Julius Wolff
Der Raubgraf
Julius Wolff

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Neunundzwanzigstes Kapitel.

Es war ein trüber Herbsttag, als die Familie der Regensteiner auf ihrer hohen Felsenburg beim Hochzeitsmahle saß. Der Domherr Ulrich hatte nicht so schnell von Hildesheim herbeigeholt werden können, aber Bernhard mit seiner Reginhild, Poppo und Günther waren gekommen, und der würdige Abt von Michaelstein, der in seinem langen Leben schon viel Freud und Leid mit dem Grafenhause geteilt und den Ehebund des neuen Paares heut in seiner Klosterkirche eingesegnet hatte, saß als hochgeehrter Gast an Odas Seite und ihm gegenüber der Ritter Bock von Schlanstedt.

Odas Blicke hingen dankerfüllt an Albrechts Antlitz, denn mit ihrem bescheidenen Sinn sah sie in seiner Liebe und in der beseligenden Wirklichkeit, sein Weib zu sein, eine überschwänglich große und unverdiente Gunst des Schicksals. Die übrigen nahmen an dem Glücke der beiden den innigsten Anteil; namentlich Reginhild kam der jungen Schwägerin mit schon bewährter Freundschaft herzlich entgegen und war mit ihrem munteren und gewandten Wesen mehr als die anderen bemüht, Leben und Heiterkeit in die kleine Gesellschaft zu bringen. Vollständig gelang ihr dies nicht. Alle wußten die näheren Umstände von Siegfrieds Tod und kannten den unseligen Befehl Albrechts, der ihn herbeigeführt hatte. Keiner maß dem älteren Bruder die geringste Schuld bei, sondern jeder bedauerte ihn um das schmerzliche Bewußtsein, das er durch sein Leben zu schleppen hatte, aber sie sahen ihn doch alle an Siegfrieds Stelle hier neben Oda und waren heute noch der Meinung, daß er diesen Platz nicht innehaben würde, wenn Siegfried noch lebte. Jeder suchte den Gedanken aus seiner Seele zu verbannen und las ihn doch wieder auf der Stirn jedes anderen, und was sie auch taten, um froh und fröhlich zu sein, – der Schatten Siegfrieds saß mit ihnen zu Tische und warf in jeden Becher Wein einen Tropfen Bitternis.

Bald nach dem Mahle trieb Bernhard zur Heimkehr, so gern auch Reginhild noch geblieben wäre. Nur Albrecht zuliebe hatte er sich gezwungen, heiter und sorglos zu scheinen, was er doch nicht war. Er erblickte in Oda die eigentliche, wenn auch schuldlose Ursache aller Streitigkeiten und Kämpfe dieses Sommers, die fast mit dem Tage des Erscheinens der jungen Gräfin ihren Anfang genommen, zur Belagerung des Regensteins, zur Fehde mit Quedlinburg, zur Demütigung Albrechts und zum Tode Siegfrieds geführt und damit noch keineswegs ihr Ende erreicht hatten. Denn Bernhard wußte, was Albrecht noch nicht wußte, daß der Bischof von Halberstadt sich Albrechts Gefangenschaft zunutze gemacht und sich des Falkensteins bemächtigt hatte. Es stand also den Regensteinern ein erneuter Kampf mit dem immer weiter um sich greifenden Bischof bevor, und wieder um Odas willen.

Gleich am Tage seiner Rückkehr auf den Regenstein war Albrecht noch zu Bernhard und Reginhild hinübergeritten, die den frei gewordenen Bruder mit überschwänglicher Freude empfingen. Fast sein erstes Wort war die Frage nach Bernhards Meinung über Siegfrieds Tod gewesen. Da hatte ihm Bernhard die befriedigendste Erklärung gegeben und sich mit Reginhild bemüht, ihn über die schweren Vorwürfe, die er sich selbst dieserhalb machte, zu beruhigen, ihm verschweigend, wie wenig er jenen verhängnisvollen Befehl Albrechts gutheißen konnte.

So war in der Freude des Wiedersehens dieser Stein des Anstoßes zwischen den Brüdern beseitigt, aber das alte, herzliche Vertrauen zueinander war damit doch nicht wieder hergestellt.

Bernhards von Zeit zu Zeit wiederholte Vorstellungen gegen Albrechts rastloses Streben nach Macht und Besitz und gegen die unheilbringende Festhaltung Odas hatten keinen anderen Erfolg gehabt, als daß aus diesen Meinungsverschiedenheiten allmählich eine merkliche Erkältung zwischen den Brüdern entstanden war und der ältere, kriegerischere, begehrlichere sich des stets wohlbedachten Rates des friedlicheren, genügsameren, jüngeren immer seltener bediente. Auf Bernhards Geheiß waren die beiden Harzgrafen von dem schon eingenommenen und besetzten Falkenstein wieder abgezogen und hatten diesen dem schnell zufassenden Bischof preisgegeben, worüber – so fürchtete der jüngere – Albrecht, sobald er es erführe, in keinen geringen Zorn geraten würde.

Dieses alles und dazu noch das Zerwürfnis mit der leidenschaftlichen, schwer gekränkten Äbtissin, deren Rache der vorsichtig Abwägende ernstlich fürchtete, machte Bernhard schwere Sorgen und ließ an dem heutigen Tage keine frohe Stimmung in ihm aufkommen. Darum brach er frühzeitig auf und ritt mit seiner Gemahlin nach der Heimburg zurück.

Poppo, Günther und Bock begaben sich darauf in eines der Weichhäuser, um mit den zu einem Festgelage vereinten Reisigen und Knechten noch einen Ehrentrunk auf das Wohl der jungen Herrin zu tun, und die Neuvermählten blieben mit dem Abte allein im Saale.

Albrecht und Oda standen Arm in Arm vor dem großen gemauerten Kamin und blickten sinnend in das flackernde Feuer.

Da trat der würdige Greis an sie heran, sah ihnen freundlich in die Augen und begann mit seiner milden, wohlklingenden Stimme: »Höret mich an, ihr beiden! Ich habe auf den Augenblick gewartet, wo ich mit euch allein wäre, und wäre es heute nicht gewesen, so wäre ich ein andermal gekommen, um euch das zu sagen, was mir meine Liebe zu euch und mein heilig Amt euch zu sagen gebietet. Mein Haar war schon ergraut, Albrecht, als ich dich, ein nacktes Kindlein, bei der Taufe in das Becken tauchte. Dein ganzes Leben liegt offen vor mir; ich kenne dein Herz besser als du selbst, und auch Eure jungfräuliche Seele, Gräfin Oda, ist dem Achtzigjährigen kein verschlossenes Buch mit sieben Siegeln. Als ihr aber beide heut in unserem Kreuzgang an der Gruft Siegfrieds knietet, da hat mich der allbarmherzige Gott noch einen besonderen Blick in eure Herzen tun lassen. Ich habe Trauer und Schmerz darin gesehen, aber auch ein tief Verzagtsein und bittere Zweifelsnot, ob der Allgütige euern Bund mit gnädigen Augen ansehe, oder ob er sein Angesicht von euch wende um dessentwillen, für dessen Seelenruhe ihr gebetet habt. Ich weiß es, ihr seid beide rein von Schuld; darum will euch der Herr durch meinen schwachen Mund von allem Kleinmut und von aller Angst erlösen, auf daß ihr in dieser vergänglichen Zeit in keinerlei Wirrnis fallet, sondern ein wohlgefällig und treulich Leben in Gottvertrauen, in christlichen Freuden und in Hoffnung auf die ewige Seligkeit führen könnt bis an euer selig Ende. Mit diesem heiligen Zeichen segne ich euch den Frieden eurer Seelen und nehme von euch heut und immerdar, was eure Herzen bedrückt und beladen hat. Ruhe den Toten, Trost den Lebendigen und ein glückseliges Wiedersehen im ewigen Jenseits! Amen!«

So sprach der gute, weise Abt und machte Albrecht und Oda, die sich in Demut vor ihm beugten, das Zeichen des Kreuzes auf die Stirn. Albrecht führte die Hand des greisen Freundes an seine Lippen, und Oda küßte ihm den nackten Scheitel; dann ruhte Blick in Blick und Mund auf Mund, und mit freiem, frohem Herzen gingen die beiden den Weg ihres Glückes. –

Am dritten Tage nach Absendung ihrer Botschaft an ihn wurde der Äbtissin der Besuch des Bischofs Albrecht von Halberstadt gemeldet. Das rüttelte sie wie ein Donnerschlag aus ihrer Teilnahmslosigkeit auf, in die sie bei verschlossenen Türen völlig versunken war. »Willkommen!« rief sie der Kammerfrau zu und war mit einem Male Feuer und Flamme. Den ersten Schritt hatte sie getan, jetzt durfte sie auch vor dem zweiten nicht zurückbeben.

Der Bischof trat ein, und kein Zug in seinem undurchdringlichen Gesichte verriet etwas von der Siegeshoffnung, womit er sich in seinem Innern trug.

»Heil und Segen Euch und alles Liebes genug, erlauchte Domina!« sprach er in einem etwas salbungsvollen Tone.

»Euer Gruß klingt wie Spott, hochwürdigster Herr!« entgegnete sie bitter.

»Man spottet nicht über ein gebrochenes oder doch gebeugtes Herz,« gab er zur Antwort.

»Mein Herz ist weder gebrochen noch gebeugt, aber es ist empört und –«

»Und schreit nach Rache,« fiel er ihr ins Wort; »das glaub' ich Euch.«

Die Äbtissin schwieg und deutete, selber Platz nehmend, mit der Hand nach einem Sessel.

»So wären wir denn auf demselben Flecke, auf dem wir schon einmal waren,« fuhr der Bischof sitzend fort. »Nur ist ein großer Unterschied zwischen jetzt und damals, als Ihr bei mir in Halberstadt waret. Ich bot Euch an, Eure Sache gegen den Grafen zu führen, und damals war noch Zeit und Gelegenheit, ihn zu allem zu zwingen, was Ihr wolltet. Aber Ihr wieset das sehr streng zurück, wolltet ihn warnen und schützen und habt das ja auch zuguterletzt mit dem besten Erfolge getan. Trotzdem ich ihn niedergeworfen und gebunden in Eure Hände geliefert, –«

»Ihr?« unterbrach ihn die Äbtissin.

»Wer sonst als ich?« entgegnete der Bischof. »Wer hat zuerst den Kampf mit ihm begonnen? Wer hat seine Feinde in Blankenburg und Wernigerode geworben und geschürt? Wer hat das Bündnis der Städte gegen ihn geschlossen, den Grafen von Falkenstein aus dem Schlafe geweckt, den Quedlinburgern zur rechten Zeit Hilfe geschickt, die ihm in den Rücken fiel und ihn im Hackelteiche fing? Wer hat ihnen den Rat gegeben, das Fürstengericht anzurufen und von den hochgeborenen Schöffen vor dem Gericht und im Gericht seinen Tod gefordert? Das alles, gnädigste Domina, habe ich getan. Aber Euch gefiel es, den Schutzengel des Grafen zu machen; Ihr habt große Worte für ihn gesprochen, seid für ihn vor den Kaiser geritten, habt überall meine Pläne gekreuzt und unseren Feind gerettet und befreit. Nun seht, wie er Euch seine Rettung dankt!«

Aus der wogenden Brust der Äbtissin rang sich ein schwerer Seufzer.

»Und hättet Ihr ihn noch für Euch selber gerettet!« fuhr der Bischof fort. »Warum habt Ihr unter die Bedingungen nicht die geheime Klausel gemischt, daß er nur dann Leib und Leben retten könnte, wenn Ihr die Herrin des Regensteins würdet?«

»Weil ich ihm traute,« sprach Jutta mit verbissener Wut.

»Weil Ihr ihm trautet und mir nicht!« versetzte der Bischof. »Ja, sagt mir doch, Domina, hattet Ihr ein Wort von ihm, worauf Ihr bauen konntet?«

»Nichts, nichts,« erwiderte sie.

»Und trautet ihm doch,« höhnte der Bischof.

»Das tat mein leichtgläubiges Herz,« sprach die Äbtissin. »Und er hatte mir gesagt, daß er Oda seinem Bruder Siegfried zum Weibe bestimmt habe.«

»Aber als Siegfried gefallen war –«

»Gefallen, Herr Bischof?« sagte die Äbtissin. »Wenn nun Graf Albrecht seinen Bruder in den Tod gehetzt hätte?«

»Könnt Ihr das beweisen?« frug der Bischof.

»Nach gewissen Andeutungen aus seines eigenen Bruder Bernhards Munde –«

Der Bischof schüttelte das Haupt. »Eine Hypothese, weiter nichts! dabei können wir ihn nicht fassen.«

»Faßt ihn, wobei Ihr wollt, aber er darf nicht schwelgen in seinem Glücke!« rief die Äbtissin.

»Er hat es teuer bezahlt,« sprach der Bischof, »und es ist zu spät, es ihm wieder zu nehmen. Er ist uns entschlüpft durch Eure Schuld und wird sich nicht zum zweiten Male fangen lassen.«

»Teuer erkauft?« spottete die Äbtissin. »Seine Macht ist ungebrochen. Die Schirmvogtei war nur ein Ehrgeiz von ihm, hat ihm mehr Ärger als Freude bereitet, seine Kraft mehr geschwächt als gestärkt. Und glaubt Ihr, daß er Ruhe halten wird? Meint Ihr etwa, daß er Euch ungestört in dem Erbe seines Weibes sitzen, den Falkenstein in Euren Händen lassen wird? Wenn der Frühling ins Land kommt, wird Euch auch der Raubgraf über den Hals kommen. Denkt Ihr, er wüßte nicht, wem er alle diese Kämpfe, seine Niederlage, seine Demütigung zu danken hat? Ihr habt es mir soeben an den Fingern vorgerechnet, und glaubt mir, er rechnet es Euch sehr genau nach! Er vergißt Euch nicht, daß Ihr seinen Tod gefordert habt, was Euch allerdings jetzt leid zu tun scheint. In Euch sieht er seinen gefährlichsten Feind, von dem er nie und nimmer ablassen, den er bedrohen und bedrängen und verfolgen wird bis aufs Blut. Schon einmal hat er es zuwege gebracht, daß Ihr von Eurem Bischofssitze schmählich fliehen mußtet; das nächste Mal setzt er Euch nach, und kommt Ihr in seine Gewalt, so rettet Euch nicht Kaiser und Papst. Ihr seid jetzt keine Stunde mehr Eures Lebens sicher, – das bedenket, Herzog Albrecht!«

Der Bischof hatte, in den Sessel zurückgelehnt, der in leidenschaftlicher Erregung auf ihn Einredenden ruhig zugehört und sie dabei unverwandt angesehen. Jetzt sagte er mit einem eigentümlichen Lächeln um den sinnlichen Mund: »Eure Worte schmeicheln meinem Ohre wie Gesang und Saitenspiel. Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß Gräfin Jutta von Kranichfeld noch einmal in Sorge um mein armes, liebeleeres Leben zittern würde. Ich danke Euch aus gerührtem Herzen, vielschöne Domina! aber wie meint Ihr denn, daß dem allen, was Ihr fürchtet, vorzubeugen wäre?«

Sie erhob sich rasch mit dem Ausdruck von Unwillen im Gesicht, daß er sie nicht verstehen wollte. »Wenn Ihr es nicht wißt,« sprach sie kalt, »ich weiß es auch nicht.« Dann schritt sie heftig auf und nieder.

Der Bischof erhob sich ebenfalls, trat ihr in den Weg und sagte: »Sprecht es aus, Gräfin Jutta! Was verlangt Ihr?«

Sie hielt seinen tiefen Blick eine Weile aus, als besänne sie sich. »– Nichts!« antwortete sie dann und schritt an ihm vorüber.

Da griff er in die Tasche seines langen violetten Gewandes, holte ihren Zettel daraus hervor, entfaltete ihn und las mit besonderem Nachdruck: »Rächet mich und fordert!« Dann blickte er sie wieder fragend an.

»Gebt her!« sprach sie schnell danach greifend, »in die Flammen damit! es war eine Torheit. Ihr seid ein anderer geworden, als Ihr im Sommer waret.«

»Mit nichten, gnädige Domina!« erwiderte er lächelnd und den Zettel wieder einsteckend. »Ich vollziehe jeden Eurer Befehle, aber dazu muß ich sie vor allen Dingen wissen.«

Sie warf den Kopf in den Nacken und antwortete mit trotzigen Lippen: »Ich habe Euch nichts zu befehlen. Seht selber zu, wie Ihr Euch vor Eurem Feinde schützt; mir kann er nichts anhaben.«

»Graf Albrecht hat jetzt besseres zu tun als auf meinen Schaden zu sinnen,« sprach der Bischof, und um die Äbtissin, die er fortwährend mit den Augen verfolgte, zu reizen, fuhr er mit eindringlichem Flüstertone fort: »In seinen Armen ruht liebeselig sein junges Weib; er küßt ihr die bleichen Wangen rot und raunt ihr lustige Geschichten in die lauschenden Ohren, und dann lachen sie beide –«

»Macht mich nicht rasend!« rief Jutta.

»Ja, wie wollt Ihr's denn hindern?« frug er lächelnd und lauernd.

»Nicht leben darf er!!« – Mit heiserer Stimme, mit dem Gesicht einer Furie stieß sie die Worte heraus.

»Ah! – Meint Ihr es so? Das ist was anderes!« sagte der Bischof. »Ihr verlangt seinen Tod!?«

»Habt Ihr ihn nicht verlangt?«

»Ja, nach Urteil und Spruch; aber jetzt, auf seiner unnahbaren Burg, im Arm der Geliebten –«

»Wagt Ihr Euch nicht an ihn!« sprach die Äbtissin mit einem höhnischen Lachen.

Der Bischof verschränkte die Arme über der Brust und frug: »Was bietet Ihr dem, der Euren Willen vollzieht?«

»Fordert!« sagte sie von ihm abgewandt.

»Ihr wißt den Preis. Wird er bewilligt?«

Sie stand in einem tobenden Kampfe; ihr Atem kam hörbar aus ihrer wogenden Brust.

»Es ist Euer Wille wie meiner; Ihr schützt Euch mehr als mich,« sprach sie bebend.

»Wird mein, was ich fordere?« frug er bestimmt, ohne ihren Einwurf zu beachten.

»– Ja!« hauchte sie und schlug die Hände vor das glühende Gesicht. Ein Schauer überlief sie von Kopf zu Füßen.

Er trat ihr näher, ganz nahe. »Sieben Jahre liebe ich dich, sieben Jahre hat mein Herz um dich geworben und gedient und sich in Sehnsucht verzehrt,« flüsterte er; »nun endlich! endlich! –«

Sie wehrte ihn ab und bat in höchster Verwirrung: »Geht! geht, Herzog Albrecht!«

»Gräfin Jutta, wenn geschehen ist, was Ihr verlangt, – wo sehen wir uns wieder?«

»Aus dem Falkenstein,« sprach sie nach Atem ringend.

»Gut! ich stelle Euch sicheres Geleit.«

Damit ging der Bischof.

Die Äbtissin sah dem Jugendgenossen mit einem langen Blicke nach. »Wenn geschehen ist –!« murmelte sie – und fuhr schaudernd zusammen.

Von Stund an verschloß sie sich nicht mehr, war wieder die stolze, lebensprühende Jutta, als hätte kein Wölkchen ihren Himmel getrübt.


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