Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Wenn auch die bekannten Sammlungen altbayrischer Lieder recht selten Verse mit erotischem Einschlag zitieren, so ist doch nicht zu leugnen, daß die Mehrzahl der sogenannten Schnaderhüpferl, die das eigentliche Volkslied des Altbayern bedeuten, stark erotischer Natur ist oder andere Derbheiten sagt, die man im allgemeinen nicht zu Papier zu bringen pflegt.
Als im Jahre 1819 ein Ungenannter die mundartlichen Lieder des ehemaligen Augustinerpaters, späteren Pfarrers zu Hildersried, Marcellinus Sturm, herausgab, bemerkte er in der kurzen Vorrede zu dem Büchlein:
»Schade, daß Sturm seine Talente nicht anwandte, um gute Volkslieder für sein Vaterland zu dichten, etwa im Sylbenmaße der sogenannten oft sehr untüchtigen Schnaderhüpfln.«
Es ist heute wie damals: das Schnaderhüpferl ist im Prinzip ein Neckgesang; und wie der altbayrische Bauer seinen sonstigen Neckereien gerne eine erotische Färbung gab, so liebte er auch im Gesang sexuelle Dinge zu behandeln, ohne sich an derben Ausdrücken besonders zu stoßen.
Da aber Pater Marzellin zu einer Zeit dichtete, in der man noch recht gerne die Dinge bei ihrem wirklichen Namen nannte, so wäre er kaum der Läuterer des Schnaderhüpferls in dem Sinne geworden, wie etwa Stieler und Kobell. Im Gegenteil schien er eher zur Urwüchsigkeit zu neigen; einige Stichproben werden davon überzeugen, wie wenig salonfähig des Augustinerpaters Verse heute sind:
Aus dem »Abschied«: |
|
Bhüt di Gott, Schotzerl, I will a Klausner wern. Dös is s letzt Schmotzerl, Haselnußkern! Wer woaß, eh Kutten z'reißt, wer di no alls aufbeißt? Sollst aber üba bleibn, Därfst nur dein Oasiegl schreibn, Thoalt ja mit dir Sein ganzes Revier. Sperr fein dein Klauserl, Laß Niemd hinein! Öffne nur mir den Paß; Wenn i di mein volaß, Kehr i dort ein, O lass' Niem'd hinein! |
Aus dem »Lustigen Liebhaber«: |
|
Und is der Tanz aus, So führ ichs nach Haus, O Zähn würden enk lang, Was ich da alls anfang. |
Aus der »Reumütigen Beicht«: |
|
Ich moa, es z'sprengt mi auf da Stell! I woaß not, wie ma ist! Es zwickt, es schneidt, es brennt wie d' Höll, Geht doch koa Schoaß, koa Füst. Ui, ui, wenn nur a Fürzerl gang, Nöt größer als a Faust, Daß mir der Luftballon nöt z'sprang, Sonst ists mit mir vohaußt. Es ist mein Seel a Schand und Spott |
Aus der »Deliberation«: |
|
Bald freut mich a Pfaff, bald möcht ich a Weib, Will gern sehn, wie lang daß ichs treib. Vielleicht werd ich früh oder spät A vorgsetzte Paternität, Nacha hätt mir's Konvent (mit Respekt zu mein) Ein helliechten Dreck zu befehln. . . . . . . . . . . . . . . . Drum nimm ich a junges frisch Ding. Und mach halt mit ihr die siebn Sprüng; Denn Jugend ist g'sund, vosteht Spaß und Scherz, Und rammelt wie d Katzen im Merz. Mein Weiberl muß mir unter alln, |
Aus dem »Hausgemälde«: |
|
Ha Wetters-Trud, Ha Winsel-Futi! Was hab i dir scho vohaust? Narr! dei ganz Heurathgut Gang in an Fingerhut, Nix hast ma bracht Als a lustige Nacht. |
Aus dem »Tod«: |
|
Er reißt oft den Jüngling Aus seines Mädchens Arm, Macht d' Ehleut eiszapfkalt, Ists Bett auch noch so warm. Er laßt Niemand ungneckt, Und hat für Niem'nd Respekt, Koan Fürstn, und koan König, Selbst koan Kaiser im Arsch no g'leckt. Der Tod rennt dich schnaps nieda Auf dein stinkends Dotaloch. . . . . . . . . . . . . . . . Der Geiz kann nie gnug kriegn, Wenn er auch Hunger leidt, Daß oft a Pudl A grössers Häufl macht. . . . . . . . . . . . . . . . Die fleischliche Wollust Macht d' Leut blitznagldumm, Sie surma als wie d' Hummeln Um d' luxuri Pixn h'rum. . . . . . . . . . . . . . . . Wo bleibt jetzt d' Reu und Ley? Ach alles rutscht vorbey! So scheiß I denn auf d' Venus Und auf d' Kindlmacherey. . . . . . . . . . . . . . . . Drum auf, faule Trampel! Denn's Menschenlebn ist kurz, Verraucht oft g'schwinder no als ein Verzwickter Jungfernfurz. Nacha siehst, wie Iob am Mist, Wast für ein Scheißkerl bist, Wenn's in dem Buch des Lebens Bey Mathä am Letzten ist. . . . . . . . . . . . . . . . Wer sich nichts schuldig woaß, Dem ist der Tod a Gspoaß, Er packt schön staat sein Ranzerl z'samm, Und thut an Freuden-Schoaß. |
Aus der »Hölle«: |
|
A Teufl spitzt dort mit a Gabl Den König Herodes beym Nabl, Die Läus und die Madn Fressn ihn wie an Bratn, Und Judas, den Ischkariot, Schieß'n Teufl den Hintern voll Schrot. Und ihr mit den angschmierten Wangen, Ich will enk a Beyspiel aufführen, |
Aus dem »Kammerfensterl«: |
|
»Luederl? so liebst denn mi?« »Saumagn! wen sonst als di!« |
Aus dem »Wiegenlied«: |
|
Schlaf, Büberl, schlaf, Bist gar so schön und brav! Seh, hast an frischen Schnulla, seh, Wie seyn die Kinderln so pepe, Die nichts als schrein. Liebs Scheißerl, schlaf! Hei o popey, Ey, Ey, Ey, Ey, Kind, weine nicht, Die Närrin die, Schenkts mir doch gschwind Still, still, mein Schatz! Drauf, denk einmal! Uh, da giengs zu! Doch die hat Schneid – Schlaf Engerl schlaf, |
Der anonyme Herausgeber der Sturmschen Lyrik gibt nicht sämtliche Lieder des begabten Predigers und Satyrikers. Aus der Zeit, da der zukünftige Pater noch Studierender der Rechte in der damaligen Universität Ingolstadt war, stammen noch eine ganze Reihe von lustigen Knittelversen, deren Vortrag eine Zeit hindurch Sturms Lebensunterhalt bildete, später auch in München, wo er eine Rolle zu spielen versuchte, die der des späteren bekannten Spaßmachers und Leichtfußes Gustl Gemming nicht unähnlich war.
Die Verse Sturms sind handschriftlich außerordentlich verbreitet worden, und es ist nicht unmöglich, daß Nachahmer Versuche machten, gleich populär zu werden. Ich besitze ein Manuskript, das zwar mit Marzellin Sturm gezeichnet ist, das aber durch die Plumpheit, mit der es lediglich Witze auf die Handlung des Exkrementierens versucht, kaum von ihm stammt. Der Kuriosität halber sei es wiedergegeben:
s is nix so schö, s is nix so guat, als wenn a ganze Gsellschaft tuat – zusammen harmonieren; tua ih dees mei, tuast du dees dei, a jeder tuat dees sei. Dem Oberstn und Stabsoffizier, Der Stabsoffizier, der tuat voroh, Und wann der Tambour auf d Tromml tuat, Und wenn der Herr Pfarrer auf d Kanzl tuat, Wann sich dee Herrn Juristn zeign, Dee Mediziner ham an Brauch, Da Bräu, der will der gscheidter sei, Da Bäcker is a grober Knoll, Da Schuster, wann er Stiefl macht, Da Schneider, der is aa dabei, Die Köchin, schon a alte Haut, Die Bäuerin tuat aufs Nudlbrett Da Bauer, der tuat alli Tag Ih hab heut scho zum öftern to, |
Vielleicht hat mich Marzellin Sturm vom Thema abgebracht. Aber es galt den ursprünglichen dichterischen Humor des Altbayern nachzuweisen in seiner Kraft und Derbheit; die Gesänge eines Vollblutaltbayern wie Sturm konnten also das beste Exempel sein.
In der langen Zeit, die seit Sturms dichterischem Schaffen verstrichen ist, standen nur wenige Dialektdichter auf, deren Schaffen große Bedeutung erlangte. Zur Volkstümlichkeit gediehen lediglich Gedichte von Kobell und Stieler, und – soweit es sich um den Soldatensang handelt – von Ludwig Thoma.
Speziell von Kobell sind viele Schnaderhüpferl in den Volksmund übergegangen und seine zärtliche Art bestach die derbe Sitte, um Anregungen zu kleinen wundervollen Vierzeilern zu geben, die in ihrer schlichten Innigkeit und keuschen Heiterkeit wohl mit daran schuld sein mögen, daß das landesübliche Seelengemälde des Altbayern nur überaus milde Töne hatte. Aber wie gesagt: neben den Tausenden von Schnaderhüpferln und Liedern, die man um dieser Qualitäten willen gesammelt hat, laufen Tausende von solchen her, die nicht nur den sogenannten guten Ton verletzen, sondern auch gerade auf erotischem Gebiet trotz ihrer Witzigkeit das Unverfrorenste bedeuten, was der Volksdichtung eigen ist.
Vor mir liegt die Reclamsche Ausgabe von Schnaderhüpferln, die ein Herr Fritz Gundlach in Berlin herausgegeben hat. Die 1000 Schnaderhüpferl der Sammlung sind lediglich aus bereits im Druck erschienenen Werken geschöpft. Und das ist der große Fehler der Sammlung. Die Jagd nach Volksliedern führt nicht allein durch die Räume der Bibliotheken – rauchgeschwängerte Bierstuben bilden das bessere Revier. Außerdem sind dem absolut norddeutschen Sammler arge Mißverständnisse passiert, deren größtes das ist, daß er zum Imitator wurde und seine eigene Ware mit einschmuggelte.
Ich muß diese Machwerke tiefer hängen:
Wenns d' goar soviel buss'lst, – Dös derfst da nit vahehl'n – Gehn de Busseln da(r) aus, Thun im Ehstand aft fehln. |
(Wer nicht gut altbayrisch hört und fühlt, dem mag diese Sünde wider den Heiligen Geist vielleicht nicht allzu schlimm erscheinen. Aber ich bemerke zur letzten Zeile, daß das Wörtlein »aft« in einem angehängten Vokabularium als mit dem englischen after identisch bezeichnet wird.)
Aber es kommt schlimmer:
Kann a' Busserl i' kriag'n Vom Dierndl, hab' i' Eil'; Da laaf' i' mit Vagnüg'n Oan' oda zwoa Meil'. Liebs Dirnderl, verwund't Mei' Dirndl is untreu, Wann i' dös Röserl waar' Meinoad, dös Dirnderl A' Röckerl, dös z'kurz is, Und a' Sträußerl im Knopfloch |
Wenn Herr Fritz Gundlach derartige Proben seiner Volkskunst beim Wirt zu Fischbachau den Burschen zum besten geben würde, so käme die trotzige Antwort:
Hör auf amal singa, du spannlangi Wurz, wennst abbrecha taatst, waarst zum Ohknupfa z'kurz. Hör auf amal singa, Hör auf amal singa, Hör auf amal singa, Hör auf amal singa, |
Nicht etwa, daß ich mich zur Abfuhr des Herrn Gundlach eigens hingesetzt hätte zum Trutzgsanglschreiben – die Verse habe ich dem Volksmund nachgeschrieben. Hier noch ein Zwiegesang ähnlicher Art:
»Hat oana gsunga, dem is s Rotz abigrunna, wann ih s nur aa aso kunnt, daß mir s Rotz abi runnt!« – Und s Rotz-abirinna, »Und s Tüchl-herleicha, |
Aber trotz dem Herrn Gundlach gibt es Schnaderhüpferl von wundervoller Innigkeit, wenn auch merkwürdigerweise die Sammlungen von Volksliedern der Weltliteratur keine Notiz davon genommen haben.
Ein lustiges Liebäugeln: |
|
Mei Deandal is kloa wia a Muskatnußei, und so oft als ih's bussl, lacht's a bissei. |
Ein Volkslied aus dem Graswangtal:Ergänzungen zu dem älteren Volkslied: »Z Lauterbach hab ih mein Strumpf verlorn«. |
|
Du Sepperl, wann gehn ma denn wieder, und wann gehn ma denn eini as Tyrol? Mei Herzal schlagt auf und schlagt nieder, vivat lebn s drin in Tyrol! Tyrol is a Landl, a Landl, Und wann ih meini Madln beianand hätt, Aber Vata, wann giebst mir denn s Hoamatl, Vater, wann giebst mir denn über! S Deandl hat schö schwarzi Augerl »Aber Deandl, wo hast denn dei Liegerstatt, Und wann ih mei Bett auf der Straßn hätt, |
Mei Deandl, mih muaßt liabn, ih bin a Zimmermoh, koh dir a Häuserl baun, und a Staderl droh; koh dir a Wiagerl macha und an Buam dazua, wannst du mei Deandal waarst und ih dei Bua! |
Ih bitt dih gar schö, ei du mei Liaber, und wannst vorbei kimmst, so kehrst halt zua; und wannst moanst, daß ih schlaf, so wirfst a Stoanderl auf mei Dach! |
Um langsam in die gröbere Burschentonart überzuleiten, ein Lied von der Flohplage:
Wär's nit in mein Bett noch so guat schlaffa, aber dee Teufelsflöh gebn koan Ruah, hab ja mit eahna dee ganze Nacht z schaffa, zreißen mir s Leilach und d Deckn dazua. Hoaßts allweil: kratz amal, kratz amal, im Arsch und überall, überall, bissn und bissn, bissn muaß sei! Gott, warum hast du dees Bluatviech erschaffa, Wär mir ja liaber a Floh mit zwoa Füaßn, |
Erotische Schnaderhüpferl. |
|
Deandl, wo hast es denn, daß ihs net find? Hat dirs der Schnee verwaaht oder der Wind?
D Schmiedin hat s Hammerl,
Und der Scheißhafa
Mei Vater hat gsagt,
s Deandl hab ih dreimal gfragt,
Mei Deandl hoaßt Züli,
Buam, laßts enk wechsln,
Der Bauer is a Spitzbua,
Und a Schnupftabaksdusn
Wia ih danachst bin auf der Alma gwen,
A stoaalti Fut,
Gel, Madl, mih möchst gern!
D Weibierln san zeiti
Sepperl, mei Wisiwisiwisi
Balst a schöns Madl siehgst,
Heunt san ma wieder dami, dami dami! Heunt bin ih wieder kreuzüberdüber, Heunt bin ih wieder kreuzüberdüber,
Unser Knecht, der Vi-Va-Veitl,
A Bier muaß ma trinka
Wenn ih mein Huat aufsetz,
Und s Deandl von der Alm
s Madl is im Gras drauß gsessn,
Bei dee Münchner Madl,
Heut hab ih wieder alls bei mir,
Und mei Vater und mei Muatter
Wo ih dahoam bih,
Aba der Bua, der a Kellnarin liabt,
Der oa links,
Auf und auf voller Naß,
Aber s Deandl hat gheirat
Aber unterhalbn Nabl,
Abers Deandl hat Juh! gschrian,
Und wann der Kuckuck gschrian hat,
Und a Büxerl zum Schiaßn
Was kloa is, is dantschi,
Schö hoch is s in Bergnan,
Wann der Hirsch in der Brunft is,
Und s Fensterln is sündhaft
Mei Bruada, und der is
A Deandl bal s z dick is,
Derfst mir net bös sei,
Der Oasiedl auf n Berg
Aber s Mensch hat zwoa Löcher,
Unser Nachbarsmadl
Neulih beim Stiefiwirt
Auf der Isarbruckn
Der Adam und d Eva,
Bäurin, was woanst denn? Bäurin, was lachst denn?
Am Ammersee, am Ammersee,
Und der Metzger Hans, Und der Kasper sagt,
Der Bauer geht ins Holz naus
Aber s Deandl is venerisch,
Vorn Deandl sein Fenster Vorn Deandl sein Fenster Vorn Deandl sein Fenster Vorn Deandl sein Fenster Vorn Deandl sein Fenster, Vorn Deandl sein Fenster Vorn Deandl sein Fenster |
Erotische Gesänge. |
|
Mecht wohl wissn, wia dees taat, wie dees taat, wann ma an altn Wei a Busserl gaab? Möcht schoh sei, als wann ma Holzäpfl fraaß, Mecht wohl wissn, wia dees taat, Möcht schoh sei, als wann ma Zuckerbretzn fraaß, |
Das Lied vom Metzger und der Bäuerin. |
|
Der Bauer hat a Kaibl zogn – redts mir net so dummdieser Refrain zieht sich durchs ganze Lied; er hat, wie so oft Refrains der Volkslieder, keine Beziehung zur Handlung. – ih wollt, es wär ja alls derlogn – redts mir net so dumm. Dees Kaibl lassma sauffa, bis daß a fremder Metzger kimmt, der muaß dees Kaibl kauffa – redts mir net so dumm! Der Metzger zu der Tür reingeht, Der Metzger s Geldgurt wegga schnallt. Der Bauer hinter der Tür hint stand, Der Metzger denkt in seinem Sinn: Der Bauer denkt in seinem Sinn: |
Das Reserl. |
|
Ih kann halt mei Reserl net bhaltn, denn oan Fehler hat s nachat doh, sie kann halt ihr Wasserl net haltn, drum bislt s mi allaweil oh. Und ih woaß mir net z ratn und net z helfn Jatz suach ih a truckanes Haderl, Und kann mir dees Haderl nix helfa, |
Verführung. |
|
Denk dir, was hat mir der Bua net toh, denk dir, wa hat er mir toh: führt mih der Schlankl in Garten naus, Garten naus, loahnt mih an Zweschbnbaam oh. s erstemal hat er mir gar nix toh, |
Die drei Jaagersbuam. |
|
Schickt mih mei Vater in Gartn naus, Gartn naus, schickt mih mei Vater in Klee, kemman drei saggrische Jaagersbuam, Jaagersbuam, hebn mir mei Röckerl a d Höh, kemman drei saggrische Jaagersbuam, Jaagersbuam, hebn mir mei Röckerl a d Höh. Der erste, der hat ja koa Pulver net, Pulver net, der zwoate, der hat ja koa Blei, dem drittn, dem steht ja sei Hahndl net, Hahndl net, leckts mih im Arsch alle drei! dem drittn, dem steht ja sei Hahndl net, Hahndl net, leckts mih im Arsch alle drei! |
Ein bäuerliches Potpourri. |
||
Auf m Heubodn obn liegt a Madl drobn, wann s a schöni waar, waar ih eh scho drobn, weil s a schiachi is, is s mir allweil gwiß, weil s am Heubodn – |
||
drobn | am Bergerl steht a Ackerl voller Ruabn, da woant a arms Deandal um seine zwoa – |
|
Buabn | , seids lusti, habts a Geld oder koans, kimmt der Samsta vorn Sunta, kriagn ma glei wieder – |
|
oans | alloa scheuch ih net, zwoa könna ma nix toa, drei müassn sih schaama zwegn oan Buam – |
|
alloa | bin ih ganga zu der Pfarrer-Liesl, kimmt der Herr Pfarra mitm Ochsen- – |
|
fi- | liginkas, filigankas, werd d Hochzeit bald wern, gehn ma r aa nauf, gehn ma r aa nauf mit der holzern La- – |
|
dern- | dl, wannst mi nimma magst, hast a Maul, daß d mir s sagst, na geh ih wieder hi, wo ih herkemma – |
|
bih | dersell Linzinga, hab an kloanwinzinga – Berglerhuat auf, schöne Spielhahnfedern – |
|
drau- | ri san ma gar net, denn s Geld hat uns d Muatter gebn, der Vata gibt uns gar koans, der versauft s – |
|
alloans | bleib i net, denn an übabliebns Leut hat auf dera Welt koa – |
|
Freud | s enk des Lebens, Gott hat s gegebens zur wahren Lust und Fröhlichkeit; der Tanz, der Tanz is wahre Lustbarkeit. Da, da, da hast an Groschn, da, da leg ihn dir her, wann, wann derf ih denn kemma, wann, wann haustden Beischlaf anbieten; a Pris Tabak herhaun – eine Prise anbieten. ma s denn – |
|
her- | ts mir nur auf, morgn in aller Fruah hamma s grad gnua. Kloa bin ih, kloa bleib ih, groß mag ih net wern, schö runkat, schö punkat wia a Haslnuß – |
|
ker- | sehn san zeiti und d Deandl san süaß, da wachsn eahna d Vergißmeinnicht zwischn dö – |
|
V- | ierazwanzg Bauern ham achtavierzg Füaß, dö schleckn dir d Ohrwaschl aus und moana, es is – |
|
sü- | ckate, sackate, s Deandl hat a nackate – Pudlhaubn auf und iatzt hörn ma auf! |
Der Knecht und d Dirn, dee tuan sih badn, sie gengan nunter ans Bachl; dee Dirn, dee wascht sih d Britschn aus, der Knecht der wascht sein Klachl. Der Knecht der geht an Bodn nauf, Und beim Zipfizapfin Und s Liadl is aus; |
Ich unterließ es absichtlich, die Provenienz der mitgeteilten Gesänge anzugeben. Bei der Freizügigkeit des heutigen Bauernburschen ist die ursprüngliche Herkunft seiner Lieder schwer nachweisbar. Und eben dies obige Material entstammt Aufzeichnungen der jüngsten Zeit.