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XV.
Der Unglückstag

Dieses war der einzige schwarze Tag von der ganzen Reise – schwarz mit rot gesprenkelt.

Es begann mit dem Überfall des Bären auf den Wagen, der mit langen Spuren seiner Krallen auf der Polsterung endete, dem Verlust besonders feiner Bonbons, die in einem der Hotels im Park gekauft worden waren und dem aufrichtigen Kummer, der nach der sentimentalen Tragödie von Vere de Vere's Tod zurückblieb. Das Nächste war der sinnige Verlust ihrer ganzen Motorkraft. Sie hatte vergessen, daß Milt vor dem Frühstück ihren Ölbehälter aufgefüllt hatte. Als sie anhielt, um Benzin zu fassen und der Verkäufer fragte: »Einen Liter Öl, bitte?« nickte sie gedankenlos. So bekamen die Zylinder viel zu viel Öl, die Zündkerzen verölten sich und der Motor kam auf die Leistung einer Nähmaschine. Sie konnte den Mount Washburn nicht nehmen – sie konnte nicht einmal die Steigungen der unteren Straße nehmen. Jetzt lernte sie die Agonie der schwachen Wagen im Gebirge kennen, den beschämendsten und beklemmendsten von allen Schmerzen eines Fahrers: das Anfahren der Steigung mit Schwung; die Überzeugung, daß es diesmal gehen wird; das Gefühl der Mattigkeit durch den ganzen Wagen; irrsinniges Schalten; das Gleiten der Kupplung und mehr Gas, und weniger Gas, und das schreckliche Klopfen des Motors, wenn man schließlich viel zu viel Gas gegeben hat; die verspätete Erkenntnis, daß man längst hätte Nachzündung geben sollen; das glückliche Hinaufklettern bis zur letzten Steigung gerade noch fünfzehn Schritt vor dem Gipfel; das Steckenbleiben des Wagens; das Anbellen deines Fahrgastes: »Spring aus und schieb an!«; die schmerzlichen nächsten fünfzehn Schritte; und das Absterben der letzten Kraft, wenn die Vorderräder gerade über den höchsten Punkt wollen. Dann das ängstliche Anziehen der Bremsen – das Halten des Wagens sowohl mit der Fuß- wie mit der Handbremse, damit der Wagen nicht zurückfährt und die Straße hinuntergleitet. Deine Wadenmuskeln fangen von dem Halten der Fußbremse zu schmerzen an und, mit einem mißglückten Versuch höflich zu bleiben, brüllst du den Fahrgast, der neben dem Wagen steht und wie um Verzeihung bittend dreinschaut, an: »Willst du, bitte, die Hinterräder mit einem Stein sichern – schnell, ja!« Diesen ganzen Verlauf lernte Claire gründlich kennen. Immer wieder rumpelte Milt heran, sagte lustige Dinge und zog den Gomez entweder mit seinem Karren an einem Schlepptau den Berg hinauf oder stieg aus und schob an einem der hinteren Kotflügel an, bis sein Hals rot und angeschwollen wurde, und gab damit dem Gomez den notwendigen Schwung, um hinüberzukommen.

»Wär es Ihnen unangenehm, auf dieser Seite da ein ganz klein wenig anzuschieben?« schlug er Herrn Boltwood vor, der dann in seinem emsig-bedächtigen Zigarrenrauchen innehielt, sich die Hände abwischte und mit ernster Miene gehorchte, während Claire den Befehl des neuen Kapitäns abwartete, um mit der Motorkraft einzusetzen.

»Ich wollte, wir wären diesem jungen Mann nicht schon so sehr verpflichtet«, sagte Herr Boltwood nach einer dieser Krisen.

»Ich weiß, aber – was können wir machen?«

»Glaubst du nicht, daß wir ihm etwas bezahlen könnten?«

»Henry B. Boltwood, wenn du dergleichen versuchtest – ich weiß nicht. Es könnte dich vielleicht noch retten, daß du mein Vater bist, trotzdem glaub ich, daß er dich wahrscheinlich von der Straße wegjagen würde, geradewegs in diesen Abgrund hinunter.«

»Ich glaube auch. Werden wir ihn in Seattle einladen müssen?«

»Müssen? Mein lieber Vater, du wirst mich schwerlich daran hindern können! Jeder einzelne von den Freunden Gene Gilsons in Seattle, der diesen geraden, feinen, strebsamen Burschen nicht hochschätzt, mag sich zum – Will nicht übertreiben, verstehst du. Aber – ach, werden ihn ins Theater einladen. Ja, übrigens sollen wir versuchen, auf den Mount Rainier hinaufzukommen, bevor – – –«

»Schau, mein liebes Kind, hör auf, mich von meinen schwachen väterlichen Pflichten abzulenken. Willst du denn in der Schuld eines Menschen – – –«

»Bei Milt macht das nichts. Der wird keine Zinsen verlangen, wie Jeff Saxton etwa. Milt gehört, oh, gehört zum Volk!«

»Ganz richtig. Aber gehören wir dazu? Gehörst du dazu?«

»Werd es eben lernen müssen!«

Zwischen solchen Gesprächen und dem Nichtbewältigen von Hügeln putzte Claire die Kerzen, so oft sich an ihnen von dem Ölüberschuß Kohle angesammelt hatte – oder sie gab vor, Milt zu helfen, wenn er sie putzte. Die Kerzen waren innen sehr heiß und kaum waren die Kabelschuhe abgeschraubt, so verbrannte man sich die Hände und wollte gerne fluchen – – – und manchmal tat man es auch.

Nachmittags, als sie den Park verlassen hatten und nach Gardinier gekommen waren, kündigte Milt an: »Ich muß ein Weilchen zurückbleiben. Der Keil an meiner Lenkspindel scheint abgenützt zu sein. Muß vielleicht einen neuen einsetzen. Werde das Zeug wohl hier in einer Garage bekommen. Wenn Sie so freundlich sein wollten zu warten – ich war sehr froh, wenn ich wieder hinterher fahren und Ihnen gelegentlich behilflich sein dürfte, bis das Öl von selbst verbraucht sein wird.«

»Ich werde langsam vorausfahren«, sagte sie; aber sie fuhr so schnell sie nur konnte davon. Die Bedenken ihres Vaters wegen der vielfachen Verpflichtungen beunruhigten sie, auch wollte sie vor Milt nicht als ein zu beschwerlicher Amateur dastehen. Sie würde ihn in Livingston wiedersehen und ihm erzählen, wie gut sie gefahren war. Die Zündkerzen blieben ausreichend sauber, so daß sie über mehr Kraft verfügen konnte aber –

Zwischen dem Park und der Transkontinentalstraße gibt es viele kurze aber ungemein steile Bergstrecken, plötzlich in die Höhe schießend wie die Höcker einer Hochschaubahn. Diese mit ihrem unverläßlichen Motor anzugehen, war wie ein Angriff auf ein Maschinengewehrnest. Sie verschwendete ungeheuerlich viel Nervenkraft und nach jedem wilden Anrennen gegen einen dieser Berge mußte sie ausruhen, um sich den plötzlich schmerzenden Nacken zu reiben. Weil sie so müde war, nahm sie sich nicht die Mühe, ihre Bremsen zu schonen durch Bergabfahren mit eingeschalteter Geschwindigkeit. Sie ließ die Bremsen rauchen während der Fluß und die Eisenbahn unten zu ihr emporstiegen.

Jetzt kam ein langes Gefälle. Wie lange es hinunterging konnte sie nicht abschätzen, weil es hinter einer Bergkurve versteckt war. Es schien ihr, als glitte sie bis in alle Ewigkeit hinunter. Die Bremsen quietschten hinter ihr. Sie versuchte die Erste einzuschalten, aber das gab nur ein jämmerliches Gekreisch und sie konnte weder in die Erste gehen noch zurück in die Dritte. Sie fuhr mit Leerlauf weiter; der große Wagen begann bergab zu rasen, während sie versuchte, ihn dadurch aufzuhalten, daß sie mit aller Kraft die Fußbremse hinunterdrückte. Der Wagen blieb stehen – und fuhr gleich wieder an. Der Bremsbelag, den man ihr in Saddle Back aufgezogen hatte, war durchgebrannt.

Sie hatte das Gefühl, als entrisse sich der Wagen vollkommen ihrer Herrschaft – wäre auf dem Sprung, von der Straße weg in einen Sumpf zu sausen. Sie wollte hinausspringen. Sie mußte allen Mut zusammennehmen, um auf ihrem Platz zu bleiben. Sie holte so viel Druck aus dem Rest des Bremsbelages heraus als sie nur konnte. Mit einer Hand hielt sie den immer schneller fahrenden Wagen in der Mitte der Straße, mit der anderen versuchte sie, den Hebel der Handbremse stärker anzuziehen. Sie konnte es nicht. Sie war nicht stark genug. Schneller, immer schneller raste sie auf die nächste Kurve zu, so daß sie kaum herumkommen konnte – So ruhig wie nur möglich bat sie ihren Vater: »Zieh den Bremshebel an, so weit du kannst. Mit beiden Händen«.

»Ich versteh nicht –«

»Herrgott, brauchst nix verstehen! Zieh zurück! Zieh, sag ich!«

Wieder fuhr der Wagen etwas langsamer. Sie war nun im Stande, in den zweiten Gang hineinzukommen. Aber auch dieser Widerstand hinderte den Wagen nicht, immer noch mit dreißig Meilen pro Stunde hinunterzuschießen – welches Tempo für einen, der mit einem würdevollen Durchschnitt von achtzehn hinunterzuschlendern wünscht, gleichbedeutend ist mit einer Meilenzahl von siebzig pro Stunde auf ebener Strecke, mit einem betrunkenen Chauffeur, an einem nebligen Abend, bei starkem Verkehr.

Sie kam mit dem Wagen irgendwie hinunter und inmitten eines stillen, abgeschiedenen Tales ließ sie den Kopf auf ihres Vaters Knie sinken und heulte.

»Ich trau mich nicht, noch einen Berg hinunterzufahren! Ich trau mich nicht!« schluchzte sie.

»Nein, Mausi. Du mußt ja nicht. Wir wollen lieber – Du hast ganz recht. Dieser junge Daggett ist ein ganz ausgezeichneter Kerl. Ich hielt seine Manieren bei Tisch – Aber wir wollen hier sitzen bleiben und uns die Fauna und Flora ansehen, bis er nachkommt. Er wird uns weiterhelfen.«

»Ja! Das wird er! Auf Ehre, Väterchen –« Sie sagte es mit der ersten Anwandlung von Heldenverehrung seitdem sie einen Aviatiker ein looping machen gesehen hatte. »Ist er nicht, oh, so tüchtig! Bist du nicht froh, daß er da ist, um uns zu helfen, statt irgendeines anderen, wie zum Beispiel Jeff Saxton?«

»Na ja, du darfst nicht vergessen, Geoffrey hätte niemals zugelassen, daß die Bremse ausgebrannt wäre. Er hätte es vorausgesehen und verhindert. Enthusiasmus ist eine schöne Sache, mein Kind, aber vergeude ihn nicht. Dieser Bursche, so vertrauenswürdig er auch sein mag, würde vielleicht für einen Mann wie Geoffrey Saxton kaum arbeiten dürfen. Es mag sein, daß später einmal, wenn er die Hochschulbildung …«

»Nein. Er würde zwei Stunden lang für Jeff arbeiten. Dann würde ihn Jeff mit seinem ›Du armer Teufel‹-Blick ansehen und Milt würde ihm ins Gesicht schlagen und hinausschlendern und zum Nordpol gehen oder sonst irgendwohin und eine Petroleumquelle entdecken und Jeff als seinen netten, tüchtigen Generaldirektor anstellen. Und – ach, ich wollte, Milt würde sich beeilen!«

Die Dämmerung war angebrochen, ehe sie das bekannte pit-pit-pit den Hügel herunterglucksen hörten. Milts nichtssagendes Grinsen verwandelte sich in erschreckte Schüchternheit, als Claire mitten auf die Straße lief, die Arme weit ausgestreckt zu einer lieblichen Gebärde innigen Flehens, und rief: »Wir warten schon so lange auf Sie! Einer meiner Bremsbeläge ist ausgebrannt und der andere greift nicht mehr recht.«

»So, so. Na, wollen etwas ausspekulieren, was man da machen kann.«

Ehrerbietig wartete sie, während der Ortsprophet in seinem Karren saß, auf die Räder des Gomez starrte und nachdachte. Das geebnete, mit Salbeibüschen gesprenkelte Tal war nun von den trüben Farben und geheimnisvollen Klängen der Dämmerung erfüllt. Die klar erkennbare Welt der gelben Lichter und unbedingten Sicherheit lag weit ab. Milt war das einzige Mittel, je wieder dahin zurückzugelangen.

»Wissen Sie, was wir versuchen könnten?« überlegte er. »Ich werde mich hinten an Sie anhängen und zurückhalten beim Bergabfahren.«

Sie versuchte nicht einmal, ihm zu helfen, während er abermals die Kerzen putzte, Bremsen, Öl, Benzin und Wasser nachsah. Sie saß am Trittbrett und es war angenehm, jeder Verantwortung enthoben zu sein. Er sagte gar nichts. Während der Arbeit pfiff er ein Liedchen. Sie fuhren unter zuversichtlichen Zurufen los und bei angedrehten Lichtern schienen alle Schwierigkeiten überwunden – sie hielten nach dem ersten Gefälle wieder an und Claires Augen schwammen in Tränen. Das Zurückhalten hatte gänzlich versagt. Der große Wagen mit seinem schnell anwachsenden Schwung hatte den Karren herumgerissen, als wäre er eine Sardinenbüchse. Das Schleppseil wurde angespannt, sang und tanzte, und wieder war Claire im funkensprühenden Delirium den Berg hinuntergeschwankt.

Er fuhr bis zu ihr heran, stieg aus und stellte sich an ihre Seite. Sein: »Ich bin ein erbärmlicher Erfinder. Wir müssen was anderes versuchen«, klang so unbekümmert, daß sie in ihrer an den Nerven zerrenden Erschöpfung aufjammerte: »Ach, seien Sie nicht so vergnügt, das ist ja gemein! Ihnen ist alles ganz egal!«

Sie konnte im Dämmerlicht sehen, wie er sich hoch aufrichtete und seine Stimme klang scharf, als er mit Hinwegsetzung über den stets anwesenden väterlichen Hintergrund erwiderte: »Jemand muß doch vergnügt sein. Tatsache ist, ich habe den richtigen Hemmschuh gefunden.«

Wie ein Mensch im Patientenstuhl beim Zahnarzt sich zwischen den einzelnen Behandlungen erholt, ignorierte sie wie im Halbschlaf die Tatsache, daß sie sich in wenigen Minuten wieder zusammenraffen, ruhig und wachsam werden müsse und ganz unmögliche Fahrmanöver zu bewältigen haben werde. Milt hieb mit einem Beil aus seiner Wanderausrüstung eine große Zwergtanne nieder. Er schleppte sie zum Gomez und befestigte sie an der Hinterachse. Die Zweige würden sich in die Erde graben, das Geäste an jedem Stein festhalten.

»Da! Dieser Anker würde einen Lastwagen aufhalten!« rief er.

Er hielt fest. Sie fuhr die beiden nächsten Hügel ganz leicht hinunter. Aber sie war fertig. Arme und Kopf waren gleich stumpf. Sie flehte Milt an: »Ich glaub, ich kann nicht mehr weiter. Es ist so dunkel und ich bin so müde –«

»Gut also. Haus ist keins in der Nähe, da werden wir eben hier kampieren, wenn's Herrn Boltwood recht ist.«

Claire raffte sich zusammen, um ihm beim Bereiten des Essens behilflich zu sein. Es war nicht viel Essen zu bereiten. In beiden Wagen war der Proviant beinahe aufgebraucht. Sie hatten Speck und ein steinhart gewordenes Stückchen Brot und etwas ähnliches wie Kaffee – aber nicht sehr ähnlich.

Milt nahm, um Herrn Boltwood ein Bett zu bereiten, die federnden Sitzpolster von beiden Wagen heraus. Der Polster des Gomez war nur drei Zoll dicker als der des Karrens, was zusammen eine Matratze ergab, die vorne zwei Stock hoch war, unten eine Fußlehne hatte, und das ganze Gebäude war ungemein rutschig. Aber mit einer von Milts Decken genügte es. Claire bekam eine zweite Decke von Milt und eine Sammlung von alten Überziehern und guten Ratschlägen. Er redete noch unbestimmt von einer dritten Decke für sich. Und er hatte auch eine. Ihre Dimensionen waren dreizehn zu zwanzig Zoll, sie war aus weißer Wolle, er hatte sie in Dakota für Vere de Vere gekauft und gar oft hatte er sie in diesen letzten Tagen gestreichelt und geflüstert: »Arme, alte Katze«.

Herr Boltwood dachte unter seiner Decke an Klapperschlangen, Bären, Rheumatismus, Brooklyn, seine Schuld an Milt und die Tatsache, daß – obwohl er es Claire gegenüber nicht geäußert – er erwartet hatte, sich zu erschlagen, als die Bremse ausbrannte.

Claire war schläfrig und zufrieden. Sie war sich des leisen Raschelns der Büsche bewußt, des rauschenden Flusses, des weiten Himmels und der herrlichen Luft, einer tiefen Verachtung für alle Leute in dumpfen Stuben, und vor allem mit innigem Behagen unaufhörlich bewußt, daß Milt nur zehn Schritte weit von ihr entfernt war. Sie hatte das gleiche Interesse für ihn, das ein junger Arzt an einem neuen Röntgenapparat hätte, ein Buchdrucker an neuen Lettern, irgendein schöpferischer Mensch an einer neuen Ausdrucksmöglichkeit seiner Kraft. Sie wollte dafür sorgen, daß ihre Verwandten in Seattle, die Gilsons, ihm dazu verhelfen würden, die richtigen Leute kennen zu lernen während seiner Hochschulstudien. Sie selbst würde ja nach Brooklyn zurück müssen, aber vielleicht würde er ihr schreiben, schreiben – Briefe schreiben – Brooklyn – sie war in Brooklyn – nein, nein, wo war sie? – oh, ja, im Freien übernachten – schlechter Tag – Bremsen – nein, sie würde Jeff Saxton nicht heiraten! Brooklyn – Wellengeplätscher – Sterne –

Und wenn Milt nicht eben höchst unromantisch an seinen kalten Rücken dachte, so jauchzte er – triumphierend. »Bis Seattle jedenfalls wird sie nicht mit Leuten ihres Gesellschaftskreises zusammen sein. Dann wird sie mich ja wahrscheinlich vergessen. Kann's ihr nicht übelnehmen. Aber bis wir dahin kommen, wird sie mich in ihrem Garten spielen lassen. Herrjeh! In der Früh werd ich wieder mit ihr reden und jetzt ist sie doch ganz nahe!«

In der Früh waren sie alle ganz steif, freuten sich aber der Sonne, die hell auf das Buschwerk und den Fluß schien und der Bursche und das Mädchen sangen während des Frühstücks. Während Milt Brennmaterial zusammensuchte, sah er zu Claire hinüber, die gegen einen Hintergrund zackiger Berge stand, Rock und Schuhe tadellos wie immer, aber die Jacke hatte sie ausgezogen, die Bluse beim Hals eingeschlagen, das Haar war vom Wind zerzaust die Ärmel aufgerollt; eine Hand an der Hüfte stand sie aufrecht da, strotzend vor Kraft und Abenteuerlust.

Als ihre Bremse in Lingston frisch belegt worden war, fuhren sie gemächlich zusammen nach Butte weiter. Und Tags darauf, als Milt eine halbe Meile hinter dem Gomez zurück war, sah er einen rothaarigen Mann mit einem großen, glitzernden Revolver hinter einem Busch hervorschreiten, sich höflich verneigen – und an dieser Stelle mußte Milt anhalten.


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