Der beste Freund in unsrer Welt,
Mops, war mit Hector auferzogen,
Und blieb ihm, immer unverstellt,
Mit wahrer Hundetreu gewogen.
Ihm ging es recht nach seinem Sinn:
Wo Möpschen war, da gab es Freude;
Doch Hector zog nach Norden hin,
Und fand Verfolgung, Frost und Räude.
Wahr ist es: Hectors Unverstand
Giebt Anlaß oft ihn zu verlästern:
Er ist zu munter, zu galant,
Und lebte dort bey keuschen Schwestern.
Kaum finden sich die Brüder ein,
Und seufzen brünstig an der Schwelle,
(Vom Nachbar recht gehört zu seyn)
So übertäubt sie sein Gebelle.
Er wedelt, wenn den Andachtbund
Gebet und Wink und Kuß beleben!
Er wedelt! O der Höllenhund,
Der Unschuld Aergerniß zu geben!
Er nimmt sich endlich mehr in Acht,
Damit sein Thun unsträflich scheine.
Doch Hectorn drückt schon der Verdacht;
Er ist kein Thier für die Gemeine.
Bald soll ein wohlgewählter Stein
Den ungezognen Hund ertränken;
Nur ist die Strafe fast zu klein;
Der Hunger kann noch länger kränken.
Man stösst und schlägt und nennt ihn toll,
Zum Vorschmack härtrer Züchtigungen:
Doch alles dient zu seinem Wol
Und zielt auf nichts, als Besserungen.
Der Brüderschaft ergrimmte Zucht
Häuft täglich die vergällten Tücke.
Zuletzt treibt ihn die Noth zur Flucht
Und schleppt ihn halberstarrt zurücke.
Von Mopsen wird er kaum erkannt;
So dürftig kömmt er angekrochen.
Allein, so bald er sich genannt,
Wird er aufs zärtlichste berochen.
Er spricht: Mein Freund, du jammerst mich,
Ich werde dich zu trösten wissen,
Es lebt dein Mops fast königlich;
Ihn mästen lauter Leckerbissen.
Madame giebt ihm manchen Kuß,
Manch Schmätzgen, dem kein Nachdruck fehlet.
Ihm kommen sie im Ueberfluß,
Dem Manne werden sie gezählt
Wer will, was Höhere gewollt,
Dem wird die Ehrfurcht zum Ergetzen.
Mir sind die meisten Schönen hold,
Mich lieben zwanzig junge Betzen.
Mich lobt das ganze Haus; warum?
Ich kan die Treue klüglich üben:
Ich bleibe dem Geliebten stumm,
Und belle Bettlern oder Dieben. |