Wie um ihren Stab die Rebe
Brünstig ihre Ranke strickt,
Wie der Efeu sein Gewebe
An der Ulme Busen drückt,
Wie ein Taubenpaar sich schnäbelt,
Und auf ausgeforschtem Nest,
Von der Liebe Rausch umnebelt,
Haschen sich und würgen läßt:
Dürft ich so dich rund umfangen!
Dürftest du, Geliebte, mich! –
Dürften so zusammenhängen
Unsre Lippen ewiglich! –
Dann, von keines Fürsten Mahle,
Nicht von seines Gartens Frucht,
Noch des Rebengottes Schale,
Würde dann mein Gaum versucht.
Sterben wollt ich im Genusse,
Wie ihn deine Lippe beut,
Sterben in dem langen Kusse
Wollustvoller Trunkenheit. –
Komm, o komm, und laß uns sterben!
Mir entlodert schon der Geist.
Fluch vermachet sei dem Erben,
Der uns von einander reißt!
Unter Myrten, wo wir fallen,
Bleib uns Eine Gruft bevor!
Unsre Seelen aber wallen
In vereintem Hauch empor,
In die seligen Gefilde,
Voller Wohlgeruch und Pracht,
Denen stete Frühlingsmilde
Vom entwölkten Himmel lacht;
Wo die Bäume schöner blühen,
Wo die Quellen, wo der Wind,
Und der Vögel Melodieen
Lieblicher und reiner sind;
Wo das Auge des Betrübten
Seine Tränen ausgeweint,
Und Geliebte mit Geliebten
Ewig das Geschick vereint;
Wo nun Phaon, voll Bedauren,
Seiner Sappho sich erbarmt;
Wo Petrarca ruhig Lauren
An der reinsten Quell' umarmt;
Und auf rundumschirmten Wiesen,
Nicht vom Argwohn mehr gestört,
Glücklicher bei Heloisen
Abälard die Liebe lehrt. –
O des Himmels voller Freuden,
Den ich da schon offen sah! –
Komm! Von hinnen laß uns scheiden!
Eia! wären wir schon da! – |