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Scharfling

In der Nacht vor der letzten Götterdämmerung hatte es gefroren, war tagsüber bitter kalt, und zum Überfluß waren die unheizbaren Garderoben im Festspielhause frisch gescheuert. Man wußte während der Vorstellung nicht, wie man sich vor Nässe und Kälte schützen sollte, und die Folgen ließen nicht auf sich warten. Mit einer tüchtigen Erkältung im Leibe kam ich in München abends an. Die Tristan-Probe andern Morgens, zu der Richard Strauß sehr spät, andere gar nicht kamen, ließ ich ausfallen und versuchte im Bette meine Erkältung los zu werden, was aber bis zum nächsten Mittag nicht gelang. Sechzig Choleratropfen hatte ich in 24 Stunden ohne den geringsten Erfolg genommen und mußte mir schließlich den Theaterarzt kommen lassen. »Sie können heute Abend nicht die Isolde singen«, sagte er. »Ob ich singen kann, ob nicht, kann nur ich beurteilen, Herr Doktor«, lautete meine Antwort, »aber ich wünschte, Sie gäben mir ein Mittel, das meinen Zustand bessert.« Da er keines wußte, empfahl er sich; und ich sang abends die Isolde auch ohne seine Hilfe. Nur hatte ich nicht mit den Choleratropfen gerechnet, von denen ich nicht wußte, daß sie Opium enthielten, das ich selbst in allerkleinsten Dosen nicht vertrug. Im II. Akt wurde mir totenübel, und wie ich einst Gudehus in London weiter zu singen bat, als er sein Honorar nicht erhielt, so bat diesmal Gudehus mich darum, weil ich die Befürchtung aussprach, es müsse mitten im Akt der Vorhang fallen. Ich sang auch sehr gut, obwohl im III. Akt mehrere Personen hinter den Kulissen darauf warteten, mich eventuell von der Bühne tragen zu müssen. Andern Tags gelang es mir eine Flasche englischen Porter-Stout aufzutreiben, das mich sofort von meinem Zustande befreite. Dr. Wernecke sagte mir, daß englischer Porter aus überreifem Weizen gebraut wird, viel Mutterkorn enthält und darum gegen innere Erkältungszufälle außerordentlich zusammenziehend, also heilend, wirkt.

Mit München ging's mir eigentümlich; aus meinen Büchern ersehe ich, wie oft ich Gastspiele gegen Wunsch und Willen dort absagen oder ablehnen mußte, weil immer etwas dazwischen kam, das stärker war als ich; stärker jedenfalls als ein Cholerineanfall, der, wie man sieht, mich nicht einmal abhielt, die Isolde zu singen.

Von hier ging's über Salzburg an den lieben Mondsee nach Scharfling. Ein wahres Füllhorn glücklicher Empfindungen schüttet dieser Name eines fast unbekannten Fleckchens Erde über mich. Schon im Jahre 1878 kamen Mama, Riezl und ich durch Zufall dahin. Fünf Wagenstunden von Salzburg entfernt, fanden wir am Mondsee ein altes, kleines Bauernwirtshaus, damals für sein gutes Essen berühmt, wo nur zwei Wiener Familien schon seit vielen Jahren alleine hausten, und weitere zwei Zimmerchen für Passanten freigehalten wurden, die von hier aus den Schafberg bestiegen, an dessen Fuß Scharfling (Dampferstation) liegt. Zwar wurden wir nicht mit allzu freudigen Gesichtern empfangen, da die seit Jahren ansässigen Wiener den Mondsee als ihr Eigentum betrachteten; doch änderte sich ihr Benehmen, als sie merkten, daß wir den See nicht ausbadeten, das Bier nicht austranken, und auch der Berge Höhe und Schönheit nichts verlor, weil wir darauf herumkletterten. Die Unterkunft war elend genug – sie hat sich seitdem nicht gebessert – aber der Ort gefiel uns, paßte sich unseren Hauptwünschen an, und wir hatten, was wir brauchten: Ruhe.

Zu unserer größten Überraschung fand Mamachen ihre Cousine Amalie, die Witwe des Fürsten C. Th. Wrede, ganz in der Nähe auf Schloß Hüttenstein, ein ebenso unverhofftes als freudiges Wiedersehen. Ach, wie oft saßen wir zusammen auf der Bank am »Guck ins Land« und sahen auf den prächtigen Wolfgangsee hinunter über das reizende St. Gilgen hinweg, wo ich später die edle Altmeisterin Marie Ebner v. Eschenbach in ihrer weisen Güte und Nachsicht kennen und lieben lernte.

In Scharfling traf ich auch Erzherzog Rudolf, Österreichs Thronerben, der in großer Gesellschaft mit dem Dampfer ankam, um den Schafberg zu besteigen, von dem man einen herrlichen Überblick auf die österreichischen Alpen genießt. In Schleier gehüllt, stand ich in der Nähe des Stegs und war sehr überrascht, den Kronprinzen direkt auf mich zukommen zu sehen, der mich mit den Worten; »Ah, die Berliner Nachtigall!« ansprach. Ich war ganz starr über Gedächtnis und Liebenswürdigkeit, denn so viel ich wußte, hatte mich der Kronprinz nur einmal bei seinem Berliner Besuch, in einem Donnerstag-Hofkonzert, von weitem gesehen. Allerdings bemerkte ich damals seine Absicht, ins weitgeöffnete Künstlerzimmer zu treten, um mich zu sprechen; doch wurde dies durch die Kaiserin vereitelt, die eben bei uns gewesen, die Cercle-Pause schnell beendete, womit auch die Gelegenheit zur Aussprache vorbei war. – Einige Jahre später wünschte der Kronprinz mich und meine Schwester auf dem Concordia-Ball in Wien zu sehen, wobei auch Johanna Buska, meine liebe Kollegin aus Berlin, ihm vorgestellt wurde und Pauline Lucca zugegen war.

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Lilli Lehmann in Scharfling am Mondsee.

Meint man doch an einen so wohlgefälligen Ort immer wiederkehren zu müssen, und dennoch geht oft ein ganzes Leben darüber hin, bis es geschehen kann. Siebzehn Jahre verflossen nach diesem ersten Scharflinger Aufenthalt, ehe ich es wiedersah. Ebenso ruhebedürftig wie damals suchten mein Mann und ich auch 1896 nach einem stillen Fleckchen Erde. Was uns 1878 ein Bekannter in München sagte, als er uns Scharfling empfahl, ich konnte es Wort für Wort meinem Manne wiederholen: »Ich kenne einen Platz, der dir gefallen würde, vorausgesetzt, daß er noch ist, wie er vor siebzehn Jahren war.« Als wir angekommen, kämpfte mein Mann gerade mit Todesgedanken, weil uns das Wetter echt »salzkammergutisch« empfing; als aber gegen Abend sich die ganze Herrlichkeit der Gegend entschleierte, hatte sie auch ihn im Fluge gewonnen. Und dann blieben wir hängen an dem Plätzchen, das uns, je länger wir es kennen, je mehr erfreut und beglückt; in dessen Umgebung uns so viele liebe Freunde wohnen, in dessen großartiger und zugleich lieblicher Natur, die nicht erdrückend, aber doch erhebend wirkt, man Erholung findet von allzu städtischem Groß-Leben, das uns seit langem anekelt, weil man, älter geworden, tief hineinsah in seine Schattenseiten und darum nicht mehr alles herrlich findet. –

Um 1898 baute ich hinterrücks meines Mannes ein kleines Haus ihm zur Überraschung, das uns nun besseren Komfort gewährt und uns bis in den Winter hinein zu bleiben gestattet.

Da, wo sich der Attersee zum Binnenmeer weitet, in Weißenbach, bewohnte unsere berühmteste Nachbarin, Charlotte Wolter, zwei Bauernhäuschen, die ihr Gatte, der kunstsinnige Graf O'Sullivan, adaptiert und stilvoll ausgestattet hatte. Die noch immer sehr schöne Frau war im »Dearndlgewand«, wie man im Salzkammergut zu gehen pflegt, und damals schon recht leidend. Sie erzählte uns folgendes von ihrem Papagei: Als sie einmal abends ins dunkle Zimmer trat, wurde sie von einem entsetzlichen Schrei empfangen, bei dem sie glaubte, es würde jemand gemordet. Nachdem sie sich wieder gefaßt, fiel ihr der Papagei ein, in dessen Beisein sie die Lady Macbeth studiert hatte, wobei ihr der Vogel den Entsetzensschrei abgelauscht, und ohne ihn je vorher probiert zu haben, an diesem Abend – vielleicht selbst vor Schreck – zum ersten Male zum besten gab.

Außer Charlotte Wolter saß damals und sitzt heute noch in Unterach am Attersee Franz Tewele, dessen goldiger Humor – Gott erhalt' ihn ihm und uns – nicht totzuschlagen ist, mit seiner lachenden Maria, beide unsere treuen Freunde. Und auf dem Wege nach Unterach, auf dem Berghof, lebte damals noch Ignaz Brüll, der viel zu früh dahingeschieden, auch mit seiner lieben Marie und seinen beiden Moosröserln von Töchterchen. Freund Goldmark ist jeden Herbst dort zu Besuch, und das ganze Burgtheater von einst und jetzt wimmelt an den herrlichen Seen in eigenen Villen. Über die Berge, nach Salzburg hinein, lebt uns Tante Amaliens Tochter; Freunde kommen dann und wann uns zu besuchen. Und dicht dabei grüßt mich Mozart von Salzburg herüber, dessen Paladinen ich mich angeschlossen habe als Führer, seinen Namen und seine Werke heilig zu halten, ihn laut auszurufen gegen Wahnsinn und Heuchelei.

 

Noch aber durften wir uns nicht allzulange Ruhe gönnen, denn unsere Losung hieß: Amerika, wohin wir in Begleitung meiner Schwester am 21. Dezember zu einer Wagnertournée für 30 Vorstellungen reisten, die ich, inklusive einer Extra-Fidelio-Aufführung, alle 30 in der Zeit von drei Monaten absolvierte, und bei der auch Paul Kalisch nicht weniger angestrengt war als ich. Trotzdem waren wir Ende Mai schon wieder nach Wiesbaden zum Tristan gekommen, den wir – drei große Proben und zwei Vorstellungen eingerechnet – in sechs Tagen fünfmal sangen!

siehe Bildunterschrift

Lilli Lehmann in Scharfling am Mondsee.

Und nun endlich zog ich im Herbst 1897 auch wieder ein im Berliner Opernhause mit dem Ringe, wobei ich van Rooy als ausgezeichneten Wotan kennen lernte, Ernst Kraus und Burgstaller, und Rosa Sucher als Sieglinde beschäftigt waren; Weingartner dirigierte. Diesen damals so jungen Idealisten im Orchester zu sehen, war eine Herzensfreude. Aus seinem Gesicht strahlte das Glück des selbsterwählten Berufs, die Lust am Werk und am Zusammenwirken gleicher Elemente, Eigenschaften, mit denen er uns Künstler ermutigte und beseelte. Ruhig, sicher und ebenso ausgezeichnet dirigierte Muck den III. Zyklus und den Don Juan, der in italienischer Sprache dreimal mit d'Andrade und mir als Anna stattfand.

Zwei lange Gastspiele in Wien mit vierzehn Vorstellungen und unzählige Liederabende und Konzerte reihten sich 1898 aneinander, bis ich am 28. Dezember wieder in Amerika unter Maurice Grau's Management, die größte unserer Saisons mit der Walküre begann.

Jean und Edouard de Reszke, Viktor Maurel, Salesi und Salignac, van Dyck, Dippel, Plançon; Emma Eames, Brema, Sembrich, Nordica, Schumann-Heink, Meißlinger und ich waren von der Kompagnie. Und nun denke man sich Vorstellungen wie Don Juan z. B. mit Viktor Maurel, Edouard, Salignac, Sembrich, Nordica und mir als Anna; oder: die Hugenotten in französischer Sprache mit: Jean, Edouard, Plançon, Maurel und den Damen Sembrich, Mantelli und meiner Wenigkeit als Valentine; oder auch: Tristan mit Jean, mir, Edouard und van Rooy. Vorstellungen, die allabendlich, ohne Orchester und Chor dazu zu rechnen, 35 000 Frs. Honorare kosteten und sämtlich auf der höchsten Stufe künstlerischen Wertes standen.

Viktor Maurel hatte ich kurz vorher in Berlin als Don Juan gesehen und bewundert, als ich mit ihm die Anna im königlichen Opernhause sang. Von seiner Schauspielkunst begeistert waren die Künstler, während ihn die Kritik kurzerhand abtat. Mir schien seine Kunst so hervorragend, daß ich sogar öffentlich eine Lanze für ihn zu brechen mich veranlaßt fühle. Maurel war auch der erste Sänger und Künstler, mit dem sich über Gesang und Kunst sprechen ließ; und als wir in Amerika öfter Gelegenheit dazu fanden, versäumten wir keine Minute, uns gegenseitig darüber zu unterrichten. Als er mich einmal in einer Rolle sah und ihm etwas nicht daran gefiel, das er mir zu sagen wünschte, fing er gleich folgendermaßen an: » Écoutez Madame Lehmann, nous sommes de trop grands artistes pour nos faire des compliments; tâchons de nous corriger!« Er hatte recht, denn Komplimente kann einem jeder Esel sagen; korrigieren aber sicherlich nicht, und das Leben ist kurz. – Stimmlich nicht mehr ganz auf der ehemaligen Höhe, als er noch weit über alle ersten Tenoristen der Welt bezahlt wurde, waren seine Darstellungen selbst in kleineren Rollen überwältigend. Nie werde ich die Vorstellung »Margarethe« vergessen, mit Jean Edouard und Emma Eames, nie das Quartett, das an stimmlicher Schönheit und gesanglicher Vollendung vielleicht nie wieder gehört werden wird. Maurels Sterbeszene als Valentin erschütterte uns dermaßen, daß wir stundenlang sprachlos dem überwältigenden, inneren Eindrucke nachhingen, den Maurel mit nichts, was man hätte sehen oder fassen können, also einzig durch seelischen Ausdruck hervorbrachte. Den Genuß solcher Vorstellungen würde ich nicht um alles in der Welt hergeben, obwohl mir die Erinnerung den Geschmack fast an allem, was man heute noch zu sehen und zu hören bekommt, gründlich verdirbt.

Für den 27. Januar war das Rheingold als Zyklus-Anfang festgesetzt. Um 4 Uhr nachmittags fuhr Grau bei uns vor, um meine Schwester zu bitten, die Fricka für den Abend zu übernehmen, die Frau Brema abgesagt. Wie gerne hätte Riezl die Vorstellung gerettet, mußte es aber abschlagen, da sie bereits in Pension und fürchten mußte, diese zu verlieren. Nun wußte man nicht mehr, was zu tun. Da entschloß ich mich, mir die Rolle anzusehen, und, wenn es möglich wäre, sie noch zu lernen. Ein Klavierauszug war nicht zur Hand, mußte erst von van Dyck, der in der Nähe wohnte, geliehen, ein Kapellmeister geholt werden, und nun ging's los. Natürlich kannte man viel vom Text und hatte auch die Musik im Ohr; sobald man sie aber richtig und auswendig singen sollte, war alles, was man wußte, falsch, und das Richtige einem fremd. Mir standen die Haare zu Berge! Um 8 Uhr sollte die Vorstellung angehen, um ½5 Uhr hatte ich angefangen; und die Zeit lief, als bekäme sie's bezahlt. Mein Glück war wieder Riezl, die mir alles vorsang, wenn ich einen Augenblick ruhte. Dabei richtete ich mir die Rolle auch schauspielerisch gleich ein und wußte sie um 6 Uhr bis auf den Schluß, den ich im Theater während der Verwandlung lernen konnte, auswendig. Nun hieß es, mich ein wenig ausruhen, bevor ich in den Kampf ging. Kaum aber lag ich, so spielte mir ein Nachbar, offenbar ein Künstler, Übungen, Kadenzen und einzelne Takte hundertmal hintereinander vor. Ich war verzweifelt! Wir schickten eilends hinunter zu fragen, wer der Kammervirtuose sei? Moritz Rosenthal! Na warte, denke ich, du wirst gleich aufhören; schreibe ihm ein zärtliches Billet, worin ich ihn um Schonung meiner Gehörnerven bitte, da ich eine wichtige Rolle zu singen hätte und ihm die Stätte um ¾7 Uhr zu überlassen versprach. Das Spiel verstummte. – Als ich spät aus dem Theater kam, fand ich unter meine Tür geschoben folgendes Billetdoux:

Hochverehrte Gönnerin! Ich wage es, Ihnen mit einer Bitte zu nahen. Sie selbst haben heute die hohe Bedeutung und Wichtigkeit des ungestörten Schlafes hervorgehoben, und ich habe meine störende Wirksamkeit auf ein Minimum reduziert. – Ich habe morgen ein recht kompliziertes Rezital, meine Schlafkemenate ist durch unmittelbare Nachbarschaft der Ihrigen ausgezeichnet. Sie kommen heute recht spät nach Hause – – – ich brauche gewiß nicht die Worte aus Macbeth zu zitieren: Morde nicht den heiligen Schlaf! Als unerreichte Meisterin der Nuance werden Sie die Modulation von Orpheus zu Morpheus gewiß pianissimo und con dolcezza vollziehen (noch heute, nach vielen Jahren, klingt mir jeder Ton der Chopinschen Mazurka im Ohr und Herzen wieder, wie Sie sie im großen Musikvereins-Saale in Wien sangen); und ich werde Ihnen morgen gerührt, und vor allem gut ausgeschlafen, nach so vielen durchreisten Nächten Dank sagen können.

In aufrichtiger Verehrung für Sie und Ihr Fräulein Schwester

herzlich ergeben
Moritz Rosenthal.

Er hätte mich nicht darum zu bitten brauchen; wir waren's gewohnt, unsere Nachbarn mit Rücksicht zu behandeln und verhielten uns so wie so mäuschenstill.

Im Theater war's mir ausgezeichnet gegangen. Nur ein einziger Fehler kam vor; ich setzte im Rezitativ einmal eine Terz zu hoch ein, besann mich aber sofort. Riezl saß hinter der Kulisse, um mich vorzeitig an die nächste Stelle zu erinnern, die ich gleich rekapitulierte und nun nicht mehr auf den Souffleur angewiesen war, der wahrscheinlich vergessen hätte, sie mir frühzeitig genug anzuschlagen. Den Schluß lernte ich, während Wotan mit Loge nach Nibelheim fuhr, und war den ganzen Abend hindurch so ruhig, so sicher, daß mir niemand glauben wollte, ich hätte die 400 Worte und Noten von ½5-8 Uhr gelernt.

 

»Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt«

und führt ihn wohl auch glücklich wieder heim. Ein Sprüchlein, das so recht zum Künstler paßt, ihn oft so froh, so glücklich macht. Etwas freilich muß man schon drangeben von seiner häuslichen Bequemlichkeit, seinen altfränkischen Gewohnheiten, denn alles kann man nicht zusammen haben; doch wechselt man viel Schönes dafür ein in dieser großen weiten Welt, die doch herrlich ist in jedem Grashalm, jeder Wiese, jedem Tier, aus Bergen und Meeren.

Unvergleichlich war diesmal unsere Rückreise aus dem neuen Lloyddampfer »Kaiser Friedrich«. Es beeinträchtigte unsern Humor absolut nicht, daß er langsamer fuhr als mit der Baugesellschaft ausgemacht war, denn wir amüsierten uns göttlich. Hatten Kapitän Engelbart und seine liebreizende Gattin uns die Hinfahrt auf dem »Kaiser Wilhelm« entzückend gestaltet, so ermutigte uns Kapitän Störmer zu den tollsten Schnacken auf der Rückfahrt. Wetter, Schiff, Essen, Gesellschaft und Kapitän waren first class, die Laune der Künstler so brillant, daß alles davon hingerissen wurde. Ein jeder versicherte, so etwas noch nicht erlebt zu haben, und wir waren der Ansicht, so etwas würde nie wiederkommen.

Die Seemannskasse der Schiffsmannschaft verdient wohl auf jede Weise berücksichtigt und beschenkt zu werden, denn auf guten oder schlechten Reisen ist man der Tüchtigkeit der Leute anvertraut. Sie bedürfen fortwährend aller ihrer Kräfte und Vorsicht, sind unaufhörlich Gefahren ausgesetzt, die ihnen Gesundheit und Leben nicht selten schädigen. Nicht immer geht es so gefahrlos, wie der Passagier oberflächlich beobachtet. Wie oft z. B. brennt es im Lagerraum, ohne daß auch nur einer der Reisenden es ahnt; und wenn man des Feuers auch fast ausnahmslos bald Herr wird, ist doch die ernste schwere Arbeit der Mannschaft dazu stets erforderlich.

Wie ein Schiff zugerichtet werden kann, zeigt mir ein Bild von der »Eider«, das ich besitze, die an der amerikanischen Küste erst in heftige Regengüsse, dann in eisige Stürme geriet. Masten und Taue waren damals mit fußdicken Eismassen bedeckt, die sie dermaßen belasteten, daß das Schiff mehrere Tage in dauernder Gefahr schwebte, beim geringsten Windstoß umgeworfen zu werden. Fünfzig Stunden lang war Kapitän Helmers in diesem Wetter auf der Brücke. Von seinen Leuten trugen viele erfrorene Hände, Füße und Ohren davon, und was es sonst noch im Gefolge hatte, davon wissen Unbeteiligte nichts zu erzählen.

Man muß so viele Stürme auf dem Ozean mitgemacht haben wie ich, um nur annähernd die Gefahren zu ermessen, denen diese Leute in Nässe, Kälte, Sturm und Hitze ausgesetzt sind. Und auch die Sorglosigkeit der Passagiere wird hie und da durch ernste Szenen unterbrochen.

Auf der »Saale«, dem Schiff mit der »schönen Mannschaft«, saßen wir mittags 12 Uhr im Navigationszimmer mit Kapitän Richter in lustiger Gesellschaft, als dem Kapitän: »Schiff in Not« gemeldet wurde. Richter gab seine Befehle, wir stürzten aufs Promenadendeck und sahen dicht vor uns einen Dreimaster mit hängenden Segeln, die das Signal der Not bedeuten. Wir hatten bereits beigelegt, ein Boot war eben heruntergelassen, alles ein Werk des Augenblicks. Ich sah nur noch, wie der erste Offizier dem dabei beschäftigten Schiffsjungen, der nicht schnell genug verstand, eine furchtbare Ohrfeige verabreichte und dachte, daß auf der Stelle kein Gras mehr wachsen würde. »Die einzige Sprache, die diese Faulpelze verstehen«, erklärte mir der Offizier. – Unsere Leute trafen schon auf halbem Wege zum Dreimaster das von dort abkommende kleine Boot mit 13 Insassen, der ganzen Bemannung des Seglers, die sich wenige Minuten später auf unserem Schiff befanden. Schon während wir unsere Reise fortsetzten, wurde unser Rettungsboot wieder hochgezogen und das kleine fremde Boot den Wellen preisgegeben, das noch lang sichtbar auf den hohen blauen Wogen tanzte. – Acht Tage hatte der Segler, der Holz führte, bereits steuerlos auf dem Ozean umhergetrieben, mehrere englische Dampfer waren an ihm vorbeigezogen, ohne seiner Signale zu achten, und wie gewöhnlich war's dem »deutschen« vorbehalten, seine Mannschaft zu retten. Die kleine Szene, wobei kein Menschenleben verloren ging, die Leute, die schweren Gefahren ausgesetzt gewesen, doch glücklich davonkamen, hatte einen erschütternden Eindruck auf mich gemacht, meinem Frohsinn für Tage einen Riegel vorgeschoben.

Bei meiner Rückfahrt mit der »Aller« und unserm einzig lieben Kapitän Christoffers wurde vor Abfahrt von Eisbergen gesprochen. Ich hatte nie einen gesehen und bat Christoffers mich's wissen zu lassen, falls wir einem begegnen sollten. »In 3 Tagen zwischen 3-4 Uhr nachmittags«, sagte er, »können wir einen haben, er ist gemeldet, aber mir wär's lieber, wir begegneten ihm nicht.« – Am dritten Tage saßen Konsul Dorenberg mit Gattin, mein Mann und ich nachmittags 3 Uhr beim Skat hinter einem Sonnensegel, als ich plötzlich merke, wie unser Dampfer wendet. Im selben Augenblicke kommt auch schon ein Schiffsjunge, der mich gesucht hatte, mit der Ordre vom Kapitän, mich hinauf zu bitten: ein Eisberg sei in Sicht! Aber ich kam keine fünf Schritte weit, als wir plötzlich – bei herrlich klarstem Wetter – im dicksten Nebel staken und keinen Meter weit mehr seitlich sehen konnten. Von oben vernahm ich eine Stimme, der ich folgte, und sah unklar am vordersten Mast auf höchster Spitze, unsern vierten Offizier angeklammert, der dem Kapitän Beobachtungen über den Nebel hinweg von oben herunterrief. Es war recht ungemütlich für 10 Minuten ungefähr. Aber ebenso plötzlich, wie er gekommen, verschwand der Nebel wieder, und links vom Schiff, auf eine Seemeile Entfernung, kam ein herrlicher Eisberg in Sicht, so groß und hoch wie Helgoland, an dessen weißen Eisklippen die blauen Ozeanwogen zerschellten. Ein prachtvoller Anblick, der leider sehr schnell verschwand.

Wie oft aber habe ich bei dem furchtbaren Unglück der »Titanic« daran denken müssen, und wie oft an die Worte des lieben vorsichtigen Kapitän Christoffers: »Mir wäre es lieber, wir begegneten ihm nicht.« –

Als beim ersten Diner die Schiffskapelle ein Traviata-Potpourri einsetzte, brummte ich das Trinklied leise mit. Kapitän Störmer, der neben mir saß, schielte nach mir: »Raus damit«, sagte er, »schade um jeden Ton, der verloren geht.« »Na, da würden sich die Passagiere aber bedanken«, antwortete ich. »Ach was, das ist mein Schiff, hier dürfen Sie singen, so laut Sie wollen!« Da erhob ich denn mein Glas und sang aus voller Kehle das Trinklied, in dessen Refrain die Damen Meißlinger, Pewny, meine Schwester und Herr Dippel einfielen. Der Erfolg war verblüffend, man verlangte es da capo. Von nun an wurde täglich etwas anderes ausgeheckt. Mit Blumen und Bändern geschmückt erschienen wir zum Essen. Einmal war sogar ein Kostüm-Diner daraus geworden, da Frl. Meißlinger als weiblicher Mikado, mit einer großen Rübe auf dem Kopfe, Frl. Pewny als Germania erschien, mit einer aus frischen Ananasschalen geschnitzten Kaiserkrone; Dippel, mit hellblauem Stirnband, auf das der Konditor rosa und weiße Zuckerröschen geklebt hatte; ich mit einem Kranze Riesenmohn usw., und jeder wurde vom entzückten Publikum ganz besonders empfangen. Beim Galadiner war bereits alles versammelt und harrte nur des Kapitäns. Dieser hatte mich um die Ehre bitten lassen, mich die Freitreppe herunterführen zu dürfen, zu welcher Gelegenheit wir uns beide fein gemacht und alle Dekorationen angelegt hatten! Ein andermal wagte ich sogar mitten im Diner eine Polonaise zu arrangieren, der sich eine Menge der elegantesten Passagiere anschlossen. Unser guter Kapitän fiel aus einer Überraschung in die andere – Für das Wohltätigkeitskonzert hatten wir eine ganz besondere pièce de résistance gewählt, eine Ensemblenummer, die noch nie zuvor gehört worden und niemals wieder gehört werden wird! Mit der Schiffskapelle, die über dem Eß-Saal postiert war, sang Dippel das Miserere aus dem Troubadour mit vier, sage vier Leonoren! Der Beifall war endlos, und für 50 Dollars, die jemand der schönen Frau Dippel dafür zeichnete, wiederholten wir das nie dagewesene Stück. Anderen Tages verfaßte ich eine Adresse an Maëstro Verdi, worin ich ihm die Korrektur seines alten Meisterwerkes mitteilte, die ihn – ich wette drauf – in ungeheucheltes Erstaunen versetzt haben mag. Ein Wunderkind sollte das Konzert mit einer Klavierpièce eröffnen. Das Kind war aber zu Bett gegangen, und unser liebenswürdiger Impresario: der geistreiche Eisenbahnkönig Carnegie brachte den Umstand in so urkomischer Weise zum Ausdruck, daß alles in Lachen ausbrach und damit dem Animo der Weg gewiesen war. 3000 Mark betrug die Einnahme, die wir dem lustigen Kapitän für die oft schwergeprüfte Schiffsmannschaft überreichten!

 

Auf der Rückreise lernte ich die Irmentraut im Waffenschmied, und das kam so: Je mehr ich das Fach der Opernalten vernachlässigt fand, je stärker mahnte mich die Erinnerung an Frau Günther-Bachmanns vorzügliche Gestalten in Leipzig. Seit langem trug ich mich mit der Idee, bei einer günstigen Gelegenheit zu zeigen, daß es in jugendlichem Alter auch schon lohnen würde, sich mit derartigen Rollen zu beschäftigen. Mit meines einstigen, hochverehrten Chefs jüngstem liebem Sohn, Georg von Hülsen, besprach ich die Idee, die er mir bei den nächsten Maifestspielen 1899, bei denen ich auch den Ring sang, als Irmentraut im Waffenschmied auszuführen anbot. Wie es gelang – ich kann es nicht beurteilen; mir aber hat es Freude gemacht. Ob es den eigentlichen Zweck erfüllte, meine Kolleginnen zur Nachahmung zu reizen, bezweifle ich. Künstlerinnen wollen lieber jünger und schöner erscheinen, als sie sind, nicht älter oder weniger schön; mir galt das gleich. So dürfte mein gutes Beispiel, das man wahrscheinlich eine »Schrulle« nannte, wie so vieles andere, das ich aus künstlerischem Interesse unternahm, das andere nicht begriffen, nutzlos im Sande verlaufen sein. Wie schade für die Kunst, der ich so viel und andere so wenig zuliebe tun!

Ende April bei herrlichstem Wetter den Ozean kreuzen, Mitte Mai im blühenden Wiesbaden Kaiserfestspiele genießen, den selten schönen Juni im entferntesten Westen Londons, im Kensington-Palace-Hotel die Aussicht auf den Park, in vollständiger Ruhe seinem Beruf zu obliegen, ist wohl beneidenswert, selbst dann noch, wenn die künstlerische Arbeit keine Minute stockt. Vielleicht macht's gerade diese, nur dem Künstler beschiedene glückliche Verbindung, die ihn so beseligt, auch dann noch, wenn schwer zu Tragendes in seiner Seele gärt, das nicht schmerzlos nach Abklärung ringt. –

Die Metropolitan-Opera-Company unter Graus Management hatte sich nach vier Wochen hier fast vollzählig wieder eingefunden und ausgezeichnete Aufführungen gebracht. Fidelio, Walküre, Lohengrin, Norma, Don Juan, Tristan sang ich unter Muck und Mancinelli. Ich lebte dabei streng vegetarisch, aß äußerst wenig und fühlte mich sehr wohl trotz aller Anstrengung im Theater und schriftstellerischer Arbeiten im Hause, da »meine Gesangskunst« fertiggestellt zu werden verlangte. Kaum daß ich Dippels, die meine Zimmernachbarn, manchmal sah. Fast allabendlich begann um 10 Uhr oder auch später noch unter meinem Fenster eine Straßensängerin italienische Arien und englische Lieder zu singen, denen ich mit größtem Interesse lauschte. Ein Mann begleitete sie auf einem Stück Klapperkasten, den er am Arme trug; die Stimme tremolierte in den unteren Tönen, klang aber wohlig in den oberen Lagen, und da es immer gute Melodien waren, die sie sang, freute ich mich in meiner Einsamkeit von einem unbeschäftigten Abend auf den anderen, sie zu hören. Einmal ließ ich sie sogar zu mir heraufkommen; eine Frau von vielleicht 45 Jahren, nicht unfein. Sie war Sängerin gewesen und verdiente sich nun auf diese Weise ihr Brot. Wie unendlich glücklich ist doch auch noch ein armer Mensch, wenn er eine Stimme sein eigen nennt, in die er seine Seele zu legen, sich andern mitzuteilen, sie zu erfreuen, ja zu beglücken vermag.

Kaum im Grunewald angekommen, rief mich ein Telegramm zum Konzert nach Ostende. Man muß seine herrliche Brandung, die Luftspiegelungen gleich mir genossen haben, um es nur annähernd zu würdigen. Stundenlang ging ich am Meer entlang, das ewig dasselbe und immer ein anderes ist, das zu bestaunen man nicht müde wird. Nirwana bemächtigt sich des Gedankenkreises beim Hineinstarren in das ewig brandende Meer, und mit dem Ausruhen kommt das Bewußtsein der Kräftigung wieder, das uns zu neuer Anstrengung befähigt. Losgelöst von jedem Kontrast mit Menschen machte ich stundenlang Tonstudien und fixierte meine Gedanken auf diejenigen Tonempfindungen, deren Entstehung und Erzeugung ich in »meiner Gesangskunst« endlich zum Ausdruck brachte.

Die Sehnsucht nach dem Parsifal führte mich vom Meeresstrand direkt nach Bayreuth, wo ich mit Riezl zusammentraf und auch die Meistersinger hörte, die mich ganz unbefriedigt ließen, da ihnen Natürlichkeit, Wärme und Gefühl fehlten, nach denen ich mich sehnte. Wie stark der unnatürliche, herzlose Eindruck mich erkältete, kann man vielleicht ermessen, wenn ich sage, daß mich beim »Wachauf«-Chor im letzten Bilde eine Choristin durch eine einzige, aus dem Herzen kommende Bewegung, die sie gegen Hans Sachs machte, endlich von dem Kältedruck, man könnte ihn zeitgemäß »Ensembledruck« nennen, erlöste und mich von einer unglaublich interesselosen Stimmung aufatmen ließ. Im Parsifal stand Milka Ternina auf der Höhe, Chöre der Blumenmädchen und Gralsritter wirkten ergreifend.

 

Mit Amfortas durfte ich sprechen, daß mich die Bäder im klaren, grünblauflutigen Mondsee »frischten«. Ich Undankbare, die ihn schöner fand als den heimatlichen Halensee, der mir das Schwimmenlernen und Freischwimmen noch mit fünfzig Jahren erlaubte, dessen braunem Moorwasser ich fleißig zusprach, wenn mir Ozean, Meer oder Gebirgsseen nicht zur Disposition standen. Aber auch der Mondsee hatte seine Mucken. Regen setzte ein, und mit dem schnell wachsenden See stieg unsere Angst vor Gefahr.

Im Wirtshaus bekamen wir schon vor zwei Jahren einen Vorgeschmack von Überschwemmung, von der man sagte, daß sie seit dreißig Jahren nicht mehr vorgekommen sei. Diesmal sollte es schlimmer werden. Am zwölften Regentage waren wir vom Wasser total eingeschlossen, immer noch strömte es vom Himmel, und Sturm peitschte die Wogen an unser kleines Haus, in das wir eben eingezogen waren und welches bereits einen Meter tief im Wasser stand. Die Ischler Bahn sowohl als die Dampfer hatten ihre Fahrten eingestellt, wir waren von allem Verkehr abgeschnitten. Unser Boot, der einzige Rettungsanker, war voll Wasser gelaufen, einige Ruder fort- und Hunderte von Baumstämmen angeschwemmt, die nachts an unser Haus schlugen; der See fast drei Meter gestiegen. Da endlich, um 3 Uhr nachts, hörte der Regen auf, der erste Stern wurde sichtbar und mit ihm gewannen wir die Hoffnung, daß die Gefahr vorüber. »Eene dolle Jejend« meinte eines unserer Berliner Mädchen, als sie morgens Neuschnee »im Sommer« auf den Bergen gewahrte. – Feldmäuse, Maulwürfe und anderes Getier hatte sich auf unsere kleine Terrasse geflüchtet, wo wir sie mit altem Brot und Fleischresten nährten. Sie schwammen dann wieder fort, ihre alten Wohnungen und Familien aufzusuchen, bis sie, gleich den Schwalben, dem eiskalten Wasser zum Opfer fielen. Wie sehr hätte ich gewünscht, sie unser Häuschen als Arche Noah betrachten zu lehren; doch ließen sie nicht mit sich handeln und zwangen mich, sie ihrem Willen und Schicksal zu überlassen. Sie lassen sich nichts aufzwingen und sind darin nicht anders wie die Menschen. –

Von nun an gastierte ich nur mehr in meinen großen Rollen in Berlin, Wien, Wiesbaden, Dresden und gab in Deutschland und Frankreich Liederabende. Der Winter 1900 auf 1901 führte mich noch einmal auf vier Monate nach den Staaten zu einer Konzerttournee. Wie ich's mir vorgenommen, blieb es trotz aller Anträge und Versprechungen die letzte Fahrt über den Ozean, den ich nun achtzehnmal gekreuzt hatte.

Kalifornien zu sehen, hatte ich versäumt; von einem Jahr zum andern verschob ich's, und Henry Billard bot mir vergebens seinen Salonwagen zur Reise an. Während der Season erlaubte es meine Arbeit nicht, und nach derselben war die Sehnsucht nach der Heimat weit größer als die nach Kalifornien. –

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siehe Bildunterschrift

Lilli Lehmann als Donna Anna. Nach dem im Mozarteum befindlichen Gemälde von Hans Volkmer, München.


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