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Ein leichter, feiner Duft von blühenden Rosen und Veilchen, gemischt mit einem an den spanischen Jasmin erinnernden flüchtigen Parfüm, durchzog den Salon der Kaiserin Eugenie in den Tuilerien. Eine Legion jener unzählbaren Kleinigkeiten, welche sich in dem Salon jeder vornehmen Dame von Eleganz und Geschmack anhäufen, erfüllten den Raum – Albums, Zeichnungen, altes Porzellan von Sèvres und Meißen, antike Bronzen, kurz, alle jene Dinge, welche, ohne eigentlichen Zweck und Nutzen, doch so unendlich zur Verschönerung des Lebens beitragen, den Blick bald hier, bald dort anmutig fesseln und den Geist mit stets wechselnden Bildern und stets neuen Gedanken erfüllen.
Ein kleines Feuer brannte in dem großen Marmorkamin und ein seitwärts davor stehender Schirm aus einer einzigen großen Spiegelscheibe in einem einfachen Rahmen von vergoldeter Bronze hielt die unmittelbaren Wärmestrahlen der Flamme ab, ohne den Anblick des freundlichen Elements zu verdecken.
Die Kaiserin saß in elegantem Morgenkostüm von dunkler Farbe auf einer Causeuse in der Nähe des Feuers – vor ihr auf einem großen Tisch lagen verschiedene Zeichnungen von Damentoiletten in sauberer Ausführung mit leichter Farbenandeutung.
Neben dem Tisch saß auf einem niedrigen Lehnstuhl die Freundin und Vertraute der Kaiserin, die Prinzessin Anna Murat, seit achtzehn Monaten mit einem der vornehmsten Herren Frankreichs, dem Herzog von Mouchy, Fürsten von Poix, aus der erlauchten Familie der Noailles, verheiratet, eine Dame von sechsundzwanzig Jahren, hoch und voll, von angenehmem Ausdruck in ihren Zügen und in ihrer Erscheinung ein wenig an den englischen Typus erinnernd.
Der Blick der Herzogin ruhte auf den Blättern, welche die Kaiserin, sie langsam betrachtend, durch ihre schlanken, perlmutterweißen Finger gleiten ließ.
»Ich vermisse in dem allen wirklichen Geschmack,« rief Eugenie endlich, und eine unmutige Wolke zog über ihre Stirn, indem sie die Zeichnungen auf den Tisch warf, »Wiederholungen, nichts als Wiederholungen, oder geschmacklose Übertreibungen, welche die menschliche Gestalt entstellen, statt sie zu verschönern!«
»Eure Majestät werden selbst eine Idee für die Saison angeben müssen,« sagte die Herzogin lächelnd, »Sie können wirklich nicht verlangen, daß die armen Couturières schöpferische Gedanken haben. Sie find wie die Schauspieler, welche nur die Gedanken der Dichter in Szene setzen.«
Die Kaiserin dachte nach.
»Weißt du, liebe Anna,« sagte sie dann, »wir müssen mit den weiten Roben ein Ende machen, die Übertreibungen haben diese Mode wirklich abscheulich gemacht! – Und dann,« fuhr sie fort, »wir werden in diesem Sommer die Ausstellung haben, man wird viel gehen müssen, um diese Wunder der Kunst und Industrie der ganzen Welt zu betrachten. Der Raum des ganzen Ausstellungsgebäudes würde nicht ausreichen, wenn alle Damen mit den weiten Roben dort erscheinen wollten – es würde kein Platz für die Herren bleiben,« fügte sie lächelnd hinzu.
»Aber Eure Majestät werden eine Revolution proklamieren, wenn Sie den weiten Roben das Todesurteil sprechen und den Damen plötzlich enge Kleider auferlegen,« sagte die Herzogin, »das wird auch eine neue Chaussure notwendig machen, ich sehe eine allgemeine Bewegung kommen, wie gesagt eine Revolution, denn an Opposition wird es nicht fehlen – so mächtig und unumschränkt auch der Zepter Eurer Majestät in dem Reich der Mode gebietet.«
»Um so besser,« antwortete die Kaiserin sinnend, »diese kleinen Revolutionen leiten die Gedanken von der großen Revolution ab, die,« fügte sie seufzend hinzu, »immer in dem Busen dieser französischen Nation schlummert und leicht erwacht, wenn nichts die Ideen nach anderer Richtung lenkt. Und ich fürchte, diese Revolution dehnt schon in leisem Erwachen ihre Glieder! – Doch,« fuhr sie abbrechend fort, indem sie einen goldenen Crayon ergriff und einige Linien auf den weißen Raum eines der vor ihr liegenden Bilder zeichnete, »wo nehmen wir eine passende Mode her?«
Und sie überfuhr ihren Versuch mehrmals mit schwarzen Strichen. »Es ist nicht leicht, ein geschmackvolles und tragbares Kostüm zu finden! –
Apropos,« sagte sie nach einigen Augenblicken, »ich werde heute jenen römischen Grafen Rivero empfangen, welcher sich hier aufhält und von welchem ich dir gesprochen. Er muß eine sehr interessante Person sein, der Abbé Bonaparte hat ihn mir dringend empfohlen, sowie die Prinzessin Constanze, du weißt, die Äbtissin vom Sacré Coeur in Rom, auch die Gräfin Rasponi hat mir seinetwegen aus Ravenna geschrieben, alle rühmen ihn als einen Mann von hohem Geist und voll tiefer Devotion für den heiligen Stuhl, voll unermüdlichem Eifer für die Sache der Kirche. Solche Männer sind selten heutzutage. Hast du ihn gesehen oder von ihm gehört?«
»Ich habe ihn nicht gesehen,« antwortete die Herzogin, »aber ich habe meinen Bruder Joachim von ihm sprechen hören, der ihn als einen vortrefflichen Kavalier rühmte, und seine schönen Pferde lobte!«
»Ich habe den Namen nie vorher gehört,« sagte die Kaiserin, »er ist vom Papste zum römischen Grafen gemacht, der Nuntius hat ihn dem Kaiser und mir beim letzten Empfange vorgestellt, mir aber ist er von jenen Personen ganz besonders empfohlen, und sie alle sagen mir, daß es mir gewiß von ganz besonderem Interesse sein werde, ihn näher kennen zu lernen, und daß er der Sache der Kirche in vieler Beziehung nützlich sein könne. Ich bin sehr neugierig, ihn zu sehen.«
»Der Herr Baron de Pierres,« meldete der Kammerdiener der Kaiserin. Sie neigte leicht den Kopf, und der Baron de Pierres, der erste Stallmeister Ihrer Majestät, ein eleganter, schlanker Mann in schwarzem Morgenüberrock, trat ein.
»Ich wollte um Eurer Majestät Befehle für die Ausfahrt bitten,« sagte der Baron, sich mit tiefer Verbeugung der Kaiserin nähernd.
»Das Wetter ist schön,« sagte Eugenie, indem sie Herrn de Pierres mit anmutigem Lächeln begrüßte und dann einen Blick nach dem Fenster warf, durch welches helle Sonnenstrahlen hereinfielen, »ich will in offener Kalesche ausfahren, ins Bois de Boulogne, zwei Stunden vor dem Diner – werden Sie mich begleiten, lieber Baron?«
»Zu Eurer Majestät Befehl,« sagte der Baron.
»Ich denke eine lange Tour zu machen,« sagte die Kaiserin, »und wenn es Sie ermüdet, neben dem Schlage zu reiten, so –«
»Ein Ritt bei diesem schönen Wetter ist mir ein großes Vergnügen,« unterbrach sie Herr de Pierres rasch, »und eine hohe Ehre,« fuhr er sich verbeugend fort, »wenn ich ihn in Begleitung meiner Souveränin machen darf.«
»Und du, liebe Anna, fährst mit mir?« fragte Eugenie, sich zur Herzogin von Mouchy wendend.
»Wenn Eure Majestät mir erlauben wollen, vorher nach Hause zu eilen, um meine Toilette zu machen.« –
»Aber,« rief die Kaiserin, »lieber Baron, was bringen Sie denn da so sorgfältig in Papier gewickelt,« und sie deutete auf ein Paket in seinem weißen Velinpapier mit roten Seidenbändern umwunden, welches der Baron in der Hand hielt, »etwa das Modell eines neuen Sattels oder gar eine Miniaturequipage Ihrer Erfindung?«
»Nichts von alledem,« erwiderte der Baron lächelnd, »was ich Eurer Majestät bringen will, gehört nicht zu meinem Ressort, aber ich weiß,« fügte er hinzu, »daß es Ihr Interesse erregen wird.«
Er löste die Seidenbänder und entfernte die Papierumhüllung. Dann stellte er auf den Tisch vor die Kaiserin eine Art Kassette mit schwarzem Samt überzogen.
Gespannt folgte die Kaiserin und die Herzogin seinen Bewegungen.
Der Baron öffnete den Deckel der Kassette und stellte vor die Kaiserin eine Tasse und einen Milchtopf von weißem Porzellan.
»Es ist ein kleines Service,« sagte er dann, »dessen sich die Königin Marie Antoinette bei ihrem einfachen Milchfrühstück in Trianon bediente, hier sehen Eure Majestät von einer Blumengirlande gebildet die Chiffre der Königin. – Der damalige Kastellan von Trianon hat die Sachen an sich genommen und in seiner Familie sind sie bis jetzt aufbewahrt, es ist kein Zweifel an ihrer Echtheit. – Ich hörte davon, und da ich weiß, wie sehr Eure Majestät sich für alles interessiert, was an die Königin Marie Antoinette erinnert, so wollte ich nicht verfehlen, dies Andenken Ihnen zu bringen.«
Die Kaiserin hatte die Tasse ergriffen und betrachtete sie mit tiefem Ernst. Ein Ausdruck von Trauer und Wehmut lag auf ihrem Gesicht. »Aus Rosengirlanden ließ sie ihre Chiffre malen,« sagte sie dann leise und sinnend, »und volle Rosen bekränzten damals ihr Leben! – Arme, unglückliche Königin, wer dir damals gesagt hätte, wie bald diese Blumen welken würden, und in welcher blütenleeren Einöde brennender, einsamer Schmerzen dein warmes Herz seine letzten Schläge tun würde! – An den Rand dieser Tasse setzte sie die lächelnden frischen Lippen,« fuhr die Kaiserin immer träumerischer fort, »wie bald sollten sie sich in herbem Gram zusammenziehen, um den entsetzlichen Kelch so furchtbarer Leiden zu leeren!«
Und lange betrachtete sie die kleine, einfache Tasse, eine Träne zitterte an ihren Augenwimpern.
Die Herzogin von Mouchy ergriff die Hand der Kaiserin und drückte ihre Lippen darauf.
»Wie schön – und wie groß ist es von Eurer Majestät,« rief sie, »daß Sie so gern und mit so warmem Gefühl auf der Höhe der Wacht und des Glückes sich jener unglücklichen Fürstin erinnern, welche vor Ihnen einst auf dem Throne Frankreichs saß!«
»Auf dem Throne Frankreichs!« sagte die Kaiserin leise, immer die Augen auf die Tasse gerichtet, »er ist schön, dieser Thron – aber verhängnisvoll, ihr brachte er den frühen, martervollen Tod, aber sie war groß in ihrem Fall, sie war Königin auf dem Schafott, sollte dieser Thron einst unter uns zusammenbrechen« – flüsterten ihre Lippen fast unhörbar, und ihre Gedanken schienen finsteren Bildern zu folgen; düster senkten sich ihre Blicke zu Boden.
Schnell dann erhob sie das Haupt mit der ihr eigentümlichen anmutigen Bewegung des schlanken Halses.
»Ich danke Ihnen, Baron de Pierres,« sagte sie mit freundlichem Lächeln, »daß Sie mir diese Reliquie der armen Märtyrerkönigin gebracht haben. Ich hoffe, sie wird zu erwerben sein, damit ich ihr einen Platz geben kann in dem Tempel der Erinnerung an die königliche Dulderin, den ich mir im stillen aufrichte.«
»Das kleine Service, Madame, gehört einem alten Manne, der aus seinem kleinen Geschäfte ein mäßiges Vermögen erworben hat,« antwortete der Baron, »er lebt mit seiner Frau ohne Kinder, verkaufen will er das Andenken, welches er von seinen Eltern ererbt hat, nicht, aber er macht sich eine Freude daraus, dasselbe seiner Kaiserin zu schenken, wie er mir gesagt hat.«
Die Augen der Kaiserin glänzten.
»Wie schön wäre es, Kaiserin von Frankreich zu sein,« rief sie, »wenn diese Gesinnungen allgemein wären! – Wollen Sie, lieber Baron,« fuhr sie dann fort, »sogleich dem Kaiser diese kleine Geschichte erzählen und ihn bitten, dem Manne die Ehrenlegion zu geben? – Ich werde ihm selbst heute noch davon sprechen, und dann – lassen Sie ein vollständiges Teeservice von Silber anfertigen mit meiner Chiffre, ich muß doch das Geschenk der braven Leute erwidern, ich will es ihnen selbst geben, sobald es fertig ist, Sie sollen sie dann zu mir führen.«
Der Baron verbeugte sich.
»Eurer Majestät Befehle sollen sogleich ausgeführt werden.«
Die Kaiserin sann einen Augenblick nach.
Rasch ergriff sie den Crayon und eines der auf dem Tische liegenden Blätter.
»Ich danke Ihnen, Baron de Pierres,« rief sie lebhaft, »nicht nur für dieses schöne Andenken, ich danke Ihnen auch für eine Inspiration, welche die Erinnerung an die unglückliche Königin mir eingibt!«
Und mit gewandter Hand warf sie eine Zeichnung in flüchtigen Linien auf das Papier.
»Wir suchten eine Mode für die Saison, liebe Anna,« sagte sie, »die größte Schwierigkeit war es, bei einer engen und kurzen Robe die Büste angemessen zu bekleiden, die großen Schals, Mäntel und Umhänge, die wir jetzt tragen, passen nicht dazu, sie gehören zu dem reichen Faltenwurf der weiten Roben. – Jetzt habe ich gefunden, was wir brauchen, sieh da,« rief sie, indem sie ihrer Freundin das Blatt hinhielt, »ein Tuch, wie es die unglückliche Königin trug, das wird die Frage lösen!«
»Scharmant ... anmutig und einfach!« rief die Herzogin, »das ist in der Tat eine Inspiration, für welche die Damen Europas dem Baron Dank wissen werden,« fügte sie lächelnd hinzu.
»Komm her,« rief die Kaiserin aufstehend, »wir wollen uns sogleich eine Idee davon machen!«
Und sie nahm einen Kaschemirschal, welchen die Herzogin neben sich gelegt hatte, faltete ihn ein wenig zusammen und legte ihn um die Schultern ihrer Freundin, dann knüpfte sie die beiden Enden hinten auf der Taille zusammen, ganz in der Weise, wie man es auf den Bildern der erhabenen und edlen Gefangenen des Temple und der Conciergerie sieht.
»Wie finden Sie das, Baron?« fragte die Kaiserin, indem sie Frau von Mouchy von allen Seiten betrachtete.
»Reizend,« rief der Baron de Pierres, »es wäre in der Tat, fuhr er sich verbeugend fort, »auch unmöglich, daß eine Toilette nicht reizend sein sollte, die Eure Majestät arrangieren und die die Frau Herzogin trägt!«
»Und dies soll die Mode der Saison sein,« rief die Kaiserin, »alle Damen sollen dem Andenken der unglücklichen Königin diese Huldigung bringen – und die neue Mode, welche wir der Welt geben, soll heißen: Fichu Marie Antoinette!«
»Welche Chance,« rief der Baron lächelnd, »daß es mir vergönnt ist, bei diesem großen Akt gegenwärtig zu sein, welcher der ganzen schönen Hälfte des Menschengeschlechts ein neues Gesetz gibt!«
Ein kurzer Schlag ertönte an der Tür.
Der Kammerdiener öffnete dieselbe, und der erste Kammerherr der Kaiserin, Herzog Tascher de la Pagerie, trat ein.
»Der Graf Rivero,« sprach er, »dem Eure Majestät die Ehre einer Audienz bewilligt haben, steht zu Ihren Befehlen.«
»Ich will den Grafen nicht warten lassen,« sagte die Kaiserin aufstehend, »führen Sie ihn sogleich herein, mein lieber Herzog! – nachher habe ich Ihnen noch Verschiedenes zu sagen,« fügte sie mit verbindlichem Lächeln hinzu.
Dann grüßte sie Herrn de Pierres leicht mit dem Kopf.
»Auf Wiedersehen, lieber Baron, auf Wiedersehen, meine Teure!« und sie reichte der Herzogin die Hand, welche diese an ihre Lippen drückte.
Baron de Pierres und Frau von Mouchy verließen den Salon. Der Herzog Tascher de la Pagerie führte den Grafen ein, stellte ihn der Kaiserin vor und zog sich dann wieder zurück.
Der Graf trug schwarzen Frack und weiße Kravatte, den Stern des Piusordens auf der Brust.
Er verneigte sich tief, trat mit leichtem und freiem Anstand bis auf drei Schritte vor die Kaiserin hin und erwartete in vollkommenster Haltung ihre Anrede.
Der Blick der Kaiserin umfaßte mit prüfendem Ausdruck diese ruhige, kalte und vornehme Erscheinung. Indem sie mit einer Neigung des Hauptes den ehrerbietigen Gruß des Grafen erwiderte, sprach sie mit freundlichem Lächeln:
»Ich freue mich, Ihre nähere Bekanntschaft zu machen, Herr Graf, meine Verwandten in Italien haben mir so unendlich viel Vortreffliches über Sie geschrieben, daß ich in der Tat gespannt war, einen Mann mit so vielen außergewöhnlichen Eigenschaften kennen zu lernen.«
»Ich fürchte, Madame,« sagte der Graf ruhig, »daß diese hohen Personen, auf deren Wohlwollen ich stolz bin, mir keinen guten Dienst geleistet haben, wenn sie in ihrer freundlichen Liebenswürdigkeit ein zu vorteilhaftes Bild von mir entworfen haben, Eure Majestät werden dann vielleicht um so mehr bemerken, wie weit die Wirklichkeit hinter diesem Bilde zurückbleibt. – Eine Eigenschaft aber kann ich mit Recht für mich in Anspruch nehmen,« fuhr er fort, »das ist der ernste und kräftige Willen, mit aller Energie der Sache der heiligen Kirche zu dienen, welcher auch Eure Majestät Ihren mächtigen Schutz unausgesetzt zuwendet.«
»Und welche trotz dieses Schutzes immer mehr bedrängt wird,« sagte die Kaiserin seufzend. »Sagen Sie mir, Herr Graf,« fuhr sie fort, indem sie sich niederließ und dem Grafen mit der Hand den Fauteuil bezeichnete, welchen die Herzogin von Mouchy vorher eingenommen hatte, »sagen Sie mir ein wenig, wie stehen die Dinge in Italien, was hoffen Sie, ober was fürchten Sie für die Sicherheit des heiligen Stuhls und des Patrimoniums Petri?«
»Ich hoffe alles – und ich fürchte alles, Madame,« antwortete der Graf, »je nachdem Frankreichs Hand schützend über Rom ruht oder sich davon abzieht. Wenn Frankreich, wenn der Kaiser,« sagte er, indem sein Auge sich mit einem vollen und tiefen Blick auf sie richtete, »sich stets erinnert, daß der Herrscher dieses schönen und mächtigen Landes das edle Vorrecht hat, sich den ältesten Sohn der Kirche zu nennen –«
»Und halten Sie es für möglich,« unterbrach ihn die Kaiserin lebhaft, »daß man hier dieses Vorrecht vergessen könnte und die Pflichten, welche dasselbe uns auflegt?«
»Madame,« sagte der Graf ruhig und ernst, »die Zukunft ist mir verborgen und es ziemt mir nicht, prophetische Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen, welche mir zeigt, daß französische Waffen bei Solferino die alten Dämme des Rechts niederwarfen und es möglich machten, daß die schwer zu beherrschenden Wellen dieses Königreichs Italien jetzt drohend an den Fuß des Felsens Petri schlagen.«
Die Kaiserin senkte den Kopf und glättete leicht mit der feinen Hand eine Falte ihrer Robe.
»Wenn ich aber,« fuhr der Graf fort, »trotz Solferino – vielleicht wegen Solferino und seiner Folgen – überzeugt bin, daß Frankreich sich seiner Pflichten gegen den heiligen Stuhl jetzt lebhafter erinnert als je, so beruht dessen Sicherheit doch noch auf der weiteren Frage, ob es die Macht haben werde, jene Pflichten zu erfüllen.«
In stolzer Bewegung warf die Kaiserin den Kopf empor. Ein flammender Blitz aus ihren großen Augen traf den Grafen.
»Ob Frankreich die Macht habe, Rom zu schützen?« fragte sie mit einem Tone voll Verwunderung und Unmut.
Der Graf verneigte sich leicht, ohne den Blick zu senken.
»Ich kenne die Macht Frankreichs, Madame,« sagte er, »sie ist sehr groß – aber es kommt darauf an, ob man sie zur rechten Zeit und nach der rechten Seite hin gebraucht, oder ob man sie in falscher Weise nach falschen Richtungen erfolglos verschwendet.«
Zum zweiten Male senkte sich der Blick der Kaiserin zu Boden.
»Sie sind ein strenger Kritiker, Herr Graf,« sagte sie nach einigen Augenblicken mit etwas gedämpfter Stimme, in welcher eine leichte Nuance von Verdruß wiederklang.
»Es wäre Eurer Majestät – und meiner unwürdig,« erwiderte Graf Rivero, »wollte ich Ihre Frage mit Gemeinplätzen beantworten, jedenfalls ist meine Kritik, welche Eure Majestät scharf nennen, gewiß bei weitem nicht so streng als diejenige, welche die Geschichte mit unerbittlicher Logik und Konsequenz ausübt.«
Das Auge der Kaiserin erhob sich langsam und ruhte einen Augenblick wie erstaunt auf dem ruhigen, edlen Gesicht dieses Mannes, der damit begann, ihr Wahrheiten zu sagen, an welche ihre Umgebung sie wenig gewöhnt hatte.
Dann sagte sie mit fester Stimme:
»Sie haben recht, Herr Graf! – Wir sprechen über ernste Dinge, und es wäre töricht, die Gedanken zu verschweigen oder zu verhüllen. – Sie glauben also,« fuhr sie fort, »daß Verhältnisse eintreten könnten, welche Frankreich verhindern würden, seine Macht zum Schutze der Kirche und des heiligen Stuhles anzuwenden?«
»So groß die Macht Frankreichs ist, Madame,« erwiderte der Graf, »so kann sie doch den heutigen geschlossenen Mächten, den großen und gewaltigen Bewegungen gegenüber, welche in unserer Zeit durch die Völker gehen, nur dann ihres Erfolges sicher sein, wenn sie sich nicht zersplittert, wenn sie nicht an Unmögliches gesetzt wird. Ein geringer Teil dieser Macht genügt, um Rom zu schützen, wenn man weiß, daß sie gleichsam nur ein Symbol ist, hinter welchem das ganze Frankreich steht, jede große und gefährliche Unternehmung, in welche Frankreich sich nach anderer Seite einlassen würde, müßte jenem Symbol seine Bedeutung nehmen, jede solche Unternehmung würde das Signal für die Revolution, das heißt das Königreich Italien, sein, sich in unwiderstehlicher Brandung über Rom zu ergießen.«
Die Kaiserin hörte mit lebhafter Spannung.
»Die mexikanische Expedition,« fuhr der Graf ruhig fort, »hat Frankreich verhindert, in dem deutschen Kriege ein seiner Würde und seiner Macht entsprechendes Wort zu sagen, ein Krieg gegen Deutschland würde den französischen Schutz für Rom illusorisch machen.«
»Sie sind also auch der Meinung,« rief die Kaiserin lebhaft, »daß wir für jetzt um jeden Preis an den Verhältnissen in Deutschland nicht rühren dürfen?«
»Nicht nur für jetzt, sondern für immer,« sagte der Graf ernst und bestimmt, indem sein klarer Blick fest auf den bewegten Zügen der Kaiserin ruhte, welche ihn mit einer gewissen Befremdung ansah.
»Ich hoffte,« fuhr er fort, »daß im vorigen Jahre Österreich siegen und das neue Italien wieder gebrochen werden würde, daß an der Spitze Deutschlands eine katholische, der Kirche ergebene Macht stehen würde, welche dann im Bunde mit Frankreich die Herrschaft des Rechts und der Religion wiederherstellen könnte in der Welt, die dem Geist des Abfalls sich zuwendet. – Meine Hoffnung ist nicht erfüllt, Österreich ist besiegt, mehr noch, es hat seine Vergangenheit aufgegeben, es wird sich nicht wieder erheben, Deutschland gehört für immer Preußen!«
Die Kaiserin bewegte die Lippen, in ihren Augen zitterte es seltsam, es schien, als ob sie sprechen wollte, aber sie schwieg, und mit forschendem Blick sah sie durch die halb gesenkten Augenlider auf den Grafen hin, die Fortsetzung seiner Rede erwartend.
»Die Sache Deutschlands ist entschieden,« fuhr der Graf fort, »und auch das kann sich zum Besten der Kirche wenden, Preußen bedarf Italiens nicht mehr, und Italien allein wird nicht in seiner jetzigen Form bestehen, wenn Frankreich in gesammelter Kraft ruhig dasteht und dem heiligen Stuhl seine Freiheit und Unabhängigkeit erhält.«
»So sind Sie auch der Meinung,« sagte die Kaiserin, immer den Blick mit den schönen, langen Wimpern ihrer Augen verschleiernd, »welche hier sich um den Kaiser geltend macht, daß die beste Politik Frankreichs ein fester und dauernder Frieden mit Preußen sei?«
»Ein Kampf zwischen Frankreich und Deutschland,« sagte der Graf mit Betonung, »würde das Ende der Sicherheit und Unabhängigkeit des römischen Stuhles und damit die höchste Gefahr für die Einheit der Kirche sein.«
»Sie werden zufrieden sein,« sprach die Kaiserin mit einem Klange unmutiger Enttäuschung in ihrer Stimme, »denn ich glaube, die Basis für einen solchen Frieden wird in diesem Augenblick gelegt, doch,« fügte sie, leicht mit ihrem Batisttuche spielend, hinzu, »glaube ich nicht so Zuversichtlich an seine Dauer.«
Die Züge des Grafen belebten sich wie durch heftige innere Erregung, sein Auge richtete sich forschend und durchdringend auf die Kaiserin.
»Bedarf es denn,« fragte er, »einer besonderen Basis für einen Frieden, der durch nichts bedroht ist, und der einfach zu erhalten ist dadurch, daß niemand ihn stört – und von Deutschland ist doch eine solche Störung nicht zu erwarten?« –
Das Auge der Kaiserin öffnete sich weit und blitzte auf in zornigem Stolz. Sie warf den Kopf in die Höhe und rief mit der Lebhaftigkeit ihres schnell erregbaren Temperaments:
»Glauben Sie denn, Herr Graf, daß Frankreich ruhig es mit ansehen könne und dürfe, daß dieses militärische Preußen die Kraft von ganz Deutschland in seiner Hand zusammenfasse und die Spitze seines Degens über den Rhein herüber nach unserem Herzen ausstrecke? Sie werden nicht voraussetzen, daß das Frankreich, welches der Erbe der Siege des ersten Napoleon ist, still und resigniert zusehen solle, wie die Ordnung von Europa über den Haufen geworfen wird, und wie eine protestantische Macht das deutsche Kaisertum wieder aufrichtet. Freilich,« rief sie immer lebhafter, »hätten wir nicht geschehen lassen sollen, was geschehen ist, da es aber einmal geschehen ist, müßten wir unsere Kraft sammeln, um mit zerschmetterndem Schlag dieses Werk des vorigen Jahres zu zertrümmern, nicht,« sagte sie leise mit bitterem Ausdruck, indem sie die Zähne zusammenbiß und ihr Auge vor Erregung flammte, »nicht uns abfinden lassen mit armseligen Kompensationen!«
Der Graf hatte mit immer gespannterer Aufmerksamkeit zugehört; sein Blick ruhte mit durchdringender Schärfe auf der Kaiserin, und ein rascher Ausruf schien aus seinem Munde hervordringen zu wollen.
Schnell aber nahm sein Gesicht wieder die gewohnte Ruhe an, und mit leichtem Lächeln fragte er:
»Welche Kompensation könnte Frankreich verlangen, welche Kompensation würde Deutschland gewähren?«
»Man wird glücklich sein in Deutschland,« rief die Kaiserin schnell mit verächtlichem Aufwerfen der Lippe, den dauernden Frieden mit Frankreich, die definitive Genehmigung der Eroberungen des vorigen Jahres zu erkaufen für den lächerlichen Preis dieses kleinen Herzogtums Luxemburg!«
»Luxemburg?« rief der Graf, indem er schnell aufstand und mit bestürztem Ausdruck die Kaiserin ansah, »Luxemburg – um Gottes willen, Madame, denkt man ernstlich daran?«
»Herr Graf,« sagte die Kaiserin, indem die Erregung ihrer Züge dem Ausdruck einer gewissen Verlegenheit wich, »ich habe da in meiner Lebhaftigkeit etwas gefügt, das ich vielleicht nicht hätte sagen sollen, ich bitte Sie, meinen Worten keine weitere Konsequenz zu geben.«
Der Graf schlug einen Augenblick die Augen sinnend zu Boden.
»Madame,« sagte er dann, »Eure Majestät hatten vorhin die Gnade, mir zu sagen, daß Ihre hohen Verwandten mich so freundlich mit vielen guten Eigenschaften ausgestattet haben, sollten sie eine vergessen habe, die ich wirklich zu besitzen mich rühmen darf, die Diskretion?«
Die Kaiserin sah ihn nachdenklich mit tief forschendem Blick an.
»Ich glaube,« fuhr er fort, »aus Eurer Majestät Worten schließen zu dürfen, daß Sie einer Verhandlung über die Abtretung Luxemburgs nicht günstig sind, nun wohl, Madame, ich würde alles daran setzen, um Eurer Majestät Intentionen in dieser Richtung zu unterstützen, und vielleicht hat man Ihnen auch gesagt, daß ich einige Kenntnis der politischen Fäden und infolgedessen einigen Einfluß besitze, es kommt also nur darauf an, ob Eure Majestät mir Vertrauen schenken wollen.« –
»Wenn Sie den dauernden Frieden Frankreichs mit Preußen wollen,« sagte die Kaiserin etwas zögernd, »welches Interesse könnten Sie haben, die luxemburger Verhandlungen zu verhindern, deren Abschluß ja die Bedingung und Grundlage eines solchen Friedens sein würde?«
Der Graf erwiderte fest und ruhig den forschenden Blick der Kaiserin und antwortete mit dem Tone überzeugter Sicherheit:
»Ich vermag Eurer Majestät Ansicht nicht zu teilen,« sagte er, »diese Frage trägt den Krieg in ihrem Schoße!«
»Den Krieg?« rief die Kaiserin, »Luxemburg gehört Holland, und wenn der König von Holland es an Frankreich abtritt, sollte Preußen es wagen, zu intervenieren, einer vollendeten Tatsache gegenüber?«
»O Madame,« rief der Graf, »dieser Weg führt um so sicherer zum Kriege; wenn es vielleicht möglich wäre, Luxemburg durch eine Negoziation mit Preußen zu erhalten, so wird das Berliner Kabinett doch niemals eine vollendete Tatsache akzeptieren, die man hinter seinem Rücken in einer Angelegenheit schaffen würde, in welcher es die Sache Deutschlands zu vertreten hat!«
Die Kaiserin schwieg. Etwas wie ein freudiger Blitz leuchtete in ihrem Auge auf.
»In diesem Kriege aber, wenn er jetzt ausbräche, würde Frankreich geschlagen werden,« sagte der Graf ruhig, »und Italien würde Rom nehmen.«
»Sie glauben an eine Niederlage Frankreichs?« fragte die Kaiserin.
»Die französische Armee ist nicht fertig,« antwortete der Graf, »die Ausführung der Pläne des Marschalls Niel hat kaum begonnen, und Deutschland würde in dieser Frage einig der preußischen Führung folgen. – »Ich bin überzeugt,« fuhr er fort, »wenn der Kaiser sicher wäre, daß der Krieg aus dieser luxemburger Frage entstünde, er würde sie nicht anrühren, er würde nicht das gefährliche Spiel spielen, Preußen mit einem fait accompli überraschen zu wollen.«
Die Kaiserin senkte den Kopf und dachte einige Augenblicke nach.
»Ich glaube, Sie haben recht,« sagte sie dann, »es darf in diesem Augenblick kein Krieg entstehen, diese luxemburgische Frage müßte also beseitigt werden. – Aber wie ist das möglich?«
»Madame,« sagte der Graf, »die Gefahr liegt in der Heimlichkeit der Sache. Tritt man mit einem fertigen Arrangement vor die Welt, und Preußen widerspricht, so ist die Ehre Frankreichs engagiert und der Krieg unausbleiblich. Die Gefahr kann nur beschworen werden, wenn Preußen Gelegenheit erhält, seine Meinung auszusprechen, so lange Frankreich noch mit Ehren sich aus der Sache zurückziehen kann.«
»Aber wie wäre das möglich?« fragte die Kaiserin.
»Dadurch, daß man in Berlin auf das schleunigste Kenntnis von der Sache erhält. Ich wiederhole, Madame, daß nach meiner festen Überzeugung der Kaiser nicht bis zum äußersten vorgeht, wenn er dem festen Entschluß Preußens gegenübersteht.«
»Eine solche Mitteilung aber könnte doch,« sagte die Kaiserin zögernd, »von – hier – nicht ausgehen, in einer Sache, welche – französisches Staatsgeheimnis ist.«
»Eure Majestät mögen vollkommen unbesorgt sein,« sprach der Graf mit leichtem Lächeln, »die Diskretion des französischen Kabinetts wird keinem Vorwurf ausgesetzt werden. – Eure Majestät sind also,« fuhr er fort, »mit mir der Ansicht, daß diese luxemburgischen Verhandlungen bedenklich und gefährlich sind, und daß sie im Interesse Frankreichs beseitigt und von einer Zuspitzung zur äußersten Schärfe ferngehalten werden müßten?«
Die Kaiserin ließ ihren vollen Blick einige Augenblicke auf dem Grafen ruhen, welcher sie erwartungsvoll ansah.
»Ich glaube,« sagte sie dann, »daß ich Ihnen recht geben muß.«
»Das genügt, Madame,« rief der Graf, »jetzt ist es meine Sache, zu handeln.«
»Und was wollen Sie tun?« fragte Eugenie mit einem leichten Anflug von Schreck und Besorgnis.
»Madame,« sagte der Graf sich verneigend, »die Sonne sendet Licht und Wärme herab und weckt den schlummernden Keim in der Erde, aber sie fragt nicht, wie er aus der dunklen Tiefe hervor in geheimnisvoller Arbeit den Stamm, die Blätter und die Blüten bildet.«
Die Kaiserin neigte mit anmutigem Lächeln das Haupt.
Dann erhob sie sich.
»Ein Baum, der aus Ihrem Herzen und Ihrem Kopf erwächst, Herr Graf,« sagte sie lächelnd, »kann der guten Sache, die uns beiden heilig ist, nur nützliche Früchte tragen. – Ich habe mich sehr gefreut,« fuhr sie fort, »Ihre Bekanntschaft zu machen, und hoffe dieselbe fortzusetzen. Es wird mir stets angenehm sein, Sie an meinen Montagen zu sehen, und wenn Sie mir etwas mitzuteilen haben, so werde ich immer erfreut sein, Sie zu empfangen – wir sind ja Alliierte.«
Und lächelnd reichte sie ihm die Hand.
Der Graf neigte sich auf dieselbe und berührte sie ehrerbietig mit den Lippen.
»Eure Majestät werden stets von mir hören, wenn ich Gutes zu verkünden oder Böses abzuwenden habe.«
Und in leichter und freier Bewegung erreichte er die Tür, verneigte sich noch einmal tief und verließ den Salon.
»Ein merkwürdiger und außergewöhnlicher Mensch,« sagte die Kaiserin, ihm sinnend nachblickend, »der Abbé Bonaparte hat recht, ein Mann, hart und geschmeidig wie der Stahl von Toledo. – Aber den ewigen Frieden mit diesem Deutschland, das uns verdrängen und erniedrigen will, erhalten – nein,« rief sie laut, mit dem zierlichen Fuß heftig auf den weichen Teppich tretend, »nein, davon wird er mich nicht überzeugen! – Aber gleichviel,« sagte sie leiser, »diese luxemburger Verhandlung muß beseitigt werden, ich will weder, daß sie reussiert und wir um diesen elenden Preis abgefunden werden, noch daß sie jetzt zum Kriege führt, denn – er könnte recht haben, und wenn wir geschlagen würden,« murmelte sie, den Kopf senkend und starr vor sich hinblickend, »es wäre das Ende –«
Einige Minuten stand sie so in Nachdenken versunken.
Dann rührte sie leicht die Glocke.
»Der Herzog Tascher de la Pagerie!« rief sie dem Kammerdiener zu.