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Blumenlese – Zweiter Band
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Johann Kübler

Die Schlacht bei Granson

Als kaum dem nächt'gen Dunkel entwunden sich der Tag,
Die Schaar der Eidgenossen schon auf den Knieen lag
Mit aufgehobnen Armen, demüth'ger Andacht voll,
Indeß dem tiefsten Herzen ein still Gebet entquoll.

Und wie sie brünstig flehten zum allgewalt'gen Gott,
Erscholl mit grimmem Lachen der stolzen Feinde Spott;
Wohl trotzt' auf Wehr und Waffen ihr kecker Uebermuth,
Deß zahlten sie die Sühne mit ihrem heißen Blut.

Wie Wetterwolken ballet der Sturm in wilder Eil,
So drängt sich der Burgunder zuhauf in dichten Keil,
Mit hellem Kriegsgejauchze rennt er zum Kampf heran,
Durchs Schweizerheer zu brechen die rothe Siegesbahn.

Dem Löwen gleich, der grimmig, wenn laut die Dogge bellt,
Von dem umbuschten Lager empor zum Kampfe schnellt;
So springt der Eidgenosse vom Boden hastig auf,
Und hemmt mit langer Lanze der Feindesrosse Lauf.

Im Viereck eng geschlossen das Heer der Schweizer steht,
Der Flügelschlag der Banner hoch in der Mitte weht,
Der alten, stolzen Banner von Lorbeern dicht bekränzt,
Von blanken Hellebarden, vom Flammberg rings umglänzt.

Hervor aus Rottengassen der Büchsendonner knallt
Und rollend durch die Berge vielstimmig wiederhallt.
Der Kugelsaat entsprossen der Todesfrüchte viel;
Denn wacker sind die Schützen und vielfach ist das Ziel.

Umsonst, daß der Burgunder um gleichen Mord sich müht,
Und aus der Feldschlang Rachen fortwährend Feuer sprüht;
Der Welsche zielt auf Riesen, er feuert in die Luft,
Umsonst aus seinen Büchsen die Todesstimme ruft.

Was strahlt auf hohem Rosse dort für ein Heldenbild
In goldgefügtem Panzer mit silberhellem Schild?
Er trägt das wehnde Banner hoch in der linken Faust,
Aus dem bekrönten Helme die schwanke Feder rauscht.

Der Held ist Karl der Kühne, des guten Philipp Sohn,
Ihm fiel das feste Lüttich, ihm bebte Frankreichs Thron;
Im kriegerischen Feuer der vollen Jugendkraft
Beweiset er im Kampfe wohl ächte Ritterschaft.

Wild spornet er den Rappen und legt die Lanze ein,
Zu brechen mit den Rittern der Schweizer dichte Reihn;
Doch vor der Lanzenmauer aufbäumet sich das Roß,
Abprellt von ehr'nen Schilden der Ritter mächt'ger Stoß.

Chateauguyon indessen, der kampfbewährte Held,
Rasch mit sechstausend Pferden den Berg herunter fällt.
Wohl mächtig ist der Ingrimm, den er im Herzen hat;
Vom Feind ward ihm entrissen Granson die eigne Stadt.

Ha! wie er kampfesfreudig auf seinem Rosse sitzt!
Wie grimm aus seinen Augen des Muthes Feuer blitzt!
Wohl färben viele Wunden sein Koller blutigroth;
Sein flammend Schwert entsendet allum den kalten Tod.

Zweimal das Schwyzerbanner faßt seine Eisenfaust,
Zweimal wird's ihm entrissen, zerschlissen und zerzaust,
Und rasch entwindet Elsner aus dem Luzernerland
Das farbenbunte Banner des Ritters eigner Hand.

Und wie der Ritter rasend sich nach dem Räuber kehrt,
Und ragend hoch im Bügel auf Elsner schwingt sein Schwert,
Alsbald hoch in den Lüften ein Morgenstern erblinkt,
Und auf sein Haupt im Fluge mit Rasseln niedersinkt.

Zum Tod getroffen stürzet der Ritter in sein Blut,
In plötzlichem Erblassen löscht seiner Wangen Gluth.
Das war Hans in der Gruoben, der grub noch manches Grab
An jenem Werkeltage vom hohen Roß herab.

Nun erst mit rechtem Wüthen der Eidgenosse ficht:
Es trüben die Hellbarten wohl manches Helmes Licht.
Vom Schwerterschlag durchblitzet, vom Morgenstern zerschellt
Wohl mancher edle Ritter vom fliehenden Rosse fällt.

Urplötzlich von den Höhen Schlachthörnerruf ertönt,
Und durch der Feinde Reihen wie Todesruf erdröhnt.
Es wallt ein neuer Heerstrom vom Berg herab zu Thal,
Daß blaue Wogen blitzen im hellen Sonnenstrahl.

Und bebend spricht der Herzog zu Brandolf, Herrn von Stein:
»Das werden doch, so hoff' ich, nicht Eidgenossen sein?«
»Das erst ist,« spricht Herr Brandolf, »der alten Schwyzer Heer:
Dort ziehn der Zürcher Schaaren mit Macht vom Berge her.

Dort führt der hohe Tschudi der Glarner rüst'ge Schaar,
Dort ziehen die Schaffhauser in Waffen hell und klar;
Uri und Unterwalden die bleiben auch nicht fern
Und dräun vom Bergesjoche mit Schwert und Morgenstern.

Das sind dieselben Männer, die Oestreichs Heeresmacht
So oft im Freiheitskampfe zum blut'gen Fall gebracht,
Wo oft die Pfauenfeder, sonst golden, grün und blau,
Gewann die vierte Farbe im purpurrothen Thau.«

Er spricht's, und dreimal dröhnend der Uristier erbrüllt,
Daß rieselndes Entsetzen des Feindes Seele füllt.
Das Unterwaldner Landhorn gar wundersam erschallt,
Der Ruf der Rolandshörner von Berg zu Berge wallt.

»Was wird aus uns noch werden?« ruft Philipps mächt'ger Sohn,
Die kleine Schaar des Vortrabs hat uns ermüdet schon!«
Doch den Augenblick erfassend, der zur Entscheidung drängt,
Er ordnend und ermahnend hin durch die Reihen sprengt.

Und wieder tödtend Feuer die Schweizerbüchsen spein,
Und wieder streckt die Kugel zu Boden ganze Reihn,
Und aus Hohlwegen schreitet stets Mann auf Mann hervor,
Und aus dem Buschwerk tauchet stets Schaar auf Schaar empor.

Jetzt packt der Feinde Herzen des Schreckens kalter Zahn,
Aus dunkler Seelentiefe steigt auf Verzweiflungswahn.
Das ist des Weltgeists Schütteln, das durch die Seele dringt,
Und durch der Heere Säulen die Eisesflügel schwingt.

Umsonst, daß jetzt der Ritter durch schlau verstellte Flucht
Den Schweizer seiner Stellung klug zu entlocken sucht;
Denn der Burgunder Fußvolk, unkundig solcher List,
Glaubt bangend, daß das Zeichen zur Flucht gegeben ist.

Wie wüthend auch dem Flüchten Karl sich entgegendämmt,
Wie Manchen auch sein Schwertschlag im vollen Laufe hemmt –
Wer mag die Flucht verwehren, dem's Schwert im Nacken gleißt,
Wenn's Leben oder Sterben für Sklavenseelen heißt?

Wie Wogenwuth sich bäumet im wachsenden Orkan,
So schwillt der Strom der Flücht'gen stets stark und stärker an,
Und Karl – im Mordgewühle verhallt sein Feldherrnwort –
Wird von dem Schwall der Seinen jetzt selbst gerissen fort.

Nachdringt der Eidgenosse mit Wettersturmsgewalt,
Im lust'gen Jagdgewühle des Harsthorns Ruf erschallt,
Da stürzt in hast'gem Rennen so manches edle Wild,
Da dampft vom Feindesblute das wogende Gefild!

So währet fort das Würgen, so tost die wilde Schlacht,
Bis daß im bunten Schleier erscheint die frühe Nacht.
Und unterm Sternenflimmer der Sieger danket Gott
Jetzt ungestört, denn nimmer schallt todter Feinde Spott.

Die Schlacht bei Murten

22. Brachmonat 1476.

Im Angesicht der Feinde da steht mit seiner Schaar
Hans von Hallwyl, der Berner, im silbergrauen Haar,
Im Herzen jene Flamme, die Siegerwege bahnt,
Der schlachtenfrohe Ritter also zum Kampfe mahnt:

»Auf, biedre Eidgenossen! da ist der Rache Zeit,
Um die das Blut der Brüder zu Brie und Granson schreit.
Dort dräun die Frevlerhände, aus denen jüngst im Spiel
Um Eure Lieben losend der laute Würfel fiel!

Heut ist der Schlacht bei Laupen ruhmvoller Jahrestag,
In der vor alter Zeit uns Albrechts Heer erlag.
In Euch wallt Blut der Väter, derselbe Gott lebt noch,
Der dort mit Allmachtstärke zerbrach der Feinde Joch.

Daß er auch heute breche der stolzen Dränger Macht,
Daß er auch heute schlage für uns die Freiheitsschlacht,
Fallt nieder, Brüder, sendet empor ein still Gebet
Zu Gott, des Siegesodem in Heldenherzen weht!«

Er sprichts, und tausendstimmig Gebet zum Himmel wallt,
Daß wie von fernen Donnern Gemurmel rings erschallt,
Und plötzlich bricht die Sonne in voller Glorienpracht
Huldlächelnd, siegverkündend durch düstrer Wolken Nacht.

Auf springt der greise Feldherr in lodernd wilder Glut,
Sein Schwert er schwingt's in Lüften und rufet wohlgemuth:
»Wohlauf! Ihr biedern Männer, Gott leuchtet uns zum Sieg,
Gedenkt an Weib und Kinder; den Welschen gilt der Krieg.«

Und als dem Heldengreise entflohen kaum das Wort,
Rückt er mit seinen Schaaren zum Angriff mächtig fort,
Und ihm zur Rechten schreitet Hans Waldmann's Haufen vor,
Der hält aus langen Lanzen die Banner hoch empor.

Den Beiden folgt die Nachhut des alten Hertenstein,
Wohl mocht' er jungen Kriegern ein rechter Führer sein;
Denn wenn Erfahrung lenket des Jünglings Löwenmuth,
Dann ist's der junge Löwe, der Schlachtenwunder thut.

Urplötzlich aus der Feldschlang die Feuerzunge blitzt,
Die in des Grünhags Schatten längst auf der Lauer sitzt.
Nachzüngeln ihn die Schwestern, vielstimm'gen Donnerknall',
Wuthbrüllen, Todesächzen verbreitend überall.

Zerschmettert fällt vom Rumpfe manch goldgelocktes Haupt,
Das nach dem Gransonsiege der Eichenkranz umlaubt,
Manch tapfrer Lotharinger herab vom Sattel fliegt
Und knirschend in dem Blute des eignen Pferdes liegt.

Rene, dem Karl entrissen das Lotharingerland,
Der hält mit kaltem Muthe dem Kugelregen Stand.
Wohl unter ihm dumpf röchelnd das Pferd zusammenbricht, –
Sein Land, das muß er haben und rastet fürder nicht.

Wie wenn von Alpenstirnen die Laue thalwärts fällt,
Mit Felsen Fichtenstämme weit durch die Lüfte schnellt,
Und unter Muthgejauchze mit rasendem Sturmsgebraus
Den langgeschmückten Thalgrund füllt mit Verwüstungsgraus;

So stürzt der Schweizer vorwärts mit flügelschnellem Fuß
Und unterlauft anstürmend des Feindes Büchsenschuß.
Im Strahl der Mittagssonne des Mordbeils Lohe kreist,
Zur Rache hochgeschwungen die Hellebarde gleißt.

Ein Schweizertrupp indessen den Grünhag schnell umringt,
Mit mordbegier'gem Jauchzen er in den Graben springt,
Haut ein, – in seinem Blute der Büchsenmeister schwimmt,
Das Leben mit der Lunte sterbend zugleich verglimmt.

Nun Schrecken und Verwirrung und Angst und kaltes Grau'n,
Nun Kriegsgeschrei und Feuern und rasches Nicderhau'n.
Bald um des Feindes Büchsen entschieden ist der Kampf,
Die fliehenden Konstabler verbirgt der Pulverdampf.

Jetzt schnell des Feindes Büchsen dem Feinde zugewandt,
Jetzt rasch mit Feindes Pulver die Schlangen losgebrannt –
Die alte Schlangentreue bewahrt sich wahrlich gut;
Sie säuft am gleichen Tage so Freunds- wie Feindesblut.

Ihr Berneroberländer, und Ihr vom Städtchen Thun,
Die Schlangentreu' zu prüfen, das war ein herrlich Thun;
Im wehnden Thunerbanner den dunkeln schwarzen Stern
Mit einem rothen Sterne vertauscht' ich gar zu gern.

Rene, im Mitteltreffen entflammt von Rachewuth,
Der kühlet seinen Ingrimm in der Burgunder Blut,
Thierstein und Greierz lichten der Feinde ehrne Reihn,
Da keltern ihre Schwerter heißen Burgunderwein.

Waldmann mit seinen Zürchern, in Farben weiß und blau,
Der sprach zu Karl, dem Herzog, viel Worte wild und rauh,
Viel Worte scharf und schneidend mit seinem guten Schwert:
O, hätt' ihn andre Worte der Welsche nie gelehrt!

Auch Bubenberg in Murten, er feiert wahrlich nicht:
Wie rasch mit seinen Kriegern er aus den Thoren bricht!
Da pflüget tiefe Wunden die »Bauernschaar von Bern«,
Durch schimmernde Kürasse den blanken, schmucken Herrn.

Und immer wilder rasend der Schweizer vorwärts drängt,
Und in des See's Fluthen so manchen Ritter sprengt,
An dem des See's Welle die Rache übernimmt,
Daß bald auf seinem Spiegel ein Heer von Leichen schwimmt.

Doch wo die Hauptstandarte Karl's Helmeszier umweht,
Allda der Schweizer Schlachtsturm am heftigsten ergeht.
In blanken Silberbrünnen die tapfre Garde ficht;
Das Unglück auch den Helden noch Ruhmeskränze flicht.

Wie manchem auch der Britten die Todeswunde klafft,
Sie weisen wohl im Kampfe des Fechtens Meisterschaft.
Auf Helmen klirrt die Keule, die stählerne Armbrust klingt;
Der Pfeil im Schwalbenfluge durch Heldenherzen dringt.

Von Somerset der Herzog nach tapfrer Ritter Art
Gar manchen schönen Sennen beraubt der Bergesfahrt.
Der Senne stürzt, durchstochen die liederreiche Brust,
Und stirbt im heitern Antlitz des Heldentodes Lust.

Doch mächt'ger stets zum Angriff der Eidgenosse stürmt,
Und hoch und immer höher die Feindesleichen thürmt.
Es weicht die wackre Garde der Alpenfelsen Stoß,
Es wankt des ganzen Heeres vielarmiger Koloß,

Noch einmal sich ermannend, der Herzog Somerset,
Ein Felsenthurm im Meere, der Wuth der Schweizer steht;
Als sausend eine Kugel durch seinen Panzer schwirrt, –
Er stürzt; im schweren Falle weitum die Rüstung klirrt.

Und wie die schwarze Hippe stets rascher schwingt der Tod,
Und wie auf blut'gen Schwingen stets näher fliegt die Noth;
Um seinen Leib Herr Jakob von Mäs das Banner flicht,
Und kämpft, bis ihm ein Speerstoß die treue Brust durchsticht.

Wie eine Rieseneiche fällt des Orkanes Macht,
So stürzt der große Bastard umwölkt von Todesnacht.
Trauernd aus seiner Linken das stolze Banner sinkt,
Und auf der fremden Erde das Blut der Herren trinkt.

Was ist's, das dort im Walde, der grün die Höhn umkränzt,
Sich regt und vielfach leuchtend im Strahl der Sonne glänzt?
Es woget schnell und schneller, es strömt herab mit Macht,
Läßt Siegesjauchzen tönen und stürzt sich in die Schlacht.

Er ist's mit seinen Jungen, der alte Hertenstein;
Was Männerkraft errungen, das heimst der Jüngling ein.
Das mähet in den Feinden, als gält' es dürrem Gras,
Nur wurden alle Schochen vom rothen Regen naß.

Da fällt dem kühnen Herzog in seiner Brust der Muth,
Sein Pferd, er reißt es rückwärts mit stummverbiss'ner Wuth,
Er flieht, dreitausend Ritter mit ihm und seinem Glück;
Fern glänzen ehrne Hufen im wilden Flug zurück.

Jetzt allgemeines Flüchten hin durch das Feld erbraust.
Wie, wenn die Stämme beugend, der Wind den Wald durchsaust,
Also der Eidgenosse des Feindes Schaaren drängt,
Daß mancher Ritter fliehend das Fußvolk übersprengt.

Wie da, als der Burgunder bang zu entfliehen strebt,
Die Schaar der Schweizerbanner in seinem Rücken schwebt
In stolzem Siegesfluge, vielfarbig bunt gemengt,
Von rother Morgensterne Siegesreigen rings umdrängt!

Umsonst, daß der Besiegte auf seine Kniee fällt,
Und, um Erbarmen heulend, den Arm des Siegers hält;
»Brie! Granson!« ruft die Rache aus Aller Mund zugleich,
Zu Boden streckt den Flehnden vielfacher Todesstreich.

Viel Tausend der Lombarden, die auf beschilftem Grund
In schwerer Rüstung stehen, verschlingt des See's Schlund.
Ein trüber Wasserwirbel sich weit im Kreise dreht,
Und seufzend durch das Schilfrohr ein leiser Südwind weht.

Und ringsum Todesstille, kein Feind mehr nah und fern,
Die Morgensterne ruhen, es glimmt der Abendstern,
Und freudig dankend liegen die Sieger auf den Knien,
Umschwebt von ihrer Hörner siegesfrohen Melodien.

Das Lied vom neuen Bund

(1848).

Und zittert rings die ganze Welt
Mit ihren morschen Thronen,
Ob auch die letzte Stütze fällt,
Wir werden sicher wohnen.
Die neue Burg steht unentwegt,
Mit Mauern, Wall und Thürmen,
Den Grundstein hat Gott selbst gelegt, –
Wer will sie niederstürmen?

Die Mauern sind die Herzen all,
Die für die Freiheit schlagen,
Und unsre Leiber sind der Wall
Aus Marmor aufgetragen.
Die Thürme unsre Führer sind,
Des Bundes treue Wächter,
Trotz Schlossenschlag und Wirbelwind
Der freien Burg Verfechter.

Das Kreuz von allen Zinnen weht,
Der Bruderliebe Zeichen,
Ob Zwietracht rings nach Raube geht
In aller Fürsten Reichen.
Die Liebe schafft die freie Schweiz,
Drum aus Europa's Blute
Erglänzet sie als weißes Kreuz
Mit freiem, stolzem Muthe.

So stehe fest, du neuer Bund,
Gebaut aus Bruderherzen,
Und strahle durch das Erdenrund
Gleich tausend Sternenkerzen!
Bleib ewig neu und stark und rein
Und laß die Schlossen wettern;
An dir, Europa's Edelstein,
Wird jedes Korn zerschmettern.


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