Leo Frobenius
Schwarze Sonne Afrika
Leo Frobenius

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Songhai und Yatenga

Felszeichnung

Am Nigerbogen, zwischen Timbuktu und Gao, ist das Fischervolk der Soroko zuhause. Es gehörte früher mit den Mande, den Fulbe und anderen Völkern zu den Trägern des Reiches Songhai (7. – 16. Jahrh. n. Chr.). Der Legende nach waren es hellhäutige Berber, die sich mit den schwarzen Songhai vermischten; ihre Nachkommen, die Dia, wurden zur Königsdynastie erhoben. Die nicht so seßhaften Soroko zogen weiter stromaufwärts, auch neuer Fischgründe wegen. Sie bauten Gao und Bumba auf.

König Kossoi, 15. Dia, der 1010 zum Islam übertrat, verlegte die Hauptstadt nach Gao (Südpunkt der Karawanenroute Niger-Kairo). Zur Zeit Kankan Mussas unterwarf sich Songhai dem Reich Mali. Das wurde anders, als der Sonni (Titel) Ali, mit dem Beinamen Ali Ber oder Ali der Große, zu Kolumbus' Zeiten eine Großmachtstellung begründete, vergleichbar mit dem Reich Kaiser Karls. Er nahm den Tuareg Timbuktu ab (1468), eroberte die Stadt Djenne am Niger (1473), griff die Borgo und die Mossi an; nur das Bergvolk der Dogon leistete erbitterten Widerstand. Ali Ber wurden magische Kräfte zugeschrieben, aber sie hinderten nicht, daß er 1492, beim Überqueren eines reißenden Gebirgsbaches, ertrank.

Ein Soninke-General brachte in Allahs Namen die Macht an sich und begründete die Dynastie der Askia, Könige der Songhai. Als Askia Mohammed (1493 – 1528) kämpfte er gegen Yatenga, Reich der Mossi, das eher einem rituellen Gott-Königtum glich und sich nicht zum Islam bekehren wollte. Er festigte seine Macht im Inneren, durch Ernennung von Gouverneuren, ein stehendes Heer, Tributpflichten, Handelssteuern. Nach außen reichte diese Macht bis an den Tschadsee im Osten, den Senegal im Westen, im Norden bis zu den Salzbergwerken von Teghaza. Ende des 16. Jahrh.s stieß eine marokkanische Truppe nach Gao vor, mit Kanonen! Sie fand zwar nicht die erhofften Goldgruben – doch sie beendete die Vorherrschaft von Songhai.

Felszeichnung

In den Geschichten spiegelt sich das Leben der Fischer, Jäger und Bauern. Intime Kenntnis der Kanäle und Wasserläufe des Niger hat die Bosso-Soroko davor bewahrt, von den Herrschern Segus oder den Fulbe Massinas ausgerottet zu werden. Sie haben zwar immer irgendeinem Fama (König) Abgaben bezahlt oder ihm als Bootsleute Dienste geleistet; aber in dem, was sie zu erzählen haben, sind sie souverän.

Die Mossi kennen alle ihre Ahnen bis hinauf ins Jahr 1329. Denn würde einer der Ahnherren im Gebet fortgelassen, nicht ersucht werden, vom Blut des Opferhuhnes zu nehmen – dann gäbe es im nächsten Jahr auch kein Bier!


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