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Jephtah.

War kein Engel dein Schild, der den Fuß dir gewandt?
O mein Kind, all mein Glück, o du Stab meiner Hand!
Hat kein Traumbild, entwunden dem nächtlichen Schoß,
Dich gewarnt vor dem still sich bereitenden Los?

Brich hervor denn, du Jammer, hinströme mit Macht,
Wie der brausende Bach aus dem bergenden Schacht!
Und ihr Thränen hervor, die ihr Schmerzen versüßt:
Dich gelobt' ich dem Herrn, die zuerst mich begrüßt!

Wie die wirkende Rechte eracht' ich den Sieg;
Doch du wußtest es, Herr, was die Lippe verschwieg:
Wie die schauenden Augen eracht' ich mein Kind,
Wie die Seele, den Odem, den göttlichen Wind.

Der du schufst die Welt und verwaltest sie gut,
Warum spartest im Kampf du mein alterndes Blut?
Warum löschtest du nicht wie die Sterne mein Licht,
Daß ich schaute die Tochter, die liebliche, nicht?

Und gedenkst du nicht mehr der Gebete voll Glut,
Die ich betete, Herr, ihr zum Schirm, ihr zur Hut?
In den Himmel gesät ihr zum Glück, ihr zum Heil?
Doch als Frucht auf ihr Haupt fällt der donnernde Keil.

Einem liebenden Gatten hätt' ich sie vertraut,
Müßt' ich opfern das Kind auch der scheidenden Braut;
Ihre Bitte, ihr Wunsch hätten doch mich gefügt,
Und ihr Lächeln von ferne mir fürder genügt.

Doch der gierige Tod, dessen Brautbett die Nacht,
Reißt sie jäh aus dem Arm, der sie schützend bewacht;
Und sie hängt sich an mich, und sie fleht: halt mich fest!
Und ich bin's, der sie stößt aus dem bergenden Nest.

O mein Kind, o mein Kind, zog er bald dich hinab,
Liegt dein Vater allein auf dem steinernen Grab
Jeden Tag, jede Nacht, und zerreißt sich das Haar,
Wie im Sande der Wüste wehklagend Hagar.

*


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