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Ein Frühlingsmärchen
»Sie sind weg !«
Das Rotschwänzchen blickte starr zwischen den Blättern des Kirschbaumes hindurch auf die Straße, die wie ein graues Band durch die grünen Wiesen hinzog. Es hüpfte mit zierlichen Sprüngen noch einige Aeste höher hinauf, blickte nochmals unverwandt auf die Straße und flog in jähem Sturz hinunter auf einen dicht über dem Boden ausgestreckten Zweig.
»Sie sind weg«, zwitscherte wieder das Rotkehlchen und beugte sich bodenwärts.
Im Grase reckte eine Spitzmaus ihr possierliches Köpfchen auf. »Bleiben sie immer fort?«
»Ich glaube, sie kommen nie wieder,« meinte leichthin das Rotkehlchen. »Sie haben ihr Nest ausgeräumt und den ganzen Inhalt aufgeladen, Kisten und Kasten und blaurote Bündel. Alle die Sachen, mit denen die Menschenfrau in der Küche hantierte und kochte, wenn der blaue Rauch aus dem Schornstein stieg und die Mücken über dem Dach vertrieb, haben sie eingepackt und durcheinander geworfen wie dürre Grasstengel beim Heuen. Alles haben sie auf das Wägelchen geladen oder auf die Schultern gepackt, wie Schnecken ihr Haus tragen.«
Die Spitzmaus schüttelte den Kopf und blickte scheu hinüber nach der kleinen Hütte mit dem grünbewachsenen Strohdach. Mit ihren winzigen, blinden Fensterscheiben und der geschlossenen Hintertür lag sie verlassen und ausgestorben in der Frühlingspracht grüner Hollunderbüsche und überhängender Zweige eines mächtigen, wilden Kirschbaumes.
»Ich kann es nicht glauben, daß sie weg sind ... fort, um nicht mehr zurückzukehren! Sie haben doch den Garten nicht mitnehmen können, nicht das Kartoffelfeld und die Wiese. Wovon wollen sie essen? Sie müssen doch wiederkehren, wenn ihre Speise aufgezehrt ist!«
Das Rotkehlchen zuckte mit den Flügeln und erhaschte flink im nächsten Augenblick eine Mücke, die es mit großem Behagen verzehrte. Dann sprach es leichthin: »Ja, wenn die Menschen von Mücken lebten, würden sie im Sommer überall ihr Leben fristen. Aber sie haben viel Speise nötig, und ich weiß nicht, wo sie solche finden wollen. Mir ist es auch gleich, ob sie bleiben oder gehen. Mir bleibt mein Nest, der Hollunderbusch und der ganze Garten. Was ficht es mich an, wohin unsere Menschen wandern, ob sie leben oder nicht?«
Damit flog es zu dem Kirschbaum auf und begann dort eine ergiebige Mückenjagd.
Die Maus mit den klugen Aeuglein war aber nicht beruhigt. Sie raschelte durch das vorjährige Laub unter der Hainbuchenhecke des kleinen Gartens und kam zu einem versteckten Erdloch. Dort hauste die Kröte, ihre langjährige Freundin.
»Denk' dir,« sprach sie zu der runzeligen Alten, »unsere Menschen sind fortgezogen und haben ihr ganzes Haus leer gemacht. Ich glaube, sie kommen nie mehr wieder.«
Die Alte war sprachlos. Starr sahen ihre goldfarbigen Augen aus dem faltigen Gesicht auf die Freundin. »Haben sie auch das Menschenkind mitgenommen?« fragte sie eifrig.
Die Spitzmaus nickte, und dann schwiegen beide eine ganze Weile.
»Das Menschenkind war das schönste in unserem Garten,« sagte die Kröte; »etwas so schönes und liebes habe ich noch nie gesehen. Es hatte blonde Haare und Augen blau wie der Himmel. Es war frischer im Gesicht als ein Apfel und lustiger als alle Rotkehlchen und Buchfinken in der Welt. Es hat keinem Tier je etwas zuleide getan. Nur den Goldläufer hat es einmal in die Hand genommen, weil er glänzte in der Sonne. Der dumme Kerl zappelte und krabbelte und verrenkte sich ein Bein, als er auf den Boden fiel. Es war lächerlich, und ich habe dem frechen Schmied den Schreck herzlich gegönnt. Das Menschenkind wollte sich doch nur freuen an seinen glänzenden Flügeln, wie es sich an allem Schönen freute. Auch meine Augen gefielen ihm, als es mich einmal plötzlich unter einem Kohlblatt entdeckte. Seine Mutter war dumm wie eine Glucke, sie schrie auf, wenn sie mich einmal sah, und sein Vater war grob und herrisch wie ein Stier; aber das Menschenkind war klug und lieb. Es freute sich, wie wir, an allem, es lebte, als wenn es zu uns gehörte, Ich werde nie vergessen können, wie es sprang und lachte ...«
Die Spitzmaus nickte, zog sich aber, da sie die Freundin in Gedanken versunken sah, leise aus dem Erdloch zurück.
Draußen im Garten herrschte lebhaftes Schwatzen unter allem Getier. Die Vögel, die den Garten bewohnten, waren allmählich alle nach Hause gekommen und besprachen das Ereignis des Tages. So schlich denn die Spitzmaus eilfertig unter den Kirschbaum, der die laute Gesellschaft trug. Man regte sich auf über den Abzug der Menschen, man schrie, zwitscherte und flötete wirr durcheinander. Durch das unverständliche Geschwätz hörte sie schließlich das Krächzen des Raben, der als Besuch von dem hohen Weidenbaum am Bache herübergekommen war.
»Es ist nicht gut, daß eure Menschen weg sind,« sagte er mit heiserer, überlauter Stimme. »Sie haben mich zwar nicht gefüttert, aber es fiel doch schon manchmal etwas ab für mich, besonders im Winter, wenn die Atzung sonst knapp war und sie hier ein Schwein schlachteten.« Er sah lüstern nach der Hintertüre der Hütte, neben der sonst der Dickhäuter am Schragen hing. »Wer weiß, wer jetzt in das leere Nest zieht! Vielleicht ein Narr, der die Hecke umreißt und mit Schmutz, Staub und Steinen wirtschaftet, um ein großes Menschennest zu bauen; vielleicht ein Mensch mit einem Donner- und Feuerrohr, der zum Vergnügen auf uns Vögel schießt; vielleicht ein altes Weib mit drei Katzen!«
Der Rabe weidete sich ordentlich an dem Schrecken, den seine rauhen Worte in dem Vogelkreis hervorriefen. Dann fuhr er fort: »Die Menschen sind ja die dümmsten von allen Geschöpfen. Sie tun, was keines sonst in der ganzen Welt verstehen kann: sie plagen sich mit Arbeiten, die nicht gut sind, um Hunger oder Durst zu stillen, von denen sie weder trocken, noch warm, noch kalt werden. Sie sind alle Narren. Habt ihr je eine Schwalbe gesehen, die wegzog, wenn es Frühling war, eine Hummel, die verdrießlich wurde, wenn die Blumen blühten, einen Raben, der sein Nest auseinanderriß und wegflog aus einer Gegend, die ihn satt machte, in der sich's lustig und ungestört wohnte? Wer weiß, wohin sie gezogen sind, vielleicht in ein Land, in dem man immer arbeitet, in einen der großen Menschenhaufen, einen Art voller steinerner Menschennester, in dem alles rennt wie im Ameisenhaufen. Ich habe einmal einen solchen Haufen gesehen. Es ist schrecklich! Magen und Augen werden einem da hungrig; die Menschen sehen alle aus, als wollten sie sich untereinander aufzehren, und die Luft ist ganz stickig.«
»Aber die Menschen tun sich doch hier auch nichts, sie leben nur von Pflanzen und einem Schwein, das sie im Winter töten,« meinte wichtig ein Distelfink.
»Hier ist nicht da,« belehrte der Rabe. »Hier wächst Grünes für die Menschen und ihre Ziegen und Schweine. In den großen Riesennestern wächst nichts, und die Menschen sehen unfroh, ängstlich und wütend aus. Ich glaube, sie fressen sich wirklich untereinander auf; man hört aus ihren Nestern auch oft ein Geschrei, wie wenn Stare mit Spatzen sich zanken. Sie sind unverständliche Narren ... Aber es ist schade, daß unsere Menschen fort sind. Sie wühlten den Boden um für ihre Kartoffeln und machten uns das Suchen nach Würmern und Mäusen bequem. Sie waren nützlich für uns und angenehme Nachbarn.«
So sprach der Rabe und flog wieder krächzend hinüber zu seiner Weide.
Die Versammlung im Kirschbaum war still geworden bei dieser harten Rede. Unfaßbar war ja der Wegzug der Menschen. Vom Walde her wehte würzige Luft in den Garten, die Blumen dufteten, das goldene Licht der Abendsonne lag auf den Blättern und blitzte auf den Scheiben der leeren Fenster. Wie konnte man wegziehen aus solcher Frühlingsherrlichkeit?
Die Spitzmaus litt es nicht mehr unter dem Kirschbaume. Sie eilte mit klopfendem Herzen wieder zu ihrer Freundin, der Kröte, und erzählte von des Raben Rede.
»Das wäre entsetzlich!« jammerte die Alte. »Das liebe, frohe Ding in einem Neste, wo man sich mordet und auffrißt, wie hungrige Ratten es wohl tun! ... Wir müssen wissen, ob das wahr ist! Keine Schnecke rühre ich mehr an, bis ich weiß, wo unser Gartenkind lebt!«
Die Maus sah gespannt und bewundernd auf die entschlossene Freundin. »Was können wir machen?« meinte sie kleinlaut.
»Gehe zu dem leichtfertigen Schwätzer, dem Rotschwänzchen, und sage ihm, es solle die Schwalbe rufen, unsere Schwalbe, die jedes Jahr dicht neben den Menschen wohnte und viel von ihnen weiß.«
Es geschah so. Die Schwalbe nahm auch auf dem Kirschbaume Platz, und die Maus ließ ihr durch das Rotschwänzchen sagen, sie möge nachforschen, wohin sich die Menschen gewendet hätten. Auch die übrigen Tiere und Vögel bestürmten die Schwalbe, nach den ausgezogenen Menschen zu suchen.
Die Schwalbe fühlte sich geschmeichelt. »Es ist mir ein kleines, sie einzuholen. Noch vor einer Stunde sah ich die drei weit unten auf der Landstraße.«
»Ja, ja, du holst sie rasch ein! Du kannst erkunden, wohin sie sich wenden; du bist die beste Fliegerin!« So schrie der Haufe wirr durcheinander.
Die Schwalbe hatte ein stolzes Gefühl. »Ich will den Menschen nachfliegen,« erklärte sie entschlossen. »Ich will euch sagen, wo sie ein neues Nest beziehen. Aber wer füttert meine Jungen?«
»Ich, ich, ich,« schrie und lachte der Vogelhaufen, »wir alle füttern sie!«
»Nicht ihr alle, ihr würdet sie mir krank machen,« wehrte die Schwalbe. »Der Buchfink und das Rotkehlchen genügen, denn mein Männchen hilft mit.«
»Was fressen sie am liebsten: Spinnen, Mücken oder dicke Fliegen?« erkundigte sich schelmisch der Buchfink.
»Alles, sie sind nicht wählerisch, haben aber große Mäuler und Mägen.«
Die Schwalbe zwitscherte einen kurzen Abschied vor ihrem Neste und schoß dann wie ein Pfeil über die Landstraße weg dem Ausgange des Tales zu. Die Schwalbe kam am folgenden Tage nicht wieder, und die ganze Gartengesellschaft wurde aufgeregt über ihr langes Ausbleiben. Erst am Mittag des dritten Tages kehrte sie zurück, stürmisch begrüßt von ihrem Männchen und allen Vögeln, sie sah nach den Jungen, die satt und zufrieden im Neste saßen, und flog dann auf den Kirschbaum, um zu berichten. Alles drängte sich heran zum Lauschen, selbst die Kröte kroch in das Gras unter dem Baume, obwohl sie sonst nie bei Tageslicht ausging.
»Ach, es war weit! Ich sah unsere Menschen zwei Stunden von hier, sie saßen auf einer Bank unter vielen anderen Menschen und warteten mit müden Gesichtern. Dann kam eine lange Kette von laufenden Kasten herbei, vierkantig wie ein Starenkasten, nur viel, viel größer. In einen solchen Kasten stiegen die Menschen und rollten davon, schnell und schneller. Ich flog mit, und es war mir ein kleines, neben der Riesenkette zu bleiben. Aber es gab nicht genug Atzung unterwegs. Vorn an der Kette quoll dicker, stinkender Rauch auf, der vertrieb die Mücken, so daß ich zuletzt immer weite Bogen schlagen mußte über die rollenden Kasten. Wir kamen zuletzt an einen Ort, an dem es von Menschen wimmelte, die durcheinander rannten, wie die Kaulquappen im Teiche, und in ungeheuren Steinnestern aus- und eingingen. In ein solches Nest zogen unsere Menschen, und ich habe auch das Menschenkind gesehen, wie es hoch oben in dem Steinkasten an einem Fenster stand. Es sah zu dem blauen Himmel auf, von dem es nur ein Stückchen sehen konnte, und war gar nicht so froh, wie früher hier in dem Garten.«
»Hast du nicht gehört, was sie sprachen?« fragte der Rabe. »Du verstehst doch sonst etwas von der Rede der Menschen.«
»Ich habe nichts gehört, denn die großen Menschen schleppten und kramten an ihren Sachen.«
»Sie müßten wieder zurück,« antwortete verdrießlich der Rabe. »Wir lebten hier schön ruhig bei ihnen. Jeder fand seine Atzung und brauchte dem anderen nichts zu tun, um den Magen zu füllen. Jetzt werden bald die Waldtiere hier einziehen. Gestern sah ich den Fuchs schon durch die Hecke kriechen. Der Gauner wird mir die Jagd verderben! Der Marder und das Wiesel werden bald folgen und die Nester ausräubern. Das sind wilde Tiere, die nichts schonen, die keine Heimat kennen und überall morden. Und wie soll es im Winter werden für uns ohne Heusamen, ohne Düngerstätten, ohne das Schwein, das sie schlachteten? Welch' köstliche Bissen fand ich stets, wenn sie den Acker durchwühlten! Die Schwalben und andere haben es gut, sie reisen fort; aber wo bleiben wir? Ich bin alt und mag nicht mehr mit den anderen im weiten Felde leben. Ich liebe meine Weide und will nicht mehr umziehen. Die Menschen müssen zurück.«
»So bringe sie doch zurück,« erwiderte dreist ein Sperling.
Der Rabe sah verächtlich auf den grauen Sprecher. »Du Naseweis!« krächzte er. »Wir alle zwingen sie nicht zurück, denn die Menschen sind unwiderstehlich, wenn sie ihre Dummheit ganz beherrscht. Klügere Leute als du müssen nachsinnen, wie wir sie mit List zurückführen.« Ueber diese List grübelten zwei Wochen lang alle Tiere, aber sie fanden nichts. Am meisten grübelte die Kröte, denn sie sehnte sich nach dem Menschenkind und konnte sein Jauchzen und Lachen nicht vergessen.
»Nur bei dem Menschenkind ist etwas auszurichten,« sprach sie eines Abends zur Spitzmaus.
Sie saßen versteckt zwischen den Blättern eines großen verwilderten Goldlackbusches.
»Das Menschenkind hatte auch die Blumen so gern,« brummte von oben eine Hummel, welche die Blüten umflog.
Der Kröte kam es wie eine Erleuchtung. Sie rief die Hummel herbei, die dann auch gleich kam und sich auf ein Blatt setzte.
»Du hast auch das Menschenkind gern gehabt?«
»Ja,« brummte die Hummel. »Es hatte nie Angst vor mir wie die großen, dummen Menschen, es schlug nicht nach mir, es freute sich, wenn ich um die Blumen flog und ihm dicht über die goldenen Haare hinsurrte. Es lief mir nach im Garten, es folgte mir, wie ein ausgelassenes Böcklein seiner Mutter.«
»So hole es wieder!« riefen Kröte und Spitzmaus.
»Es ist zu weit für mich,« entgegnete bedenklich die andere. »Ich weiß auch nicht, ob ich unterwegs genug Honigblumen finde.«
»Die Schwalbe muß dich tragen, sie tut es gewiß.«
Die Kröte war voller Eifer für den Plan. Eilig schickte sie die Spitzmaus wieder auf Botenwege aus, und sie brachte es richtig fertig, daß die Schwalbe mit der Hummel zu reisen beschloß.
Es war allen Vögeln spaßig, die beiden am nächsten Morgen abfliegen zu sehen. Die Hummel kraute sich in die Federn hinter dem Kopfe der Schwalbe fest ein und brummte dann vergnügt: »Es kann losgehen.« Sofort schoß die Schwalbe davon ...
Erst nach zwei Tagen kamen sie wieder, denn die Schwalbe hatte oft Ruhepausen machen müssen, in denen dann die Hummel zu den Blumen flog und Honig naschte. Aber sie kamen vergnügt zurück, erzählten viel und sagten immer wieder: »Unsere Menschen kommen wieder! Ihr könnt euch darauf verlassen!«
Sie waren am Abend am offenen Fenster der Menschen angekommen. Die Schwalbe hatte sich verstohlen auf das Fensterbrett gesetzt, und die Hummel war dann kühn hinein zu den Menschen gebrummt.
Die Großen fuhren sofort auf von den Stühlen, auf denen sie mißmutig hockten. »Eine Hummel!« schrien sie erschrocken und schlugen nach dem Brummer. Aber die Hummel surrte weiter hinein in den Raum.
Dort lag auf seinem Lager das Menschenkind, das jubelte vergnügt: »Eine Hummel!« und seine so blaß gewordenen Backen röteten sich. Es setzte sich auf, folgte mit glänzenden Augen dem Brummer und rief dann: »Mutter, eine Hummel wie in unserem Garten!«
Aber das dumme Menschenweib schlug mit der Hand nach der Hummel und zwang sie, hinaus zur Schwalbe zu flüchten, die aufmerksam lauschte auf der Menschen Rede. Da ersah das Weib die Schwalbe, und auch ihr Blick hellte sich auf, und ganz erstaunt rief sie: »Seht, eine Schwalbe!«
Das Kind wurde nun recht traurig. Es sprach von den Blumen im Garten, um die Hummeln und Bienen flogen, von den Vögeln, von den Raben, und auch die Kröte kannte es noch. Es weinte zuletzt und sagte, es wolle wieder nach Hause zu den Tieren, den grünen Wiesen und dem Kirschbaum. Auch das Menschenweib weinte, und der Mann saß finster und stumm da.
Dann sagte das Weib: »Wir hatten Kartoffeln und Gras, eine Ziege und ein Schwein und litten nie Hunger, wir wohnten allein im Grünen und waren ruhig und zufrieden.«
Da schlug der Mann mit der Faust auf den Tisch und brüllte wie ein Stier: »Ja, es ist wahr! Und wir ziehen wieder heim in das alte Nest!«
Da flog die Hummel noch einmal hin zu den Menschen und freute sich an ihrer Freude und sah in ihren frohen Augen, daß sie bald kommen würden ...
So erzählte die Schwalbe, und die Hummel brummte derweil still vergnügt um die Aeste des Kirschbaumes.
Der Rabe sagte gewichtig: »Das Kind also mußte den Alten die Wahrheit sagen. Dumm sind die Menschen, aber manchmal nützlich. Sie werden nur gescheit, wenn ihnen der Magen knurrt und ihre Augen sich trüben. Na, es ist gut, daß sie wieder kommen, schon allein, um den Fuchs zu vertreiben und das Schwein im Winter zu schlachten.«
Die Kröte aber rief: »Unser schönes Menschenkind kommt wieder. Es konnte nicht den Frühling und all das Schöne hier vergessen, und auch an mich und meine goldenen Augen hat es gedacht! Und wem habt ihr es zu verdanken? Der dummen Kröte!«
Und sie lachte.