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Wir erheben keinen Anspruch, zu den Kriegsschriftstellern gerechnet zu werden. Unser Platz ist bei den Nichtkämpfern. Wenn das Verdeck für den Kampf geräumt wird, dann gehen wir hinab und warten bescheiden ab. Wir würden nur die Manöver behindern, die die tapferen Burschen oben durchführen. Wir wollen daher auch mit dem ... ten Regiment nur bis zum Stadttor mitgehen und kehren, während wir den Major O'Dowd seinen Pflichten überlassen, zu der Majorin, den Damen und der Bagage zurück. |
We do not claim to rank among the military novelists. Our place is with the non-combatants. When the decks are cleared for action we go below and wait meekly. We should only be in the way of the manoeuvres that the gallant fellows are performing overhead. We shall go no farther with the — th than to the city gate: and leaving Major O’Dowd to his duty, come back to the Major’s wife, and the ladies and the baggage. |
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Der Major und seine Frau, die man nicht zu dem Ball eingeladen hatte, auf dem in unserem letzten Kapitel andere unserer Freunde erschienen waren, hatten weit mehr Zeit gehabt, die gesunde natürliche Ruhe im Bette zu pflegen, als Leute, die neben den Pflichten noch Vergnügungen nachgehen wollen. »Ich glaube, meine liebe Peggy«, sagte der Major, als er sich gelassen die Nachtmütze über die Ohren zog, »es wird in ein paar Tagen auf einem Ball getanzt werden, dessen Musik einige von denen noch nie gehört haben.« Er fühlte sich weit glücklicher, nach einem stillen Gläschen zur Ruhe gehen zu können als bei irgendeinem anderen Vergnügen zu erscheinen. Peggy ihrerseits hätte zwar gern ihren Turban und den Paradiesvogel auf dem Ball gezeigt, wenn nicht ihr Mann ihr etwas mitgeteilt hätte, was sie sehr ernst stimmte. |
Now the Major and his lady, who had not been invited to the ball at which in our last chapter other of our friends figured, had much more time to take their wholesome natural rest in bed, than was accorded to people who wished to enjoy pleasure as well as to do duty. “It’s my belief, Peggy, my dear,” said he, as he placidly pulled his nightcap over his ears, “that there will be such a ball danced in a day or two as some of ’em has never heard the chune of”; and he was much more happy to retire to rest after partaking of a quiet tumbler, than to figure at any other sort of amusement. Peggy, for her part, would have liked to have shown her turban and bird of paradise at the ball, but for the information which her husband had given her, and which made her very grave. |
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»Ich möchte gern, daß du mich, eine halbe Stunde bevor das Signal zum Sammeln gegeben wird, weckst«, sagte der Major zu seiner Frau. »Ruf mich um halb zwei Uhr, liebe Peggy, und bring bitte meine Sachen in Ordnung. Es kann sein, daß ich nicht zum Frühstück zurückkomme, Mrs. O'Dowd.« Mit diesen Worten, mit denen er ausdrückte, daß das Regiment am nächsten Morgen marschieren würde, beendete der Major das Gespräch und schlief ein. |
“I’d like ye wake me about half an hour before the assembly beats,” the Major said to his lady. “Call me at half-past one, Peggy dear, and see me things is ready. May be I’ll not come back to breakfast, Mrs. O’D.” With which words, which signified his opinion that the regiment would march the next morning, the Major ceased talking, and fell asleep. |
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Mrs. O'Dowd, die gute Hausfrau, geschmückt mit Lockenwickeln und Kamisol, fühlte, daß es in diesem Moment ihre Pflicht sei, zu handeln und nicht zu schlafen. »Dafür ist noch Zeit genug, wenn Mick fort ist«, sagte sie, und so packte sie seinen Reisesack für den Marsch, bürstete seinen Mantel, seine Mütze und andere Uniformstücke, legte sie ihm zurecht und steckte ihm in die Manteltaschen ein Päckchen mit allerlei Erfrischungen und eine Korbflasche, eine sogenannte Taschenpistole, mit fast einem halben Liter guten Kognaks, den sie und der Major sehr schätzten. Sobald dann die Zeiger der Repetieruhr auf halb zwei Uhr wiesen und das Schlagwerk (es stand dem Klang von Kirchenglocken nicht nach, wie seine schöne Eigentümerin meinte) die verhängnisvolle Stunde einläutete, weckte Mrs. O'Dowd ihren Major und hatte für ihn eine so gemütliche Tasse Kaffee bereit, wie nur eine an jenem Morgen in Brüssel gemacht wurde. Wer kann leugnen, daß die Vorbereitungen dieser würdigen Dame ebensoviel Zuneigung bewiesen wie die hysterischen Tränenausbrüche, mit denen gefühlvollere Frauen ihre Liebe zur Schau stellten? War nicht das gemeinsame Kaffeetrinken unter dem Sammelruf der Hörner und dem Trommelklang in den verschiedenen Stadtteilen nützlicher und zweckmäßiger, als ein bloßer Gefühlserguß sein konnte? Die Folge war, daß der Major bei der Parade nett, frisch und munter erschien, und sein rosiges, gut-rasiertes Gesicht hoch zu Pferde erfüllte das ganze Korps mit Zuversicht und Vertrauen. Alle Offiziere grüßten beim Vorbeimarsch die wackere Frau auf dem Balkon, die ihnen einen Abschiedsgruß zuwinkte. Ich glaube, ich darf sagen, daß es nicht Mangel an Mut war, sondern eher das Gefühl weiblichen Taktes und Anstands, was die Majorin davon abhielt, das tapfere ...te Regiment persönlich in die Schlacht zu führen. |
Mrs. O’Dowd, the good housewife, arrayed in curl papers and a camisole, felt that her duty was to act, and not to sleep, at this juncture. “Time enough for that,” she said, “when Mick’s gone”; and so she packed his travelling valise ready for the march, brushed his cloak, his cap, and other warlike habiliments, set them out in order for him; and stowed away in the cloak pockets a light package of portable refreshments, and a wicker-covered flask or pocket-pistol, containing near a pint of a remarkably sound Cognac brandy, of which she and the Major approved very much; and as soon as the hands of the “repayther” pointed to half-past one, and its interior arrangements (it had a tone quite equal to a cathaydral, its fair owner considered) knelled forth that fatal hour, Mrs. O’Dowd woke up her Major, and had as comfortable a cup of coffee prepared for him as any made that morning in Brussels. And who is there will deny that this worthy lady’s preparations betokened affection as much as the fits of tears and hysterics by which more sensitive females exhibited their love, and that their partaking of this coffee, which they drank together while the bugles were sounding the turn-out and the drums beating in the various quarters of the town, was not more useful and to the purpose than the outpouring of any mere sentiment could be? The consequence was, that the Major appeared on parade quite trim, fresh, and alert, his well-shaved rosy countenance, as he sate on horseback, giving cheerfulness and confidence to the whole corps. All the officers saluted her when the regiment marched by the balcony on which this brave woman stood, and waved them a cheer as they passed; and I daresay it was not from want of courage, but from a sense of female delicacy and propriety, that she refrained from leading the gallant — th personally into action. |
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An Sonntagen und bei feierlichen Anlässen las Mrs. O'Dowd sehr ernsthaft in einem dicken Band mit Predigten ihres Onkels, des Dekans. Sie hatte Trost darin gefunden, als sie auf der Rückreise von Westindien nach England mit ihrem Transportschiff beinahe untergegangen wären. Nach dem Abmarsch des Regiments nahm sie sich wieder den Band vor, um ihre Betrachtungen anzustellen. Wahrscheinlich verstand sie nicht viel von dem, was sie las, und ihre Gedanken waren woanders. Aber jetzt zu schlafen, mit der Nachtmütze des armen Mick dort auf dem Kopfkissen, war ein vergebliches Unterfangen. So ist der Lauf der Welt. Jack und Donald marschieren, mit dem Tornister auf dem Rücken, dem Ruhm entgegen und setzen ihre Füße munter nach der Melodie »Ein Mädchen ließ zurück ich«. Und sie ist es, die zurückbleibt und leidet – denn sie hat Zeit zum Denken und Brüten und dazu, Erinnerungen nachzuhängen. |
On Sundays, and at periods of a solemn nature, Mrs. O’Dowd used to read with great gravity out of a large volume of her uncle the Dean’s sermons. It had been of great comfort to her on board the transport as they were coming home, and were very nearly wrecked, on their return from the West Indies. After the regiment’s departure she betook herself to this volume for meditation; perhaps she did not understand much of what she was reading, and her thoughts were elsewhere: but the sleep project, with poor Mick’s nightcap there on the pillow, was quite a vain one. So it is in the world. Jack or Donald marches away to glory with his knapsack on his shoulder, stepping out briskly to the tune of “The Girl I Left Behind Me.” It is she who remains and suffers — and has the leisure to think, and brood, and remember. |
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Da sie wußte, wie unnütz Kummer ist und daß man sich nur noch unglücklicher macht, wenn man seinen Gefühlen nachgibt, beschloß Mrs. Rebekka weislich, keine sinnlose Trauer aufkommen zu lassen, und ertrug die Trennung von ihrem Gatten mit wahrhaft spartanischem Gleichmut. Tatsächlich war Hauptmann Rawdon vom Abschied weit mehr ergriffen als die entschlossene kleine Frau, der er Lebewohl sagte. Sie hatte diesen rohen, ungehobelten Charakter bezwungen, und er liebte und verehrte sie mit allen Kräften von Achtung und Bewunderung. Während seines ganzen Lebens war er noch nie so glücklich gewesen wie in den wenigen letzten Monaten durch seine Frau. Alle früheren Freuden beim Pferderennen, am Offizierstisch, bei der Jagd und beim Spiel, alle früheren Liebschaften mit Modistinnen und Ballettänzerinnen und ähnliche leichte Triumphe des ungeschlachten Adonis in Uniform waren fade im Vergleich zu den rechtmäßigen Ehefreuden, die er zuletzt genossen hatte. Seine Frau wußte ihn stets zu zerstreuen, und er hatte sein Haus und ihre Gesellschaft tausendmal angenehmer empfunden als alle Orte oder Gesellschaften seit seiner Kindheit. Er verwünschte seine früheren Torheiten und Ausschweifungen und bedauerte vor allem seine keineswegs unbedeutenden Schulden, die das Fortkommen seiner Frau in der Welt stets behindern würden. Oft hatte er in mitternächtlichen Unterredungen mit Rebekka darüber gestöhnt, obgleich sie ihm während seiner Junggesellenzeit niemals Unruhe verursacht hatten. Das setzte ihn selbst in Erstaunen. »Zum Henker«, pflegte er zu sagen (vielleicht benutzte er auch einen stärkeren Ausdruck aus seinem einfachen Wortschatz), »bevor ich geheiratet hatte, war es mir gleich, unter welche Wechsel ich meinen Namen setzte, und solange Moses Aufschub gab oder Levy auf weitere drei Monate verlängern wollte, kümmerte ich mich nicht darum. Aber seit ich verheiratet bin, habe ich auf Ehrenwort keinen Fetzen Stempelpapier angerührt, außer natürlich der verlängerten Wechsel.« |
Knowing how useless regrets are, and how the indulgence of sentiment only serves to make people more miserable, Mrs. Rebecca wisely determined to give way to no vain feelings of sorrow, and bore the parting from her husband with quite a Spartan equanimity. Indeed Captain Rawdon himself was much more affected at the leave-taking than the resolute little woman to whom he bade farewell. She had mastered this rude coarse nature; and he loved and worshipped her with all his faculties of regard and admiration. In all his life he had never been so happy, as, during the past few months, his wife had made him. All former delights of turf, mess, hunting-field, and gambling-table; all previous loves and courtships of milliners, opera-dancers, and the like easy triumphs of the clumsy military Adonis, were quite insipid when compared to the lawful matrimonial pleasures which of late he had enjoyed. She had known perpetually how to divert him; and he had found his house and her society a thousand times more pleasant than any place or company which he had ever frequented from his childhood until now. And he cursed his past follies and extravagances, and bemoaned his vast outlying debts above all, which must remain for ever as obstacles to prevent his wife’s advancement in the world. He had often groaned over these in midnight conversations with Rebecca, although as a bachelor they had never given him any disquiet. He himself was struck with this phenomenon. “Hang it,” he would say (or perhaps use a still stronger expression out of his simple vocabulary), “before I was married I didn’t care what bills I put my name to, and so long as Moses would wait or Levy would renew for three months, I kept on never minding. But since I’m married, except renewing, of course, I give you my honour I’ve not touched a bit of stamped paper.” |
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Rebekka wußte diese melancholische Stimmung stets zu verscheuchen. »Ach, du dummes Schätzchen«, pflegte sie zu sagen, »mit deiner Tante sind wir noch nicht fertig. Wenn sie uns im Stich läßt, so kann man immer noch öffentlich Bankrott erklären, oder halt! Ich habe noch einen anderen Plan für den Fall, daß dein Onkel Bute stirbt. Die Pfründe hat stets dem jüngeren Bruder gehört, und warum solltest du nicht dein Offizierspatent verkaufen und der Kirche beitreten?« Der Gedanke an diese Bekehrung ließ Rawdon in ein brüllendes Gelächter ausbrechen; man hätte die Explosion und das »Haha« der gewaltigen Dragonerstimme durch das mitternächtliche Hotel hören können. General Tufto vernahm es in seinem Quartier im ersten Stock über ihnen. Rebekka führte mit viel Witz zur großen Freude des Generals die ganze Szene beim Frühstück noch einmal auf und hielt dabei Rawdons Antrittspredigt. |
Rebecca always knew how to conjure away these moods of melancholy. “Why, my stupid love,” she would say, “we have not done with your aunt yet. If she fails us, isn’t there what you call the Gazette? or, stop, when your uncle Bute’s life drops, I have another scheme. The living has always belonged to the younger brother, and why shouldn’t you sell out and go into the Church?” The idea of this conversion set Rawdon into roars of laughter: you might have heard the explosion through the hotel at midnight, and the haw-haws of the great dragoon’s voice. General Tufto heard him from his quarters on the first floor above them; and Rebecca acted the scene with great spirit, and preached Rawdon’s first sermon, to the immense delight of the General at breakfast. |
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Aber alle diese Tage und Unterhaltungen gehörten der Vergangenheit an. Als die Nachricht kam, daß der Feldzug eröffnet sei und die Truppen marschieren sollten, wurde Rawdon so ernst, daß Becky ihn neckte, und das verletzte die Gefühle des Leibgardisten tief. »Hoffentlich glaubst du nicht, daß ich Furcht habe«, sagte er mit etwas zitternder Stimme. »Aber ich bin ein gutes Ziel für eine Kugel, und siehst du, wenn es mich trifft, so lasse ich einen oder vielleicht zwei Menschen zurück, die ich gern versorgt wissen möchte, da ich sie doch in die Patsche gebracht habe. Dabei gibt es wirklich nichts zu lachen, Mrs. Crawley.« |
But these were mere by-gone days and talk. When the final news arrived that the campaign was opened, and the troops were to march, Rawdon’s gravity became such that Becky rallied him about it in a manner which rather hurt the feelings of the Guardsman. “You don’t suppose I’m afraid, Becky, I should think,” he said, with a tremor in his voice. “But I’m a pretty good mark for a shot, and you see if it brings me down, why I leave one and perhaps two behind me whom I should wish to provide for, as I brought ’em into the scrape. It is no laughing matter that, Mrs. C., anyways.” |
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Rebekka suchte durch hundert Liebkosungen und freundliche Worte die Gefühle des verwundeten Liebhabers wieder zu besänftigen. Wenn das Temperament und der Humor in diesem munteren Geschöpf die Oberhand gewannen (und das geschah in fast allen Lebenslagen), brach der Spott mit ihr durch, sie konnte aber bald auch wieder ein ernsthaftes Gesicht aufsetzen. »Liebster Schatz«, sagte sie, »glaubst du, ich fühle nichts?« Sie wischte hastig etwas aus ihren Augen und sah ihren Mann lächelnd an. |
Rebecca by a hundred caresses and kind words tried to soothe the feelings of the wounded lover. It was only when her vivacity and sense of humour got the better of this sprightly creature (as they would do under most circumstances of life indeed) that she would break out with her satire, but she could soon put on a demure face. “Dearest love,” she said, “do you suppose I feel nothing?” and hastily dashing something from her eyes, she looked up in her husband’s face with a smile. |
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»Schau mal«, sagte er. »Wir wollen sehen, was für dich bleibt, wenn ich fallen sollte. Ich habe jetzt ziemlich viel Glück gehabt, da, hier sind zweihundert Pfund. In meiner Tasche habe ich zehn Napoleons. Mehr brauche ich nicht, denn der General zahlt wie ein Fürst alles. Und wenn ich getroffen werde, nun, so weißt du ja, daß ich nichts mehr koste. Weine nicht, kleine Frau, ich kann noch lange leben, um dich zu ärgern. Von meinen Pferden nehme ich keins mit, ich werde den Grauen des Generals reiten, das ist billiger. Ich habe ihm gesagt, meins sei lahm. Komm ich nicht wieder, dann könnten dir die beiden was einbringen. Gestern, ehe diese vermaledeite Nachricht kam, hat Grigg mir neunzig für die Stute geboten. Dumm wie ich war, wollte ich sie nicht unter zwei Nullen weggeben. Für Dompfaff erhältst du überall einen schönen Preis, nur wird es besser sein, wenn du ihn hierzulande verkaufst. Die Händler drüben haben zu viele Wechsel von mir in Händen, und deshalb wäre mir lieber, er ginge nicht nach England zurück. Die kleine Stute, die der General dir geschenkt hat, wird auch etwas bringen, und hier gibt es nicht die verdammten Stallrechnungen wie in London«, setzte Rawdon lachend hinzu. »Da das Necessaire hat mich zweihundert gekostet – das heißt, ich bin zweihundert dafür schuldig. Und die Golddeckel und Flaschen werden dreißig bis vierzig wert sein. Das mußt du alles versetzen mitsamt meinen Nadeln und Ringen, meiner Uhr, Kette und dem ganzen Kram. Es hat alles eine hübsche Summe gekostet. Soviel ich weiß, hat Miss Crawley für die Kette samt der Ticktack hundert bare bezahlt. Ja, ja, Golddeckel und Flaschen! Verdammt, ich ärgere mich jetzt, daß ich nicht mehr genommen habe. Edwards wollte mir durchaus einen silbernen vergoldeten Stiefelknecht aufdrängen, und ich hätte ein Necessaire bekommen können mit einer silbernen Wärmflasche und ein Silberservice. Aber weißt du, Becky, wir müssen eben aus dem, was wir haben, das Beste machen.« |
“Look here,” said he. “If I drop, let us see what there is for you. I have had a pretty good run of luck here, and here’s two hundred and thirty pounds. I have got ten Napoleons in my pocket. That is as much as I shall want; for the General pays everything like a prince; and if I’m hit, why you know I cost nothing. Don’t cry, little woman; I may live to vex you yet. Well, I shan’t take either of my horses, but shall ride the General’s grey charger: it’s cheaper, and I told him mine was lame. If I’m done, those two ought to fetch you something. Grigg offered ninety for the mare yesterday, before this confounded news came, and like a fool I wouldn’t let her go under the two o’s. Bullfinch will fetch his price any day, only you’d better sell him in this country, because the dealers have so many bills of mine, and so I’d rather he shouldn’t go back to England. Your little mare the General gave you will fetch something, and there’s no d — d livery stable bills here as there are in London,” Rawdon added, with a laugh. “There’s that dressing-case cost me two hundred — that is, I owe two for it; and the gold tops and bottles must be worth thirty or forty. Please to put that up the spout, ma’am, with my pins, and rings, and watch and chain, and things. They cost a precious lot of money. Miss Crawley, I know, paid a hundred down for the chain and ticker. Gold tops and bottles, indeed! dammy, I’m sorry I didn’t take more now. Edwards pressed on me a silver-gilt boot-jack, and I might have had a dressing-case fitted up with a silver warming-pan, and a service of plate. But we must make the best of what we’ve got, Becky, you know.” |
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So traf Hauptmann Crawley, der bis auf die letzten Monate seines Lebens, als die Liebe ihn bezwungen hatte, selten an etwas anderes gedacht hatte als an sich selbst, seine letzten Verfügungen und ging die verschiedenen Posten seines kleinen Eigentumsverzeichnisses durch, um zu sehen, wie sie sich zum Wohle seiner Frau in Geld umsetzen ließen, falls ihm ein Unglück zustoßen würde. Er gefiel sich darin, mit einem Bleistift in seiner Schuljungenhandschrift die verschiedenen Posten seines beweglichen Eigentums, das zugunsten seiner Witwe verkauft werden konnte, aufzuschreiben. Es hieß zum Beispiel darin: »Meine doppelläufige Mantonflinte, sagen wir 40 Guineen; mein Ausgehmantel mit Zobel gefüttert 50 Pfund; meine Duellpistolen im Rosenholzkasten (mit denen ich Hauptmann Marker erschoß) 20 Pfund; meine regulären Sattelhalter und Satteldecke; dito von Laurie« und so weiter. Er machte Rebekka zur Herrin über alle diese Gegenstände. |
And so, making his last dispositions, Captain Crawley, who had seldom thought about anything but himself, until the last few months of his life, when Love had obtained the mastery over the dragoon, went through the various items of his little catalogue of effects, striving to see how they might be turned into money for his wife’s benefit, in case any accident should befall him. He pleased himself by noting down with a pencil, in his big schoolboy handwriting, the various items of his portable property which might be sold for his widow’s advantage as, for example, “My double-barril by Manton, say 40 guineas; my driving cloak, lined with sable fur, 50 pounds; my duelling pistols in rosewood case (same which I shot Captain Marker), 20 pounds; my regulation saddle-holsters and housings; my Laurie ditto,” and so forth, over all of which articles he made Rebecca the mistress. |
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Getreu seinem Sparsamkeitsplan zog der Hauptmann seine älteste und schäbigste Uniform an und nahm die schlechtesten Epauletten, alles Neue ließ er unter der Obhut seiner Frau (oder vielleicht seiner Witwe) zurück. So zog also dieser berühmte Stutzer von Windsor und dem Hyde Park bescheiden ausgerüstet wie ein Sergeant in den Kampf und mit einer Art von Gebet für die Frau, von der er schied, auf den Lippen. Er hob sie hoch und hielt sie eine Minute, fest an sein heftig klopfendes Herz gedrückt, in den Armen. Sein Gesicht war purpurrot, und seine Augen verschleiert, als er sie niedersetzte und sich entfernte. Schweigend ritt er neben seinem General und rauchte seine Zigarre, als sie den Truppen, die zur Brigade des Generals gehörten und schon voraus waren, nacheilten. Erst als sie ein paar Meilen zurückgelegt hatten, hörte er auf, seinen Schnurrbart zu zwirbeln, und brach das Schweigen. |
Faithful to his plan of economy, the Captain dressed himself in his oldest and shabbiest uniform and epaulets, leaving the newest behind, under his wife’s (or it might be his widow’s) guardianship. And this famous dandy of Windsor and Hyde Park went off on his campaign with a kit as modest as that of a sergeant, and with something like a prayer on his lips for the woman he was leaving. He took her up from the ground, and held her in his arms for a minute, tight pressed against his strong-beating heart. His face was purple and his eyes dim, as he put her down and left her. He rode by his General’s side, and smoked his cigar in silence as they hastened after the troops of the General’s brigade, which preceded them; and it was not until they were some miles on their way that he left off twirling his moustache and broke silence. |
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Rebekka hatte ja weislich beschlossen, wie wir bereits berichtet haben, beim Abschied ihres Mannes sich keinen nutzlosen Sentimentalitäten hinzugeben. Sie winkte ihm vom Fenster aus ein Adieu zu, und nachdem er verschwunden war, blieb sie noch einen Augenblick stehen, um hinauszusehen. Die Türme der Kathedrale und die hohen Giebel der altertümlichen Häuser begannen gerade, in der aufgehenden Sonne rosig zu leuchten. Sie hatte in dieser Nacht keinen Schlaf gehabt. Immer noch war sie in ihrem hübschen Ballkleid, ihr blondes Haar hing ihr in leichter Unordnung im Nacken, und sie hatte dunkle Augenränder vom Wachen. Wie abscheulich sehe ich aus, sagte sie sich, als sie einen prüfenden Blick in den Spiegel warf, und wie blaß mich dieses Rosa macht! Sie legte das rosa Gewand ab, dabei fiel aus dem Mieder ein Billett. Sie hob es lächelnd auf und verschloß es in ihrem Toilettenkästchen. Dann stellte sie ihr Bukett vom Ball in ein Glas Wasser, ging zu Bett und schlief sehr behaglich. |
And Rebecca, as we have said, wisely determined not to give way to unavailing sentimentality on her husband’s departure. She waved him an adieu from the window, and stood there for a moment looking out after he was gone. The cathedral towers and the full gables of the quaint old houses were just beginning to blush in the sunrise. There had been no rest for her that night. She was still in her pretty ball-dress, her fair hair hanging somewhat out of curl on her neck, and the circles round her eyes dark with watching. “What a fright I seem,” she said, examining herself in the glass, “and how pale this pink makes one look!” So she divested herself of this pink raiment; in doing which a note fell out from her corsage, which she picked up with a smile, and locked into her dressing-box. And then she put her bouquet of the ball into a glass of water, and went to bed, and slept very comfortably. |
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Die Stadt war ganz ruhig, als sie um zehn Uhr aufwachte und ihren Kaffee trank. Nach der Anstrengung und dem Kummer des Morgens war er sehr notwendig und angenehm. |
The town was quite quiet when she woke up at ten o’clock, and partook of coffee, very requisite and comforting after the exhaustion and grief of the morning’s occurrences. |
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Nachdem sie ihr Frühstück eingenommen hatte, ging sie die Berechnungen des ehrlichen Rawdon von der vergangenen Nacht durch und überdachte ihre Lage. Sollte das Schlimmste eintreten, war sie, alles in allem betrachtet, gar nicht so schlecht gestellt. Neben dem, was ihr Mann ihr zurückgelassen hatte, hatte sie noch ihre eigenen Juwelen und ihre ganze Ausstattung. Rawdons Großmut nach der Heirat wurde schon beschrieben und gelobt. Außerdem hatte ihr der General, ihr Sklave und Anbeter, neben der kleinen Stute noch manches hübsche Geschenk gemacht in der Gestalt von Kaschmirschals, gekauft auf der Auktion einer bankrotten französischen Generalin, und zahlreichen Kostbarkeiten aus Juwelierläden, die alle den Geschmack und Reichtum ihres Bewunderers bekundeten. Ihre Wohnung war voll von dem Geräusch der »Ticktacks«, wie der arme Rawdon Uhren nannte. Eines Abends hatte sie zufällig erwähnt, daß ihre Uhr, ein Geschenk Rawdons, englisches Fabrikat sei und schlecht gehe. Schon am nächsten Morgen kam ein kleines Juwel Marke Leroy mit einer Kette und einem reizenden türkisbesetzten Deckel und eine andere, Marke Breguet, perlenbesetzt und kaum größer als ein Goldstück. General Tufto hatte die eine gekauft, und der galante Hauptmann Osborne die andere geschickt. Mrs. Osborne hatte keine Uhr, obgleich sie, um George Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, nur hätte darum bitten müssen, und die ehrenwerte Mrs. Tufto in England hatte ein altes Monstrum von ihrer Mutter geerbt, das als die silberne Wärmflasche hätte dienen können, von der Rawdon gesprochen hatte. Sollte es der Firma Howell und James einmal einfallen, eine Liste aller ihrer Käufer von Schmucksachen zu veröffentlichen, dann wäre das Erstaunen vieler Familien groß; und würden alle diese Schmuckgegenstände zu den rechtmäßigen Frauen und Töchtern der Männer gelangen, welche Unmasse von Juwelen würde da in den vornehmsten Häusern auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit zu finden sein. |
This meal over, she resumed honest Rawdon’s calculations of the night previous, and surveyed her position. Should the worst befall, all things considered, she was pretty well to do. There were her own trinkets and trousseau, in addition to those which her husband had left behind. Rawdon’s generosity, when they were first married, has already been described and lauded. Besides these, and the little mare, the General, her slave and worshipper, had made her many very handsome presents, in the shape of cashmere shawls bought at the auction of a bankrupt French general’s lady, and numerous tributes from the jewellers’ shops, all of which betokened her admirer’s taste and wealth. As for “tickers,” as poor Rawdon called watches, her apartments were alive with their clicking. For, happening to mention one night that hers, which Rawdon had given to her, was of English workmanship, and went ill, on the very next morning there came to her a little bijou marked Leroy, with a chain and cover charmingly set with turquoises, and another signed Brequet, which was covered with pearls, and yet scarcely bigger than a half-crown. General Tufto had bought one, and Captain Osborne had gallantly presented the other. Mrs. Osborne had no watch, though, to do George justice, she might have had one for the asking, and the Honourable Mrs. Tufto in England had an old instrument of her mother’s that might have served for the plate-warming pan which Rawdon talked about. If Messrs. Howell and James were to publish a list of the purchasers of all the trinkets which they sell, how surprised would some families be: and if all these ornaments went to gentlemen’s lawful wives and daughters, what a profusion of jewellery there would be exhibited in the genteelest homes of Vanity Fair! |
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Nachdem Mrs. Rebekka den Wert aller dieser Gegenstände so ziemlich genau berechnet hatte, stellte sie fest, nicht ohne ein prickelndes Gefühl von Triumph und Selbstzufriedenheit, daß sie, wenn es die Umstände erforderten, mindestens auf sechs- bis siebenhundert Pfund rechnen könne, um ihre Laufbahn in der Welt zu beginnen. So verbrachte sie den Morgen in der angenehmsten Weise mit dem Ordnen, Betrachten und Wegpacken ihres Besitzes. Unter den Papieren in Rawdons Brieftasche befand sich auch eine Anweisung von zwanzig Pfund auf Osbornes Bank. Das brachte ihr Osborne in Erinnerung. »Ich will gehen und den Wechsel einlösen«, sagte sie, »und nachher die arme kleine Emmy besuchen.« Wenn dies ein Roman ohne Helden ist, so wollen wir wenigstens Anspruch auf eine Heldin erheben. Kein Mann in der ausmarschierenden britischen Armee, ja nicht einmal der große Herzog selbst, hätte Zweifeln oder Schwierigkeiten kaltblütiger oder gefaßter begegnen können als die unbezwingbare kleine Frau des Adjutanten. |
Every calculation made of these valuables Mrs. Rebecca found, not without a pungent feeling of triumph and self-satisfaction, that should circumstances occur, she might reckon on six or seven hundred pounds at the very least, to begin the world with; and she passed the morning disposing, ordering, looking out, and locking up her properties in the most agreeable manner. Among the notes in Rawdon’s pocket-book was a draft for twenty pounds on Osborne’s banker. This made her think about Mrs. Osborne. “I will go and get the draft cashed,” she said, “and pay a visit afterwards to poor little Emmy.” If this is a novel without a hero, at least let us lay claim to a heroine. No man in the British army which has marched away, not the great Duke himself, could be more cool or collected in the presence of doubts and difficulties, than the indomitable little aide-de-camp’s wife. |
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Von unseren Bekannten war noch einer zurückgeblieben, ein Nichtkämpfer, dessen Gefühle und Benehmen kennenzulernen wir deshalb ein Recht haben. Es war unser Freund, der ehemalige Steuereinnehmer von Boggley Wollah, dessen Nachtruhe, wie die anderer Leute, in aller Frühe durch den Klang der Hörner gestört worden war. Da er ein großer Schläfer war und sein Bett liebte, so hätte er wahrscheinlich, allen Trommeln, Hörnern und Dudelsäcken der britischen Armee zum Trotz, bis zu seiner üblichen Zeit am Vormittag durchgeschnarcht, wenn es nicht eine Störung gegeben hätte, die nicht George Osborne verursachte, der mit Joseph das Quartier teilte. Der Hauptmann war nämlich wie gewöhnlich viel zu sehr mit seinen eigenen Angelegenheiten oder mit dem Abschiedskummer seiner Frau beschäftigt, um auf den Gedanken zu kommen, von seinem schlummernden Schwager Abschied zu nehmen. Es war also, wie gesagt, nicht George, der sich zwischen Joseph Sedley und den Schlaf drängte, sondern Hauptmann Dobbin, der kam und ihn aufrüttelte und ihm vor seinem Weggehen unbedingt noch die Hand schütteln wollte. |
And there was another of our acquaintances who was also to be left behind, a non-combatant, and whose emotions and behaviour we have therefore a right to know. This was our friend the ex-collector of Boggley Wollah, whose rest was broken, like other people’s, by the sounding of the bugles in the early morning. Being a great sleeper, and fond of his bed, it is possible he would have snoozed on until his usual hour of rising in the forenoon, in spite of all the drums, bugles, and bagpipes in the British army, but for an interruption, which did not come from George Osborne, who shared Jos’s quarters with him, and was as usual occupied too much with his own affairs or with grief at parting with his wife, to think of taking leave of his slumbering brother-in-law — it was not George, we say, who interposed between Jos Sedley and sleep, but Captain Dobbin, who came and roused him up, insisting on shaking hands with him before his departure. |
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»Sehr freundlich von Ihnen«, sagte Joe gähnend und wünschte den Hauptmann zum Teufel. |
“Very kind of you,” said Jos, yawning, and wishing the Captain at the deuce. |
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»Ich – ich wollte nicht gehen, ohne Ihnen Lebewohl zu sagen, wissen Sie«, sagte Dobbin etwas unzusammenhängend, »weil, wissen Sie, einige von uns kommen vielleicht nicht zurück, und ich möchte, daß es Ihnen allen gut geht, und – und allerlei so was, wissen Sie.« |
“I — I didn’t like to go off without saying good-bye, you know,” Dobbin said in a very incoherent manner; “because you know some of us mayn’t come back again, and I like to see you all well, and — and that sort of thing, you know.” |
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»Was meinen Sie eigentlich?« fragte Joe und rieb sich die Augen. Der Hauptmann hörte weder, noch sah er den dicken Herrn in der Nachtmütze, für den er so ein zärtliches Interesse zu hegen vorgab. Der Heuchler blickte und lauschte, so scharf er konnte, in die Richtung von Georges Zimmer, ging im Zimmer auf und ab, warf Stühle um, trommelte gegen die Scheiben, kaute an den Nägeln und gab allerlei Anzeichen einer großen inneren Erregung von sich. |
“What do you mean?” Jos asked, rubbing his eyes. The Captain did not in the least hear him or look at the stout gentleman in the nightcap, about whom he professed to have such a tender interest. The hypocrite was looking and listening with all his might in the direction of George’s apartments, striding about the room, upsetting the chairs, beating the tattoo, biting his nails, and showing other signs of great inward emotion. |
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Joseph hatte schon immer eine geringe Meinung von dem Hauptmann gehabt, und nun begann er an seinem Mut zu zweifeln. »Was kann ich für Sie tun, Dobbin?« fragte er sarkastisch. |
Jos had always had rather a mean opinion of the Captain, and now began to think his courage was somewhat equivocal. “What is it I can do for you, Dobbin?” he said, in a sarcastic tone. |
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»Ich will Ihnen sagen, was Sie tun können«, erwiderte der Hauptmann und trat an das Bett heran, »in einer Viertelstunde marschieren wir, Sedley, und vielleicht kommen weder George noch ich zurück. Vergessen Sie nicht, daß Sie diese Stadt nicht verlassen dürfen, bis Sie ganz sicher sind, wie die Dinge stehen. Sie müssen hierbleiben und Ihre Schwester schützen und sie trösten und dafür sorgen, daß ihr nichts zustößt. Denken Sie daran, wenn George etwas passiert, hat sie außer Ihnen niemanden auf der Welt. Erleidet die Armee eine Niederlage, dann müssen Sie dafür sorgen, daß sie sicher nach England zurückkommt, und Sie müssen mir auf Ihr Ehrenwort versprechen, daß Sie sie niemals verlassen werden. Ich weiß, daß Sie das nicht tun, in Geldangelegenheiten waren Sie immer großzügig genug. Brauchen Sie welches? Ich meine, haben Sie genug, um im Falle eines Unglücks nach England zurückkehren zu können?« |
“I tell you what you can do,” the Captain replied, coming up to the bed; “we march in a quarter of an hour, Sedley, and neither George nor I may ever come back. Mind you, you are not to stir from this town until you ascertain how things go. You are to stay here and watch over your sister, and comfort her, and see that no harm comes to her. If anything happens to George, remember she has no one but you in the world to look to. If it goes wrong with the army, you’ll see her safe back to England; and you will promise me on your word that you will never desert her. I know you won’t: as far as money goes, you were always free enough with that. Do you want any? I mean, have you enough gold to take you back to England in case of a misfortune?” |
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»Sir«, sagte Joseph majestätisch, »wenn ich Geld brauche, so weiß ich, wo ich darum anzuklopfen habe. Und was meine Schwester betrifft, so brauchen Sie mir nicht zu erzählen, wie ich mich ihr gegenüber benehmen muß.« |
“Sir,” said Jos, majestically, “when I want money, I know where to ask for it. And as for my sister, you needn’t tell me how I ought to behave to her.” |
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»Sie sprechen wie ein Mann von Charakter, Joseph«, versetzte der andere gutmütig, »und ich freue mich, daß George sie in so guten Händen zurücklassen kann. So darf ich ihm also Ihr Ehrenwort geben, nicht wahr, daß Sie ihr im schlimmsten Fall beistehen werden?« |
“You speak like a man of spirit, Jos,” the other answered good-naturedly, “and I am glad that George can leave her in such good hands. So I may give him your word of honour, may I, that in case of extremity you will stand by her?” |
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»Natürlich, natürlich«, erwiderte Joseph, dessen Großzügigkeit in Geldangelegenheiten Dobbin ganz richtig beurteilt hatte. |
“Of course, of course,” answered Mr. Jos, whose generosity in money matters Dobbin estimated quite correctly. |
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»Und Sie werden sie im Falle einer Niederlage sicher von Brüssel wegbringen?« |
“And you’ll see her safe out of Brussels in the event of a defeat?” |
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»Eine Niederlage! Verdammt, Sir, das ist unmöglich. Versuchen Sie doch nicht, mir Furcht einzuflößen«, rief der Held aus seinem Bett, und Dobbin war nun vollkommen beruhigt, als Joe sich so entschieden geäußert hatte, wie er sich seiner Schwester gegenüber verhalten wollte. So ist ihr Rückzug wenigstens gesichert, wenn das Schlimmste sich ereignen sollte, dachte der Hauptmann. |
“A defeat! D — - it, sir, it’s impossible. Don’t try and frighten me,” the hero cried from his bed; and Dobbin’s mind was thus perfectly set at ease now that Jos had spoken out so resolutely respecting his conduct to his sister. “At least,” thought the Captain, “there will be a retreat secured for her in case the worst should ensue.” |
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Wenn Hauptmann Dobbin erwartet hatte, vor dem Abmarsch des Regiments noch einmal Trost und Befriedigung in ihrem Anblick zu finden, so erhielt sein Egoismus die verdiente Strafe. Die Tür von Josephs Schlafzimmer führte in das gemeinsame Wohnzimmer, und gegenüber befand sich Amelias Tür. Die Hörner hatten alle aufgeweckt, es war also nutzlos, noch etwas zu verheimlichen. Georges Diener packte in diesem Raum, und Osborne kam öfter aus dem anstoßenden Schlafzimmer, um dem Diener die Sachen zuzuwerfen, die er mit ins Feld nehmen wollte. Bald erhielt auch Dobbin die so heiß ersehnte Gelegenheit, Amelias Gesicht noch einmal zu sehen. Aber welch ein Gesicht! So weiß, so wild und so verzweifelt, daß ihn die Erinnerung daran später wie ein Verbrechen verfolgte, und der Anblick erfüllte ihn mit unaussprechlichen Qualen von Sehnsucht und Mitleid. |
If Captain Dobbin expected to get any personal comfort and satisfaction from having one more view of Amelia before the regiment marched away, his selfishness was punished just as such odious egotism deserved to be. The door of Jos’s bedroom opened into the sitting-room which was common to the family party, and opposite this door was that of Amelia’s chamber. The bugles had wakened everybody: there was no use in concealment now. George’s servant was packing in this room: Osborne coming in and out of the contiguous bedroom, flinging to the man such articles as he thought fit to carry on the campaign. And presently Dobbin had the opportunity which his heart coveted, and he got sight of Amelia’s face once more. But what a face it was! So white, so wild and despair-stricken, that the remembrance of it haunted him afterwards like a crime, and the sight smote him with inexpressible pangs of longing and pity. |
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Sie war in ein weißes Morgenkleid gehüllt, ihr Haar fiel auf die Schultern herab, und ihre großen Augen waren starr und glanzlos. Um bei den Vorbereitungen zum Abmarsch nicht müßig zu sein und um zu zeigen, daß auch sie in einem so kritischen Augenblick sich nützlich machen könne, hatte die arme Seele eine von Georges Schärpen von der Kommode genommen. Mit dieser Schärpe in der Hand folgte sie ihm bald hierhin, bald dahin und sah stumm dem Packen zu. Sie kam heraus und lehnte sich an die Wand. Die Schärpe drückte sie an ihren Busen, so daß das schwere karmesinrote Netz wie ein riesiger Blutfleck herabhing. Ein Schuldgefühl durchschoß unseren sanftmütigen Hauptmann, als er sie so stehen sah. Guter Gott, dachte er, diesen Schmerz habe ich zu belauschen gewagt? Aber es gab keine Hilfe, kein Mittel, diesen hilflosen, stummen Kummer zu lindern. Er stand einen Augenblick da und sah sie an, ohnmächtig und mitleidzerrissen, wie ein Vater ein leidendes Kind ansieht. |
She was wrapped in a white morning dress, her hair falling on her shoulders, and her large eyes fixed and without light. By way of helping on the preparations for the departure, and showing that she too could be useful at a moment so critical, this poor soul had taken up a sash of George’s from the drawers whereon it lay, and followed him to and fro with the sash in her hand, looking on mutely as his packing proceeded. She came out and stood, leaning at the wall, holding this sash against her bosom, from which the heavy net of crimson dropped like a large stain of blood. Our gentle-hearted Captain felt a guilty shock as he looked at her. “Good God,” thought he, “and is it grief like this I dared to pry into?” And there was no help: no means to soothe and comfort this helpless, speechless misery. He stood for a moment and looked at her, powerless and torn with pity, as a parent regards an infant in pain. |
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Schließlich ergriff George Emmys Hand und führte sie in das Schlafzimmer zurück, aus dem er allein wieder heraustrat. In diesem kurzen Augenblick hatten sie Abschied genommen, und er hatte sich entfernt. |
At last, George took Emmy’s hand, and led her back into the bedroom, from whence he came out alone. The parting had taken place in that moment, and he was gone. |
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Dem Himmel sei Dank, daß es vorüber ist, dachte George, als er mit dem Degen unter dem Arm die Treppe hinunterstieg. Und während er zum Sammelplatz lief, wo das Regiment gemustert wurde und wohin Soldaten und Offiziere aus ihren Quartieren eilten, schlug sein Puls heftig, und seine Wangen röteten sich: das große Kriegsspiel sollte nun beginnen, und er war einer der Mitspielenden! Welch fieberhafte Aufregung, bestehend aus Zweifeln, Hoffnungen und Freuden! Was für ein Wagnis um Verlust oder Gewinn! Was waren alle Glücksspiele seines Lebens im Vergleich mit diesem? An jedem Wettkampf, der Körpergewandtheit und Mut erforderte, hatte sich der junge Mann seit seinen Knabenjahren mit allen Kräften beteiligt. Er war der Champion der Schule und des Regiments, und überall folgten ihm die Hochrufe seiner Schulkameraden. Von dem Kricketspiel der Knaben bis zu den Garnisonswettrennen hatte er hundert Triumphe gefeiert. Wo er ging und stand, hatten Frauen und Männer ihn bewundert und beneidet. Welche menschlichen Eigenschaften werden so häufig mit Beifall belohnt wie körperliche Überlegenheit, Tatkraft und Mut? Seit undenklichen Zeiten sind Körperstärke und Mut Themen von Barden und Liedern gewesen. Und seit der Sage von Troja bis auf diesen Tag hat die Poesie stets einen Krieger zum Helden erkoren. Ich möchte wohl wissen, ob die Menschen auf Grund einer heimlichen Feigheit die Tapferkeit so sehr bewundern und kriegerische Großtaten so viel höher einschätzen und besser lohnen als jede andere Eigenschaft. |
“Thank Heaven that is over,” George thought, bounding down the stair, his sword under his arm, as he ran swiftly to the alarm ground, where the regiment was mustered, and whither trooped men and officers hurrying from their billets; his pulse was throbbing and his cheeks flushed: the great game of war was going to be played, and he one of the players. What a fierce excitement of doubt, hope, and pleasure! What tremendous hazards of loss or gain! What were all the games of chance he had ever played compared to this one? Into all contests requiring athletic skill and courage, the young man, from his boyhood upwards, had flung himself with all his might. The champion of his school and his regiment, the bravos of his companions had followed him everywhere; from the boys’ cricket-match to the garrison-races, he had won a hundred of triumphs; and wherever he went women and men had admired and envied him. What qualities are there for which a man gets so speedy a return of applause, as those of bodily superiority, activity, and valour? Time out of mind strength and courage have been the theme of bards and romances; and from the story of Troy down to to-day, poetry has always chosen a soldier for a hero. I wonder is it because men are cowards in heart that they admire bravery so much, and place military valour so far beyond every other quality for reward and worship? |
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George riß sich also bei den Tönen des erregenden Schlachtrufes aus den zarten Armen, in denen er getändelt hatte, nicht ohne ein Schamgefühl (obgleich seine Frau ihn nicht sehr stark gefesselt hatte), daß er sich so lange hatte darin zurückhalten lassen. Dasselbe Gefühl von Eifer und Aufregung hatten alle seine Freunde, die wir gelegentlich kennengelernt haben, angefangen von dem untersetzten Major, der das Regiment in den Kampf führte, bis zu dem kleinen Stubble, der als Fähnrich an diesem Tage die Regimentsfahne zu tragen hatte. |
So, at the sound of that stirring call to battle, George jumped away from the gentle arms in which he had been dallying; not without a feeling of shame (although his wife’s hold on him had been but feeble), that he should have been detained there so long. The same feeling of eagerness and excitement was amongst all those friends of his of whom we have had occasional glimpses, from the stout senior Major, who led the regiment into action, to little Stubble, the Ensign, who was to bear its colours on that day. |
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Die Sonne ging eben auf, als sie losmarschierten – es war ein prachtvoller Anblick: voran die Musikkapellen mit dem Regimentsmarsch, dann der kommandierende Major auf seinem kräftigen Schlachtroß Pyramus, dann folgten die Grenadiere, mit ihrem Hauptmann an der Spitze. In der Mitte die Fahnen, getragen von den älteren und jüngeren Fähnrichen, George marschierte an der Spitze seiner Kompanie und blickte lächelnd zu Amelia auf. Dann war er vorüber, und auch die Musikklänge erstarben. |
The sun was just rising as the march began — it was a gallant sight — the band led the column, playing the regimental march — then came the Major in command, riding upon Pyramus, his stout charger — then marched the grenadiers, their Captain at their head; in the centre were the colours, borne by the senior and junior Ensigns — then George came marching at the head of his company. He looked up, and smiled at Amelia, and passed on; and even the sound of the music died away. |