang unmöglich gewesen war, eine Zuneigung zu Amelia Sedley zu fassen, im Laufe eines einzigen Abends Miss Swartz so liebgewann, daß es sich selbst der romantischste Verteidiger der Freundschaft auf den ersten Blick nicht besser wünschen konnte. |
There is little doubt that old Osborne believed all he said, and that the girls were quite earnest in their protestations of affection for Miss Swartz. People in Vanity Fair fasten on to rich folks quite naturally. If the simplest people are disposed to look not a little kindly on great Prosperity (for I defy any member of the British public to say that the notion of Wealth has not something awful and pleasing to him; and you, if you are told that the man next you at dinner has got half a million, not to look at him with a certain interest) — if the simple look benevolently on money, how much more do your old worldlings regard it! Their affections rush out to meet and welcome money. Their kind sentiments awaken spontaneously towards the interesting possessors of it. I know some respectable people who don’t consider themselves at liberty to indulge in friendship for any individual who has not a certain competency, or place in society. They give a loose to their feelings on proper occasions. And the proof is, that the major part of the Osborne family, who had not, in fifteen years, been able to get up a hearty regard for Amelia Sedley, became as fond of Miss Swartz in the course of a single evening as the most romantic advocate of friendship at first sight could desire. |
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Was für eine vortreffliche Partie wäre das für George (waren sich die Schwestern und Miss Wirt einig), und wie war sie der unbedeutenden kleinen Amelia doch überlegen. So ein schneidiger Bursche wie er, von so gutem Aussehen, Rang und solchen Talenten wäre gerade der rechte Mann für sie. Visionen von Bällen am Portland Place, Vorstellungen bei Hofe und beim halben Adel schwebten den jungen Damen vor, die mit ihrer geliebten neuen Freundin von nichts anderem sprachen als von George und seinen vornehmen Bekannten. |
What a match for George she’d be (the sisters and Miss Wirt agreed), and how much better than that insignificant little Amelia! Such a dashing young fellow as he is, with his good looks, rank, and accomplishments, would be the very husband for her. Visions of balls in Portland Place, presentations at Court, and introductions to half the peerage, filled the minds of the young ladies; who talked of nothing but George and his grand acquaintances to their beloved new friend. |
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Auch der alte Osborne dachte, sie gebe eine vortreffliche Partie für seinen Sohn ab. Er müsse dann die Armee verlassen, ins Parlament gehen und in der vornehmen Gesellschaft wie im Staat eine große Rolle spielen. Sein Blut wallte in ehrlicher britischer Begeisterung, als er den Namen Osborne schon in der Person seines Sohnes geadelt sah, und er fühlte sich bereits als Stammvater einer ruhmreichen Reihe von Baronets. Er zog in der City und an der Börse Erkundigungen ein, bis er alles über das Vermögen der Erbin wußte, wie ihr Geld angelegt war und wo ihre Besitzungen lagen. Der junge Fred Bullock, eine seiner Hauptinformationsquellen, hätte zwar selbst gern auf sie geboten (so drückte sich der junge Bankier aus), aber er war ja für Maria Osborne bestimmt. Da er sie nun nicht als Frau gewinnen konnte, so war der uneigennützige Fred völlig einverstanden, sie zur Schwägerin zu bekommen. George müsse bald anfangen zu handeln und sie gewinnen, so lautete sein Rat. »Man muß das Eisen schmieden, solange es heiß ist, wissen Sie, solange sie noch neu in der Stadt ist. In ein paar Wochen kommt dann so ein verdammter Kerl von West End mit einem Titel und einem Paket Schulden und sticht uns Cityleute aus, wie voriges Jahr Lord Fitzrufus bei Miss Grogram, die eigentlich mit Podder von Podder und Brown verlobt war. Je schneller die Sache zustande kommt, um so besser, Mr. Osborne. Das ist meine Meinung«, sagte der Bursche. Als Osborne jedoch die Bank verlassen hatte, fiel Mr. Bullock Amelia ein und was für ein hübsches Mädchen sie sei und wie sehr sie an George Osborne hänge. Und so widmete er mindestens zehn Sekunden seiner wertvollen Zeit dafür, das Unglück des armen jungen Mädchens zu bedauern. |
Old Osborne thought she would be a great match, too, for his son. He should leave the army; he should go into Parliament; he should cut a figure in the fashion and in the state. His blood boiled with honest British exultation, as he saw the name of Osborne ennobled in the person of his son, and thought that he might be the progenitor of a glorious line of baronets. He worked in the City and on ’Change, until he knew everything relating to the fortune of the heiress, how her money was placed, and where her estates lay. Young Fred Bullock, one of his chief informants, would have liked to make a bid for her himself (it was so the young banker expressed it), only he was booked to Maria Osborne. But not being able to secure her as a wife, the disinterested Fred quite approved of her as a sister-in-law. “Let George cut in directly and win her,” was his advice. “Strike while the iron’s hot, you know — while she’s fresh to the town: in a few weeks some d — - fellow from the West End will come in with a title and a rotten rent-roll and cut all us City men out, as Lord Fitzrufus did last year with Miss Grogram, who was actually engaged to Podder, of Podder & Brown’s. The sooner it is done the better, Mr. Osborne; them’s my sentiments,” the wag said; though, when Osborne had left the bank parlour, Mr. Bullock remembered Amelia, and what a pretty girl she was, and how attached to George Osborne; and he gave up at least ten seconds of his valuable time to regretting the misfortune which had befallen that unlucky young woman. |
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Während nun George Osbornes bessere Gefühle und sein treuer Freund und guter Genius Dobbin den Pflichtvergessenen zu Amelias Füßen zurückführten, arrangierten Georges Vater und seine Schwestern diese glänzende Partie für ihn, wobei sie sich nicht einen Augenblick träumen ließen, er könne etwas dagegen haben. |
While thus George Osborne’s good feelings, and his good friend and genius, Dobbin, were carrying back the truant to Amelia’s feet, George’s parent and sisters were arranging this splendid match for him, which they never dreamed he would resist. |
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Wenn der alte Osborne jemandem einen »Wink« gab, wie er es nannte, so begriff auch der Dümmste, wo lang der Hase lief. Ein »Wink« für einen Diener, daß er entlassen sei, war es, wenn er ihn die Treppe hinunterwarf. Mit seinem gewohnten Freimut und Takt versprach er Mrs. Haggistoun einen Scheck auf zehntausend Pfund für den Tag, an dem sein Sohn ihr Mündel heiraten würde. Auch diesen Vorschlag nannte er einen Wink und betrachtete ihn als einen geschickten diplomatischen Schachzug. Zuletzt gab er George auch einen »Wink« hinsichtlich der Erbin. Er befahl ihm, sie auf der Stelle zu heiraten, ganz so, wie er dem Butler befohlen hätte, eine Flasche zu entkorken, oder seinem Buchhalter, einen Brief zu schreiben. |
When the elder Osborne gave what he called “a hint,” there was no possibility for the most obtuse to mistake his meaning. He called kicking a footman downstairs a hint to the latter to leave his service. With his usual frankness and delicacy he told Mrs. Haggistoun that he would give her a cheque for five thousand pounds on the day his son was married to her ward; and called that proposal a hint, and considered it a very dexterous piece of diplomacy. He gave George finally such another hint regarding the heiress; and ordered him to marry her out of hand, as he would have ordered his butler to draw a cork, or his clerk to write a letter. |
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Dieser gebieterische »Wink« beunruhigte George doch sehr. Er war noch in der ersten Begeisterung und Freude, Amelia zum zweitenmal den Hof zu machen, was ihm unaussprechlich viel Vergnügen bereitete. Der Kontrast zwischen ihrem Benehmen und Äußeren und dem der Erbin machte ihm die Vorstellung einer Verbindung mit dieser doppelt lächerlich und verhaßt. Kutsche und Opernlogen, dachte er, man stelle sich vor, sie sehen einen darin an der Seite einer solchen mahagonifarbenen Zauberin! Zu alledem war Osborne junior ebenso eigensinnig wie Osborne senior; ebenso standhaft in seinem Entschluß, etwas, was er sich in den Kopf gesetzt hatte, zu erreichen; ebenso heftig im Zorn wie sein Vater in den schlimmsten Augenblicken. |
This imperative hint disturbed George a good deal. He was in the very first enthusiasm and delight of his second courtship of Amelia, which was inexpressibly sweet to him. The contrast of her manners and appearance with those of the heiress, made the idea of a union with the latter appear doubly ludicrous and odious. Carriages and opera-boxes, thought he; fancy being seen in them by the side of such a mahogany charmer as that! Add to all that the junior Osborne was quite as obstinate as the senior: when he wanted a thing, quite as firm in his resolution to get it; and quite as violent when angered, as his father in his most stern moments. |
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An dem Tage, an dem ihm sein Vater allen Ernstes den Wink gab, seine Liebe Miss Swartz zu Füßen zu legen, versuchte George, bei dem alten Herrn Zeit zu gewinnen. »Du hättest eher daran denken müssen, Vater«, sagte er. »Jetzt, wo wir jeden Tag Marschbefehl erwarten, geht es nicht. Warte bis zu meiner Rückkehr, falls ich zurückkehre.« Er stellte ihm vor, daß die Zeit, wo das Regiment täglich erwartete, England zu verlassen, durchaus schlecht gewählt sei und daß die wenigen Tage in der Woche, an denen sie noch zu Hause sein durften, Geschäften und nicht Liebeleien gewidmet sein müßten. Dafür bliebe immer noch genug Zeit, wenn er als Major zurückkomme, »denn ich verspreche dir«, sagte er mit selbstzufriedener Miene, »du wirst den Namen George Osborne auf die eine oder andere Art in der ›Gazette‹ lesen können.« |
On the first day when his father formally gave him the hint that he was to place his affections at Miss Swartz’s feet, George temporised with the old gentleman. “You should have thought of the matter sooner, sir,” he said. “It can’t be done now, when we’re expecting every day to go on foreign service. Wait till my return, if I do return”; and then he represented, that the time when the regiment was daily expecting to quit England, was exceedingly ill-chosen: that the few days or weeks during which they were still to remain at home, must be devoted to business and not to love-making: time enough for that when he came home with his majority; “for, I promise you,” said he, with a satisfied air, “that one way or other you shall read the name of George Osborne in the Gazette.” |
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Die Antwort des Vaters darauf gründete sich auf die Auskunft, die er in der City erhalten hatte, daß nämlich die Erbin unfehlbar einem der faulen Kunden von West End in die Hände fallen würde, wenn man sich nicht beeilte. Wenn er sich schon nicht schnell mit Miss Swartz trauen lassen wolle, so solle er wenigstens die Verlobung schriftlich bestätigen lassen und gleich heiraten, wenn er nach England zurückkehren würde. Ein Mensch, der zehntausend pro Jahr bekommen könne, wenn er zu Hause bliebe, sei ein Narr, sein Leben auswärts aufs Spiel zu setzen. |
The father’s reply to this was founded upon the information which he had got in the City: that the West End chaps would infallibly catch hold of the heiress if any delay took place: that if he didn’t marry Miss S., he might at least have an engagement in writing, to come into effect when he returned to England; and that a man who could get ten thousand a year by staying at home, was a fool to risk his life abroad. |
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»Du möchtest also meinen Namen als den eines Feiglings bloßgestellt sehen, bloß um des Geldes von Miss Swartz willen«, fiel George ihm ins Wort. |
“So that you would have me shown up as a coward, sir, and our name dishonoured for the sake of Miss Swartz’s money,” George interposed. |
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Diese Bemerkung beunruhigte den alten Herrn etwas. Da er aber darauf zu antworten hatte und sein Entschluß gefaßt war, erwiderte er: »Morgen ißt du mit uns, und sooft Miss Swartz kommt, bist du hier, um ihr deine Aufwartung zu machen. Wenn du Geld brauchst, dann sprich bei Mr. Chopper vor.« Damit stellte sich Georges Plänen mit Amelia ein neues Hindernis in den Weg. Er und Dobbin hielten deshalb manche vertrauliche Beratung ab. Die Ansicht seines Freundes über sein künftiges Verhalten kennen wir bereits. Und wenn sich Osborne etwas in den Kopf gesetzt hatte, machten ihn ein paar Hindernisse um so entschlossener. |
This remark staggered the old gentleman; but as he had to reply to it, and as his mind was nevertheless made up, he said, “You will dine here to-morrow, sir, and every day Miss Swartz comes, you will be here to pay your respects to her. If you want for money, call upon Mr. Chopper.” Thus a new obstacle was in George’s way, to interfere with his plans regarding Amelia; and about which he and Dobbin had more than one confidential consultation. His friend’s opinion respecting the line of conduct which he ought to pursue, we know already. And as for Osborne, when he was once bent on a thing, a fresh obstacle or two only rendered him the more resolute. |
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Das dunkle Opfer dieser vom Haupt der Osborneschen Familie angezettelten Verschwörung ahnte von all den Plänen rein gar nichts (seltsamerweise verriet auch ihre Freundin und Anstandsdame nichts davon). Sie erwiderte die ihr entgegengebrachte Liebe mit tropischer Glut, da sie alle Schmeicheleien der jungen Damen für echte Gefühle hielt und, wie bereits gesagt, von Natur aus sehr warmherzig und ungestüm war. Um der Wahrheit willen müssen wir hinzusetzen, daß selbstsüchtige Beweggründe sie zu dem Hause am Russell Square führten, kurz gesagt, daß sie George Osborne für einen sehr netten jungen Mann hielt. Schon am ersten Abend ihrer Bekanntschaft auf dem Ball bei Hulkers hatte sein Backenbart Eindruck auf sie gemacht, und bekanntlich war sie nicht die erste Frau, die davon bezaubert war. George war gleichzeitig arrogant und melancholisch und ungestüm. Er sah aus wie ein Mann voll Leidenschaft und Geheimnis, voll geheimen Kummers und voller Abenteuer. Seine Stimme war wohltönend und tief. Er konnte in so traurigem und vertraulichem Ton seiner Partnerin ein Eis anbieten oder sagen, es sei ein warmer Abend, als ob er ihr den Tod ihrer Mutter mitteilen oder eine Liebeserklärung machen wollte. Er drückte alle jungen Stutzer an die Wand, die sich bei seinem Vater blicken ließen, und war der Held dieser drittrangigen Leute. Einige spöttelten über ihn und haßten ihn, andere wieder, unter ihnen Dobbin, bewunderten ihn fanatisch. Und sein Backenbart hatte angefangen, seine Wirkung zu tun und sich um das Herz von Miss Swartz zu winden. |
The dark object of the conspiracy into which the chiefs of the Osborne family had entered, was quite ignorant of all their plans regarding her (which, strange to say, her friend and chaperon did not divulge), and, taking all the young ladies’ flattery for genuine sentiment, and being, as we have before had occasion to show, of a very warm and impetuous nature, responded to their affection with quite a tropical ardour. And if the truth may be told, I dare say that she too had some selfish attraction in the Russell Square house; and in a word, thought George Osborne a very nice young man. His whiskers had made an impression upon her, on the very first night she beheld them at the ball at Messrs. Hulkers; and, as we know, she was not the first woman who had been charmed by them. George had an air at once swaggering and melancholy, languid and fierce. He looked like a man who had passions, secrets, and private harrowing griefs and adventures. His voice was rich and deep. He would say it was a warm evening, or ask his partner to take an ice, with a tone as sad and confidential as if he were breaking her mother’s death to her, or preluding a declaration of love. He trampled over all the young bucks of his father’s circle, and was the hero among those third-rate men. Some few sneered at him and hated him. Some, like Dobbin, fanatically admired him. And his whiskers had begun to do their work, and to curl themselves round the affections of Miss Swartz. |
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Sooft die Aussicht bestand, George am Russell Square zu treffen, war dieses einfache und gutmütige junge Ding ganz aufgeregt, ihre lieben Osborne-Mädchen zu sehen. Sie stürzte sich in gewaltige Ausgaben für neue Kleider, Armbänder, Hüte und riesige Federbüsche. Sie putzte sich mit großer Geschicklichkeit, um dem Eroberer zu gefallen, und zeigte alle ihre bescheidenen Talente, um seine Gunst zu gewinnen. Die Mädchen pflegten sie feierlich zu bitten, ein wenig Musik zu machen, und sie sang dann ihre drei Lieder und spielte ihre zwei Stückchen, sooft man es wünschte, und ihr Vergnügen dabei steigerte sich ständig. Während dieser ergötzlichen Unterhaltung saßen Miss Wirt und die Anstandsdame dabei und studierten den Adelskalender und sprachen von den Vornehmen. |
Whenever there was a chance of meeting him in Russell Square, that simple and good-natured young woman was quite in a flurry to see her dear Misses Osborne. She went to great expenses in new gowns, and bracelets, and bonnets, and in prodigious feathers. She adorned her person with her utmost skill to please the Conqueror, and exhibited all her simple accomplishments to win his favour. The girls would ask her, with the greatest gravity, for a little music, and she would sing her three songs and play her two little pieces as often as ever they asked, and with an always increasing pleasure to herself. During these delectable entertainments, Miss Wirt and the chaperon sate by, and conned over the peerage, and talked about the nobility. |
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Am Tage nachdem George von seinem Vater den »Wink« erhalten hatte, lag er kurz vor dem Mittagessen in sehr kleidsamer und vollkommen natürlicher Melancholie auf einem Sofa im Salon hingestreckt. Er war auf Geheiß seines Vaters bei Mr. Chopper in der City gewesen (obwohl der alte Herr seinem Sohne große Summen zukommen ließ, setzte er ihm nie ein festes Taschengeld aus und gab ihm bloß etwas, wenn er in guter Laune war). Darauf hatte er drei Stunden bei Amelia, bei seiner lieben kleinen Amelia, in Fulham verbracht, und als er dann nach Hause kam, fand er seine Schwestern in gestärkten Musselinkleidern im Salon vor, die beiden alten Damen plaudernd im Hintergrund und die ehrliche Swartz in ihrem Lieblingskleid aus bernsteingelbem Atlas, mit Türkisarmbändern, zahllosen Ringen, Blumen, Federn und allen Arten von Besatz und Flitter, fast ebenso elegant herausgeputzt wie ein weiblicher Schornsteinfeger am ersten Mai. |
The day after George had his hint from his father, and a short time before the hour of dinner, he was lolling upon a sofa in the drawing-room in a very becoming and perfectly natural attitude of melancholy. He had been, at his father’s request, to Mr. Chopper in the City (the old-gentleman, though he gave great sums to his son, would never specify any fixed allowance for him, and rewarded him only as he was in the humour). He had then been to pass three hours with Amelia, his dear little Amelia, at Fulham; and he came home to find his sisters spread in starched muslin in the drawing-room, the dowagers cackling in the background, and honest Swartz in her favourite amber-coloured satin, with turquoise bracelets, countless rings, flowers, feathers, and all sorts of tags and gimcracks, about as elegantly decorated as a she chimney-sweep on May-day. |
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Nachdem die Mädchen verschiedene vergebliche Versuche gemacht hatten, ihn ins Gespräch zu ziehen, unterhielten sie sich über Moden und die letzte Hofgesellschaft, bis er von ihrem Geschwätz ganz krank war. Er verglich das Benehmen der drei mit dem von Emmy, ihre schrillen, unangenehmen Stimmen mit Emmys zartem, klingendem Tonfall, ihre Haltung, ihre eckige Steifheit mit den bescheidenen, sanften Bewegungen und dem verschämten Liebreiz Amelias. Die arme Swartz saß auf Emmys ehemaligem Platz. Ihre juwelenüberladenen Hände lagen gespreizt in ihrem bernsteingelben Atlasschoß. Ihre Behänge und Ohrringe funkelten, und ihre großen Augen rollten durch den Raum. Völlig mit sich zufrieden, tat sie nichts und hielt sich für bezaubernd. Die Schwestern hatten noch nie etwas so Kleidsames gesehen wie Atlas. |
The girls, after vain attempts to engage him in conversation, talked about fashions and the last drawing-room until he was perfectly sick of their chatter. He contrasted their behaviour with little Emmy’s — their shrill voices with her tender ringing tones; their attitudes and their elbows and their starch, with her humble soft movements and modest graces. Poor Swartz was seated in a place where Emmy had been accustomed to sit. Her bejewelled hands lay sprawling in her amber satin lap. Her tags and ear-rings twinkled, and her big eyes rolled about. She was doing nothing with perfect contentment, and thinking herself charming. Anything so becoming as the satin the sisters had never seen. |
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»Verdammt«, sagte George zu seinem vertrauten Freund, »sie sah aus wie eine Porzellanpuppe, die den ganzen Tag nichts zu tun hat, als zu lächeln und mit dem Kopfe zu wackeln. Beim Zeus, Will, ich mußte mich beherrschen, daß ich ihr nicht das Sofakissen an den Kopf warf.« Diesen Gefühlsausbruch hielt er jedoch zurück. |
“Dammy,” George said to a confidential friend, “she looked like a China doll, which has nothing to do all day but to grin and wag its head. By Jove, Will, it was all I I could do to prevent myself from throwing the sofa-cushion at her.” He restrained that exhibition of sentiment, however. |
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Die Schwestern fingen an, die »Schlacht von Prag« zu spielen. »Hört auf mit dem verdammten Zeug«, brüllte George wütend vom Sofa. »Es macht mich ganz verrückt. Spielen Sie uns lieber etwas, Miss Swartz. Singen Sie etwas, irgend etwas, bloß nicht die ›Schlacht von Prag‹.« |
The sisters began to play the Battle of Prague. “Stop that d — - thing,” George howled out in a fury from the sofa. “It makes me mad. You play us something, Miss Swartz, do. Sing something, anything but the Battle of Prague.” |
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»Soll ich ›Blauäuglein Mary‹ singen oder das Lied von der Gartenlaube?« fragte Miss Swartz. |
“Shall I sing ‘Blue Eyed Mary’ or the air from the Cabinet?” Miss Swartz asked. |
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»Die hübsche Gartenlaube«, sagten die Schwestern. |
“That sweet thing from the Cabinet,” the sisters said. |
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»Das haben wir schon gehört«, entgegnete der Misanthrop auf dem Sofa. |
“We’ve had that,” replied the misanthrope on the sofa |
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»Ich kann auch ›Flefe di Tasche‹ singen«, sagte die Swartz sanftmütig, »wenn ich bloß den Text hätte.« Es war das letzte Stück aus dem Repertoire des netten jungen Mädchens. |
“I can sing ‘Fluvy du Tajy,’” Swartz said, in a meek voice, “if I had the words.” It was the last of the worthy young woman’s collection. |
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»Ach, ›Fleuve du Tage‹«, rief Miss Maria, »das Lied haben wir«, und sie ging, das Buch zu holen, in dem es stand. |
“O, ‘Fleuve du Tage,’” Miss Maria cried; “we have the song,” and went off to fetch the book in which it was. |
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Dieses damals so außerordentlich beliebte Lied war den Damen von einer jungen Freundin geschenkt worden, deren Namen auf dem Titelblatt stand. Miss Swartz hoffte vielleicht, als sie das Lied zu Georges Beifall gesungen hatte (denn der junge Hauptmann erinnerte sich, daß es ein Lieblingslied Amelias war), auf ein Dakapo. Sie spielte dabei mit den Notenblättern, als ihr Auge auf das Titelblatt fiel und sie in der Ecke »Amelia Sedley« las. |
Now it happened that this song, then in the height of the fashion, had been given to the young ladies by a young friend of theirs, whose name was on the title, and Miss Swartz, having concluded the ditty with George’s applause (for he remembered that it was a favourite of Amelia’s), was hoping for an encore perhaps, and fiddling with the leaves of the music, when her eye fell upon the title, and she saw “Amelia Sedley” written in the comer. |
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»Mein Gott!« rief Miss Swartz und drehte sich auf dem Klaviersessel wie ein Kreisel. »Ist es meine Amelia? Die Amelia, die im Pensionat von Miss Pinkerton in Hammersmith war? Ich weiß, sie ist es. Sie ist es, und... Erzählen Sie mir doch von ihr... Wo ist sie?« |
“Lor!” cried Miss Swartz, spinning swiftly round on the music-stool, “is it my Amelia? Amelia that was at Miss P.’s at Hammersmith? I know it is. It’s her. and — Tell me about her — where is she?” |
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»Sprechen Sie nicht von ihr!« sagte Miss Maria Osborne hastig. »Ihre Familie hat sich in Unehre gebracht. Ihr Vater hat Papa betrogen. Und ihr Name darf hier nie und nimmermehr erwähnt werden.« Das war Miss Marias Antwort auf Georges Grobheit wegen der »Schlacht von Prag«. |
“Don’t mention her,” Miss Maria Osborne said hastily. “Her family has disgraced itself. Her father cheated Papa, and as for her, she is never to be mentioned here.” This was Miss Maria’s return for George’s rudeness about the Battle of Prague. |
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»Sind Sie eine Freundin von Amelia?« fragte George und sprang auf. »Gott segne Sie dafür, Miss Swartz. Glauben Sie nicht, was die Mädchen da sagen. Sie kann auf jeden Fall nichts dafür. Sie ist das beste...« |
“Are you a friend of Amelia’s?” George said, bouncing up. “God bless you for it, Miss Swartz. Don’t believe what the girls say. She’s not to blame at any rate. She’s the best — ” |
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»Du weißt, du sollst nicht von ihr sprechen, George«, rief Jane. »Papa hat es verboten.« |
“You know you’re not to speak about her, George,” cried Jane. “Papa forbids it.” |
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»Wer will mich daran hindern?« rief George. »Ich will von ihr sprechen. Ich sage, sie ist das beste, freundlichste, sanfteste, süßeste Mädchen in ganz England, und bankrott oder nicht – meine Schwestern können ihr nicht das Wasser reichen. Wenn Sie sie lieben, Miss Swartz, so besuchen Sie sie, sie braucht jetzt Freunde. Und ich sage, Gott segne alle, die freundlich zu ihr sind! Jeder, der Gutes von ihr sagt, ist mein Freund. Und jeder, der gegen sie spricht, ist mein Feind. Ich danke Ihnen, Miss Swartz.« Und er stand auf und schüttelte ihr die Hand. |
“Who’s to prevent me?” George cried out. “I will speak of her. I say she’s the best, the kindest, the gentlest, the sweetest girl in England; and that, bankrupt or no, my sisters are not fit to hold candles to her. If you like her, go and see her, Miss Swartz; she wants friends now; and I say, God bless everybody who befriends her. Anybody who speaks kindly of her is my friend; anybody who speaks against her is my enemy. Thank you, Miss Swartz”; and he went up and wrung her hand. |
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»George! George!« rief eine der Schwestern flehend. |
“George! George!” one of the sisters cried imploringly. |
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»Ich sage«, sagte George heftig, »ich danke jedem, der Liebe für Amelia Sed ...« Er hielt inne. Der alte Osborne stand im Zimmer, leichenblaß vor Wut und mit Augen wie glühende Kohlen. |
“I say,” George said fiercely, “I thank everybody who loves Amelia Sed — ” He stopped. Old Osborne was in the room with a face livid with rage, and eyes like hot coals. |
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Obgleich George mitten im Satz abgebrochen hatte, war sein Blut doch so in Wallung gebracht, daß alle Osborneschen Generationen zusammengenommen ihn nicht einschüchtern konnten. Sofort faßte er sich wieder und erwiderte den drohenden Blick seines Vaters mit seinem eigenen, so voll Entschlossenheit und Trotz, daß der alte Mann nun seinerseits erschrak und wegsah. Er fühlte, daß der Kampf bevorstand. »Mrs. Haggistoun, erlauben Sie mir, daß ich Sie zu Tisch führe«, sagte er. »Reich deinen Arm Miss Swartz, George.« Und sie marschierten ab. |
Though George had stopped in his sentence, yet, his blood being up, he was not to be cowed by all the generations of Osborne; rallying instantly, he replied to the bullying look of his father, with another so indicative of resolution and defiance that the elder man quailed in his turn, and looked away. He felt that the tussle was coming. “Mrs. Haggistoun, let me take you down to dinner,” he said. “Give your arm to Miss Swartz, George,” and they marched. |
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»Miss Swartz, ich liebe Amelia, und wir sind fast unser ganzes Leben miteinander verlobt«, sagte Osborne zu seiner Partnerin. Und während des ganzen Essens plauderte George mit einer Geläufigkeit, die ihn selbst überraschte und seinen Vater doppelt furchtsam machte in Erwartung des Kampfes, der stattfinden mußte, sobald die Damen sich entfernt hatten. |
“Miss Swartz, I love Amelia, and we’ve been engaged almost all our lives,” Osborne said to his partner; and during all the dinner, George rattled on with a volubility which surprised himself, and made his father doubly nervous for the fight which was to take place as soon as the ladies were gone. |
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Der Unterschied zwischen beiden lag darin, daß der Vater heftig und grob war, der Sohn aber dreimal soviel Mut und Seelenstärke besaß und nicht bloß angreifen, sondern auch einen Angriff parieren konnte. Und da er sah, daß der Augenblick nun gekommen war, wo der Streit zwischen ihm und seinem Vater zur Entscheidung drängte, so aß er in aller Seelenruhe mit dem besten Appetit, ehe der Kampf begann. Der alte Osborne dagegen war erregt und . trank viel. Er stockte in der Unterhaltung mit seinen Tischnachbarinnen, und Georges Kaltblütigkeit machte ihn nur noch zorniger. Er wurde halb wahnsinnig, als er bemerkte, mit welcher Gelassenheit George seine Serviette zusammenfaltete und mit galanter Verbeugung den Damen die Tür öffnete, als sie das Zimmer verlassen wollten. Dann schenkte George sich ein Glas Wein ein, trank es aus und blickte seinem Vater gerade ins Gesicht, als wollte er sagen: Meine Herren von der Garde, feuern Sie zuerst. Der alte Mann versah sich ebenfalls mit Munition, aber die Flasche klirrte gegen das Glas, als er es füllen wollte. |
The difference between the pair was, that while the father was violent and a bully, the son had thrice the nerve and courage of the parent, and could not merely make an attack, but resist it; and finding that the moment was now come when the contest between him and his father was to be decided, he took his dinner with perfect coolness and appetite before the engagement began. Old Osborne, on the contrary, was nervous, and drank much. He floundered in his conversation with the ladies, his neighbours: George’s coolness only rendering him more angry. It made him half mad to see the calm way in which George, flapping his napkin, and with a swaggering bow, opened the door for the ladies to leave the room; and filling himself a glass of wine, smacked it, and looked his father full in the face, as if to say, “Gentlemen of the Guard, fire first.” The old man also took a supply of ammunition, but his decanter clinked against the glass as he tried to fill it. |
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Er holte tief Luft und begann dann, purpurrot im Gesicht, als wollte er ersticken: »Wie kannst du dich unterstehen, den Namen dieser Person in meinem Salon vor Miss Swartz zu nennen? Ich frage dich, wie kannst du dich unterstehen?« |
After giving a great heave, and with a purple choking face, he then began. “How dare you, sir, mention that person’s name before Miss Swartz to-day, in my drawing-room? I ask you, sir, how dare you do it?” |
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»Moment mal, Vater«, sagte George, »sage nicht ›unterstehen‹. ›Unterstehen‹ ist ein Wort, das man einem Hauptmann der britischen Armee gegenüber nicht in den Mund nehmen sollte.« |
“Stop, sir,” says George, “don’t say dare, sir. Dare isn’t a word to be used to a Captain in the British Army.” |
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»Ich sage zu meinem Sohn, was ich will. Ich kann ihn enterben bis auf den letzten Shilling, wenn ich will. Ich kann ihn zum Bettler machen, wenn ich will. Ich werde sagen, was ich will«, sagte der Alte. |
“I shall say what I like to my son, sir. I can cut him off with a shilling if I like. I can make him a beggar if I like. I will say what I like,” the elder said. |
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»Ich bin ein Gentleman, obgleich ich dein Sohn bin«, antwortete George hochmütig. »Ich muß darum bitten, daß alle Mitteilungen, die du mir zu machen, oder alle Befehle, die du mir zu geben beabsichtigst, in einer Form gehalten sind, die ich zu hören gewohnt bin.« |
“I’m a gentleman though I am your son, sir,” George answered haughtily. “Any communications which you have to make to me, or any orders which you may please to give, I beg may be couched in that kind of language which I am accustomed to hear.” |
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Sooft der junge Osborne diese hochmütige Haltung annahm, erregte er bei dem Vater entweder große Furcht oder einen gewaltigen Zorn. Der alte Osborne hatte eine geheime Angst vor seinem Sohne als dem besseren Gentleman. Und vielleicht haben meine Leser auf unserem Jahrmarkt der Eitelkeit auch schon erfahren, daß Menschen niedriger Gesinnung niemandem so mißtrauen wie einem Gentleman. |
Whenever the lad assumed his haughty manner, it always created either great awe or great irritation in the parent. Old Osborne stood in secret terror of his son as a better gentleman than himself; and perhaps my readers may have remarked in their experience of this Vanity Fair of ours, that there is no character which a low-minded man so much mistrusts as that of a gentleman. |
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»Mein Vater ließ mir nicht die Erziehung angedeihen, die du erhalten hast, ich hatte auch nicht die Vorteile, die du gehabt, oder das Geld, das du bekommen hast. Hätte ich in der Gesellschaft verkehrt, wo ich gewissen Leuten mit meinen Mitteln ermöglicht habe, zu verkehren, so hätte mein Sohn wahrscheinlich keinen Grund, mit seiner Überlegenheit und seiner West-End-Miene zu prahlen.« (Diese Worte sprach der alte Osborne in seinem sarkastischsten Ton.) »Aber zu meiner Zeit glaubte man noch nicht, daß es einem Gentleman zieme, seinen Vater zu beleidigen. Hätte ich so etwas getan, so hätte mich meiner die Treppe hinuntergeworfen.« |
“My father didn’t give me the education you have had, nor the advantages you have had, nor the money you have had. If I had kept the company some folks have had through my means, perhaps my son wouldn’t have any reason to brag, sir, of his superiority and West end airs (these words were uttered in the elder Osborne’s most sarcastic tones). But it wasn’t considered the part of a gentleman, in my time, for a man to insult his father. If I’d done any such thing, mine would have kicked me downstairs, sir.” |
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»Ich habe dich niemals beleidigt, Vater. Ich habe gesagt, du möchtest nicht vergessen, daß dein Sohn ebenso Gentleman ist wie du selbst. Ich weiß sehr gut, daß du mir viel Geld gibst«, sagte George (dabei befühlte er ein Bündel Banknoten, das er am Morgen von Mr. Chopper erhalten hatte). »Das sagst du mir oft genug, Vater. Du brauchst keine Angst zu haben, daß ich es vergesse.« |
“I never insulted you, sir. I said I begged you to remember your son was a gentleman as well as yourself. I know very well that you give me plenty of money,” said George (fingering a bundle of notes which he had got in the morning from Mr. Chopper). “You tell it me often enough, sir. There’s no fear of my forgetting it.” |
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»Ich wollte, du erinnertest dich anderer Dinge ebensogut«, antwortete der Vater. »Ich wollte, du erinnertest dich – solange du dieses Haus mit deiner Gegenwart beehrst, Herr Hauptmann –, daß ich darin der Herr bin, und dieser Name – und daß der – daß du – daß ich sage...« |
“I wish you’d remember other things as well, sir,” the sire answered. “I wish you’d remember that in this house — so long as you choose to honour it with your company, Captain — I’m the master, and that name, and that that — that you — that I say — ” |
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»Daß was, Sir?« fragte George mit einem Anflug von Hohn, während er sich noch ein Glas Rotwein einschenkte. |
“That what, sir?” George asked, with scarcely a sneer, filling another glass of claret. |
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Dem Vater entfuhr ein gräßlicher Fluch. »Daß der Name dieser Sedleys hier nicht genannt werden darf, nicht einer von der ganzen verdammten Brut!« |
“ — — !” burst out his father with a screaming oath — "that the name of those Sedleys never be mentioned here, sir — not one of the whole damned lot of ’em, sir.” |
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»Nicht ich war es, Vater, der Miss Sedleys Namen zuerst erwähnte. Meine Schwestern sprachen vor Miss Swartz schlecht über sie. Und, beim Zeus, ich werde sie verteidigen, wo es auch sein mag. Niemand soll diesen Namen in meiner Gegenwart geringschätzig aussprechen. Unsere Familie hat ihr Schaden genug zugefügt, denke ich, und jetzt, wo sie am Boden liegt, sollte man mit den Schmähungen aufhören. Ich schieße jeden, außer dir, nieder, der nur ein Wort gegen sie sagt.« |
“It wasn’t I, sir, that introduced Miss Sedley’s name. It was my sisters who spoke ill of her to Miss Swartz; and by Jove I’ll defend her wherever I go. Nobody shall speak lightly of that name in my presence. Our family has done her quite enough injury already, I think, and may leave off reviling her now she’s down. I’ll shoot any man but you who says a word against her.” |
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»Weiter, nur weiter so«, sagte der alte Herr mit hervorquellenden Augen. |
“Go on, sir, go on,” the old gentleman said, his eyes starting out of his head. |
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»Weiter? Worüber, Vater? Über die Art und Weise, wie wir diesen Engel von einem Mädchen behandelt haben? Wer hieß mich, sie zu lieben? Das war dein Werk. Ich hätte eine andere Wahl treffen und dabei aus deinen Kreisen herauskommen können. Aber ich habe dir gehorcht. Und jetzt, wo mir ihr Herz gehört, befiehlst du mir, es wegzuwerfen und sie zu strafen, vielleicht gar zu töten – wegen anderer Leute Fehler. Es ist eine Schande, beim Himmel«, schrie George, der sich immer mehr in Zorn und Begeisterung steigerte, »mit der Liebe eines jungen Mädchens ein leichtfertiges Spiel zu treiben – und noch dazu eines Engels wie sie – eines Wesens, so hoch über den Menschen, unter denen sie lebt, daß sie Neid hätte erregen können, wäre sie nicht so gut und so sanft, daß es ein Wunder ist, wie jemand sie überhaupt hassen kann. Glaubst du denn, Vater, sie würde mich vergessen, wenn ich sie verließe?« |
“Go on about what, sir? about the way in which we’ve treated that angel of a girl? Who told me to love her? It was your doing. I might have chosen elsewhere, and looked higher, perhaps, than your society: but I obeyed you. And now that her heart’s mine you give me orders to fling it away, and punish her, kill her perhaps — for the faults of other people. It’s a shame, by Heavens,” said George, working himself up into passion and enthusiasm as he proceeded, “to play at fast and loose with a young girl’s affections — and with such an angel as that — one so superior to the people amongst whom she lived, that she might have excited envy, only she was so good and gentle, that it’s a wonder anybody dared to hate her. If I desert her, sir, do you suppose she forgets me?” |
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»Ich will von solchem verdammten sentimentalen Quatsch und Unsinn nichts wissen«, schrie der Vater. »In meiner Familie dulde ich keine Bettelheiraten. Wenn du achttausend pro Jahr, die du im Handumdrehen bekommen könntest, aus dem Fenster werfen willst, so tue es nur. Aber beim Zeus, dann pack deine Siebensachen und verschwinde mir aus dem Haus. Willst du tun, was ich dir sage, ein für allemal, oder willst du es nicht?« |
“I ain’t going to have any of this dam sentimental nonsense and humbug here, sir,” the father cried out. “There shall be no beggar-marriages in my family. If you choose to fling away eight thousand a year, which you may have for the asking, you may do it: but by Jove you take your pack and walk out of this house, sir. Will you do as I tell you, once for all, sir, or will you not?” |
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»Die Mulattin da heiraten?« fragte George und zog den Hemdkragen hoch. »Ich mag die Farbe nicht. Frag den Schwarzen, der am Fleet Market drüben die Straße fegt! Ich jedenfalls heirate keine Hottentottenvenus.« |
“Marry that mulatto woman?” George said, pulling up his shirt-collars. “I don’t like the colour, sir. Ask the black that sweeps opposite Fleet Market, sir. I’m not going to marry a Hottentot Venus.” |
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Mr. Osborne riß wie ein Rasender an der Klingelschnur, mit der er sonst den Butler herbeirief, wenn er Wein haben wollte, und befahl diesem dienstbaren Geist, fast schwarz im Gesicht, für Hauptmann Osborne einen Wagen zu holen. |
Mr. Osborne pulled frantically at the cord by which he was accustomed to summon the butler when he wanted wine — and almost black in the face, ordered that functionary to call a coach for Captain Osborne. |
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»Ich habe es getan«, sagte George, als er eine Stunde später mit bleichem Gesicht zu Slaughters kam. |
“I’ve done it,” said George, coming into the Slaughters’ an hour afterwards, looking very pale. |
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»Was, mein Junge?« sagte Dobbin. |
“What, my boy?” says Dobbin. |
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George erzählte, was zwischen seinem Vater und ihm vorgefallen war. |
George told what had passed between his father and himself. |
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»Morgen werde ich sie heiraten«, sagte er mit einem Fluch. »Ich liebe sie jeden Tag mehr, Dobbin!« |
“I’ll marry her to-morrow,” he said with an oath. “I love her more every day, Dobbin.” |