Leo Frobenius
Schwarze Sonne Afrika
Leo Frobenius

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Orisas Geschenke

Felszeichnung

Ein Bursche hatte keinen Vater. Der Bursche hatte keine Mutter. Der Vater hatte eine zweite Frau gehabt, die hatte ein Kind, ein Mädchen. Die Frau und das Mädchen nahmen alles, als der Vater starb. Das Mädchen hatte vieles, der Bursche hatte nichts. Der Bursche hatte nichts zu essen. Er ging zu einem Freunde seines Vaters und lieh sich viertausend Kauri. Er ging mit den viertausend Kauri zu einem Schmied und ließ sich eine Oko (Hacke) machen. Mit der Oko ging er auf den Markt, und dort verkaufte er sie. Er ging zum Schmied zurück und ließ sich eine zweite Oko machen. Er hatte aber genug übrig, um zu essen. Er verkaufte auch die zweite Hacke. So ließ er sich jeden Tag eine Hacke machen, und die verkaufte er dann. Davon lebte er.

Eines Tages saß er mit seiner Hacke auf dem Markt. Es kam eine Orisafrau (eine Priesterin Osallas). Die Priesterin nahm die Oko und sagte: »Ich werde sie dir in fünf Tagen bezahlen.« Der Bursche sagte: »Das geht nicht, dann müßte ich fünf Tage lang hungern. Wenn du die Hacke nicht gleich bezahlen kannst, kann ich sie dir auch nicht verkaufen.« Die Orisafrau sagte: »Ich will die Hacke aber haben, ich nehme sie mit und zahle in fünf Tagen.« Der Junge sagte: »Dann gebe ich dir die Hacke nicht!« Die Orisafrau sagte: »Ich nehme aber die Hacke!« Die Frau ging mit der Hacke fort. Der Bursche lief hinterher. Die Frau wandte sich um und sagte: »Mach, daß du fortkommst! Lauf zurück!« Der Bursche lief ihr immer nach. Die Orisafrau ging mit der Hacke fort. Der Bursche folgte ihr. Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an den Blutfluß. Mach, daß du zurückgehst!« Der Bursche sagte: »Du schreckst mich nicht. Ich gehe auch durch den Blutfluß.« Sie gingen weiter. Sie gingen durch den Blutfluß. Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an den schwarzen Fluß! Mach, daß du zurückgehst!« Der Bursche sagte: »Du schreckst mich nicht. Ich gehe auch durch den schwarzen Fluß.« Sie gingen weiter. Sie gingen durch den schwarzen Fluß. Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an die Himmelsbäume (egigun owa loke orun, das sind die Bäume, die zum Himmel emporragen. Es war schwer, die Vorstellung der Eingeborenen zu erkennen. Einige Leute sagten, man ginge an den Bäumen zum Himmel empor, sie ständen vor dem Eingang zum Himmel)! Mach, daß du zurückgehst!« Der Bursche sagte: »Du schreckst mich nicht. Ich werde auch über die Himmelsbäume hinweggelangen.« Sie gingen weiter. Sie gelangten über die Himmelsbäume hinweg. Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an die Himmelstür! Mach, daß du zurückgehst!« Der Bursche sagte: »Du schreckst mich nicht! Ich gehe auch durch die Himmelstür!« Sie gingen weiter. Sie gingen durch die eiserne Himmelstür. Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen nun an das Schlangenwasser!« Der Bursche sagte: »Mach, was du willst, ich gehe nicht fort!« Sie kamen an das Wasser. Die Frau legte die Kleider ab und stieg in das Wasser. Da kamen viele Schlangen aus ihrer Haut heraus. Die Frau stieg drüben an das Land. Die Schlangen krochen in die Haut zurück. Die Frau legte die Kleider an, sie gingen weiter.

Als sie durch das Schlangenwasser gekommen waren, wandte sich die Orisafrau um und sagte: »Nun aber kommen wir zu Orisa selbst.« Der Bursche sagte: »Ich werde Orisa selbst sehen!« Der Bursche ging weiter. Der Bursche kam zu Orisa. Der Bursche bedeckte das Gesicht mit den Händen und warf sich vor Orisa nieder. Orisa (der Gott Osalla) sagte: »Öffne die Hände!« Der Bursche nahm die Hände vom Gesicht. Orisa fragte: »Was willst du?« Der Bursche sagte: »Ich habe keinen Vater. Ich habe keine Mutter. Ich habe nichts zu essen. Ich kaufe jeden Tag beim Schmied eine Hacke. Ich verkaufe die Hacke jeden Tag auf dem Markt. Dann habe ich jeden Tag zu essen. Eine Orisafrau nahm meine Hacke. Sie sagte, sie wolle in fünf Tagen bezahlen. Ich sagte, dann müsse ich fünf Tage hungern. Ich ging hinter der Frau her. Ich kam hierher.« Orisa sagte: »Es ist gut!«

Orisa sagte: »Setz dich!« Der Bursche setzte sich. Orisa ließ für den Burschen Essen bringen. Der Bursche aß. Orisa sagte zu dem Burschen: »Nun rasier mir den Kopf!« Der Bursche rasierte Orisa den Kopf. Aus dem Kopfe Orisas kroch ein Regenwurm (ekolo) durch das Haar. Der Bursche betrachtete ihn. Orisa fragte: »Was siehst du auf meinem Kopf?« Der Bursche sagte: »Ich sehe nichts.« Orisa sagte: »Es ist gut!«

Orisa sagte zu dem Burschen: »Wasche mein Kleid! Geh hin und wasche mein Kleid mit Sand!« Der Bursche sagte: »Ich werde dein Kleid waschen!« Der Bursche nahm das Kleid Orisas und Seife. Er ging zum Wasser und wusch das Kleid mit Seife. Er brachte das Kleid Orisa. Orisa fragte: »Womit hast du das Kleid gewaschen?« Der Bursche sagte: »Ich habe das Kleid mit Seife gewaschen!« Orisa sagte: »Es ist gut!«

Orisa sagte zu dem Burschen: »Reibe den Fußboden meines Hauses mit Hundemist ein!« Der Bursche sagte: »Ich werde den Fußboden deines Hauses einreiben.« Der Bursche ging hin in das Haus. Er holte Pferdemist (also entsprechend der Yorubasitte, die Fußböden und Wände mit Pferdemist abzureiben) und rieb den Fußboden mit Pferdemist ein. Er ging zu Orisa und sagte: »Ich habe den Fußboden abgerieben!« Orisa fragte: »Womit hast du ihn abgerieben?« Der Bursche sagte: »Ich habe ihn mit Pferdemist abgerieben!« Orisa sagte: »Es ist gut!«

Orisa gab dem Burschen noch drei Tage Essen. Dann sagte Orisa zu dem Burschen: »Du kannst nun zurückkehren. Geh vorher aber in mein Agballa (Hinterhof). Im Agballa wachsen meine Ado (Kalebassen, die mit magischem Inhalt gefüllt werden). Einige der Ado sagen: »Kami! Kami! Kami!« (Nimm mich, nimm mich, nimm mich.) Diese Kalebassen nimm nicht. Andere Kalebassen sind still und sagen nichts. Von diesen Kalebassen nimm drei Stück. Nimm drei von den stillen Kalebassen und gehe mit ihnen nach Hause. Auf dem Weg nach Hause wirst du erst an eine Stelle kommen, an der der Weg sich in drei Teile teilt. Dort wirf die erste Ado zu Boden. Nach einiger Zeit wirst du an eine Stelle kommen, an der du den Weg nicht mehr weiter wissen wirst. Dort wirf die zweite Ado auf den Boden. Wenn du nach Hause kommst, geh in dein Zimmer und schließ es hinter dir. Dann wirf die dritte Ado auf den Boden. Nun geh!«

Der Bursche ging in das Agballa Orisas. Er fand da viele Ado, die dort wuchsen. Einige Ado sagten: »Kami, kami, kami!« Andere Ado sagten nichts. Der Bursche ging nun und pflückte drei von den stillen Ados ab. Dann machte er sich auf den Heimweg.

Nach einiger Zeit kam er an eine Stelle, da teilte der Weg sich in drei Arme. Der Bursche sagte: »Hier soll ich die erste Ado hinwerfen!« Er nahm eine der Ados und warf sie auf den Boden. Sie zersprang. Es kamen viele Sklaven aus der Ado, die gingen mit dem Burschen weiter.

Nach einiger Zeit kam der Bursche an eine Stelle, an der wußte er nicht mehr den Weg. Der Bursche sagte: »Nun ist es Zeit, die zweite Ado hinzuwerfen!« Er nahm eine zweite Ado und warf sie auf den Boden. Sie zersprang. Es kamen einige Trommler heraus. Sie gingen vor dem Burschen her und wiesen ihm den Weg.

Nach einiger Zeit kam der Bursche heim. Er hatte seine Sklaven und seine Trommler bei sich. Er wies ihnen Plätze an. Dann ging er in sein Haus. Er schloß die Tür hinter sich und sagte: »Nun werde ich die dritte Ado auf den Boden werfen müssen.« Der Bursche nahm die dritte Ado. Er warf sie auf den Boden. Sie zersprang. Es kamen viele Lekke (Perlen) und Kaurimuscheln heraus. – Der Bursche war nun wohlhabend. Er hatte viele Sklaven, Trommler, Perlen und Kauri.

Der Bursche sagte (bei sich): »Ich bin nun ein reicher Mann. Ich muß meiner (Stief)schwester ein Geschenk machen.« Er sandte einen Sklaven mit zwanzigtausend Kauri zu seiner (Stief)schwester. Er sandte sie als Geschenk. Die (Stief)schwester wohnte an ihrem Platz. Sie empfing das Geschenk ihres Bruders. Sie sagte: »Ist mein Bruder reich? Woher hat er solchen Reichtum, daß er solche Geschenke machen kann?« Der Mann (Überbringer) sagte: »Dein Bruder verkaufte jeden Tag eine Hacke auf dem Markt. Eine Orisafrau kam und nahm eine Hacke. Sie sagte, sie wolle in fünf Tagen bezahlen. Da sagte dein Bruder, er müsse die Hacke behalten. Die Frau ging fort. Dein Bruder hinterher. Die Frau ging bis zu Orisa. Dein Bruder lief bis zu Orisa. Orisa schenkte ihm drei Ados. Aus den drei Ados ist aller Reichtum deines Bruders gekommen.« Die (Stief)schwester sagte: »Das Geschenk meines Bruders brauche ich nicht. Ich kann es mir selber von Orisa holen. Bring ihm den Sklaven und die Kauri zurück!« Der Mann brachte das Geschenk zurück. Der Bruder sagte: »Sie muß wissen, was sie tut!«

Die Schwester des Burschen sagte: »Ich werde auch zu Orisa gehen. Ich will auch von Orisa Reichtum haben. Ich werde es geradeso anfangen, wie mein Bruder.« Das Mädchen ging zu einem Schmied. Es ließ sich eine Hacke machen. Als die Hacke fertig war, setzte sie sich mit der Hacke auf den Markt und verkaufte sie. Am anderen Tag ließ sie vom Schmied eine neue Hacke machen. Sie setzte sich auf den Markt und verkaufte sie. Sie ließ nun jeden Tag vom Schmied eine Hacke herstellen und verkaufte die dann auf dem Markt.

Eines Tages kam eine Orisafrau über den Markt. Das Mädchen sprang auf und lief hinter ihr her. Das Mädchen hielt die Orisafrau am Kleid fest und fragte sie: »Willst du nicht eine Hacke kaufen?« Die Orisafrau sagte: »Ich brauche keine Hacke.« Das Mädchen zog die Orisafrau zu ihrem Platz und sagte: »Kauf doch diese Hacke!« Die Orisafrau sagte: »Ich mag aber keine Hacke kaufen!« Das Mädchen sagte: »Kauf sie! Du brauchst sie auch nicht sogleich bezahlen.« Die Orisafrau sagte: »So gibt sie her. Wieviel soll ich dafür zahlen?« Das Mädchen sagte: »Zahle dafür später einmal, was du willst.« Die Orisafrau sagte: »Nein, ich will sogleich bezahlen.« Das Mädchen sagte: »Ich will aber jetzt nichts dafür haben.« Die Orisafrau sagte: »Ich will aber doch zahlen!« Das Mädchen aber sagte: »Ich will nichts dafür bezahlt haben. Ich will hinter dir her zu Orisa laufen.« Die Frau sagte: »Was willst du? Du willst hinter mir her zu Orisa laufen?« Das Mädchen sagte: »Ja, ich will hinter dir her zu Orisa laufen.« Die Frau sagte: »Kennst du den Weg?« Das Mädchen sagte: »Der Weg schreckt mich nicht.« Die Orisafrau nahm die Hacke, legte die Kauri hin und sagte: »Bleib zurück!« Das Mädchen nahm die Kauri, legte sie der Orisafrau auf die Last und sagte: »Ich mag keine Bezahlung!«

Die Orisafrau ging mit der Hacke fort. Das Mädchen folgte ihr. Die Orisafrau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an den Blutfluß. Mach, daß du zurückgehst!« Das Mädchen sagte: »Das schreckt mich nicht. Ich gehe auch durch den Blutfluß.« Sie gingen weiter. Sie gingen durch den Blutfluß.

Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an den schwarzen Fluß. Mach, daß du zurückgehst!« Das Mädchen sagte: »Du schreckst mich nicht. Ich gehe auch durch den schwarzen Fluß.« Sie gingen weiter. Sie gingen durch den schwarzen Fluß.

Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an die Himmelsbäume. Mach, daß du zurückgehst!« Das Mädchen sagte: »Du schreckst mich nicht. Ich werde auch über die Himmelsbäume hinweggelangen.« Sie gingen weiter. Sie gelangten über die Himmelsbäume hinweg.

Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen nun an die Himmelstür. Mach daß du zurückgehst!« Das Mädchen sagte: »Du schreckst mich nicht, ich gehe auch durch die Himmelstür.« Sie gingen weiter. Sie gingen durch die eiserne Himmelstür.

Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen nun an das Schlangenwasser!« Sie kamen an das Wasser. Die Frau legte die Kleider ab und stieg in das Wasser. Da kamen viele Schlangen aus der Haut der Orisafrau heraus. Sie stieg drüben ans Land. Die Schlangen krochen in die Haut zurück. Die Frau legte die Kleider wieder an. Sie gingen weiter.

Als sie durch das Schlangenwasser gekommen waren, wandte die Orisafrau sich um und sagte: »Nun aber kommen wir zu Orisa selbst.« Das Mädchen sagte: »Das ist es gerade, was ich will. Ich erschrecke nicht davor. Ich werde alles von ihm erbitten.« Das Mädchen ging weiter. Das Mädchen kam vor Orisa. Das Mädchen bedeckte das Gesicht mit den Händen und warf sich vor Orisa nieder. Orisa sagte: »Öffne die Hände!« Das Mädchen nahm die Hände vom Gesicht. Orisa fragte: »Was willst du?« Das Mädchen sagte: »Mein Bruder war hier. Du hast ihn reich gemacht. Ich möchte auch reich werden, denn ich habe nicht viel. Was ich habe, hat meine Mutter mit vielen Mühen meinem Vater abgeredet. Ich habe mich mit einer Hacke auf den Markt gesetzt wie mein Bruder. Ich habe jeden Tag eine Hacke verkauft. Als eine Orisafrau kam, habe ich sie festgehalten und habe ihr gesagt, sie solle die Hacke nur nehmen. Sie wollte mich bezahlen. Ich habe das Geld nicht genommen. Ich wollte den Weg zu dir wissen. Sie wollte mich wegjagen. Ich bin ihr nachgelaufen. Sie ist über den Blutfluß gegangen und wollte mich wegjagen.

Aber ich bin ihr nachgelaufen, denn ich will von dir viele Geschenke haben. Sie ist über den schwarzen Fluß gegangen und wollte mich wegjagen. Aber ich bin ihr nachgegangen, denn ich will von dir viele Geschenke haben. Sie ist an den Himmelsbäumen entlanggegangen und wollte mich wegjagen. Aber ich bin ihr nachgelaufen, denn ich will von dir viele Geschenke haben. Sie ist durch das eiserne Himmelstor gegangen und wollte mich wegjagen. Aber ich bin ihr nachgelaufen, denn ich will von dir viele Geschenke haben. Sie ist über das Schlangenwasser gegangen und viele Schlangen kamen aus ihrer Haut. Sie wollte mich wegjagen. Aber ich bin hinter ihr hergelaufen, denn ich will von dir viele Geschenke haben. Ich bin bis zu dir gekommen, denn ich will viele Geschenke haben und will so reich werden wie mein Bruder.«

Orisa sagte: »Setz dich!« Das Mädchen setzte sich. Orisa ließ für das Mädchen Essen bringen. Das Mädchen aß. Orisa sagte zu dem Mädchen: »Nun rasier mir den Kopf!« Das Mädchen rasierte Orisa den Kopf. Auf dem Kopf Orisas kroch ein Regenwurm durch das Haar. Das Mädchen sah den Regenwurm. Orisa fragte: »Was siehst du auf meinem Kopf?« Das Mädchen sagte: »Ich sehe einen häßlichen Regenwurm, der durch dein Haar kriecht.« Orisa sagte: »Äh!«

Orisa sagte zu dem Mädchen: »Wasche mein Kleid. Geh hin und wasche mein Kleid mit Sand!« Das Mädchen nahm das Kleid Orisas und ging damit zum Wasser. Das Mädchen nahm Sand und wusch das Kleid Orisas mit Sand. Dann brachte das Mädchen Orisa das Kleid. Orisa fragte: »Womit hast du mein Kleid gewaschen?« Das Mädchen sagte: »Ich habe dein Kleid mit Sand gewaschen.« Orisa sagte: »Äh!«

Orisa sagte zu dem Mädchen: »Reibe den Fußboden meines Hauses mit Hundemist ein!« Das Mädchen sagte: »Ich werde den Fußboden deines Hauses mit Hundemist einreiben.« Das Mädchen ging hin und tat, wie Orisa gesagt hatte; es rieb den Fußboden mit Hundemist ein. Das Mädchen ging dann zu Orisa und sagte: »Ich habe den Fußboden deines Hauses eingerieben.« Orisa fragte: »Womit hast du den Fußboden eingerieben?« Das Mädchen sagte: »Mit Hundemist!« Orisa sagte: »Äh!«

Orisa gab dem Mädchen noch drei Tage Essen. Dann sagte Orisa zu dem Mädchen: »Du kannst zurückkehren. Du hast Geschenke von mir erbeten. Du sollst Geschenke von mir haben. Die Geschenke werden dich bezahlen. Geh in mein Agballa. Im Agballa wachsen meine Ado. Einige der Ado sagen: »Kami, kami, kami!« Diese Ado nimm nicht. Andere Ado sagen nichts und sind still. Von diesen stillen Ado nimm drei Stück und gehe mit ihnen nach Hause. Auf dem Weg nach Hause wirst du erst an eine Stelle kommen, an der der Weg sich in drei Teile teilt. Dort wirf die erste Ado zu Boden. Nach einiger Zeit wirst du an eine Stelle kommen, an der du den Weg nicht mehr weiter wissen wirst. Dort wirf die zweite Ado auf den Boden. Wenn du dann nach Hause kommst, geh in dein Zimmer und schließ es hinter dir zu. Dann wirf die dritte Ado auf den Boden. Nun geh!« Das Mädchen ging in das Agballa Orisas.

Das Mädchen fand dort viele Ado, die dort wuchsen. Einige Ado sagten: »Kami, kami, kami!« Andere Ado sagten nichts. Das Mädchen sagte bei sich: »Weshalb hat Orisa mir gesagt, ich solle die stillen Ado pflücken. Orisa wird nichts Gutes gemeint haben. Die Ado müssen selbst wissen, was in ihnen ist. Die immer Kami sagen, müssen die vollsten sein. Orisa wird sie für sich behalten wollen.« Das Mädchen ging hin und pflückte drei von den Ado, die immer Kami, kami, kami sagten. Dann machte das Mädchen sich auf den Heimweg.

Nach einiger Zeit kam das Mädchen an eine Stelle, da teilte sich der Weg in drei Arme. Das Mädchen sagte: »Hier soll ich die erste Ado hinwerfen!« Das Mädchen nahm eine Ado und warf sie auf den Boden. Die Ado zersprang und heraus kam ein Schwarm von Agban (Stechfliegen wie die in Ilife). Die fielen über das Mädchen her und zerstachen es, so daß es so schnell wie möglich weiter lief. Nach einiger Zeit kam das Mädchen an eine Stelle, an der wußte es nicht mehr den Weg. Das Mädchen sagte: »Nun ist es Zeit, die zweite Ado hinzuwerfen.« Es nahm eine zweite Ado und warf sie auf den Boden. Sie zersprang. Es kam eine Sklavin heraus, die hatte eine Trommel. Sie hatte nur ein Auge. Das Mädchen lief. Die Trommlerin ging hinter ihr her.

Nach einiger Zeit kam das Mädchen heim. Es rannte schnell in sein Haus. Es schloß die Tür hinter sich zu und sagte: »Nun werde ich die dritte Ado hinwerfen. In ihr wird das viele Geld sein!« Das Mädchen warf die Ado zu Boden. Die Ado zersprang. Es kam ein Leopard heraus und biß das Mädchen tot.

Der Bruder schnitt dem Mädchen den Kopf ab und legte ihn neben seiner Haustür zu Boden. Jeden Morgen spie er auf den Kopf und sagte: »Du hast dich selbst getötet.«

Man soll jedes Geschenk annehmen, wenn es auch nur klein ist.


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