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Hundertundsechsundzwanzigstes Capitel.
Ein spaßhaftes Exempel, wie man den Weibern nichts vertrauen soll, am Wenigsten bei Geheimnissen.

Macrobius erzählt, daß ein Römerknabe mit Namen Papirius einmal mit seinem Vater in den Senat der weisen Männer ging, wo aber befohlen ward, einen gewissen geheimen Beschluß bei Leibesstrafe zu bewahren. Wie nun der Knabe wieder nach Hause kam, fragte ihn seine Mutter, was das wäre, was die Cosuln bei Leibesstrafe zu verbergen befohlen hätten. Der Knabe antwortete: Du darfst es auch nicht erfahren, denn es ist befohlen es zu verheimlichen. Wie das die Mutter hörte, begann sie mit Bitten, Versprechungen, Drohungen und Schlägen den Knaben zu veranlassen, ihr das Geheimniß zu enthüllen. Endlich sagte der Knabe, um seine Mutter zufrieden zu stellen und sein Geheimniß zu bewahren: der Beschluß handelt davon, ob es besser ist, daß ein Mann mehrere Frauen, oder eine Frau mehrere Männer ehelicht. Kaum hatte er das gesagt, als auch seine Mutter dieses Geheimniß den andern römischen Frauen mittheilte. Diese kamen nun am andern Tage in einem großen Haufen, ohne sich die Sache weiter zu überlegen, zu den Senatoren und baten, daß vielmehr eine Frau zwei Männer, als zwei Weiber einen Mann nehmen dürften. Die Senatoren aber erstaunten und wunderten sich über die schamlose Tollheit des sonst so verschämten zweiten Geschlechts: was denn eine solche Verkehrtheit der Weiber zu bedeuten hätte, daß sie so ein wunderliches Verlangen und eine so unverschämte Forderung hervorbrächten. Wie das der Knabe Papirius merkte, sagte er den Senatoren, was geschehen war. Diese aber lobten den Knaben und setzten fest, er solle stets mit in der Rathsversammlung zugegen seyn.


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