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Sinngedichte.
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Leser, daß du nicht gedenkst, daß ich in der Reimenschmiede
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Tapfre Männer sollen haben was vom Fuchse, was vom Leuen,
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Sachen, die bequemlich sind, wollen Herren selbst befehlen,
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Wer durch das Eisen siegt, hat ritterlich gesiegt;
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Was Kassandra prophezeihte,
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Ein Biederweib im Angesicht, ein Schandsack in der Haut
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Oefters denk ich bey mir nach was die Menschen doch für Thoren,
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Wer andrer Leute hönisch lacht,
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Alles Unschlitt von dem Vieh, das ihr raubtet durch das Land,
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Daß ich irre bleibt gewiß, alldieweil ein Mensch ich bin;
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Edo sammelt allen Schatz, was er zu und ein kann tragen,
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Jn einem Weiberrocke,
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Bey dem Bäcker kaufen Korn, bey dem Schmiede kaufen Kohlen,
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Die Träume sind wohl werth, daß man sie manchmal achte:
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Runcus ist ein Edelmann,
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Der Strick, daran ein Dieb erhieng, hilft für des Hauptes Weh,
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Wer Verleumdung hört, ist ein Feuereisen,
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Von Trost steckt Varna voll. Jhr Mann ist jüngst gestorben,
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Alle Flüsse gehn ins Meer,
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Höflichkeit verlor den Rock, Falschheit hat ihn angezogen;
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Nivula ist wie der Schnee,
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Jn einer hat das Schwerdt, in andrer hat die Schalen
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Eines andern Pein empfinden, heißet nicht barmherzig seyn;
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Hunde, die das Vieh behüten,
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Schliffel hat zwar eine Seele; aber was ist solche nütze? —
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Ey, siehst du nicht wie Veit vor Weibern sich verstecke? —
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Schiffer, die am Ruder sitzen, kehren da den Rücken hin,
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Der Tugend theure Waare wer sie für schätzbar hält,
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Gott, und sich, im Grunde kennen,
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Sey, wer du bist; laß jeden auch vor dir seyn, wer er ist;
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Furcht und Hoffnung sind Gespielen:
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Sein Ruhm der kann bestehn, und sein Gerücht ist ächt,
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Pferde kennt man an den Haaren:
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Wer die Krankheit will verjagen muß den Kranken nur vertreiben;
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Ohne Gaben soll man nie vor den großen Herren stehen;
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Die Mutter frißt das Kind:
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Der Krieg geht langsam fort! — Die Pferde sind dahin;
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Wo der Geldsack ist daheim, ist die Kunst verreiset;
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Wie ich essen soll und trinken, wie ich mich bekleiden soll,
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Jn Gefahr und großer Noth
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Wer sich an ein Schienbein stößt, der hat große kurze Schmerzen:
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Treuer Dienst heischt seinen Lohn,
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Timax war bey vielen Schlachten, dennoch ist er stets genesen; —
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Die Waaren, welche ganz voran
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Mohren haben weiße Zähne, sind sonst schwarz fast aller Orten:
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Wie die Honigmacherinnen
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Weil Gulanus von dem Tode fort und fort Gedanken hat,
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Gerast legt zur Gesellschaft sich Schelm' und Diebe bey; —
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Krieg ist die allerschärfste Zucht,
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Kannst du dem, der vor dir geht, seine Mängel bald erblicken,
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Fürsten sollen sich nicht kennen
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Canus ist zwar lebenssatt; eh der Magen sich soll schließen,
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Harpax haßte Müßiggehn; wollte ihm niemand was befehlen,
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Man pfleget mehr was Maler malen,
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Wo das Reden nichts verfängt, hat das Schweigen beßre Statt;
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Bey Hofe haben die den allergrößten Gold,
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Trepicordus soll sich raufen; will nicht kommen; denn er will
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Die nicht Weiber haben,
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Zu Wasser muß nach Hause, wer nicht zu Lande kann;
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Daß aus einem Bauern itzt
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Das Eisen zeugt ihm selbst den Rost, der es hernach verzehret;
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Es mühet sich der Mensch, damit er was erwerbe,
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Heuchler wächst in Einer Erde leichtlich nicht und Biedermann;
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Spiel, Unzucht und der Wein,
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Wenn man Feinden obgesiegt, soll man Feinde so besiegen,
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Siedend Wasser kann man stillen,
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Die Kinder lieben den, der nachgiebt ihrem Muthe,
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Was frag ich nach der Zeit? Wenn der mir nur will wohl,
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Andre mögen schlau und witzig,
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Wo die Lieb und Wollust buhlen, zeugen sie zuerst Vergnügen;
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Reichthum soll man zwar nicht lieben, mag ihn, wenn er kömmt, doch fassen;
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Levulus hat keinen Kopf, sein Gesicht steht auf der Brust:
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Willst du dein Verhängnis trotzen: ey so wolle, was es will.
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Dieses oder Jenes Neiden
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Weiland hielten unter Häuten Krieger jeden Winter aus;
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Der ärgste Tod ist der, der gar zu langsam tödtet;
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Hoffart heget nicht Vernunft. Wer aus Hoffart uns veracht,
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Wer Tugend hat und Kunst, wird nimmermehr vertrieben;
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Die alte Welt hat ihren Witz in Fabeln uns berichtet. —
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Wie kömmt es, daß Geschwister so selten einig lebt? —
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Wenn Willigkeit im Leisten und Billigkeit im Heißen
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Mäntel zum bedecken,
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Parcus hat sonst keine Tugend, aber
gastfrey will er seyn:
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Pätus ist gar milder Art; hat er was, so giebt er auch:
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Christus hat durch erstes Kommen
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Die Welt ist wie ein Kram, hat Waaren ganze Haufen;
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Edo lobt und hält für Gut,
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Der Diana sollte rufen Elsa, rufte der Dione;
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Der Wein ist unser noch, wann ihn das Faß beschleußt;
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Phanus will mit Christus ärmlich in der Kripp im Stalle liegen,
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Willst du lügen, leug von Fern;
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Wer irgend was beginnt und täglich will beginnen,
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Cornutus und sein Freund bestehn auf Einem Willen:
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Naso, dir ist deine Nase statt der Sonnenuhr bereit,
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Thraso wagt sich in den Krieg:
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Trau der Farbe nicht zu viel! Was Natur so schön gebildt,
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Ein Fürst ist zwar ein Herr; doch herrscht er fromm und recht,
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Wer der Wollust sich verleihet, wird er nicht ums Hauptgut kommen,
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Was niemand wissen soll, soll niemand auch begehen.
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Es bringt Poeterey zwar nicht viel Brodt ins Haus;
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Wie ein Ottomannisch Kaiser wollen Geistliche regieren,
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Jakobs Stamm klagt alter Zeit
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Wer Hund' und Huren will zu Freunden haben,
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Vermeynst du wohl, daß der ein treues Herze sey,
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Fünf Sinnen hat zwar Veit, doch sind ihm drey entlaufen,
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Doppelter, nicht einzler Mund
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Die Weltkunst ist ein Meer: es sey Port oder Höhe,
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Schmeckel könnte wohl sein Laufen
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Den Geizhals und ein fettes Schwein
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Für dein Herz und für den Mond, Volvulus, dient gar kein Kleid;
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Ob zwar Maler ihre Farben bey dem Krämer nehmen,
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Jst in meinem Buche was, das mir gaben andre Leute,
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