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Der Zirkus von Antiochien stand am südlichen Ufer des Flusses, ungefähr der Insel gegenüber, und zeigte im allgemeinen dieselbe Anlage wie andere derartige Gebäude. Die Spiele waren im vollsten Sinne des Wortes ein Geschenk an das Volk, daher hatte jedermann freien Zutritt. So ausgedehnt und weitläufig auch das Gebäude war, so fürchtete doch das Volk, es könnte bei dieser Gelegenheit Mangel an Raum eintreten, und schon um Mitternacht, sobald die Tore geöffnet waren, strömte die Menge hinein.
Die höheren Stände, die sich ihre Plätze vorher schon gesichert hatten, begannen um die erste Morgenstunde sich nach dem Zirkus zu bewegen. Die Personen des Adels und des höchsten Reichtums wurden auf Sänften getragen und waren von Sklaven in Livreen begleitet.
Zu Beginn der dritten Tagesstunde gebot ein feierlicher Trompetenstoß Stillschweigen, und die Augen von hunderttausend Zuschauern richteten sich auf den prunkhaften Ehrenplatz den jetzt der Konsul, von einem glänzenden Gefolge begleitet, betrat.
Dann erschien der Chor des Festzuges, mit dem die Feierlichkeit ihren Anfang nahm. Es folgten die Leiter der Spiele und die Vertreter der Stadtverwaltung als Festgeber, alle in Prachtgewändern und mit Kränzen geschmückt. Hierauf die Götterbilder, einige auf von Männern getragenen Tafeln, andere auf großen, vierräderigen Prunkwagen, und endlich die Bewerber des Tages, jeder genau in der Tracht, in welcher er am Wettlaufen, Ringen, Springen, am Faustkampfe oder an der Wettfahrt teilnehmen sollte.
Langsam bewegte sich der Zug um die ganze Rennbahn. Der Anblick war von wahrhaft großartiger Schönheit. Lauter Beifall ging dem Aufzuge voran, wie vor einem dahinfahrenden Schiffe das Wasser steigt und wallt. Noch stürmischer war der Empfang der Wettkämpfer, denn es gab nicht einen Mann in der versammelten Menge, der nicht irgend etwas auf sie gewettet hätte, sei es auch nur so viel wie ein Heller. Man konnte bemerken, daß die Lieblinge unter den Kämpfern, während die verschiedenen Gruppen vorüberzogen, alsbald erkannt und besonders geehrt wurden. Entweder tönten ihre Namen am lautesten durch den allgemeinen Lärm; oder sie selbst wurden reichlicher mit Kränzen und Blumengewinden vom Zuschauerraum aus überschüttet.
Sehr bald zeigte es sich, daß auch unter den Wagenlenkern wie unter den anderen Bewerbern einige mehr in Gunst standen als andere. Auch trug fast jeder Zuschauer auf den Bänken, Weiber und Kinder ebenso wie die Männer, eine Farbe, am häufigsten in Form eines Bandes auf der Brust oder im Haare. Bald war dieses grün, bald gelb, bald blau. Betrachtete man jedoch die Zuschauermenge aufmerksamer, so fand man, daß Weiß und Scharlach-Gold vorherrschten. Die Aufregung nahm zu, je näher die Wagenlenker dem zweiten Ziele kamen. Dort, besonders auf den Galerien, wo Weiß die vorherrschende Farbe war, erschöpften die Zuschauer ihren Blumenvorrat und machten die Luft vom Beifallsgeschrei erzittern. »Messala, Messala!« – »Ben Hur, Ben Hur!« hörte man rufen.
Sobald der Zug vorüber war, nahmen die Zuschauer wieder ihre Plätze ein und setzten die Unterhaltung fort. »Ah, beim Bacchus! war er nicht schön?« rief eine Frau, in welcher das im Haar flatternde Band sofort die Römerin erkennen ließ.
»Und wie herrlich ist sein Wagen!« bemerkte darauf ein Nachbar von derselben Parteirichtung. »Er ist ganz Gold und Elfenbein. Gebe Jupiter, daß er gewinne!« Ganz andere Bemerkungen konnte man auf der Bank hinter ihnen hören.
»Hundert Schekel auf den Juden!« rief eine hohe, durchdringende Stimme.
»Sei doch nicht voreilig!« flüsterte ein Freund dem Sprecher beschwichtigend zu. »Die Kinder Jakobs befassen sich wenig mit den heidnischen Kampfspielen, da diese nur zu oft in den Augen des Herrn ein Greuel sind.«
»Allerdings, aber hast du jemals einen so kaltblütig und selbstbewußt auftreten sehen? And was für einen Arm er hat!«
»Und was für Pferde!« fiel ein Dritter ein.
»Und was das Pferdelenken betrifft,« fügte ein Vierter hinzu, »so heißt es, er stehe keinem Römer an Gewandtheit und Übung nach.«
Ein Weib setzte dem Lobe die Krone auf:
»Ja, und er ist auch noch schöner als der Römer.« Als endlich die Prozession nach Beendigung des Umzuges durch die Porta Pompä wieder verschwand, wußte Ben Hur, daß sein Wunsch erfüllt sei. Der ganze Osten blickte gespannt auf seinen Kampf mit Messala.
Um drei Uhr nachmittags nach heutiger Zeitbestimmung war das Programm bis auf das Wagenrennen zu Ende geführt. Der Leiter der Spiele ließ jetzt in weiser Fürsorge für die Zuschauermenge eine Erholungspause eintreten. Die Ausgänge öffneten sich zu gleicher Zeit, und alles, was nur konnte, strömte nach dem äußeren Säulengange, wo die Speisewirte ihre Buden hatten. Die Zurückbleibenden gähnten, plauderten, schwatzten und zogen ihre Täfelchen zu Rate. Alle anderen Unterschiede vergessend, teilten sie sich in zwei Klassen, in die glücklichen Gewinner und in die verdrießlichen Verlierer.
Die eingetretene Unterbrechung benutzte eine dritte Klasse von Zuschauern, bestehend aus Bürgern, die nur dem Wagenrennen beiwohnen wollten, um hineinzukommen und ihre reservierten Plätze aufzusuchen. Sie wählten diesen Zeitpunkt, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen und keine Störung zu verursachen. Zu diesen gehörten Simonides und seine Gesellschaft, deren Plätze sich in der Nähe des nördlichen Haupteingangs, dem Sitz des Konsuls gegenüber, befanden.
Als die vier starken Diener den Handelsherrn in seinem Lehnstuhle durch den Gang hinauftrugen, wurde lebhafte Neugierde rege. Plötzlich wurde sein Name gerufen. Die in der Nähe des Rufers Sitzenden griffen ihn auf und so erscholl er schnell von Bank zu Bank gegen Westen hin. Viele stiegen rasch auf die Sitze, um den Mann zu sehen, über den das allgemeine Gerücht die wunderlichsten Sagen von unerhörtem Glück und Unglück gebildet und in Umlauf gesetzt hatte. Auch Ilderim wurde erkannt und warm begrüßt. Doch niemand kannte Balthasar und die zwei tiefverschleierten Frauen, die ihm folgten. Es waren Iras und Esther.
Nachdem sie Platz genommen hatten, blickte letztere furchtsam über den Zirkus und zog den Schleier enger über ihr Gesicht. Die Ägypterin aber entzog sich nicht dem allgemeinen Anblick, sondern ließ ihren Schleier auf die Schultern herabfallen und sah, der auf sie gerichteten Blicke anscheinend nicht bewußt, mit einer Unbefangenheit um sich, welche sich Frauen sonst nur durch langen gesellschaftlichen Verkehr aneignen.
Noch waren im allgemeinen die Neuangekommenen mit der ersten Prüfung des großen Schauspieles, angefangen vom Konsul und seinen Begleitern, nicht zu Ende, als einige Diener hereinkamen und vor den Säulen des ersten Zieles ein mit Kreide bestrichenes Seil von einer Mauer zur anderen quer über die Arena zu spannen anfingen.
»Hast du Messala schon einmal gesehen?« fragte die Ägypterin Esther.
»Nein,« antwortete die Jüdin mit gelindem Schauder; war ja der Römer, wenn nicht ihres Vaters, so doch Ben Hurs Feind.
»Er ist schön wie Apollo!«
Iras' Augen glänzten, wie sie sprach, und ihr edelsteinbesetzter Fächer setzte sich in Bewegung. Esther blickte sie verwundert an und fragte sich in Gedanken: Ist er denn um so viel schöner als Ben Hur? Jetzt erschien Sanballat und trat zur Gesellschaft.
»Ich komme eben von den Pferden, Scheik,« sprach er mit einer gemessenen Verbeugung vor Ilderim, der in seinem Bart zu wühlen begann, während der unruhige Glanz seiner Augen die lebhafteste Neugierde verriet. »Sie sind in vorzüglicher Verfassung.«
Ilderim entgegnete einfach: »Werden sie besiegt, so wünsche ich, daß es durch einen anderen als Messala geschehe.«
Sich dann zu Simonides wendend, zog Sanballat ein Täfelchen hervor und sprach: »Ich bringe auch dir wichtige Nachricht. Ich erzählte, wie du dich erinnern wirst, von der Wette, die ich heute Nacht mit Messala eingegangen bin, und bemerkte auch, daß ich das Angebot zu einer zweiten zurückgelassen habe, deren Annahme mir heute vor Beginn des Rennens schriftlich übergeben werden solle. Hier ist sie.«
Simonides nahm das Täfelchen und las die Notiz mit Aufmerksamkeit.
»Ja,« sagte er, »sie sandten zu mir und ließen mich fragen, ob du wohl so viel Geld bei mir stehen habest. Verwahre das Täfelchen sorgfältig. Verlierst du, so weißt du ja, an wen du dich zu wenden hast; gewinnst du« – sein Gesicht bekam einen strengen Ausdruck – »gewinnst du, dann, Freund, sieh zu, daß die Unterzeichner nicht entwischen! Laß sie nicht los, bis du den letzten Schekel erhalten hast! Auch sie würden es mit uns ebenso machen.«
»Verlaß dich auf mich!« antwortete der Lieferant.
»Willst du nicht bei uns Platz nehmen?« fragte Simonides.
»Du bist sehr gütig,« erwiderte der andere; »aber wenn ich den Konsul verlasse, wird das junge Rom dort allzu übermütig. Friede sei mit dir, Friede mit euch allen!«
Endlich hatte die Pause ein Ende.
Die Trompeter bliesen in ihre Instrumente und die Abwesenden eilten auf ihre Plätze zurück. Im Augenblick legte sich die Unruhe und das Stimmengesumme schwieg. Jedes Gesicht im ganzen Zuschauerraum wandte sich nach Osten und alle Augen waren auf die Tore der sechs Carceres gerichtet, worin die Bewerber warteten. Die ungewöhnliche Röte auf Simonides' Gesicht bewies, daß auch er die allgemeine Erregung teilte. Ilderims Finger fuhren in unruhiger Hast durch seinen Bart. Ein zweiter, ganz schriller Trompetenstoß ertönte, und die Torhüter öffneten zu gleicher Zeit die Carceres. Wie Geschosse ebenso vieler großer Geschütze sausten die sechs Gespanne hervor. Die ungeheure Zuschauermenge erhob sich, sprang in unbezähmbarer Begeisterung auf die Bänke und erfüllte den Zirkus und die Luft über ihm mit Beifallsrufen und Geschrei. Das war der Zeitpunkt, auf den sie so ungeduldig gewartet hatten! Das jener große Augenblick, dessen hohe Bedeutung bei der Ankündigung der Spiele in ihren Gesprächen und Träumen von Tag zu Tag gewachsen war!
»Dort ist er! Sieh, dort!« rief Iras, auf Messala deutend.
»Ich sehe ihn,« antwortete Esther, nach Ben Hur blickend.
Ihr Schleier war zurückgezogen. Für einen Augenblick war die kleine Jüdin wirklich tapfer. Es dämmerte ihr eine Vorstellung von der Freude, die es gewährt, vor den Augen einer großen Volksmenge eine mutige Tat zu vollbringen, und sie lernte für immer begreifen, wie ein Mann hierbei in seiner Begeisterung den Tod verachten oder seiner ganz vergessen kann.
Die Bewerber waren jetzt fast von jedem Teil des Zirkus aus sichtbar, aber das eigentliche Rennen hatte noch nicht begonnen, sie mußten erst das bekreidete Seil glücklich hinter sich haben. Das Seil war zu dem Zweck ausgespannt, um ein gleichmäßiges Auslaufen zu erzielen. Lief ein Gespann in das noch nicht ganz niedergelassene Seil hinein, so konnte das für Lenker und Pferde verhängnisvoll werden; nahte man sich ihm aber zu zaghaft, so setzte man sich der Gefahr aus, schon am Beginne des Rennens zurückzubleiben, und das hieß auf den großen, von allen Lenkern erstrebten Vorteil verzichten, den Platz zunächst der Mauer auf der inneren Seite der Bahn zu gewinnen. Die Gespanne näherten sich dem Seile zu gleicher Zeit. Der Trompeter an der Seite des Spielleiters blies ein kräftiges Signal. In einer Entfernung von zwanzig Fuß wurde es nicht mehr gehört. Doch die Bewegung des Bläsers sehend, senkten die Diener die Schranke; und keinen Augenblick zu früh, denn schon hatte der Huf eines der Pferde Messalas das fallende Seil berührt. Ohne sich dadurch beirren zu lassen, schwang Messala seine lange Peitsche, ließ die Zügel schießen, beugte sich nach vorn und eroberte mit einem Triumphrufe die Bahn an der Mauer.
»Jupiter mit uns, Jupiter mit uns!« schrie die ganze Anhängerschaft des Römers in ihrem Begeisterungstaumel. Als Messala die Wendung nach innen machte, erfaßte der bronzene Löwenkopf am Ende seiner Achse das Vorderbein des rechten Außenpferdes des Atheners und warf das Tier gegen seinen Jochgenossen. Beide Pferde wankten, sträubten sich und verloren ihren Vorsprung. Die Tausende im Zuschauerraum hielten schaudernd den Atem an, nur in der Umgebung des Konsuls erschollen laute Rufe.
»Jupiter mit uns!« schrie Drusus wie rasend.
»Er gewinnt! Jupiter mit uns!« antworteten seine Gefährten, da sie Messala vorwärts eilen sahen.
Sein Täfelchen in der Hand, wandte sich Sanballat an diese, ein Krachen in der Rennbahn unter ihm benahm ihm die Sprache, und unwillkürlich blickte er dorthin.
Nachdem Messala voran gekommen war, blieb der Korinthier als einziger Rivale zur Rechten des Atheners, und nach dieser Seite trachtete letzterer sein nun wieder beruhigtes Gespann zu lenken. Da wollte es das Unglück, daß das Rad des Byzantiners, des Nächsten zu seiner Linken, den rückwärtigen Teil seines Wagens traf und seine Füße zum Wanken brachte. Ein Krachen, ein Wut- und Angstgeschrei, und der unglückliche Kleanthes fiel unter die Hufe seiner eigenen Pferde. Ein schrecklicher Anblick! Esther verhüllte ihre Augen.
Vorwärts sauste der Korinthier, vorwärts der Byzantiner, vorwärts der Sidonier. Sanballat sah nach Ben Hur und wandte sich abermals an Drusus und seine Begleiter.
»Hundert Sesterzien auf den Juden!« rief er.
»Angenommen!« antwortete Drusus.
»Nochmals hundert Sesterzien auf den Juden!« erscholl Sanballats Stimme. Niemand schien ihn zu hören. Das Schauspiel in der Arena war zu fesselnd, so daß sie nur Zeit fanden zu den Rufen: »Messala, Messala! Jupiter mit uns!«
Als die junge Jüdin wieder hinabzublicken wagte, war eine Gruppe Arbeiter um die Pferde und den zerbrochenen Wagen beschäftigt, um die Bahn wieder freizumachen. Andere trugen den verunglückten Lenker selbst hinaus. Jede Bank, auf der ein Grieche saß, hallte von Verwünschungen und Racheschwüren wider. Plötzlich ließ sie ihre Hände sinken, Ben Hur befand sich unbeschädigt voran und jagte frisch und frei an der Seite des Römers dahin! Ihnen folgten in einer Gruppe der Sidonier, der Korinthier und der Byzantiner. Das Rennen war im Gang, die Wettfahrer waren mit Leib und Seele dabei. Die Blicke der Tausende im Zuschauerraum waren unverwandt auf sie gerichtet.
Als der Kampf um die Stellung begann, befand sich Ben Hur, wie wir gesehen haben, auf der äußersten Linken der sechs Bewerber. Einen Augenblick war er gleich den anderen vom Lichtglanz der Arena halb geblendet, doch gelang es ihm, seine Gegner zu entdecken und ihre Absicht zu erraten. Auf Messala, der ihm mehr als ein Gegner war, warf er einen prüfenden Blick. Das feine Patriziergesicht zeigte die ihm eigene Miene leidenschaftslosen Stolzes wie ehedem und auch die gleiche italienische Schönheit, die der Helm eher erhöhte. Aber für Ben Hur lag mehr darin, mochte es eins Einbildung seines Mißtrauens oder eine Wirkung des Schattens sein, den der Messinghelm in dem Augenblick über Messalas Antlitz warf, der Israelite glaubte in demselben Dunkel wie durch ein Glas die Seele des Mannes zu sehen, wie sie war: grausam, tückisch, verwegen; nicht so sehr erregt als entschieden – eine Seele in gespanntester Wachsamkeit und wilder Entschlossenheit. Aber auch Ben Hur war entschlossen. Schon auf halbem Wege zur Schranke erkannte er, daß Messala, falls kein Zusammenstoß erfolgte und das Seil rechtzeitig fiel, die Mauer gewinnen würde. Daß die Schranke fallen würde, daran zweifelte er bald nicht mehr. Und weiters kam ihm mit Blitzesschnelle der Gedanke, daß Messala wußte, sie solle im letzten Augenblick gesenkt werden. In einer vorherigen Besprechung mit dem Leiter der Spiels konnte dies unschwer vereinbart werden. Es gab keine andere Erklärung für die vertrauensvolle Sicherheit, mit der Messala sein Gespann in dem Augenblick vorwärts stürmen ließ, wo seine Mitbewerber den Lauf ihrer Pferde vor der Schranke vorsichtig hemmten – keine andere außer Tollkühnheit.
Ben Hur entschloß sich, den Kampf um die Mauerseite zunächst aufzugeben und lenkte sein Gespann nach rechts quer über die Wagenspuren seiner Gegner. Indes also die Zuschauer über den Unfall des Atheners schauderten und der Sidonier, der Byzantiner und der Korinthier ihre ganze Geschicklichkeit aufboten, um nicht in denselben verwickelt zu werden, hatte Ben Hur eine Biegung gemacht und befand sich, als er die Bahn erreicht hatte, mit seinem Gespann Kopf an Kopf neben Messalas, wenn auch auf der Außenseite. Die bewunderswerte Kunst, mit der er so ohne merklichen Zeitverlust diese Wendung von der äußersten Linken nach rechts gemacht hatte, war den aufmerksamen Beobachtern im Zuschauerraum keineswegs entgangen, der Zirkus schien immer wieder vom anhaltenden Beifallssturm zu erbeben. Da klatschte Esther freudig überrascht in die Hände; da lächelte Sanballat und bot zum zweiten Male seine hundert Sesterzien, ohne Gehör zu finden; und da begannen die Römer Zweifel zu bekommen und zu besorgen, Messala könne einen ihm gewachsenen, wenn nicht überlegenen Gegner gefunden haben und noch dazu in einem Israeliten! Und jetzt näherten sich beide, Seite an Seite dahinfahrend und nur durch einen kleinen Zwischenraum getrennt, dem zweiten Ziele. Der Unterbau, auf dem die drei Säulen dort ruhten, war, von Westen gesehen, eine halbkreisförmige Steinmauer, um welche die Bahn und die Sitzreihen des gegenüberliegenden Zuschauerraumes in genau parallelen Halbkreisen herumbogen. Um diese Biegung mit Geschick herumzuwenden, galt in jeder Hinsicht als der sprechendste Beweis für die Kunst des Lenkers, als ein Meisterstück.
Messala warf Ben Hur einen scharfen Blick zu. »Nieder mit Eros, hoch Mars!« rief er, mit geübter Hand die Peitsche schwingend. – »Nieder mit Eros, hoch Mars!« wiederholte er und versetzte den braven Arabern Ben Hurs einen Hieb, wie sie ihn wohl noch nie empfangen hatten, überall hatte man Messalas Tat bemerkt und das Erstaunen war allgemein. Die Stille nahm zu, selbst oben auf den Bänken hinter dem Konsul hielt der Mutigste den Atem an sich, den Ausgang abwartend. Doch schon im nächsten Augenblick brach vom Zuschauerraum der Entrüstungssturm des Volkes wie drohendes Donnerwetter los.
Das Gespann tat erschreckt einen Sprung vorwärts. Noch nie hatte sie eine Hand anders als in Liebe berührt. Was konnten so zarte Geschöpfe bei einer so schmählichen Behandlung anders als entsetzt aufspringen wie vor einer Todesgefahr? Vorwärts sausten sie wie mit einem Sturme und vorwärts schoß der Wagen.
Aber Ben Hur, der als Ruderer gelernt hatte, gegen die gewaltige Wucht des Meeres anzukämpfen, er ließ sich von dem Anprall des Wagens nicht erschüttern. Er behauptete seinen Platz, ließ den Pferden die Zügel und rief ihnen liebevolle, besänftigende Worte zu, nur daraus bedacht, sie um die gefährliche Biegung herumzulenken. And noch ehe sich die fieberhafte Aufregung des Volkes zu legen begann, hatte er sie wieder völlig in seiner Gewalt. Aber nicht nur das: als er sich dem ersten Ziele näherte, befand er sich abermals neben Messala und hatte das Wohlwollen und die Bewunderung jedes Nichtrömers auf seiner Seite. So deutlich zeigten sich diese Gefühle, so kräftig kamen sie zum Ausbruch, daß Messala bei all seiner Kühnheit es nicht geraten fand, noch weiterhin derartige Streiche zu machen.
Als die Wagen um das Ziel bogen, warf Esther einen Blick auf Ben Kurs Gesicht: es war etwas blaß, er hielt den Kopf ein wenig höher als sonst, schien aber im übrigen ruhig, ja zufrieden.
Drei Runden führen die beiden Rivalen so nebeneinander, aber noch immer hatte Messala die innere Seite der Mauer inne, noch immer fuhr Ben Hur neben ihm und die übrigen Bewerber folgten wie zuvor.
In der fünften Runde gelang es dem Sidonier, den Platz neben Ben Hur an der Außenseite zu erobern, er mußte ihn aber alsbald wieder aufgeben.
Der Anfang der sechsten Runde zeigte keine Veränderung in der Stellung der Wettfahrer.
Nach und nach hatte die Schnelligkeit zugenommen, nach und nach war auch das Blut in den Adern der Bewerber unter der harten Arbeit erwärmt. Lenker und Pferde schienen sich in gleicher Weise bewußt, daß die Entscheidung nahe, jener Augenblick, der den Sieger offenbaren muhte. Das Interesse, das sich von Anfang an hauptsächlich dem Kampf zwischen dem Römer und dem Juden, bei besonderem und allgemeinem Wohlwollen für den letzteren, zugewendet hatte, begann sich hinsichtlich dieses bald in Besorgnis zu verwandeln. Den Oberkörper vorgebeugt, saßen auf allen Bänken die Zuschauer bewegungslos da, nur ihre Gesichter wandten sie nach den Wettbewerbern, um ihnen mit den Blicken folgen zu können. Ilderim hörte auf, seinen Bart zu bearbeiten, und Esther schien ihre Furcht vergessen zu haben. Messala hatte jetzt seine größte Schnelligkeit erreicht und seine Anstrengung schien nicht ohne Erfolg zu bleiben. Langsam, aber merklich gewann er einen Vorsprung. Seine Pferde hielten die Köpfe gesenkt, vom Zuschauerraum aus gesehen, schienen ihre Leiber buchstäblich den Boden zu berühren. Die geöffneten Nüstern schimmerten blutigrot, ihre Augen schienen aus den Höhlen heraustreten zu wollen. Die braven Tiere taten gewiß ihr Bestes! Wie lange konnten sie in dieser Weise ausdauern? Noch waren sie erst am Anfang der sechsten Runde. Vorwärts flogen sie. Als sie dem zweiten Ziele nahe kamen, lenkte Ben Hur sein Gespann hinter den Wagen des Römers. Die Freude der Anhänger Messalas erreichte ihren Höhepunkt. Sie schrien und brüllten und schwenkten ihre Farben, und Sanballat füllte sein Täfelchen mit den von ihnen angebotenen Wetten.
Malluch, der in der unteren Galerie über dem Triumphtore saß, wurde es schwer, den guten Mut zu bewahren. Die fünfte Runde war vorüber, und es schien, als ob Ben Hur nur mit Mühe den Platz hinter dem Wagen seines Feindes behaupte. Nicht so unruhig waren Simonides und seine Gesellschaft am Ostende des Zirkus. Der Handelsherr hielt seinen Kopf tief gesenkt. Ilderim zupfte an seinem Barte und zog die Brauen zusammen, daß man nur von Zeit zu Zeit seine Augen darunter hervorleuchten sah. Esther atmete kaum. Iras allein schien freudig gestimmt.
Sie waren auf dem Rückwege der sechsten Runde, Messala voran, Ben Hur hart hinter ihm. So ging es zum ersten Ziele und um dieses herum. In der Furcht, seinen Platz zu verlieren, fuhr Messala in gefährlicher Nähe an der Mauer hin, ein Fuß weiter nach links und er wäre zerschmettert worden. Doch als die Biegung zurückgelegt war, hätte niemand, so genau er auch die Spuren der beiden Wagen betrachtet hätte, sagen können: hier fuhr Messala, hier der Jude. Sie ließen nur eine Spur zurück.
Als sie vorübersausten, sah Esther wieder Ben Hurs Gesicht; es war blässer als vorhin.
Simonides, ein schärferer Beobachter als Esther, sprach zu Ilderim, als die beiden Gegner eben in die Bahn bogen: »Ben Hur führt etwas im Schilde, guter Scheik, oder ich habe kein Urteil mehr. Ich lese es in seinem Gesichte.«
Ilderim antwortete ihm: »Hast du bemerkt, wie rein und frisch sie sind? Bei der Herrlichkeit Gottes, Freund, noch sind sie nicht gelaufen! Aber gib nur acht!«
Die letzte Runde hatte begonnen, das Interesse der Zuschauer richtete sich nur noch auf den Zweikampf zwischen dem Römer und dem Juden. Die meisten nahmen für Ben Hur Partei und riefen ihm zu. Aber entweder hörte er sie nicht, oder er konnte nichts Besseres mehr leisten, denn schon hatten sie die Bahn halb durchmessen und noch immer fuhr er hinterher. Sie kamen zum zweiten Ziel und noch keine Änderung!
Und nun begann Messala, um die Biegung zu machen, die Pferde linker Seite einwärts zu lenken, was notwendigerweise ihre Schnelligkeit verminderte. Er befand sich in gehobener Stimmung, noch behauptete der römische Geist die Oberhand. Nur sechshundert Fuß von den drei Säulen fort winkten ihm Ruhm, Reichtum, Beförderung und durch Haß unaussprechlich versüßter Triumph! In diesem Augenblick sah Malluch von der Galerie aus, wie sich Ben Hur über seine Araber beugte und ihnen die Zügel ließ. In weitem Bogen flog die vielfach in seiner Hand zusammengeschlungene Peitsche hinaus und sauste und zischte und wand und schlang sich über dem Rücken der erschreckten Tiere. Und obschon sie nicht niederfiel, wirkte ihr lautes Knallen doch wie Stachel und Drohung. So von der Ruhe zu unwiderstehlicher Tätigkeit übergehend, stand Ben Hur mit gerötetem Gesicht und leuchtenden Augen da, und einem Blitze gleich schien sich sein Wille durch die Zügel auf die Pferde zu übertragen. Augenblicklich schössen sie, alle vier wie eins, vorwärts und waren mit einem Sprunge an der Seite des Wagens des Römers. Messala hörte wohl, daß etwas vorging, wagte aber an der gefährlichen Biegung des Zieles nicht umzublicken, um zu sehen, was es bedeute. Von den Zuschauern erhielt er keinen Wink.
Ben Hur hatte zum Ansturm jenen Augenblick gewählt, da Messala eben um das Ziel lenkte. Um an ihm vorbeizukommen, mußte er die Bahn kreuzen. Die Klugheit forderte es, daß dies in einer Vorwärtsbewegung geschah, mit anderen Worten, er mußte einen ähnlichen Kreis von möglichst kleinem Umfange beschreiben. Die Tausende auf den Bänken begriffen alles dies. Sie beobachteten, wie das Gespann hart am äußeren Rade Messalas hinsauste, während das innere Rad Ben Hurs sich unmittelbar hinter dem Wagen seines Gegners befand. Dann hörten sie einen lauten Krach, der den ganzen Zirkus erbeben machte, und schneller als der Gedanke sprühte ein Regen von glänzend weißen und gelben Splitterchen über die Bahn hin. Das Wagenbrett des Römers senkte sich auf seine rechte Seite. Ein heftiger Prall, wie wenn die Achse aus den harten Boden stieße, dann ein zweiter und ein dritter und der Wagen ging in Trümmer. Messala stürzte, in die Zügel verwickelt, kopfüber nach vorn.
Das Schreckliche des Anblickes wurde noch dadurch vermehrt, daß der Sidonier sein Gespann nicht mehr rechtzeitig zur Seite lenken konnte. Mit voller Geschwindigkeit fuhr er in die Trümmer, über den Römer und in sein wildgewordenes Gespann hinein. Bald arbeitete er sich aus dem Getümmel der sich sträubenden und stampfenden Pferde und aus der finsteren Wolke von Sand und Staub heraus und sah gerade noch, wie der Korinthier und der Byzantiner hinter Ben Hur, der keinen Augenblick aufgehalten worden war, die Bahn hinabstürmten. Die Zuschauer erhoben sich, sprangen auf die Bänke, schrien und lärmten. Ein Teil derselben blickte nach der Unglücksstätte und entdeckte Messala bald unter den Hufen der Pferde, bald unter dem herrenlosen Wagen. Er lag unbeweglich, man hielt ihn für tot. Aber die Blicke der überwiegenden Mehrzahl folgten Ben Hur nach. Sie hatten nicht das leichte Anziehen der Zügel bemerkt, wodurch er das Gespann etwas nach links senkte und mit der eisenbeschlagenen Spitze seiner Wagenachse an Messalas Rad stieß und es zertrümmerte. Aber die Veränderung in seinem Wesen war ihnen aufgefallen und die Glut und das Feuer feines Geistes. Die kühne Entschlossenheit, das wilde Ungestüm in Anstrengung der Kräfte, das er durch Worte, Blicke und Gebärden seinen Arabern so plötzlich einflößte, hatten sie selbst mitgefühlt. Und was für ein Rennen war das! Förmlich zu fliegen schien das Gespann. Als der Byzantiner und der Korinthier die Bahn erst zur Hälfte zurückgelegt hatten, bog Ben Hur bereits um das erste Ziel.
Das Rennen war gewonnen!
Der Konsul erhob sich. Die Volksmenge schrie sich heiser. Der Leiter der Spiele kam von seinem Sitz herab und krönte die Sieger.
Ben Hur blickte auf und sah Simonides und seine Gesellschaft im Zuschauerraum. Sie winkten ihm mit den Händen zu. Esther blieb ruhig auf ihrem Sitze; Iras aber erhob sich, sandte ihm ein freundliches Lächeln und winkte ihm mit dem Fächer.
Dann ordnete sich der Festzug und bewegte sich unter den Beifallsrufen der Menge, die nun ihren Willen hatte, durch das Triumphtor hinaus. Der Tag war vorüber.
Ben Hur und Ilderim verweilten noch einige Zeit mitsammen jenseits des Flusses, denn um Mitternacht wollten sie, wie verabredet, aufbrechen, um der Karawane zu folgen, die sich seit nunmehr dreißig Stunden auf dem Wege zur Wüste befand.
Der Scheik war glücklich. Wahrhaft königliche Geschenke hatte er Ben Hur angeboten. Dieser aber hatte alles zurückgewiesen und versichert, daß er mit der Demütigung seines Feindes vollständig zufrieden sei. Der großmütige Streit wurde lange fortgesetzt.
»Bedenke,« wiederholte immer wieder der Scheik, »was du für mich getan hast! In jedem schwarzen Wüstenzelte hinab bis zum Golf von Akaba und zum Meere und hinauf bis zum Euphrat und weiter bis zum Meere der Skythen wird der Ruhm meiner Mira und ihrer Sprößlinge verkündet werden, und die von ihnen fingen, werden mich preisen und vergessen, daß ich am Abend meines Lebens stehe. Alle jetzt herrenlosen Lanzknechte werden sich um mich sammeln und meine Schwertträger werden sich bis ins Zahllose vermehren. Du weißt nicht, was es heißt, Herr der Wüste zu sein, wie ich es jetzt sein werde. Und du willst gar nichts annehmen?« Aber Ben Hur antwortete:
»Doch, Scheik, hab' ich nicht deine Hand und dein Herz? Laß die Zunahme deiner Macht und deines Einflusses dem König zugute kommen, der erscheinen soll. Wer kann sagen, ob dir dies alles nicht gerade für ihn gewährt wurde? In dem Werke, an dessen Ausführung ich jetzt gehe, werde ich der Hilfe vielleicht sehr bedürftig sein. Schlage ich jetzt dein Anerbieten aus, so werde ich mich später mit um so mehr Recht an dich wenden können.«
Während ihres eifrigen Gespräches kam Malluch an. Der gute Mann machte keinen Versuch, seine Freude über den Ausgang des Tages zu verbergen.
»Doch, um zu meinem Auftrag zu kommen,« sprach er dann, »der Gebieter Simonides läßt dir mitteilen, daß sofort nach Schluß der Spiele einige aus der Partei der Römer sich beeilt haben, gegen die Auszahlung des Preises Einsprache zu erheben.«
Ilderim fuhr auf und rief mit gellender Stimme:
»Bei der Herrlichkeit Gottes! Der ganze Osten soll entscheiden, ob das Rennen nicht ehrlich gewonnen wurde.«
»Guter Scheik,« beschwichtigte Malluch, »der Leiter der Spiele hat das Geld bereits ausbezahlt.«
»Also doch!«
»Als sie darauf hinwiesen, daß Ben Hur Messalas Rad zertrümmert habe, lachte der Leiter der Spiele und erinnerte sie an den Peitschenhieb, den die Araber an der Biegung des Zieles erhalten hatten.«
»Und wie steht es mit Messala?«
»Er ist mit dem Leben davongekommen, aber die Ärzte sagen, es werde ihm eine Last sein. Nie wieder wird er seine Füße gebrauchen können.«
Ben Hur blickte schweigend zum Himmel. Er sah im Geiste Messala an den Stuhl gefesselt wie Simonides und von Dienern getragen. Der edle Mann hatte sich in sein Schicksal gefunden, wie aber würde es dieser mit seinem Hochmut und Ehrgeiz ertragen können?
»Simonides läßt ferner melden,« fuhr Malluch fort, »daß Sanballat Unannehmlichkeiten habe. Drusus und die anderen, die mit ihm unterzeichnet haben, brachten die Frage wegen Bezahlung der fünf Talente, die sie verloren, vor den Konsul und dieser hat die Sache an den Kaiser geleitet. Auch Messala weigerte sich, seine Verluste anzuerkennen und Sanballat wandte sich nach Drusus' Beispiel an den Konsul, bei dem die Angelegenheit noch in Beratung steht. Die besser gesinnten Römer behaupten, daß die Einsprache wirkungslos bleibe, und alle übrigen Parteien, die Gegner der Römer, schließen sich dieser Meinung an. Die ganze Stadt redet von der aufsehenerregenden Sache.«
»Was sagt Simonides?« fragte Ben Hur.
»Der Gebieter lacht und ist ganz zufrieden. Zahlt der Römer, so ist er zugrunde gerichtet; weigert er sich zu zahlen, so ist er ehrlos. Die kaiserliche Staatsklugheit wird die Sache entscheiden. Eine Beleidigung des Morgenlandes wäre ein schlechter Anfang für den Feldzug gegen die Parther. Den Scheik Ilderim beleidigen hieße aber die Wüste gegen sich aufbringen und eben durch diese führen alle Operationslinien des Konsuls. Darum läßt dich Simonides bitten, unbesorgt zu sein, Messala wird zahlen.«
Ilderim hatte seine gute Laune mit einem Male wiedergefunden.
»Laß uns jetzt aufbrechen,« sprach er, sich die Hände reibend. »Das Geschäftliche kann niemand besser ordnen als Simonides. Der Ruhm ist unser. Ich will die Pferde bestellen.«
Vor seiner Abreise nahm Ben Hur noch Abschied von Simonides. Der alte Mann entließ ihn wie ein Vater seinen Sohn. Esther begleitete ihn bis an die Treppe.
»Wenn ich meine Mutter und Tirzah finden sollte, Esther,« so sprach er, »dann mußt du nach Jerusalem kommen und meiner Tirzah eine Schwester sein.«
Mit diesen Worten küßte er sie. – War es ein bloßer Friedenskuß?