Leo Frobenius
Schwarze Sonne Afrika
Leo Frobenius

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Zaubermittel

Felszeichnung

Die Bammana wissen von einem Mann zu erzählen, der als Gründer der Baschi-Idee angesehen werden muß. Das ist Suma oder Soma, dem das Beiwort Moriba beigelegt ist, weil er eben sehr gelehrt in diesen Dingen war. Soma war ein junger Jägerbursche, und zwar der Schüler des großen Jägers Mania, nach dem später die Stadt östlich von Kankan genannt wurde und dessen Sohn Silaba war. Soma war damals noch ein sehr unerfahrener junger Geselle, als er eines Tages an dem Felsen Kamaniang Silla, der heute an dem Weg von Bamako nach Kaarta gezeigt wird, ein Bamma (Krokodil) erblickte, das vor sich auf den Stein alle Baschi ausgespieen hatte, damit sie da trockneten. Bamma hatte vor sich liegen: Hörner vom wilden Büffel, Hörner der Gazelle, Sporen des Hahnes, Schwanz der Antilope, Schwanz des Büffels. Rund herum waren aber alle anderen Bamma, und das große Bamma lehrte sie alle Kenntnisse dieser guten Baschi und sagte: »Das ist zu diesem gut, das zu jenem. Man nennt den Namen dessen, den man töten will, man spritzt Hühnerblut darüber, man speit zerbissenes Holz darüber und jener stirbt.« Bamma lehrte einen nach dem andern. Zuletzt sagte er: »Dann habe ich noch zwei kleine Tigakorro, die lasse ich nicht lange am Tageslicht. Wenn da die Menschen dahinterkämen, wäre es ganz schlimm.« Da schoß Soma zwei Kugeln in den Kopf des Bamma. Er war tot. Soma schrie laut auf und raffte alle Baschi auf. Nachher kam sein Lehrer Mania; dem erzählte er alles und gab ihm die Gazellenhörnchen, die gut für Knaben sein sollen und die Hahnensporen, die gut für Mädchen sein sollen, als Geschenk. Heute sind die Numu der Sussoko die Hauptverfertiger guter, starker Baschi. Aber jeder, der ein Baschi macht, murmelt darüber den Namen Soma.

Eine besondere Art der Baschi sind die Korte, die in ganz ähnlicher Weise zu den Menschen kamen. Die Mythe berichtet: »Dumsu Golloni (oder Ngolloni, der Jäger) war eines Tages auf der Jagd. Er beobachtete, wie ein Balla (Stachelschwein) in eine Höhle lief. Das Balla hatte ihn nicht gesehen. Der Dumsu Golloni kam dicht heran und sah und hörte nun, wie sich einige Balla miteinander unterhielten. Das alte Balla, das wie alle Balla damals nur eine Borste hatte, sagte: »Das wäre ein ausgezeichnetes Korte für die Menschen. Sie müßten unsern Stachel nehmen, vom Schmied ein Geldstückchen anfertigen und das mit einem Faden an den Stachel binden lassen. Das wäre noch ein ausgezeichnetes Korte für die Menschen. Wenn sie einen Menschen töten wollten, müßten sie seinen Namen aussprechen und das Korte in seine Richtung werfen. Der würde dann sterben.« Ein anderer Balla fragte: »Wenn ein Mensch nun auf diese Weise getroffen ist, gibt es für ihn kein Mittel zu entkommen? Muß er in jedem Fall sterben?« Das alte Stachelschwein sagte: »Es ist gut, daß kein Mensch da ist, der das, was ich hier sage, hört. So kann ich euch das ja auch wiederholen. Gewiß gibt es ein Mittel dagegen, das gibt der Daganindugumalo, ein kleiner Buschbaum. Wenn der trocken ist, kann man davon zerstoßen und aufstreuen oder abkochen und mit dem Wasser sich waschen. Wer das tut, der ist gegen das Korte sicher.« Das andere Balla sagte: »Sei vorsichtig! Es könnte ein Mensch in der Nähe sein.« Das erste Balla sagte: »Nein, es ist kein Mensch da.« Das andere Balla sagte: »Sei vorsichtig!« Das erste Balla zog trotz der Warnung sein Kleid (seine Haut) aus. Dumsu Ngolloni schoß. Er traf. Er hatte nun alles gehört und wußte mit dem Korte Bescheid. Er nahm die Haut und brachte den Stachel zu den Schmieden. Er gab die Angelegenheit in ihre Hände.


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