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Zweites Capitel.

Eine Intrigue.

Die liebliche junge Frau lag in einem sehr gefälligen Schlafrock von weißem Kaschmir, bunt gefüttert und mit Bordüren besetzt, auf dem Sopha und blätterte in Briefen und Sendungen, die sie von Paris erhalten hatte. Die Herbstsonne hatte sich wieder eingestellt und fiel neubelebend und so erwärmend durch die Fenster, daß man von den Rosetten die Vorhänge lösen mußte, deren gelber Schein dem weißen Teint Helenen's einen zarten orientalischen Überhauch gab. Auf dem Tische vor ihr stand eine Vase mit Blumen, die sie sehr liebte. Mit Ungeduld blickte sie auf eine Pendüle, die über dem geöffneten Schreibbureau stand und schon auf elf zeigte. Sie erwartete Rafflard. Der Bediente brachte bald diese, bald jene Meldung. Die Modistin wurde an ihr Mädchen verwiesen. Concerte, zu denen sie die Billets nahm, ohne sie zu besuchen, wurden rasch bezahlt. So oft sie fühlte, daß der Zeiger der Pendüle doch auch gar zu langsam vorrückte, sprang sie auf, daß die Troddeln und Schnüre ihres Schlafrocks klapperten und setzte sich an ein geöffnetes Piano, das in einer Ecke des Zimmers stand und phantasirte in Tanzrhythmen eine Weile auf und ab. Dann fiel ihr ein, dieser oder jener neuen Bekanntschaft rasch ein kleines Billet zu schreiben, einen Roman zu schicken, über den gesprochen wurde, oder sie jagte die Diener, Dies und Das zu besorgen. Endlich gaben ihr einige Zeilen von Heinrichson eine veränderte Stimmung. Heinrich Heinrichson schrieb ihr, daß er drei der gemeinschaftlich gearbeiteten Bilder in zierlichen, entsprechenden Rahmen mitbringen würde und schloß seinen Morgengruß mit einigen Worten, die in seinen vielen, an Helenen schon gerichteten Briefen immer Dasselbe sagten, nämlich, daß sie schön, gut und liebenswürdig wie ein Engel wäre, Huldigungen, die jedesmal eine neue Wendung hatten, seine Weltbildung und Esprit verriethen.

Endlich war Rafflard da.

Eilig, wie bei Helenen immer, trat er ein, nachdem ihn sein Husten schon im Vorzimmer angekündigt hatte. Rafflard war es in seinem langen, plumpen, ungeschlachten, tappigen Wuchse. Die weiße Halsbinde um den Hals, der schwarze Frack, die weiße Weste, die weißen Handschuhe milderten etwas die hartknochige und unedle Physiognomie. Von der Seite aus gesehen, würde man ihn, wenn er etwas korpulenter gewesen wäre, leicht für einen verkleideten Kapuziner haben halten können.

Rafflard küßte Helenen die Hand und überreichte ihr einen Strauß von frischgeschnittenen Orangenblüten.

O, rief sie, das haben Sie gut getroffen, Professor! Diese Blüten versetzen mich nach Italien. Den nächsten Carnaval feir' ich in Rom.

Mit –? fragte Rafflard gedehnt.

Mit? Mit Egon? Sie haben ihn verleumdet, Professor! Er liebt mich wahr und treu und kann mir jedes Opfer bringen. Wie heiter, wie glücklich schloß gestern die Stunde, als ich mich an ihn schmiegte und die schwierige Aufgabe sich vom beklommenen Herzen trennte... Aber Alles ist erörtert, besprochen, entschieden! Setzen Sie sich, Professor. Trinken Sie Chokolade?

Danke, meine Freundin! Erzählen Sie, sagte Rafflard und spitzte die Ohren.

Ich schelle... Cacao?

Meine beste Gönnerin, ich habe heute schon einige Gefängnisse besucht und mir die Morgensuppen der Verbrecher zu kosten erlaubt. Sie können sich denken...

Also Maraschino!

Helenen's Gutmüthigkeit war schon in Bewegung zu schellen. Der Bediente kam. Sie gab ihm einen Wink. Er verstand, was sie sagen wollte. Rafflard lächelte erfreut. Die Verbindung mit Egon war das Werk, das er um jeden Preis zu vollbringen hatte...

Sie sollen überrascht werden, sagte Helene; ich will nicht, daß Sie einen schlimmen Tausch gemacht haben, als Sie statt mit der Mama mit mir vorliebnehmen mußten...

Der Bediente brachte ein Kästchen, das sie öffnete. Rafflard war überrascht. Gerade ein solches Kästchen stellte jeden Morgen die alte Gräfin d'Azimont auf ihren Tisch, wenn Rafflard seine erste Visite auf dem Quai d'Orsay machte und sie gemeinschaftlich kleine Pasteten aßen. Es befand sich darin ein halbes Dutzend Krystallflaschen mit Likören, kleinen Gläschen, einem silbernen Teller, Alles sehr zierlich und höchst portativ eingerichtet.

Rafflard hustete jetzt gerade sehr; dann aber küßte er der jungen Gräfin die Hand und fand diese Idee, einen Comfort der alten Schwiegermama hierher zu verpflanzen, allerliebst. Der Bediente kredenzte. Rafflard stärkte sich an Maraschino und klagte dabei über den verdammten Geschmack, den er von der Gefängnißsuppe noch im Munde hätte. Die Zunahme seines Hustens erklärte er folgendermaßen:

Ich war vorgestern in der benachbarten Festung Bielau in einem Loche, das man vor dreißig Jahren in dieser schon damals doch sehr aufgeklärten Verwaltung ein Gefängniß nannte. Denken Sie sich, meine Gnädige, eine Höhle unter dem Niveau eines übelriechenden Flusses. Man zeigte mir eine jetzt vermauerte Nische, durch die sich ein gefährlicher Verbrecher, der verurtheilt war, in einer solchen Cloake zu leben, in den Fluß durchgebrochen hatte. Er soll, da das Wasser auf ihn hereinströmte, ertrunken sein. Die feuchte Atmosphäre liegt mir noch auf der Brust. Doch, liebe Helene, erzählen Sie nur!

Helene nahm auf ihrem Sopha Platz und schickte sich an, dem ehemaligen Lehrer, dessen vertrauter Ton ihr eine angenehme Erinnerung an die Jugendtage von Osteggen war, von dem gestrigen Abend Bericht zu erstatten.

Ich bin ganz Ohr, sagte Rafflard und nippte an seinem Maraschino, den er sehr lobte und dabei still vor sich hin sagte:

Echter Zara!

Mein Entschluß, begann Helene, stand gestern fest. Es hatte mich zu tief verletzt, daß mich vorgestern Egon warten ließ, während er zu Paulinen fuhr und dort wie ich höre en petit comité mit ihr und dem schmuzigen Schriftsteller – wie heißt er?

Guido Stromer –

Zu Nacht aß –

Sie vergessen Fräulein Melanie Schlurck.

Helene erröthete, daß Rafflard's Chronik doch auch gar zu gewissenhaft war und unterbrach ihn mit aristokratischer Aufwallung:

Was weiß ich, wer sich Alles mit gemeiner Berührung an den Prinzen klettet! Genug, ich hatte Ihren Rath und meine eigene Eingebung für gestern zusammengenommen und beschloß, ihm den ganzen Zustand meiner Seele offen und treu zu enthüllen. Vormittag war er in der Kammer-Sitzung...

Nachmittag in dem volkswirthschaftlichen Ausschuß, in dem er einstimmig als Präsident gewählt worden ist...

Erst um acht Uhr kam er nach Hause, wo ich ihn erwartete. Er kam, begleitet von seinen Freunden, die nicht übel Lust zu haben schienen, zu bleiben. Ich sagte ihm sehr entschieden: Mein lieber Freund, ich bitte dich, sei heute der Meine! Außerordentlich liebenswürdig küßt' er mir die Hand und entließ die Aufdringlichen, Unausstehlichen, Widerwärtigen! Egon war verstimmt. Egon, sagt' ich, du hast Kummer. Ja, antwortete er. Entdecke dich mir! Was hast du seit acht, seit vierzehn Tagen? Du bist mein Egon nicht mehr. Ich weiß es, daß man mir dich rauben will, Egon? Raubt man dich dir selbst?

Sehr fein! unterbrach Rafflard.

Er lächelte...

Wie billig über den Ausdruck!

Und reichte mir die Hand... Ja, Rafflard, glauben Sie mir's, er war dem Weinen nahe.

Egon?

Triumphirend fuhr Helene fort:

Mein Egon sagte: Helene, ich bin nicht glücklich. Denken Sie sich meinen Schmerz über dies Geständniß, Rafflard! Ich sank ihm zu Füßen, ich bedeckte seine Hände mit Küssen. Egon, sagt' ich, du leidest! Warum leidest du? Weil du andre Quellen des Glücks suchest als im Arm deiner Geliebten! Warum diese politische Laufbahn? Sich gleichstellen mit dem Pöbel? Ich habe der ersten Sitzung beigewohnt, habe dich gesehen unter Bauern, Pächtern, Gastwirthen... ah, mein Freund, welche Verwirrung!

Ich bin gespannt. Sie sind hier aristokratischer, Helene, als Sie es in Paris waren... unterbrach der Neophyt.

Er gab mir Recht, Rafflard!

In der That? Egon ist Sozialist, denk' ich?

Er sagte: Helene! Ich fühle wie du! Ich bin nun acht Tage in der Kammer. Was ist geschehen? Nichts! Man streitet über die erbärmlichsten Förmlichkeiten. Jeder ringt nach Einfluß, nach Geltendmachung seiner geringfügigen Persönlichkeit, und so bedeutend manche Intelligenz ist, ich habe gefunden, daß sie in den Schatten tritt gegen Denjenigen, der eine starke Lunge hat und seine Trivialitäten mit einer Stimme, die durchdringt, geltendmachen kann.

Gut! Er kommt zur Erkenntniß –

Ich sagte ihm: Egon, du wirst deine Ruhe, deine Heiterkeit preisgeben, wenn du dich nicht von diesen fruchtlosen Kämpfen losringst. Seit du Paulinen kennst und dich mit ihrem gefährlichen, unternehmenden Geiste ausgesöhnt hast, ist der Friede deiner Seele gewichen. Er seufzte und sah mich schmerzlich an, mit einem Blicke, Rafflard, so voll Rührung und Vernichtung, daß mir die Stimme erstickte und ich alle meine Vorsätze vergaß –

Aber...

Was verlangst du von mir, Helene? sagte er nachdenkend. Egon, das Erste, was ich verlange, ist, daß du mich liebst! Und dann, fügte ich lächelnd hinzu, daß du dich entschließest diese Stadt zu verlassen, mit mir nach Italien zu gehen und dort, wenn mein Bund mit d'Azimont gelöst ist, unsere Liebe legitimirst.

Ich höre mit hundert Ohren – sagte Rafflard und lauerte auf die entscheidende Antwort des Prinzen, um sie noch heute an den Quai d'Orsay nach Paris zu berichten.

Helene, in völliger Sicherheit sich wiegend und bei Rafflard nur die Theilnahme für ihr Glück voraussetzend, fuhr fort:

Egon nahm diese Worte nicht stürmisch, aber auch nicht kalt auf, Rafflard, und ich fand dies ermuthigend für mich. Es ist doch, meinen Sie nicht, Professor, es ist doch ein Entschluß für das Leben, den ich von ihm verlangte? Du stellst mir Alternativen? sagte Egon ruhig lächelnd und fügte hinzu: Helene, Das ist doch eigentlich nicht schön von dir und nicht deiner würdig, nicht Helenisch! Lieber Egon, sagt' ich, ich stelle dir keine Alternativen. Ich werde dich lieben, das weißt du, auch wenn du mich mit Füßen trittst. Leider kennst du meine Schwäche. Aber ich will dein eigenes Glück. Ich ehre dein sittliches Gefühl, es quält dich, mich nicht durch die Bande der Ehe an deine theure geliebte Person gekettet zu sehen. Oder willst du die Ehe selbst nicht, laß uns wenigstens nach Italien gehen und unter milderen Voraussetzungen, als die hier üblichen sind, glücklich leben. Dieser Boden kann niemals die Heimat meines Glückes werden – Das fühl' ich, Egon... Ich konnte nicht weiter; denn Thränen erstickten meine Stimme...

Sie sind noch jetzt gerührt, Helene! Fassen Sie sich! sprach Rafflard in größter Spannung. Er war Menschenkenner genug, Egon's Antworten keineswegs so beruhigend zu finden, wie sie sich Helene dachte...

Egon war sehr lieb, sehr gut, Rafflard! Wirklich, er zog mich an sein Herz und sah mir so kindlich in's Auge, so gut, wie in unsern glücklichsten Tagen am See von Enghien. Helene, sagte er, wie ich dich liebe, weißt du! Ich mache mir Vorwürfe, daß mein Herz getheilt ist. Ich bin nicht so sehr Egoist, daß ich dir nicht nachempfände, wie es dich schmerzen muß, mich in so vielen Beziehungen zu wissen, die in keiner Verbindung mit den zarten Fäden stehen, in denen dein Herz sich einzuspinnen liebt. Auch meine Beziehung zu Paulinen erfreut dich nicht. Ich bin aus mancherlei Rücksichten verpflichtet, wenn nicht die Freundschaft, doch die Schonung dieser Frau zu wünschen. Sie hat sich mir mit großer Hingebung anvertraut...

Sie wird ihn benutzen, so lange er gilt, schaltete Rafflard ein, um Helenen's Befremden über Das, was sie selbst erzählte, zu mildern; sie wirft ihn weg, wenn er sich überlebt hat, was in unserer Zeit und bei der Gattung von Politik, die jetzt auf dem offnen Schauplatze getrieben wird, das Werk eines halben Jahres ist.

Er selbst, fuhr Helene fort, räumte mir die gleiche Bemerkung, die ich machte, gern ein und verwünschte den Einfluß, unter den er so plötzlich gerathen wäre. Ich sprach nun von seinen Freunden... mit Energie, mit Zornesworten flammt' ich auf. Ja Rafflard, ich glaube, daß sie anfangen ihm lästig zu werden.

Rafflard horchte ungläubig...

Doch! Doch! Er sprach von großer Verschiedenheit der Ansichten und von chimärischen Auffassungen, die auf dem Boden der gegebenen Verhältnisse nicht Stand hielten. Er hatte, Sie kennen diese Pläne, sich vorgenommen, fast alle seine Leute zu entlassen, sein Hauswesen bis zur Entsagung eines Diogenes zu vereinfachen. Alle diese Pläne sind aufgegeben. Er wird seinem Stande gemäß leben und sich sogar nicht scheuen, in Hoffnung auf seinen umsichtigen Generalpächter, Ackermann, mit dem Bankier Reichmeyer ein neues Geldgeschäft zu machen...

Rafflard hörte nur und hustete...

Ich gebe Ihnen mein Wort, Rafflard, er sprach so vernünftig, so klar, so seinem Stande angemessen...

Und die Heirath? unterbrach der Späher...

Freund, ich mochte doch nun auf dies Thema nicht wieder gewaltsam zurückkommen! Er vermied es nicht. Nein! Aber ich begnügte mich, ihm nur meinen Refrain: Italien! Italien! zu wiederholen. Und da versprach er mir, allen diesen Beziehungen, die ihn hier fesseln, hier zerstreuen, meiner Liebe entziehen, sobald es irgend mit seiner Ehre vereinbar wäre, zu entsagen und mit mir über die Alpen zu ziehen. Ist Das nicht himmlisch?

Rafflard stand auf. Er war mit diesem Ergebniß nicht im Geringsten zufrieden. Er sah, wie leicht die eigenthümliche Natur Helenen's zu täuschen war. Doch hütete er sich wohl, ihren Verdacht zu wecken und seine Zweifel zu laut auszusprechen. Er räusperte sich, hustete und wiederholte nur:

Sehr schön! Sehr schön! Helene wird so glücklich werden, wie sie es verdient. Sehen Sie Italien! Ich wünschte, ich dürfte Sie begleiten und Abends auf dem Corso von Florenz spazieren gehen.

Mit einem raschen Übergang kam Rafflard auf Briefe, die vor Helenen ausgebreitet lagen und Pariser Poststempel trugen. Er wußte schon, daß der Graf todtkrank war. Seine Mutter hatte ihm geschrieben und die dringendste Eile für die Verbindung Helenen's mit Egon angerathen. So stellte er sich unwissend und fragte, was sie von Paris Neues hätte...

Desiré ist sehr leidend, sagte Helene. Die Ärzte wollen ihm kein Jahr mehr geben. Ich lese mit Rührung die Scherze, die er mir schreibt. Er ist so gut! Er will mich unterhalten, und hofft, daß ich glücklich bin!

Glücklich? In Italien? Zum Carnaval? Nicht? Desiré hört es vielleicht gern, wenn Sie mit ihm von Egon's politischen Plänen sprechen?

Rafflard warf diese Worte so lauernd und forschend hin, um ihre Wirkung zu beobachten...

Nein, nein! rief Helene gequält. Die Kammer gefällt Egon wirklich nicht. Er wird die lästigen Freunde abschütteln. Wir sehen keinen deutschen Winter mehr. Ich schreib' es Desiré. Ich sehe Egon in Italien.

Rafflard zog die Augenbrauen in die Höhe und trat nun, da er Helenen zu befangen, zu beherrscht von Egon's gewaltiger Persönlichkeit sah, machtvoll mit der entschiedensten Ungläubigkeit hervor.

Guter Engel! sagte er mit schneidender Schärfe, Sie sind, wie ich Sie immer gekannt habe. Ich habe Ihnen in Osteggen Märchen erzählt von Menschen, die so groß sind, daß sie in einem Fingerhut wie in einem prächtigen Palaste wohnen können, von Riesen wieder, die so groß sind, daß sie über den Arc de l'Etoile hinweg den Tuilerien guten Tag! sagen könnten... Sie haben an die Zwerge geglaubt und haben an die Riesen geglaubt. Wissen Sie, daß, so lange Egon in den Händen Paulinen's, Guido Stromer's, Rudhard's, der Gebrüder Wildungen und dieses melancholischen Brutus Louis Armand ist, für Sie keine Hoffnung blüht, kein Glück, keine sichere Stunde der Zärtlichkeit, keine Minute jener phantastischen Idyllen, die jeder empfindenden Frau vom Glücke der Liebe unzertrennlich sind? Egon sagt, die Politik ekle ihn schon an? Ich war einen Augenblick, als ich aus den Gefängnissen kam, auf der Zuhörertribüne der Kammer. Wissen Sie, daß Alles gespannt ist auf eine Rede, die Egon heute oder morgen halten wird? Er ist Berichterstatter des volkswirthschaftlichen Ausschusses und wird über Dinge, die er versteht, seine Meinung sagen. Alles ist Ohr, der Hof wartet mit Sehnsucht, wie sich der von ihm so ausgezeichnete Fürst entwickeln wird. Glauben Sie, daß ihn diese Spannung nicht heben, nicht begeistern wird? Er wird Triumpfe ernten und bald von dem Weihrauche der Parteiengunst so betäubt sein, daß er aus diesen Absorptionen nicht mehr herauskann, wenn er auch wollte. Arme Helene!

Helene d'Azimont verzog ihre Mienen, als hätte sie den Schmerz der Kleopatra gefühlt, als ihr unter Blumen die Schlange in die entblößte Brust stach...

Sie sind furchtbar! Sie tödten mich! hauchte sie fast wie hinsterbend.

Dann aber regte sich plötzlich die Wallung des Stolzes. Ihre leidenschaftliche Natur empörte sich, sie sprang auf. Ihre Brust wogte, ihre Augen funkelten.... So sanft sie sein konnte, wenn ihr Alles nach Wunsche ging, so gläubig sie sich beschwichtigen ließ, so leidenschaftlich konnte ihr Unmuth hervorbrechen, wenn sich ihrem verwöhnten Willen nur das geringste Hinderniß entgegenstellte. Hier nun handelte es sich um Etwas, was ihr die Aufgabe ihres Lebens schien. In tobender Ungeduld, die Briefe, Zeitungen zerknitternd, wegwerfend, im Zimmer auf- und abschreitend, brach sie los und rief, fast wie Norma, dies Ideal der modernen starken Frauen, in der Oper:

Bin ich denn der unglücklichen Priesterinnen des Alterthums Eine, die die Flamme am Altare der Liebe in ewiger Glut erhalten sollen und von Dem, der ihre Sehnsucht ist, ihr Leben, ihr Tod, ihr Verbrechen, ihr Alles, betrogen werden? Ich wüßte keinen Felsen am Meere, der zu hoch wäre, daß ich mich von ihm aus Verzweiflung nicht in die Fluten stürzte! Wehe mir, was hab' ich dieser Liebe nicht geopfert! Losgerissen hab' ich mich vom Sterbebette eines guten Menschen, der in seinen letzten Stunden auf die liebende Sorgfalt meiner pflegenden Hand angewiesen ist; Urtheil, Achtung der Menschen hab' ich in die Schanze geschlagen – was sind sie mir denn Alle, die auf der Erde sind außer dem Einen, den ich liebe, wie meinen Herrn und Gott! Hätte mir der Himmel ein Kind gegeben, ich würde wissen, wohin ich diese Regungen der Liebe und Zärtlichkeit niederlegte, wie an einen Altar! Ich würde es pflegen, an's Herz drücken, über seinem Athem wachen und nur in ihm leben, in seinem Lallen, in seinem lachenden Auge... Nun hab' ich aber auf dieser ganzen Gotteserde nur Egon – nur ihn! Egon! Egon! Und Der liebt mich nicht mehr!

Das heftigste Schluchzen unterbrach diese Verzweiflung und erstickte Helenen's Stimme. Die Liebe war stärker als ihr Zorn. Übermannt von ihrer Empfindung warf sie sich auf das Sopha und drückte ihr weinendes Antlitz an die sich feuchtenden Polster...

Rafflard konnte nichts thun, als sie anfangs sich ruhig dem Ausbruche dieser Empfindungen überlassen und mit scheinbar schmerzlicher Theilnahme laut seufzend ihrer verzweifelten Stimmung Nahrung geben.

Dann aber erhob er sich und bat sie, ihm zuzuhören.

Liebe Gräfin, sagte er, ich muß Sie jetzt tadeln...

Mich tadeln? Warum? Mich noch tadeln!

Weil Sie von Egon das Unmögliche begehren! Geben Sie die Ideen von einem Alleinbesitz des Geliebten auf! Aufrichtigst! Sie leiden an einer Überfülle von Romanenstoff, dem Sie die Huldigung bringen wollen, ihm nachzuleben! Diese abscheulichen Poeten! Warum können Sie sich nicht Ideale eigener Art erfinden? Sie, mit Ihrem reichen Geiste, mit Ihrer reichen Phantasie –

Ah, unterbrach ihn Helene, ich bin arm. Ich bin nur reich an Liebe.

Und werden reich an Unglück sein, wenn Sie mir nicht folgen. Was wollt Ihr jungen Frauen mit Eurer Manie, auf italienischen Seen zu schwimmen, in Rom an den Wasserfällen von Frascati sich zu umarmen und ein schwelgendes sybaritisches Leben zu führen? Finden Sie sich doch in Egon's Natur, in Egon's Aufgabe! Ist es denn so unmöglich, daß Sie dieser politischen Laufbahn des Geliebten folgen, sich ihr aufmerkend anschließen? Gehen Sie doch auf seine Pläne des Ehrgeizes ein! Geben Sie doch diese ungeheure Sehnsucht nach romantischem Glücke auf! Ich spreche im Tone des Erziehers...

Als Jesuit! Als kalter Rechnenmeister, der das Herz immer mit dem Verstande in Einklang zu bringen sucht...

Damit die Rechnung aufgeht und kein... Bruch entsteht...

Bruch?

Helene wiederholte dies Wort, als wenn der falsche Rathgeber das Entsetzlichste gesagt hätte.

Bruch! wiederholte sie und zitterte wie vor einem drohenden Messer und ihre Lippen blieben starr und offen...

Sie selbst, liebe Helene, fuhr Rafflard ruhig fort, Sie selbst arbeiten auf dies Ende hin. Trauen Sie mir, einem Menschenkenner! Egon ist ehrgeizig, verbinden Sie sich mit dieser seiner Leidenschaft. Werden Sie ihm ein Werkzeug, ein Bundesgenosse seiner Zukunft! Ich sprach Gelbsattel, der scharf beobachtet. Er sagte mir, Egon würde zwar das Ministerium stürzen helfen, aber nicht im Interesse der Demokratie... er hat mit Guido Stromer gesprochen, der die Fülle conservativer Elemente in Egon bewundere. Gefährlich nur sind für Egon's Entwickelung zum Höchsten seine Umgebungen. Entfernen wir diese, so haben wir ihn und sein Schicksal in der Hand. Ich möchte doch wohl wissen, ob die Gräfin d'Azimont, Freiin von Osteggen, ich will sagen, wenn es sein muß, geschieden von ihren französischen Verhältnissen, verbunden mit Egon durch das Band der Sitte, der Kirche, nicht im Stande wäre, mit einer Egon's Stande geziemenden Laufbahn gleichen Schritt zu halten! Noch kann Egon nicht daran denken, Sie zu opfern, Helene! Noch liebt er sie zu innig. Jetzt ein rascher Entschluß! Legitimiren Sie dies Verhältniß, geben Sie Italien, Balzac, die Romantik auf, schließen Sie sich Paulinen und seiner politischen Caprice an und Egon bleibt Ihnen und wer weiß nicht wem Allem gerettet!

Rafflard schwieg lauernd. Sein Husten hatte ihn in der Ekstase verlassen...

Helene schaute voll Wehmuth. Sie versetzen Berge! sagte sie dann leise und doch schon vor Wonne über die Möglichkeit einer solchen Wendung ihres Verhältnisses bebend. Entfernen Sie die lästigen Umgebungen – das thut sich auch so! Sitzen diese Menschen nicht wie die Kletten an ihm? Das sind seine Arme, seine Hände! Mit denen wirkt er; die heben ihn, die tragen ihn! Egon weiß sehr wohl, es gibt heute keine Erfolge ohne Faiseurs, ohne Gallopins! Die müssen für ihn vollbringen, was er nur angibt; die trennen ihn von mir. Wie sind sie zu entfernen?

Man muß Scheidekünstler sein! Chemische Dinge erfinden, sagte Rafflard und strich sich die Perrücke über die Stirn, man muß Dinge erfinden, die Egon plötzlich isoliren – er steigt auch ohne diese Menschen.

Wie wollten Sie nur z. B. den einzigen Rudhard entfernen?

Rudhard fürcht' ich am wenigsten; sagte Rafflard. Rudhard ist conservativ. Warum sollt' ich nicht wünschen, daß Helene Osteggen sich mit der Schwester durch einen Akt des Anstandes aussöhnt?

Helene lachte hierauf bitter und verächtlich, aber doch geschmeichelt von den neuen Möglichkeiten. Mit wiedergewonnener Laune sagte sie:

Die gute Schwester folgte mir vielleicht in der neuen Ehe und ließe sich herab, die Frau eines Malers zu werden.

Diese Beziehung auf Siegbert Wildungen verstand Rafflard sehr wohl. Schmunzelnd sagte er:

Sie sind eifersüchtig auf die gute Adele! Siegbert Wildungen hat etwas, was Sie an den Lago di Como, die Borromäischen Inseln und den Golf von Neapel erinnert! Wenn man es dahin bringen könnte, daß die ganze Wäsämskoi'sche Familie mit dem blonden Siegbert über die Alpen zöge und noch viel früher in Rom wäre, ehe von der Engelsburg die große Girandole aufprasselt...

Helene empfand den bittersten Neid auf dies Glück.

Sie wollen mich tödten, sagte sie. Sie wären Jesuit genug, mich durch dies Glück einer Andern zu foltern!

Beruhigen Sie sich, Helene, antwortete Rafflard über diese Frau kopfschüttelnd. Rudhard ist für diese Art von Poesie zu sehr im alten klassischen Geschmack. Wir wollen schon zufrieden sein, wenn Siegbert und Dankmar von Rudhard sich entfernen und ein Zwiespalt unter den Freunden selber eintritt...

Sylvester Rafflard dämpfte die Stimme und trat mit seinen verschmitzten Absichten deutlicher hervor...

Rudhard empfängt, sagte er, heute, wo man, wie ich höre, ein kleines Gartenfest bei den Wäsämskoi's feiern wird, wenn sich das Wetter hält, vielleicht um diese gegenwärtige Stunde schon ein Billet, natürlich anonym, und von einer Hand, die er nie enträthselt, worin er aufmerksam gemacht wird, daß die Gesellschaft erstaune über Dinge, die unter seinen Augen zwischen einer Mutter, einer Tochter und einem jungen Maler sich ereigneten...

Boshaft! fiel Helene ein.

Die nächste Folge dieser Mahnung...

Wirklich Olga und die Mutter? Ist Dem so, Rafflard?

Die nächste Folge dieser Mahnung...

Das arme Kind ist so unglücklich, den Gegenstand ihrer Neigung sich von dieser Mutter geraubt zu sehen?

Die nächste Folge dieser Mahnung...

Diese Olga! Ich möchte sie kennen lernen! Meine Nichte! Was ich von dem Kinde höre, interessirt mich... ich fühle, daß ich diesem charaktervollen Mädchen eine zärtliche Mutter sein könnte...

Die nächste Folge dieser Mahnung ist ohne Zweifel eine Scene zwischen Rudhard und der Fürstin oder der Fürstin und Olga oder Olga und Siegbert – enfin, man wird einsehen, daß man sich Opfer zu bringen hätte... Siegbert wird sich von Rudhard und den Wäsämskoi's zurückziehen.

Falsch, falsch gerechnet, rief Helene, wenn Olga ihrer Tante gleicht!

Nun, sagte Rafflard, ruhig den ungeschlachten Kopf wiegend, dann entflieht sie! Dann muß ihr Rudhard folgen, der trifft das Mädchen... wo denken Sie wohl Helene? In der neugebauten Kirche zu Schönau, einem Hohenbergischen kleinen Städtchen, wo Propst Gelbsattel eine große leere, weißgetünchte Wand entdeckt hat, die der Kunstverein beschlossen hat, mit einem Freskobilde zu zieren, dessen Ausführung man Siegbert Wildungen überträgt. Man hat in dem Album der Frau von Trompetta die Skizze des Nikodemus, der bei Nacht zum Herrn kommt, allgemein so schön gefunden, daß Siegbert sein Freskobild ganz nach dieser Zeichnung ausführen kann. Diese Arbeit nimmt ihn den ganzen nächsten Sommer in Anspruch. Einstweilen reist er nach Schönau und besichtigt die Lokalität, bleibt aber, mannichfach gebunden, so lange dort, bis er etwas noch drei oder vier alte im Brande gerettete Bilder restaurirt hat, die bis zum Einweihungstage jener Kirche fertig sein sollen, den man spätestens am Luthertage, Martini, also den 13. November, anzusetzen wünscht...

Ich erschrecke vor Ihnen, Rafflard, rief Helene erstaunt über dies Durcheinander, aus dem der Plan, den Bund, der sich um Egon gebildet hatte, zu sprengen, deutlich genug hervorschimmerte.

Dankmar Wildungen zu entfernen, fuhr Rafflard ruhig und in seiner Überlegenheit sich wiegend fort, ist schwieriger. Sein großer Proceß liegt Niemanden schwerer auf dem Herzen als meinem Freunde Gelbsattel. In erster Instanz wird die Zulässigkeit dieses Processes schon heute oder morgen entschieden sein. Wie die Entscheidung auch ausfallen möge, man weiß schon jetzt mit Bestimmtheit, daß die Familientraditionen des kühnen Waghalses werden angezweifelt werden. Vierundzwanzig Stunden nach Mittheilung der Sentenz sitzt Dankmar Wildungen im Dampfwagen und eilt nach dem Harzgebirge, wo er theils in einem Dorfe Namens Thaldüren, theils in der alten Stadt Angerode eine vollständigere Herstellung seines Stammbaumes versuchen wird. Man kann leicht darauf rechnen, daß diese Untersuchung so lange dauert, um bei seiner guten in Angerode lebenden Mutter gleichfalls noch nach deutscher Sitte wenigstens die Martinsgans verspeisen zu können...

Helene athmete so auf, war so überrascht, so erregt von diesen Berechnungen, daß sich sogar ein ihr sonst nicht eigener Anflug von Humor einstellte und sie ausrief:

Renegat! Wollen Sie Ihren Spott lassen über Dinge, die mir heilig sind. Ich bin eine Lutheranerin! Lassen Sie mir die Martinsgänse ungerupft!

So wäre denn, sagte Rafflard, dem einige kleine Schläge mit einem naheliegenden Fächer von Helenen's Hand so wenig wehe thaten, daß er sich vielmehr gekitzelt duckte und mit faunischer Miene zu der schönen Frau aufblickte, so wäre denn auch Dankmar Wildungen entfernt. Es früge sich jetzt nur noch, wie ist der schwierigste von Allen zu beseitigen, Louis Armand?

Das ist unmöglich, sagte Helene. Louis ist an Egon gebunden wie sein Schatten. Egon würde ruhelos werden, vielleicht kalt, vielleicht lieblos gegen mich, wenn er jemals zu bereuen hätte, diesen Louis aus seiner Nähe entfernt zu haben...

Wer sagt, daß er ihn entfernen solle?

Louis selbst läßt nicht von ihm. Er kann nicht einmal von Egon gedemüthigt werden. Denn wenn Egon in der Lage wäre, ihn wie einen Diener zu behandeln, so gibt sich Louis wie einen Diener. Ich hörte, daß Louis hier bleibt, sich eingerichtet hat, Bestellungen annimmt. Dies ist ein Bund, der gerade deshalb, weil er anomal ist und Louis in seiner Sphäre bleibt, nicht zu trennen ist.

Will ich denn, sagte Rafflard, einen Bund trennen? Ich will nur vorläufig für einige Wochen die Kette dieser Vereinigung sprengen. Wenn ich erreichen könnte, daß Louis nur auf einige Wochen, wie Siegbert und Dankmar Wildungen, aus diesem tollen Freundschaftscirkel fern gehalten wird –

In diesem Augenblicke klopfte ein Diener und trat sogleich ein.

Was ist? fragte Helene.

Der Diener meldete, daß ein wunderlicher alter Mann im Vorzimmer stünde und den Herrn Professor zu sprechen wünsche. Er war hierher bestellt...

Ah, sagte Rafflard. Er nennt sich –

Murray!

Gestatten Sie, Gräfin, wandte sich Rafflard zu Helenen, gestatten Sie, daß ich drüben in Ihrem Zimmer einen Mann empfange, den ich hierher bestellte, weil er zu unsren Plänen gehört und meine Zeit dermaßen zersplittert ist, daß ich meine Gänge zusammenziehen muß. Doch muß ich ihn allein sprechen...

Drüben im gelben Zimmer! sagte die Gräfin.

Der Diener ging, um Murray in das gelbe Zimmer zu führen.

Als sie allein waren, sagte Rafflard:

Helene, dieser Murray gehört zu dem Experiment, den Ring, der sich um Egon zieht, zu sprengen. Benutzen Sie aber diese Zeit und fassen Sie nun auch einen ernsten Entschluß, um sich vor Qualen, wie die sind, die Sie jetzt foltern, in Zukunft zu sichern. Sammeln Sie sich nun zur endlichen Energie gegen Egon!

Wohlan, sagte Helene, ich will versuchen, ob die Liebe denn so ganz Dasjenige, was man sonst Charakter nennt, ausschließt. Zurücksetzung da, wo man sein ganzes Dasein zur Verfügung hingegeben, Alles geopfert hat, ist der Tod. Ich ertrage diese Halbheit nicht länger. Ist Egon auf diese neue Laufbahn des Ehrgeizes angewiesen, hat Pauline Recht, als sie mir sagte, die alten Zeiten sind vorüber, die Gesetze der freien Selbstbestimmung haben nirgends mehr einen Platz, um neben den Gesetzen der Sitte, die in eisernen Tafeln geschrieben wären, mit goldenen Buchstaben zu glänzen, soll es eine Ehe sein, so muß ich dem armen Desiré die Hand zum Lebewohl reichen. Was Sie aber auch beginnen, Rafflard, um mich glücklich zu machen, ich kann nichts billigen, was gewaltsam ist oder eine Verantwortlichkeit erfordert. Wollen Sie Zufälligkeiten durch die Gewandtheit Ihrer Erfindung herbeiführen, so lassen Sie mich nichts von der Maschinerie, die dies Alles kostet, mit ansehen. Es ist demüthigend genug, wenn man das Glück der Liebe nicht als ein freies Geschenk, sondern als ein zufälliges Zusammentreffen von Umständen empfängt. Ich kann Ihnen sagen, Rafflard, daß ich sehr unglücklich bin, aber denn doch wirklich Egon behalten will und ihn auf sein Versprechen, in die Ehe zu willigen, noch heute zurückbringe.

Einstweilen werden Sie Toilette machen, sagte Rafflard, ihr die Hand küssend und den nackten runden Arm wiegend, der unter den großen offenen Ärmeln des Schlafrockes selbst für ihn verlockend hervorsah...

Ich will Toilette machen! sagte Helene traurig und muthlos.

Rafflard aber hustete sich noch einige Augenblicke aus und ging dann durch einen großen mit Blumen geschmückten Salon in das gelbe Zimmer hinüber.


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