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»Also belehrt,« schließt der Oberpriester, »tritt nun, o Jüngling, die errungene Priesterschaft an. Mir aber übergib den goldenen Zweig, damit ich ihn wieder dem heiligen Baume einimpfe, dem nächsten Schutzsuchenden zum Heile.«
Mit tiefer Verneigung reicht der Neuling den Zweig dem Oberpriester. Dieser berührt mit seiner Stirn das goldene Laub.
Nachdem er so das göttliche Wahrzeichen ehrfurchtsvoll begrüßt und angebetet hat, besteigt er die Wurzel, die einst den frommen Äneas trug, und während die Priester vor der Einhegung niederknien und alte Weihsprüche murmeln, befestigt er mit kundiger Hand die Wundermistel am leicht erreichbaren Aste.
Und herabsteigend spricht der Oberpriester: –
»Solange der goldene Zweig, den Äneas im Avernischen Haine pflückte, an diesem Baume wuchernd, von Siegerhand zu Siegerhand geht und der Besiegte im heiligen See als ein Opfer ertränkt wird, so lange grünt und gedeiht dieser Ölbaum. Solange dieser Ölbaum grünt und gedeiht, so lange steht dieser Tempel. Solange dieser Tempel steht, so lange bleibt das Dianabild, das Orestes und Iphigeneia von der taurischen Küste hierherbrachten, unversehrt. Solange dies Dianabild unversehrt bleibt, so lange wächst und blüht das Geschlecht, das gepflanzt wurde von Äneas, welcher dem Bilde dies Heiligtum stiftete – wächst und erhebt seine Krone weltbeschattend bis zum Sternenhimmel und bekränzt sich goldig, wie dieser Baum. Solange das Geschlecht des Äneas wächst und blüht, so lange steht Rom. Solange Rom steht, so lange steht die Welt.
Dies ist der Geheimsinn, dies die innewohnende Kraft dieses hochheiligen Ritus.«