Leo Frobenius
Schwarze Sonne Afrika
Leo Frobenius

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Der Hundertkopf

Felszeichnung

Ein Pibua (Jäger) ging mit drei Söhnen und zwei Hunden auf die Jagd. Er erlegte im Wald ein Stück Wild. Mit dem Beutestück wollte er in das Dorf zurückkehren. Ein starker Regen begann. Sie gingen im Regen hin. Von weitem sahen sie ein Feuer. Der Pibua sandte einen Sohn. Der ging hin und fand am Feuer einen Mann mit 100 Köpfen. Es war ein riesengroßer Mann. Der hatte viele, viele Münder. Alle Münder sagten: »Maanga, maanga, maanga!« (Geh fort, geh fort, geh fort!) Der Junge kehrte erschrocken zum Vater zurück. Der Vater war sehr böse. Er sandte seinen zweiten Sohn. Er kehrte fliehend zurück. Er sandte seinen dritten Sohn. Er kehrte fliehend zurück. (Beidemal vom Berichterstatter mit gleicher Ausführlichkeit wie die erste Sache erzählt.)

Der Pibua machte sich selbst auf den Weg. Er kam an das Feuer und fand da einen Mann mit 100 Köpfen. Es war ein riesengroßer Mann. Er hatte viele, viele Münder. Der Pibua starrte den Hundertkopf an. Er starrte und starrte. Der Hundertkopf sagte endlich: »So ist es recht, daß du als Alter selbst kommst. Ich bin auch alt. Wenn du einen Jungen schickst, so ist das, als ob ich auch jung wäre.« Der Hundertkopf gab dem Pibua Feuer. Der Hundertkopf sagte: »Das Tier, das du erlegt hast, iß nicht selbst mit deinen Söhnen. Koch es und gib es den Hunden. Die Hunde werden dir dann viel Wild erbeuten.« Der Pibua ging.


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