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II.

Wie die zierlichen Schwalben sich rüsten
Zum Fluge nach wärmeren Küsten!
Ich schau' ihrem Schwarme nach
Und rüttle an meinem Gitter.
Kommt heim ihr im Lenzgewitter,
Baut, Vögel, an meinem Dach
Und sagt, was ihr draußen vernommen:
Will die Freiheit noch immer nicht kommen?

III.

Wonnemonat, Monat Mai,
Warme Winde wehn vorbei.
Nur ein Fächeln ihrer Schwingen
Kann in meine Zelle dringen.
Kommen sie von jenen Stätten,
Liebste, wo vor manchem Jahr
Ich in gern getragnen Ketten
Dein geliebter Sklave war?

*

IV.

Wenn der Tag kommt, wo in Ungewitttern
Aus der Erde ausgeborstnen Fugen
Die Begrabnen steigen, mögt ihr zittern,
Zittern! die dereinstens Kronen trugen.

Ob Unzähl'ge Hosianna singen,
Sanftre Schar zur Seligkeit erwache,
Eure Opfer werden euch umringen,
Aufgewacht aus einem Traum von Rache!

Alle, die um euch geblutet haben,
Die ihr zwangt, die Menschlichkeit zu höhnen,
Euren Stolz mit ihrer Schmach zu laben,
Die gedarbt, um eurer Lust zu fröhnen:

Werden euch aus Marmorgrüften reißen,
Gleichwie Sklaven den verhaßten Treiber,
Euch mit ihren Ketten schmieden, schweißen
Fest an der Gestirne glüh'nde Leiber.

Ihre unerhörten Dulderqualen
Bringend, werden sie den Weltraum stürmen
Und das Glück, das Fürsten ihnen stahlen,
Mit dem Schmerz auf euch zusammentürmen.

Euer Schrei durch alle Himmelsferne
Wird die Sphärenharmonieen würzen,
Bis dereinst die überwundnen Sterne
Jählings in die Riesensonne stürzen.

*

V.

Der du Lebende versenkst in Särge,
Daß auch dich das Grab lebendig berge!
Wittre über dir – für dich vergebens –
Frühlingslärm und alle Lust des Lebens!
Fache der Verzweiflung Flamme an,
Wähnend, daß ans Licht sie möchte lodern;
Atmend in des Todes Schreckensbann,
Sieh dich langsam, Stück für Stück, vermodern!

*


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