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Kaminfeuer und Morgenrotschimmer
schmücken ein hohes Damenzimmer.
Ein Weib erhebt aus meergrüner Seide
ihre nackten Arme beide
vor einem Mann breit in die Luft
und lacht, umschwebt von Mandelduft:
Ich glaub, ich bin noch immer schön;
mein Kind hat mir nichts weggenommen.
Und hättst mich eben baden sehn,
du wärst mit mir gen Himmel geschwommen!
Was stehst denn wieder wie im Schlaf?
Oh Lux, was bist du für ein – Schaf!
Er lächelt eigen, sie merkt es nicht;
er senkt, scheinbar grübelnd, sein scharfes Gesicht
Sein Fuß streichelt ein Eisbärfell.
Er fragt halbhell:
Schönheit? – das ist mir nichts als Hülle
um irgend eine Liebreizfülle.
Der Reiz zur Liebe und zum Leben,
wenn den die Reize einer Gestalt
mir wie aus Eigner Seele eingeben,
dann bin ich – schön in ihrer Gewalt;
sonst sind sie angeflogne Schäume,
Nachwehen toter Künstlerträume.
Du würdest ja Raffael nicht entzücken;
du bist zu kriegrisch ins Kraut geschossen.
Deine dunkle Haut ist voll Sommersprossen.
Dein Pferdshaar, dein herrischer Nasenrücken
taugen zu keiner klassischen Ode;
und dein klassisch Kinn ist garnit mehr Mode.
Aber – jetzt will ich die Augen zudrücken,
will nichts mehr fühlen als deinen Bann,
nichts küssen als deine Wildkatzenstirne;
und wärst du die durchtriebenste Dirne,
du wirst mir eine Heilige dann –
Prüfend blicken zwei Seelen einander an.