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Einleitung.

Die Leser der Verne-Romane haben sich in den bisherigen Bänden schon wiederholt Zumutungen ungeheuerlicher Art an die Glaubkraft gegenüber gesehen; was ihnen aber im vorliegenden Bande zugemutet wird, dürfte doch wohl an die Grenze des Erlaubten heranreichen. Vielleicht dürfte es genügen, wenn darauf hingewiesen wird, daß in diesem Bande als handelnde Personen die alten Bekannten aus den beiden Mondreisebänden auftreten: Der exzentrische Maston, der zielbewußte Barbicane und der Dynamitarde Nicholl, die für ihre Betätigung hier keine verrücktere Aufgabe sich stellen, als die Erde aus ihrer Achse zu heben. Die Lektüre erfordert schon aus diesem Gesichtspunkte ein hohes Maß von Zuversicht in die Fähigkeit des Autors, die Phantasie des Lesers nicht zu übersättigen, sondern bei aller Anspannung der Nerven doch auf erträglichem Boden zu halten – eine Aufgabe, die hier freilich insofern außerordentlich erschwert wird, als sich ihre Lösung nur durch Algebra und Gesetze der höheren Mechanik bewirken läßt. Immerhin ist sie dem gewandten Romanschriftsteller geglückt, und man darf wohl sagen, daß dies Werk, das im Französischen den Titel: » Sans-dessus-dessous« führt, in seinem Aufbau und seiner Durchführung vollkommen gelungen ist. Der Roman bildet ein Glied aus derjenigen Reihe der Verne-Romane, die den Lesern die oberirdischen Verhältnisse oder, vielleicht besser gesagt, die Bedingungen, unter welchen unser Planet Erde seine Bahn durch die Sonnenwelt durchzieht, zu erörtern.

In diese Reihe, für die sich vielleicht am besten die Bezeichnung »kosmographische Romane« eignet, fällt außer den genannten beiden Bänden: »Von der Erde zum Monde« und »Reise um den Mond« noch der Roman: »Hektor Servadac«. Ihnen gerade ist wohl mit am meisten der ungeheure Erfolg, den die Verne-Romane seit Jahrzehnten behaupten, beizumessen. Was die französische Verlags-Firma der Verne-Romane öfters ausspricht: »daß sich tatsächlich sagen lasse, es sei ihr in ihrer langen Verlagstätigkeit kein Schriftsteller begegnet, dessen Volkstümlichkeit sich so weit über alle Teile der gebildeten Welt erstrecke, wie der von Jules Verne, läßt sich sicher auch vom Standpunkt des deutschen Buchhandels unterschreiben. Jules Verne wird tatsächlich gelesen – Jules Verne ist tatsächlich volkstümlich – sein Name und sein Werk sind tatsächlich berühmt und gefeiert wie in Frankreich, so in allen Kulturländern. Ueberall in der Welt ist sein Erfolg der gleiche, überall bereiten ihm die Leser jedes Alters die gleiche begeisterte Aufnahme.

Jules Vernes Romane sind vollständig übersetzt und fast überall gleichzeitig erschienen in Rußland, England, den Vereinigten Staaten, Deutschland, Oesterreich, Italien, Spanien, Brasilien, Dänemark, Schweden, Holland, Portugal, Griechenland, Böhmen, Kroatien, Kanada. Ja, einige seiner Romane sind sogar ins Persische übersetzt worden.

Man darf wirklich sagen, kein französischer Schriftsteller bis auf die Gegenwart hat den französischen Namen so weit über die Erde getragen und in einer so großen Zahl von Ländern und Sprachen eingebürgert wie Jules Verne.

W. H.


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