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Aber Salomon Gebert kam – kein Mensch wußte weshalb – eher, als man dachte; schon am Sonnabendvormittag kam er, trotzdem es vordem hieß, er wolle erst Mitte nächster Woche zurückkehren. Er fuhr gleich beim Geschäft vor, überreichte Jason eine Busennadel mit einem Mosaik brauner, grauer und weißer Steinchen, aus denen man einen Hundekopf, eine Landschaft oder einen Blumenkorb erraten konnte, je nachdem man bei Stimmung war. Und ferner schenkte er ihm einen schönen Trinkbecher aus rotem böhmischem Glas mit eingeschliffenen Bildern darauf. In runden Feldern waren die Luisenquelle, die Franzenquelle, die Salz- und Wiesenquelle und das Badehaus zu bewundern – alle durchweg kleine Tempelchen mit Kuppeln, vielen zahnstocherdünnen Säulen und vielen Fensterchen. Und auf der Rückseite stand sogar in tiefeingeschnittenen Schreibbuchstaben richtig, Jason Gebert und darunter: Auch in Karlsbad dacht' ich dein! Es war ein Prachtstück von einem Brunnenbecher; – gut zwei Pfund schwer und unter Brüdern mindestens drei Taler und acht gute Groschen wert!
Jeden Karlsbadgänger hätte das Geschenk entzücken müssen. – Aber bei Jason, der weder zu Karlsbad noch zu Marienbad, noch zu Franzensbad, Schlangenbad oder Elster Anlage und Neigung zeigte, war es etwas unangebracht. Immerhin sagte Jason, er fände den Becher wundervoll – – er liebe rotes Glas – er hätte sich so etwas schon lange gewünscht, und er würde den Becher sich für die Fidibusse auf den Schreibtisch stellen, da würde er ihn ja immer vor Augen haben.
Salomon sprang gleich mit beiden Füßen in das geschäftliche Gespräch hinein, wollte hundert Dinge wissen, von denen Jason keine Ahnung hatte, hatte eine Reihe von Ausstellungen und Beschwerden über Lieferungen nach Leipzig – und in dieser Stimmung wollte ihm Jason nicht mit Kößling kommen, da er sich sagte, es wäre besser und aussichtsvoller, er wähle eine ruhigere Stunde dazu. Ob Salomon schon davon wüßte, konnte Jason nicht ergründen, aber es schien ihm eher ja, denn nein. Salomon sagte zwar kein Wort, aber Jason hatte die sichere Empfindung, als wisse jener darum.
Und hier, wie Jason Salomon gegenübersaß, da kam es ihm erst zum Bewußtsein, welche schwere Mission er übernommen hatte; – denn wenn die beiden Brüder auch keine Zwistigkeiten kannten, so waren der Altersunterschied zwischen ihnen und die Jahrzehnte von Salomons ehelichem Doppelgespann doch zu mächtig, als daß sie sich nicht fremd geworden wären. – Und hier konnte Jason nur auf Entgegenkommen rechnen, wenn er ganz verstanden würde. Wie er aber den Ernst in Salomons Zügen wiedersah, mit dem er die Orderbücher und Expeditionskladden blätterte, als ob Gott zuerst die Firma Salomon Gebert & Co. und dann alles andere auf dieser Welt geschaffen hätte – wie er das sah, da schien es Jason doch recht zweifelhaft, ob er für Jettchen und Kößling Glück haben würde.
Jedenfalls wollte er auf eine günstigere Stunde warten.