Gottfried August Bürger
Gedichte
Gottfried August Bürger

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Ständchen.

        Mit Lied und Leier weck' ich dich;
Gib Acht auf Lied und Leier!
Der wache Leiermann bin ich,
Schön Liebchen, dein Getreuer!
Schleuß auf den hellen Sonnenschein
Der himmelblauen Aeugelein!

Durch Nacht und Dunkel komm' ich her,
Zur Stunde der Gespenster.
Es flimmert längst kein Lämpchen mehr
Durch stiller Hütten Fenster.
Schon lange ruhte süß und fest
Was Lieb' und Sehnsucht ruhen läßt.

Auf seiner Gattin Busen wiegt
Sein müdes Haupt der Gatte,
Wol an die liebste Henne schmiegt
Der Hahn sich auf der Latte;
Der Sperling unterm Dache sitzt
Bei seiner trauten Sie anitzt.

Wann, o wann ist auch mir erlaubt,
Daß ich an dich mich schmiege?
Daß ich in süße Ruh' mein Haupt
Auf deinem Busen wiege?
O Priesterhand, wann führest du
Mich meinem süßen Bräutchen zu?

Wie wollt' ich dann herzinniglich
So lieb, so lieb dich haben!
Wie wollt' ich, o wie wollt' ich mich
In deinen Armen laben!
Geduld! Die Zeit schleicht auch herbei.
Ach, Liebchen, bleib' mir nur getreu!

Nun, liebe Seele, gute Nacht!
Dich wolle Gott bewahren!
Was Gott bewahrt, ist wohl bewacht
Vor Schrecken und Gefahren.
Ade! Schleuß wieder zu den Schein
Der himmelblauen Aeugelein!

 


 


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